Familienchronik schreiben

Hi in die Runde! Hat jemand Erfahrung im Bereich „Familienchronik verfassen“? Gibt es Techniken, die zu berücksichtigen sind und von „Fiktionalem Schreiben“ abweichen? Wie schafft man es, eine Recherche vorzunehmen, die sich nicht in letzten Details verheddert? Gibt es passende Ratgeber, die euch gefallen oder geholfen haben? Ich möchte mich an das Genre herantasten und bedanke mich für eure Tipps!

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Ich kann leider nicht helfen, bin aber auf Vorschläge gespannt. Du brauchst jede Menge Familiendaten. Hast du alles gesammelt? Soll das in Romanform mit fiktiven Elementen sein oder biographisch?

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biographisch soll es werden.

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Dazu solltest du zuerst - falls du nicht schon über diese Daten verfügst - die Personen „ermitteln“, die eine Rolle spielen sollen. Genealogie ist das Stichwort. Es gibt viele Quellen, in denen du recherchieren kannst. Ancestry und alte Kirchenbücher sind hervorragend geeignet. Aber sie vorgewarnt, bei so einer Recherche kommst du schnell vom Hundertsten ins Tausendste - ich habe meine Verwandschaft bis zurück ins späte 16. Jahrhundert gesucht (und zum größten Teil gefunden) - am Ende umfasste meine Datenbank fast 16.000 Personen.

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Was konkret meinst du mit biografisch? meine jetzt nicht den Begriff an sich :wink:
Familienchronik: auch hier, über was konkret magst du schreiben?

  1. Ziel definieren: wo willst du hin? was willst du erforschen? stell dir ein paar richtungsweisende Forschungsfragen
  2. Eingrenzen der Stammbaumes; macht ja einen Unterschied ob du bis zu deinen Eltern oder UR-UR-Ur—Eltern zurückgehst.
  3. Genogramm erstellen (gibt kostenlose Tools dazu…)
  4. Lebende Personen befragen
    etc. etc.

Danke Nika, danke @nolimit ich bin erst in frühen Überlegungen, sammle eure Anregungen, vielen Dank dafür!

Ich brauchte für eine meiner Buchentwürfe eine Familienhistorie. Diese habe ich mir ausgedacht, wollte es aber ordentlich machen.
Es gibt für (Hobby-) Genealogen auf dem Mac das Programm „MacFamily Tree“. Ich nutze es häufiger und bin davon sehr angetan. Es bringt Ordnung in die Verwandschaftsverhältnsse und lässt Dich einen Stammbaum aufbauen.
Aber wie schon von @nolimit schrieb: es kann schnell in die Tiefe gehen.

Gruß aus MG
Klaus

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Wer eine „Familienchronik“ nicht für die Tonne schreiben möchte und, vor allem, am guten Auskommen mit allen Beteiligten interessiert ist, schreibt besser nicht wild drauflos, sondern stimmt sich gleich zu Beginn mit allen Familienmitgliedern ab, die vorkommen sollen.

Natürlich kann man auch am „Gegenteil“ arbeiten und mit den Familienmitgliedern abrechnen, läuft aber Gefahr, dass es im Ernstfall zu erheblichen rechtlichen Auseinandersetzungen kommt, wenn die genannten Familienmitglieder noch leben und mit dem Text, den Du über sie verbreitest, lieber Josson, nicht einverstanden sein können und dagegen klagen.

Das kann sehe teuer werden . Ich rate zu einvernehmlichen Lösungen.

lg

anjou

Ich kenne zwei Formen der Familienchronik. Einmal wie von den anderen erwähnt, formst du einen Stammbaum und deren Zusammenhänge. Dann, wenn du kannst, findest du Fakten über deren Leben. Aus diesen Fakten könntest du „Lebendsbilder“ schreiben, kleine Texte, welche die Lebensumstände und sozialen Verhältnisse deiner Personen beschreiben und sich an den Tatsachen halten und dabei keine Meinungen oder fiktiven Anteile enthalten. Gar nicht leicht, soll doch das Lebendbild trotzdem einen Einblick in den Alltag geben.

