Faszinierende Selbstzweifel

Hallo zusammen,

sollte es dieses Thema schon geben, dann vorab Sorry.

Ich schreibe schon seit längerem auf meinem Blog. Aktuell habe ich diesem einen neuen Anstrich und eine neue Intention gegeben. Auf dem Blog schreibe ich üblicherweise kurze, knackige Beiträge. Diese werden auch gerne gelesen und ich habe tatsächlich auch einige Fans.

Vor ein paar Wochen habe ich endlich meinem, schon lange herbei gesehntem Projekt " Buch " Leben eingehaucht. Mit Papyrus bewaffnet habe ich losgelegt. Ich habe keinen Plan, ich schreibe einfach drauf los und bin von Natur aus auch ein eher ungeduldiger Mensch, mit hohen Ansprüchen an sich selber. Die Kapitel fliegen Durcheinander und werden nicht der Reihe nach geschrieben.

Seit ein paar Tagen plagen mich Selbstzweifel, ob der Anfang meines Buchs überhaupt Neugier beim Leser weckt. Noch gänzlich unbearbeitet was Rechtschreibung und Grammatik angeht, würde ich hier gerne ein wenig Kritik oder vielleicht sogar ein paar löbliche Worte ergattern.

Würdet Ihr hier weiter lesen wollen?

“Kapitel 1
Das laute Klingeln ihres Handys riss Vicky aus dem Schlaf. Mit geschlossenen Augen tastete sie nach ihrem Handy, es war 02:00 Uhr in der Nacht. Mit einem eher uneleganten Sprung hechtete sie aus dem Bett, vorbei an den Koffern, die im Flur standen, um letztlich an der Kaffeemaschine zu stoppen.
Heute war es endlich so weit. In wenigen Stunden würde sie mit ihrer Tochter Lotta 3 Wochen Kur auf Borkum antreten. Nach den vergangenen Jahren war das dringend angesagt. Vicky drückte auf den Knopf der Kaffeemaschine und zündete sich eine Zigarette an. 3 Wochen durchatmen am Meer, die Seele baumeln lassen und den Schmerz der letzten Jahre vergessen. Das Beste daran war, das alles wurde von der Krankenkasse bezahlt.
Vicky kippte den Kaffee schnell in sich rein und verschwand unter der Dusche. Die Zeit drängte, denn die kleine Lotta musste aus dem Bett gekegelt und das Auto fertig gepackt werden. Bis zur Fähre nach Eemshaven würde sie in etwa 4 Stunden brauchen mit ihrem ollen i10.
Vicky schaute in den Spiegel. Sie hatte etwas zugelegt und die Ränder unter ihren Augen waren nur noch grau und nicht mehr so tief schwarz. Sie war eine auffällige und ausdrucksstarke Frau, kurze Haare in einem leuchtenden Aperol, wie sie es immer nannte. Vor einem Jahr sah sie aus wie der wandelnde Tod. Blass und aschfahl wie die Fliesen in ihrem Flur und für ihren 1,58 m kleinen Körper waren selbst die 45 KG zu wenig. Vicky sackte kurz in sich zusammen, als sie die letzten Jahre Revue passieren ließ. Maamaaa hörte sie ihre Tochter Lotta aus dem Wohnzimmer rufen. Dieser kleine Blondschopf war das reinste Energiebündel und schlechte Laune am Morgen kannte sie nicht. Vicky hüpfte laut singend ins Wohnzimmer und gab Lotta einen dicken Kuss. Mausi, zieh Dich bitte an. Ich packe das Auto fertig und dann ab mit uns Richtung Meer Wie ein Tornado flog Lotta durch den Flur in ihr Kinderzimmer. Bei dem Wort Meer, eskalierte der Blondschopf immer und lief aufgeregt wie ein Duracell Häschen hin und her. Vicky schnappte sich die Koffer und hievte sie ins Auto, aus dem Garten holte sie noch Roller und Sandspielzeug. Als Vicky alles im Auto hatte war auch Lotta fertig. Die beiden verabschiedeten sich bei den Katzen Timmi und Luna, zogen die Türe ins Schloss und fuhren los. Borkum wir kommen riefen beide und Vicky sang lautstark „Bitte lass mich noch ein bisschen fahren, bis wir das Meer sehen und riechen…“
Es war Anfang Mai und die Nacht war ungewöhnlich mild. Obwohl noch ein paar hundert Kilometer vor ihr lagen, schien in diesem Moment das Leben perfekt. Vicky fühlte sich frei und unbesiegbar. Sie steuerte wie eine Kriegerin auf Siegeszug, ihren kleinen silbernen Streitwagen Richtung Zukunft. Lotta war schon nach den ersten 50 Kilometern eingeschlafen und schnarchte friedlich auf dem Beifahrersitz. Für einen kurzen Moment beobachtete Vicky ihre Tochter. Meine große Liebe dachte sie und griff nach der kleinen Hand.”

