Berufung.pdf (168,8 KB)
Eure geschätzen Ratschläge beherzigt, hier nun, mit neuem Titel, der Einstieg/Anfang mit Erklärung und Ägschn. ![]()
… und Iriden. Kill your Darlings, liebe Maajabu, kill your Darlings. Bei mir hinterlässt der Text leider nur eine Leere. Ich kam bis etwas über die Hälfte. Beim vierten Mal Iriden und dem Abgeben der Pässe war ich raus. Das würde kein vernünftiger Europäer heutzutage noch machen.
Ich spüre keine Emotionen, ich amüsiere mich nicht, ich entdecke weder Spannung noch Witz. Du schreibst ganz ordentlich aber es ist in gewisser Weise zu ordentlich. Keine Rätsel, keine Abgründe, keine Leidenschaft, kein Drama. Es plätschert dahin und das geht nur im »Boot«, sonst nirgends.
Ich erkenne keine Hauptfigur, ich sehe keine große Handlung, spüre keine Konflikte (außer dem Pass). Fang doch damit an und mach das erste Drama daraus. Dann kannst du nach und nach einweben, worum es geht und warum.
Also, das Thema finde ich klasse, die Idee mit dem Esoterik-Hotel und was da alles mit dranhängt und draus entstehen könnte, gefällt mir sehr.
Bei der Umsetzung gehts mir aber ähnlich wie @Nopuli, der Text hat so gar nichts Mitreißendes.
Der Anfang mit dem Ritual, eigentlich eine spannende Sache, aber davon kommt nichts so richtig beim Leser an. Du beschreibst alles sehr distanziert und ohne Emotionen, man (Leser)kann sich nicht einfühlen, wie es da aussieht, sich anfühlt, riecht, klingt etc.
Es plätschert wirklich nur dahin, man nimmt es zur Kenntnis, mehr aber auch nicht.
… Barfußmarsch von Emma Orango und ihren Priesterinnen, zu der vorbereiteten, mit Fackeln ausgeleuchteten Ritualstätte. Sie trugen jeweils ein buntes Baumwolltuch, kunstvoll gebunden um
den Körper und ein weiteres gewunden um den Kopf
Wenn du nur beschreibst, kommt leider keine Stimmung auf. Ein paar Priesterinnen marschieren irgenwo mitten in der Nacht barfuß zu einer Ritualstätte. Schön. Na und? Wen interessiert, was sie anhaben? Was sie da überhaupt wollen?
Erzähle es vielleicht lieber aus der Sicht der Protagonistin (Emma?). Was denkt sie, wie fühlt sich der Boden für bloße Füße an, besonders, wenn man auf einen Stein oder in eine Distel tritt, welchen Eindruck macht die Ritualstätte auf sie, wonach riechen die Fackeln, was hofft sie, was fürchtet sie … eben lauter solche Sachen. Das braucht nicht viel zu sein, aber der Leser sollte in der Lage sein, sich in die Szene einzufühlen und, ganz wichtig, ein erstes Interesse zu entwickeln.
So ist es leider ziemlich langweilig. Kein Konflikt, nichts Rätselhaftes und niemand ist mit Leib und Seele bei der Sache.
Selbst Svya Nochyus erster Auftritt liest sich distanziert und wird ohne große Emotionen abgespult. Konflikte, Leidenschaft, Drama - was Nopuli hier bemängelt hat, vermisse ich auch.
Die Stimmung zerriss, als eine lauthals kreischende Frau aus dem Wald in die Lichtung rannte.
Sowas zum Beispiel. Ein solches Ereignis sollte nicht einfach nur erzählt, sondern gezeigt werden. So habe ich mich nur gefragt, von welcher Stimmung da die Rede ist.
Nach dem ersten Kapitel denke ich, das allseits so beliebte ‚show don’t tell‘ ist für dich ein Thema.
Ich habs bis zur dritten Seite des zweiten Kapitels geschafft, es wird weiterhin erzählt und beschrieben, während jegliche Handlung ziemlich auf der Strecke bleibt. Unendlich schade, denn auf diese Weise verschenkst du jegliches Potenzial, das die Story durchaus hat. Es würde sich aber lohnen, wenn du da noch Arbeit reinsteckst.