Die andere Form wäre du entfremdest, dass es diese Personen tatsächlich gibt. Findest neben den Fakten vielleicht echte Geschichten (z.b die dritte über sie erzählen) heraus und schreibst eine Sammlung von kurzen Geschichten, welche durch den Stammbaum wandert. Alles was fehlt ergänzt du durch fiktive, glaubhafte Elemente. Das wäre dann aber nicht als Familienchronik anzubieten, sondern wie „Die Buddenbrooks“ … Die fiktive Geschichte einer Familie, die auf echten Fakten basiert :wink:

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MMh, dann verstehe ich deine Frage an uns wohl falsch…und es gibt noch keine Richtung?
Liebe GRüße & Viel Spaß noch :smile:

Eine „Chronik“, nota bene eine, die über den Rand des eigenen Nabels hinausgeht (und deswegen nicht schon von Haus aus furchtbar langweilig ist), erfordert umfassende Kenntnisse aus der Vergangenheit und der Gegenwart aller Personen, die im direkten Zusammenhang miteinander stehen.

Ein „Stammbaum“ dagegen ist lediglich eine Abstammungsbeschreibung oder Abstammungsnachweis ohne persönliche Kennzeichnungen.

Eine „Familienchronik“ wäre demgemäß nur in Zusammenarbeit mit deren Mitgliedern zu erstellen, wobei es auf Belege ankäme, die Eigenschaften, Fähigkeiten, Geschehnisse und Episoden so aufgezeichnet hätten, dass diese tatsächlich dokumentiert sind: Geburtsurkunden, Sterbeurkunden, Schulzeugnisse, Fotos und Zeitungsausschnitte, Tagebücher oder andere schriftliche Aufzeichnungen, Examina, Titel, beruflicher oder politischer Werdegang, Vorstrafen, Gewinn-und Verlustgeschäfte, gesellschaftliche Stellung, Stellung im öffentlichen Leben und so weiter und so fort.

Ein sehr mühsames Geschäft also, das nur auf sich nehmen sollte, wer dazu einen (bezahlten?) Auftrag erhält und mit dem guten Willen aller Protagonisten rechnen kann. Eine „Chronik“ über sich selber ist keine, sondern wird „Autobiografie“ genannt und gehört in aller Regel zu den verlogensten Drucksachen, die auf dem Markt herumfahren.

Grundsätzlich gilt wohl: Wenn in der Familienchronik nicht genügend Ausnahmeerscheinungen vorhanden sind, die Besonderes geleistet oder besonders Schlimmes angestellt haben, ist eine personenbezogene Rückschau obsolet - es kann ja nichts berichtet werden, was vom öden Alltag eines Durchschnittsbürgers abwiche. Solche „Chroniken“ gibts millionenfach; eine ist langweiliger als die andere und verstopft nach dem Hinscheiden der Autoren die Altpapiercontainer.

Interessant übrigens, dass Mitmenschen, die ein spannendes, abenteuerliches, nach außen gerichtetes Leben hinter sich gebracht haben, selber gar keine Chroniken schreiben müssen - die wurde zu ihren Lebzeiten schon von anderen geschrieben.

lg

anjou

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Das gilt wohl nur für Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und sich vor eben jener in gutem Licht darstellen wollen. Genaugenommen ist das keine Autobiografie, denn geschrieben hat diese „Werke“ in vielen Fällen ein beauftragter „Schreiberling“, der den Protagonisten möglichst positiv darstellen soll.

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Du schwingst ein scharfes Schwert und ruck-zuck sind manche ihre Rübe los! Möglicherweise soll ja in dem spezifischen Fall eine Chronik verfasst werden, die nicht für das Auge Dritter bestimmt ist, aber dennoch für die Familie von Wert ist.