Lieben Dank

Jenny

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Dass die erste Szene die Neugier wecken soll, ist natürlich richtig, allerdings verlangst du zu viel von dir selbst, wenn du bereits einen perfekten Anfang von dir erwartest, wenn du noch gar nicht genau weißt, was für eine Geschichte du schreibst und wie sie endet. Und nachdem du - wie ich auch - einfach drauf los schreibst, weißt du wahrscheinlich genauso wenig wie ich, wie deine Geschichte endet. Unabhängig davon, das sich das auch ändern kann.
Ich hab von einer Autorin gelesen, die einen Charaktere gebaut hat, nur mit dem Zweck sich selbst zu opfern. Und als es so weit war, entschied sich der Charakter dagegen.
Dein Anfang lässt viele mögliche Geschichten zu. Du hast zwei klar definierte Charaktere. Ist doch alles gut.
Ungeduld wird deiner Geschichte nicht helfen. Perfektion entsteht in der Überarbeitung. Richte den Blick auf das was du noch schreiben musst und nicht auf das, was du schon geschrieben hast.
Wenn du feststeckst: Spiel mit den Möglichkeiten oder versuch in das bereits geschriebene Struktur zu bekommen.

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Es ist gut so. Schreib weiter. Was mir besonders an Vicky aufgefallen ist, das sie sich zum Kaffee in der Wohnung im Beisein des kleinen Kindes eine Zigarette ansteckt. Damit vermittelst Du mir ein ganz wichtiges Bild Deiner Hauptfigur, ihrer Lebenseinstellung, Situation und Problematik. Die Kur wird von der Krankenkasse bezahlt, darüber freut sie sich. Die teuren Zigaretten kann sie sich leisten. Ihre Tochter, ihre große Liebe. Vicky wartet sehnsüchtig auf eine Veränderung in ihrem Leben. Sie träumt davon, das sie hoffentlich bald die Kraft hat, ihr neues Leben zu meistern, stark wird und sich Chancen erarbeitet auf eigenen Beinen zu stehen. Doch Vicky ist noch zu sehr mit ihrem eigenen Schicksal beschäftigt, das sie völlig aus der Bahn geworfen hat. Sie hat Träume und Hoffnungen und sie hat große Sorgen, wie es weitergehen soll. Nun hast Du die Wahl. Vicky auf dem Weg zu einer mehrwöchigen Kur, die ihr eine schöne Zeit bereitet und vielleicht auch Kontakt zu anderen Menschen ermöglicht. Vielleicht lernt sie jemanden kennen. Doch diese Beziehung geht schief. Denn sie kann sich mit all ihren Problemen auf keine neue Beziehung einlassen, sie ist zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Wieder zuhause beginnt der graue Alltag in derselben Hoffnungslosigkeit . Was kannst Du tun, um Vicky aus dieser hoffnungslosen Lage zu befreien?
Als Vicky losfährt fühlt sie sich frei und unbesiegbar. Sie hat sich dieses Ziel aber nicht selbst erkämpft, wie Du schreibst ist es ein Geschenk der Krankenkasse. Doch es zeigt mir einen Teil von Vicky´s Persönlichkeit. Sie will frei und unabhängig sein. Doch muss sie lernen, sich diese Freiheit hart zu erarbeiten und auch zu erkämpfen. Was ist eigentlich mit den Katzen? Wer kümmert sich um Timmi und Luna?
Welches Lebenskonzept hat Vicky? Im Grunde steht ihr alles offen. Beschreibe ihre gescheiterte Beziehung, ihre Kindheit, ihre Wünsche und Träume die sich so schwer erfüllen lassen weil es so viele eigene innere und äußere Hürden gibt. Lass sie aufstehen, kämpfen und an sich arbeiten. Das geht nicht von heute auf Morgen. Das geht in vielen kleinen Schritten. Vicky soll aufhören zu rauchen, Sport machen und mit einer beruflichen Ausbildung beginnen, ein neues Lebensgefühl finden. Sie kann sich verändern und ein neues Leben beginnen. Das alles macht sie nicht nur aus Liebe zu ihrer Tochter, sondern auch in Liebe zu sich selbst. Dann ist sie bereit für neue Freundschaften und Beziehungen. Dann ist sie selbstbewusst und stark und kann sich dem grossen Abenteuer der langersehnten Freiheit ihres Lebens widmen.
Du kannst Vicky aus ihrer Lebenssituation heraus in ein neues abenteuerliches Leben führen, das sie erfüllt und glücklich macht. Damit wäre der erste Band schon zu Ende und im zweiten Teil gerät Vicky in andere Abenteuer. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg.

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Hallo Jenny. Ich kann Mathies nur beipflichten: Der Anfang ist gut und viel versprechend. Aber es ist noch eine erste Niederschrift, aus der alles werden kann. Du hast Deine Hauptfigur sehr schön mit Handlung eingeführt und charakterisiert. Bei jeder kleinen Szene zeichnest Du die Figur deutlicher. Nun musst Du überlegen, ob das so wirklich das Richtige ist. Die Zigarette als Erstes am Morgen ist mir auch negativ aufgefallen. Aber das hängt damit zusammen, wie Du die Figur sehen willst.
Das Zweite war für mich das sehr frühe Aufstehen mitten in der Nacht. Da sie sich dann doch nur ins Auto setzt, warum fährt sie nicht später los? Dafür sollte es eine triftige Begründung geben.
Aber wahrscheinlich musst Du einfach genauer überlegen, wo Du mit den Figuren und der Geschichte hinwillst. Trotz allem spontanen Schreiben: Ein grobes Plotten ist sehr hilfreich.
Also: Mach weiter und viel Erfolg!

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Guten Morgen zusammen,

Euer Feedback zeigt mir die Dinge die ich nicht bedacht habe. Und noch deutlicher das ich vielleicht doch den falschen Anfang gewählt habe. Vicky kommt leider komplett falsch bei Euch an, da muss ich also dringend was ändern. Die letzten 4 Jahre vor der Kur waren für Vicky und Lotta die Hölle. Vicky ist so gerade mit dem Leben davon gekommen, sie hat die Hölle der häuslichen Gewalt wortwörtlich überlebt. Die Jahre danach hat sie sich alleine aus dem Deck gekämpft für Lotta und sich ein tolles Leben aufgebaut. Vicky hat sich selber ganz zurück genommen und ihren Fokus darauf gelegt, dass es Lotta gut geht. Sie hat einen tollen Job gefunden, eine tolle Wohnung und kann der kleinen Lotta etwas bieten. Und jetzt, wo sie dafür gesorgt hat, dass Lottas Leben aus Sicherheit und Lebensfreude besteht und die Narben der geschundenen Kinderseele teilweise verheilt sind bzw. nach wie vor versorgt werden, fängt Vicky selber an, dass Trauma zu verarbeiten. Sie hat sich ebenfalls einen Psychologen gesucht und die Kur soll die Strapazen der vergangenen Jahre ein Stück weit von ihr nehmen.

Ursprünglich wollte ich die Episode mit der gewaltvollen Beziehung erst später im Buch einbauen, ebenfalls ihren Weg daraus und ihren Kampf für ein neues Leben.