Zudem gibt es etliche Lebensgeschichten (in chronologischem Ablauf), die nicht über oder von „Ausnahmeerscheinungen“ erzählen und durchaus Wert haben – zumindest für Empathen. Ich habe Durchschnittsbürger kennengelernt, die locker zehn Ausnahmeerscheinungen menschlich in die Taschen hätten stecken können. So wie du es schreibst, ist ja nahezu jede Chronik per se verdammenswert! Die einen sind verlogen, die anderen Altpapiermüll. Sorry, das ist mir zu misanthropisch.

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Jeder darf kennen, lieben und hassen, wen und so viele er will.

Wer aber öffentlich (also z. B. hier) nach einer „Familienchronik“ fragt, sollte sich sagen lassen, dass eine Familie nicht nur aus einer Person besteht und dass man über mehrere Personen besser nur mit ihrem Einvernehmen berichtet.

Wer über andere „nur für sich“ schreiben möchte, kann das jederzeit tun - solange er damit nicht öffentlich wird. Er muss sich kein Ratschläge von außen holen, denn es geht niemanden etwas an, was und wie er „für sich“ schreibt.

Dann sollte er aber auch niemanden um Rat fragen müssen, wie man so etwas macht. Wer’s niemandem zeigt, kann schreiben, was und wie er will. Grenzenlos, ohne Punkt, Komma und Gänsefüßchen, ohne Syntax, Orthografie und ohne jeden Sinn.

lg

anjou

Öffentlich heißt für mich nicht, in einem Forum darüber zu schreiben, öffentlich heißt, wenn ich das Werk irgendwo kaufen kann.

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Es veröffentlicht oder publiziert, wer mit seinem Test hausieren geht; ob er dafür Geld nimmt oder nicht, spielt keine Rolle. „Veröffentlichen“ heißt: öffentlich machen oder ~ stellen. Das kann man nicht nur schriftlich, sondern auch mündlich erledigen: „Wollt Ihr den totalen Krieg?“, hat Goebbls am 18. Februar 1943 öffentlich gefragt, „Ich bin ein Berliner“, hat Kennedy am 26. Juni 63 öffentlich behauptet, und „Wir schaffen das!“ hat Frau Merkel anlässlich der Bundespressekonferenz am 31. August 2015 öffentlich bekundet.

Papyros autor ist ein öffentliches Forum, in dem jeder mitlesen kann. Was Du hier ablässt, lieber nolimit, kann die ganze Welt lesen, wenn sie denn will. Wusstest Du das denn nicht? Die G’schichteln in diesem Forum gibt’s ganz umsonst und für jeden.

lg

anjou

Wer nur für seine Schublade schreibt, darf also keine Tipps bekommen? Vielleicht möchte dieser jemand, der da fragt, seine Schublade nicht mit Müll füllen sondern mit etwas, an dem er nachher Freude hat, für sich ganz allein. Und das mithilfe anderer. Die Tipps sind öffentlich. Der Output eben nicht. Oh, oh, oh! Eine verwerfliche Idee!
Es ist schön, wie du mich auf immer wieder neue Gedanken für meinen aktuellen Roman bringst. Hat doch auch was. Danke.

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Also, ich denke, hier benötigt niemand Nachhilfe in der Frage, was ‚öffentlich‘ bedeutet, selbst dann nicht, wenn sie mit dem Charme einer Kettensäge erteilt wird. Darf man sich, deiner Auffassung nach, nur dann Rat erbitten, über Stilfragen diskutieren, wenn man mit dem Ergebnis an die Öffentlichkeit möchte? Das ist, mit Verlaub, Bullshit!

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Aber Heather! Wie kommst du nur darauf?

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Sorry, mit solchen ‚Häufchen‘ werfe ich nur bei seltenen Gelegenheiten. Dieses bat förmlich darum, geworfen zu werden. (Ich bin nur mittelmäßig zerknirscht.)

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