Vielleicht sollte ich den Einstig in das Buch doch noch einmal überdenken.

Lieben Dank für Euren Input und für Euer Feedback :slight_smile:

Hallo Jenny,
ich finde den Anfang gut. Das irgendetwas Schlimmes vorgefallen sein muss, wird ja klar - sonst würde die Krankenkasse wohl keinen Kur-Aufenthalt bezahlen :wink: - und was das genau ist, kann sich durchaus erst im Laufe der Geschichte entwickeln. Es liest sich gut und macht neugierig, mehr über die beiden - und über die Zusammenhänge - zu erfahren.

Äh, ich weiß nicht, kennt ihr keine Raucher? Die ich kenne, rauchen alle im Beisein ihrer Kinder, es ist schließlich eine Sucht. Als ich - von einigen Jahrzehnten :wink: - noch rauchte, musste ich morgens im Bett erst mal nach dem Aschenbecher tasten und mir - immer noch im Bett - erst mal eine dieser starken Ohne-Filter-Zigaretten anstecken, um überhaupt die Augen aufzubekommen.
Weiß nicht, ob das - im Text - mehr über die Person aussagt, als dass sie eben Raucherin ist?

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Die sind vom Aussterben bedroht. Begreife auch nicht, dass es da so ein Unverständnis gibt. Und letztens sagte
Jürgen von der Lippe: »Political Correctness ist eine der großen Geißeln unserer Tage«.
Und diese „Correctness“ kann auch einen Roman beschneiden!

Natürlich soll keiner jemand anderen mit Zigarettenqualm belästigen :thumbsdown:, aber so was gibt es halt auch.

Liebe Jenny,

ansonsten schließe ich mich @monaL an! Weiter so … :thumbsup:

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Doch kenne ich, aber die rauchen alle nicht im geschlossenen Raum neben ihren Kindern. Die gehen raus, oder lehnen sich aus dem Fenster.
Insgesamt würde ich sagen, dass es schon etwas über jemanden aussagt, wenn er die Auswirkungen dessen was er tut auf seine Kinder nicht bedenkt. Und wenn es schlicht bedeutet, dass die Sucht so groß ist, dass es demjenigen entfällt. Denn das hat weniger mit Belästigung zu tun, sondern mit schädigen. Das entfällt den Rauchern leider gerne. Es erhöht im Übrigen auch das Risiko auf plötzlichen Kindstot ziemlich drastisch.

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Haaaalt…in meinem Buch geht es nicht um das Thema Rauchen und ausserdem ist Lotta nicht anwesend sondern liegt noch im Bett :wink:

Und Vicky ist halt auch nur ein normaler Mensch, der im übrigen tatsächlich auf Political Correctness scheisst und alles, aber bestimmt nicht fehlerfrei ist und auch gar nicht sein will. Und eben weil sie so normal ist, bilde ich sie auch genauso ab. Eine Frau mit Ambitionen und Fehlern, mit Handlungen die vielleicht nicht gut überlegt sind und die man als Person auch anders machen könnte. Aber wie im wahren Leben…man denkt nicht immer vorher nach und nicht immer trifft man die richtigen Entscheidungen :slight_smile:

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Das war eine Antwort auf monaL und nicht auf Vicky gemünzt.
Mir ist bewusst, dass Vicky in der Küche raucht und ihre Tochter in diesem Moment nicht dort ist. Mir ist das Thema Rauchen auch nicht ins Gesicht gesprungen. Wenn man es versüßen will, könnte sie, als sie ihre Tochter hört, das Küchenfenster aufreißen und den Rauch rauswedeln.
Den Begriff Political Correctness finde ich irgendwie fehl am Platz, denn hier geht es eigentlich nicht darum, dass irgendjemand gekränkt oder beleidigt wird. Es geht auch nicht darum, ob sich irgendjemand durch irgendetwas belästigt fühlt.
Ein paar Leuten ist das Thema aufgefallen, andere haben darauf reagiert und MonaL und ich hatten bereits in der Vergangenheit unterschiedliche Ansichten. Was völlig in Ordnung ist, wir sind halt einfach unterschiedlich. :heart_eyes:

Für einen Romananfang finde ich die Szene zu farblos.
Du beschreibst die Routine einer Mutter, die mit ihrem Sprössling in den Urlaub aufbricht. Die meisten Leser dürften das kennen und sich fragen: „Na und? Wozu weiterlesen? Warum Geld dafür ausgeben?“ Für mich konnte ich die Frage recht schnell beantworten, vor allem, weil der erste Absatz recht langweilig geschrieben ist. Du schreibst, dass Vicky sich eine Zigarette anzündet und die Kaffeemaschine bedient, bringst darüber hinaus Begriffe wie Kur auf Borkum und Krankenkasse, was einer Spannung eher abträglich ist.
Die einzige Stelle, die meine Neugier geweckt hat, ist

Leider schwächst du das direkt wieder ab, indem du schreibst, dass Vicky laut singend durchs Wohnzimmer hüpft.

Dazu kommen einige Fehler, die insbesondere am Anfang einer Geschichte nicht passieren dürfen/sollten (fehlender Satzpunkt, fehlender Bindestrich, nahezu komplett fehlende Gänsefüßchen). In deiner Einleitung schreibst du zwar, dass Grammatik und Rechtschreibung noch ausstehen, aber so lang ist der Text ja nicht, dass man nicht mal eben die Fehlerchen beheben kann.

Bei all dem (Inhalt wie Orthographie), musst du daran denken, dass die erste Seite das Aushängeschild deiner Geschichte ist.

Die Szene, in der sie ihren Lebenspartner verlässt könnte vielleicht gut passen. Aber hängt meiner Meinung immer noch davon ab, auf was die Geschichte letztendlich rauslaufen soll.

Hallo Jenny,

der Anfang ist ganz gut. Und er macht auf jeden Fall neugierig, wie es weitergeht.

Bei folgenden Begriffen bin ich jedoch hängen geblieben: Eskalierte und Tornado. Die finde ich im Zusammenhang mit einem
kleinen Mädchen nicht so passend. Ebenso der Vergleich mit einem Duracell Häschen. Ob in der heutigen Zeit noch jemand weiß,
was das ist?

Ein paar Szenen könnte man mehr herausarbeiten.
Wie wäre es z.B., wenn Vicky die Treppe hoch geht und die Tür zum Kinderzimmer öffnet?
Am Kinderbett bleibt sie einen Augenblick stehen. Im Schein des Nachtlichts neben dem Bett blickt sie ihre Tochter
liebevoll an. Sie gibt ihr einen Kuss und weckt sie sanft auf.
Das könnte man mit einem entsprechenden Dialog verbinden.
Und bevor die beiden ins Auto steigen, könnte Lotta doch selbst noch schnell in den Garten laufen und Eimer und Schaufel
aus dem Sandkasten holen.

Das kam mir beim Lesen deines Textes spontan in den Sinn.

Vielleicht hilft dir das ein bisschen.

Viele liebe Grüße
Sabine

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Mein erster Eindruck ist: Noch zu verkopft. Los - und fließen lassen und nicht darüber nachdenken, was die anderen denken könnten.

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Meine 2 ct zum Beitrag: Schreib so weiter! Nebensächliches und Wichtiges erschließt sich manchmal erst im Werden. Auch der richtige Anfang kann rückblickend noch neu entstehen.

Wenn man von der Werbung für den i30 und Duracell absieht, gibt es wenig hinweise auf die Zeit, in der die Szene spielt.
Raucher waren durchaus mal gesellschaftsfähig und sogar mal chic.
Ich kann mich da an Zeiten erinnern wo das ganze noch im qualmigen Dunst des Letzten Abends stattfinden würde
Na gut…Handy gibt’s auch noch nicht soooo lange :slight_smile:

Ich bin froh mit dem Rauchen aufgehört zu haben, bevor man als Aussätziger behandelt wurde. Von der hektischen Zigarette zwischen durch abgesehen hatte Rauchen durchaus etwas entspannendes…dem Qualm hinterherschauen, Gedanken schweifen lassen. Ich will die tödlichen Nebenwirkungen nicht weg reden, aber es hatte schon ein wenig mehr Kult und Kultur als die e-Zigarette heutzutage.
Ich könnte mit der gleichen Faszination aber auch über die Schärfe einer Klinge oder die Mechanische Präzision eines Produktes von Heckler&Koch schwärmen.
Schwerter zum Töten zu benutzen oder Schiffe explodieren zu lassen ist auch nicht gerade netter.
Von daher bitte mehr Toleranz für diese Raucherin.

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Abgesehen davon, dass das Thema nicht so meins ist, finde ich das Kapitel ganz ok. Als Einstieg könnte es vielleicht einen Hinweis vertragen, vielleicht nur einen konkreten Satz über die vergangenen Jahre, bzw. warum sie in Kur fährt. Und warum bricht sie mitten in der Nacht auf? Vielleicht will sie die erste Fähre erwischen?
Einige Sätze wirken auf mich nicht ganz rund und die fehlenden Anführungszeichen bei wörtlicher Rede, und dass sich die wörtliche Rede so mitten im Absatz versteckt, haben mich im Lesefluss aufgehalten.
Bei einigen Formulierungen finde ich die Wortwahl nicht so gelungen… z.B. hechtet Vicky aus dem Bett bis zur Kaffeemaschine? Sie sackt in sich zusammen und hüpft dann ohne Übergang singend herum? Lotta eskaliert?
Ob sie Raucherin ist oder nicht, ist eigentlich nicht so wichtig, wenn sie allerdings das Wohl ihres Kindes über alles stellt, wäre es evtl. nicht schlecht, wenn sie bei offenem Fenster oder auf dem Balkon raucht. Mir ist auch aufgefallen, dass Lotta auf dem Beifahrersitz schläft, hoffentlich in einem entsprechenden Kindersitz.

Das Thema Rauchen finde ich schon sehr wichtig. Es ist eine gesundheitsgefährdende Suchterkrankung. Ich war selbst Raucher und habe die entspannende Wirkung von Nikotin sehr genossen. Bis mir klar wurde, das Rauchen mein Lebenskonzept beeinträchtigte. Das Aufhören war daher ganz einfach. Ich habe mit Sport angefangen und mit dem Rauchen aufgehört. Dadurch wurde mir jedoch bewusst, wie stark mich diese Sucht auch in meiner Lebensqualität beeinträchtigt hat. Da braucht man nichts schön reden. Ist die eine Zigarette aus, wartet nach kurzer Zeit der Nikotinhunger schon auf die nächste Gelegenheit. Im Grunde drehte sich vieles um die nächste Zigarette, die Vorräte.

In der Wohnung habe ich nie geraucht. Das konnte dann auch mal unbequem werden, bei starkem Regen oder im Winter bei -10 Grad. Mir ist das nie aufgefallen, das ich stets nach Zigarettenrauch roch. Der Atem, die Haare, die Kleidung. Seit ich Nichtraucher bin, hat sich vieles verändert. Mir ist aufgefallen, das viele Menschen rauchen. Eine Schachtel Zigaretten kostet 8 Euro und hält bei einem normalen Raucher 1 Tag.
Vor wenigen Jahren war Rauchen ganz normal. In fast jedem Fernsehen- oder Kinofilm wurde geraucht. Heute sieht man Raucher eigentlich nur noch in Hartz IV Dokumentationen im Privatfernsehen, oder als heulende B- und C- Promis im australischen Dschungelcamp.
Das Rauchverhalten der Figur eines zeitgemäßen Buches spielt für mich schon eine wichtige Rolle. Spielt es in den Siebzigern ist das kein Thema. Da wurde im Haus geraucht und man ging auf den Balkon um frische Luft zu schnappen.
Zur heutigen Zeit, mit dem heutigen Kenntnis- und Bildungsstand erweckt eine in der Wohnung rauchende Mutter mit Kind ganz bestimmte Assoziationen. Daher ging ich beim Lesen von einer bildungsfremden oder psychisch stark belasteten Person aus, die aufgrund ihrer Situation keine Verantwortung übernehmen kann, weder für sich noch für ihre unmittelbare Umwelt. Rauchen aus Not und Verzweiflung. Bei der Figur passt das vielleicht und es ist für die derzeitige Situation und Entwicklung der Figur wichtig. Im weiteren Verlauf des Buches, wenn viele Probleme gelöst sind könnte sie das Themas des Rauchens angehen. Was hat sie gegenwärtig außer dem Rauchen? Ihr Kind? Nach dem Aufwachen zieht sie den Kaffee und die Zigarette vor.

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Es ist ein Unterschied, ob es sich bei der nikotinabhängigen Mutter um eine wirklich existierende Person handelt oder um eine Romanfigur.
Zigarettenrauchen kann innerhalb einer Erzählung gezielt und wirksam zur Figurengestaltung eingesetzt werden, gerade eben weil es selbst- und fremdschädigend ist.

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Erinnert mich irgendwie an die Titanic.

Wir sehen gerade mal die Spitze des Eisberges und diskutieren Rauchen. Ich Glaube das einige hier furchtbar entsetzt sind, wenn raus kommt welche Probleme die beschriebene Mutter wirklich hat (hatte).

In diesem Sinne zum Thema: Milchzahneinhorn, dein Einstig hat einen großen Teil dessen, was es was es braucht:
-er polarisiert und fesselt die Leser
-macht neugierig auf mehr.

Polier ihn später etwas auf, aber schreib weiter.

Diese Einstellung find’ ich super! :thumbsup:

Insgesamt erkenne ich ein paar Merkmale einer Kurzgeschichte; was mir gefällt. Inhaltlich gefällt mir, dass die Hauptperson aktiv zu sein scheint. Sie bewegt sich. Eine Reise deutet sich an. Da kann allerhand passieren! :thumbsup::thumbsup:

Vielleicht magst Du überlegen, ob es die beiden „Klischees“ braucht. Zum einen: „Protagonistin steht vor Spiegel und beschreibt sich dem Leser“, zum anderen: „Protagonistin wacht im ersten Kapitel morgens auf“.

a) Vielleicht gibt es irgendwo eine spiegelnde Wasserfläche (was nicht deutlich origineller wäre), oder einen Videochat, oder gar eine dritte Person ;), oder … das wären Alternativen, ihr Äußeres zu beschreiben (bzw. beschreiben zu lassen). Solche Info kannst Du auch nach und nach quasi nebenbei einstreuen.
b) Jeder wacht morgens auf. Das ist nicht überraschend, nicht originell. Die gute Nachricht: sobald Du Dich in als neuer Kafka entpuppt hast, darfst Du Deine Hauptperson wieder morgens aufwachen lassen. Besonders, wenn sie unerklärlicherweise mehr Extremitäten besitzt, als erwartet … :wink:

Ein Dialog in direkter Rede zwischen Vicky und Lotta brächte den Leser eventuell noch „dichter heran“. Gelegenheit könnte die morgendliche Begrüßung sein.

Bzgl Rauchen: gefällt mir besonders, grad weil heute kaum noch jemand raucht. :thumbsup: Dadurch ist es ein Kontrast zu heute üblichem Verhalten. Alle Kontraste sind interessant. Moralisieren ist überflüssig. Gerade Abgründe erzeugen Aufmerksamkeit und wohligen Fremdgrusel. Es sei denn, dies wird ein Kinderbuch. Da hättest Du tatsächlich eine gewisse Verpflichtung, ein paar ethische Grundsätze einzuhalten.

Ich würde tatsächlich gern mehr von Dir lesen. Bestimmt erfahren wir dann auch Vickys Motivation für die Reise; worin der vergangene Schmerz bestand. Vor allem, welcher Konflikt sie zukünftig durch die Kapitel treiben wird und wer ihr „Schmerz“ aus welchem Grund zufügen wird. :wink: