Erstes Kapitel meines Westerns

Halli Hallo,
ich habe das erste Kapitel meines Westerns hervorgekramt und würde gerne wissen, was ihr davon haltet.

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Eine E-Mail-Tasse? Oder eine Emailletasse?

Egal, das Ende ist versöhnlich, denn es zündet. Man weiß zwar, was kommt, aber es ist dennoch spannend. Mir persönlich fehlt die Lust am Schreiben, am Erfinden, die Lust an der Sprache, an Witz und Sprachwitz, mir fehlen Wortspiele, Redewendungen, die Vergleiche. Mir fehlt die Lebendigkeit des Erlebten, denn du hast es nicht erlebt. Spiel mal ein paar Wochen RDR2, das würde deiner Geschichte auf die Sprünge helfen. Das ist alles okay, was du schreibst. Aber es ist nicht locker und flockig. Es ist etwas mühsam, die Sprache fliegt nicht, sie geht.

Btw., zwanzig Dollar waren damals ein Vermögen, die hob man nicht in der Kaffeetasse auf.

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Der Duden lässt beides zu: Email und Emaille.

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Huhu @Pferdefrau,
da ich immer noch nicht “ganz auf dem Damm bin”, muss ich häppchenweise vorgehen. Kann leider weder lange sitzen, noch mich lange konzentrieren.

Dein Text ist - gelinde gesagt - langweilig. Unter anderem liegt das an deiner Vorliebe für das Wörtchen “und”. Ganze 33 Mal auf 2 Seiten ist zu viel. Das erinnert mich an die Was-Passiert-Dann-Maschine aus der Sesamstraße.

Diesen Absatz
Die Sonne ging gerade auf und warf lange Schatten über die Farm. Jakob öffnete die Augen und sah sich verwirrt um. Sein Hütehund Jack hob winselnd den Kopf. Ein Geräusch ließ Jakob aufhorchen. Er richtete sich auf und lauschte angestrengt. Auf einmal vernahm er wildes Flügelschlagen und aufgeregtes Gegacker, dem ein bedrohliches Knurren folgte. »Verdammt!« Jakob sprang aus dem Schaukelstuhl, in dem er geschlafen hatte, hob das Gewehr vom Boden auf und rannte zum Hühnerstall. Jack folgte ihm bellend. Aus dem Stall kamen drei Kojoten gerannt. Einer von ihnen hatte eine Henne im Maul. »Verschwindet, ihr verdammten Biester!« Jakob hob einen Stein auf und schleuderte ihn hinter den Tieren her.
**könnte man vielleicht so oder ähnlich gestalten:
**
Die aufgehende Sonne warf lange Schatten auf die Farm. Ein leises Flügelschlagen machte nicht nur Jack, den Hütehund nervös. Aufgeregtes Gegacker, gefolgt von bedrohlichem Knurren, ließ Jakob aus dem Schaukelstuhl springen, in dem er Momente zuvor noch ein Nickerchen gemacht hatte. «Verdammt!» Jakob ergriff das Gewehr, das neben ihm auf dem Boden lag, rannte zum Hühnerstall und entdeckte drei Kojoten, die aus dem Stall gerannt kamen. Jack wuselte bellend um Jakob. Beinahe hätte der treue Hund den Stein abbekommen, den Jakob diesen Mistviechern hinterherwarf.

Du solltest darauf achten, Ereignisse nicht mit “und” zu verbinden. Manchmal hilft es, die Sätze von hinten aufzudröseln. Dinge, die unwichtig sind, kann man getrost weglassen, obwohl ich @Pamina22 an anderer Stelle dafür kritisiert habe (ohne es böse zu meinen). Jeder muss für sich selbst das richtige Maß finden.

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War das nicht der Preis für ein Pferd? Das wäre adäquat zum Preis eines Autos zu sehen, das man heute kauft. Und dieses Geld hat man nun wirklich nicht in der Kaffeetasse.

Aus diesem
*In der spärlich eingerichteten Wohnstube schürte Jakob den Herd und erhitzte etwas Wasser. Er klopfte den letzten Rest Kaffee aus der Mühle in eine Emailetasse und goss das heiße Wasser darüber. Fast alle seiner Vorräte waren aufgebraucht. Er musste also dringend in die Stadt fahren, um einzukaufen.
Mit der dampfenden Tasse in der Hand setzte er sich auf die Stufen der Veranda und teile das letzte Stück Maisbrot mit Jack. *

könntest du das
Mit einer dampfenden Tasse Kaffee und dem letzten Stück Maisbrot setzte er sich auf die Stufen seiner Veranda. Jacks bettelndem Blick konnte er nicht widerstehen. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig. Er musste sein spärliches Frühstück mit Jack teilen.
machen.
**
Anschließend sagst du nicht, dass er unbedingt einkaufen muss, sondern lässt ihn einfach einkaufen. Beim Auspacken der Einkäufe kannst du dann die spärlich eingerichtete Wohnstube beschreiben.

Vorschlag: Nimm dir so noch mal Absatz für Absatz vor. Prüfe, was wann erzählt werden muss und was wichtig/unwichtig ist.

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»Lebst du allein hier, Junge?«
»Was geht Sie das an?«
Das Grinsen des Mannes verschwand. Eine innere Stimme riet Jakob, vorsichtig zu sein. »Ja, ich … ich bin allein. Meine Familie ist tot.«

Da hakt es an der Logik. Wenn er vorsichtig ist, dann sagt er das nicht. Wenn er es sagt, ist er nicht vorsichtig.
Könnte man auflösen: Eine innere Stimme riet ihm, vorsichtig zu sein, doch er hörte sich selbst sagen … Oder: Er sagt, dass er alleine ist, und bereut es im nächsten Moment.

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Mal zum Inhalt. Da lebt also Jakob mit seinem Hund Jack, (ist das eigentlich Absicht mit der Namens"gleichheit"?) allein auf einer einsamen Farm. Es kommen zwei Mexikaner und bedrohen Jakob in irgendeiner Form. Das hat man schon hunderte von Malen in allen möglichen Western gesehen / gelesen. Du willst doch bestimmt eine Geschichte erzählen, die davon abweicht, anders ist als die Geschichten, die wir alle zuhauf kennen.
Daher solltest du m. E. irgendwo noch einen Hinweis einbauen, dass da tatsächlich noch etwas Ungeheuerliches passieren wird, das sich von anderen Western abhebt. Vielleicht findest du in weiteren Kapiteln, die schon in Arbeit sind (oder auch nur in deinem Kopf), eine geeignete Stelle, die man andeutungsweise vorweg nehmen könnte, um die Neugier des Lesers zu wecken.

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Liebe @Pferdefrau,

für meinen Geschmack fehlen Konflikt und Spannung. Am Ende der Szene bin ich nicht besonders neugierig darauf, was mit Jakob weiterhin passieren wird, weil „Ärger“ einfach zu vage ist. Ich würde gerne zumindest eine Vorstellung davon haben wollen, um welche Art Ärger es sich handeln könnte. Geht es um Jakobs Farm, um sein Land und damit auch um seine Existenz? Geht es um irgendeine Form von Rache vonseiten des Fremden? Ist der Fremde einfach nur aus lauter Freude am Bösesein böse?
Das ist mir alles zu vage, stachelt meine Neugier nicht an und lässt mich nicht mitfiebern.
Außerdem finde ich, dass es zwischendrin zu viele Längen gibt. Das Waschen am Brunnen, das Anziehen, die Planung seiner Einkäufe finde ich nicht spannend. Die Rückblende zu seinen Eltern kommt zu früh, denn da ist die aktuelle Handlung noch gar nicht richtig losgegangen. Außerdem sagt er ja später dem Fremden, dass seine Familie tot ist, da braucht es diese Info ja nicht noch vorher in der Rückblende. Im Dialog finde ich eine solche Info viel lebendiger.
Ich habe die Überschrift von Utah in Utah-Territorium abgeändert, weil Utah als US-amerikanischer Bundesstaat erst 1896 offiziell anerkannt wurde.
Für mich ist es auch nicht ganz nachvollziehbar, dass einem Farmer, der allein auf einer Farm lebt, was darauf hindeutet, dass er ein extrem hartes und arbeitsreiches Leben führt, den Angriff dreier Kojoten auf seinen Hühnerstall und den Verlust zweier Hühner so leicht wegsteckt und dann erst mal frühstücken geht. Nahrungsmittel waren im 19. Jahrhundert sehr kostbar. Ich habe selbst einiges zum 19. Jahrhundert recherchiert (zwar in Europa, aber in Bezug auf die Nahrungsversorgung dürften da keine zu großen Unterschiede bestehen). Utah war zwar nicht direkt am amerikanischen Bürgerkrieg beteiligt, aber auch dort gab es 1857/58 einen Krieg. Und Krieg bedeutet immer Nahrungsknappheit. Im 19. Jahrhundert waren die meisten Menschen noch direkt von der Landwirtschaft abhängig und hatten nur das Nötigste. Viele Frauen konnten kaum ihre eigenen Kinder stillen, weil sie selbst unterernährt waren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jakob nichts tut, um die Kojoten zu verfolgen und zu erlegen, denn die werden bestimmt wieder zu seinem Hühnerstall kommen, zumal einer von ihnen ja Erfolg hatte. Und eine so günstige Nahrungsquelle lassen die sich nicht so leicht entgehen. Wenn der Angriff der Kojoten aber keine Auswirkung auf Jakobs weiteres Verhalten hat, könnte man ihn auch aus der Szene streichen.

LG
Pamina

Pferdefrau - Western_Kapitel1 - gelesen.pap (26.8 KB)

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Ich glaube, hier hast Du gerade die Kunst des Schreibens in einem Satz formuliert … :slight_smile:
Das Problem ist nur, dass das jeder anders sieht …
Es ist genau wie mit der Ernährung. Man muss sich nur “gesund” ernähren. Leider gibt es für “gesund” so viele Definitionen wie es Menschen gibt.

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Natürlich spielt bei IHRER Geschichte auch nur IHRE Sichtweise dazu eine Rolle. Das ist ja ganz klar. Sie muss das für sich ganz persönlich prüfen.

Ach Suse, Du bist toll. Das selbe wollte ich auch gerade schreiben.
Zu allererst schreiben wir doch eine Geschichte die uns gefällt, so wie wir sie gerne lesen würden. Also auch aus der Perspektive heraus. Ich mag Western, ich bin mit John Wayne, Reagan, Fuzzy, Zorro und dem schwarzen Sergeanten groß geworden. Grandiose Kindheitserinnerungen. Auch als ich älter wurde sah ich noch Western. Allerdings kamen dann Franco Nero als Django, Spiel mir das Lied vom Tod und die ganzen tollen rauheren Italo Western. Da wo der Mann nicht mit dem Mädchen in den Sonnenuntergang reitet.

Ich habe mit Freunden The hateful eight im Kino gesehen, alle fanden das Ende Scheisse.
Ich fand es gut. Manchmal ist das Leben halt so.

Schau dir mal Spiel mir das Lied vom Tod an, gerade die Anfangssequenz am Bahnhof.

https://www.youtube.com/watch?v=j3gAf27IuJ8
sind zwei TEile in mieser Quali, aber darauf kommt es ja nicht an.
Oder das Duell bei the good the bad & the ugly am Ende.

https://www.youtube.com/watch?v=uHBvCKScpDA

Längen sind nicht schlecht, bloß wie man die geschickt so einbaut das genau DIESES Feeling rüberkommt, das würde ich auch gerne können.

Also Ponygirl, bleib im Sattel!

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Den Film habe ich noch nie leiden können. Außerdem stammt er aus dem Jahr 1968. Damals hatten die Leute noch etwas mehr Geduld als heute.

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Ja so hat jeder seine Perspektiven und Ansichten. Ich weiß von wann der ist. Ist das ein Ausschlußkriterium? Schaust du keine Filme die Älter sind als Du? WAs möchtest du mit diesem Satz sagen? Und auch in den 80ern fanden den viele meiner Klassenkameraden Scheiße.
Vielleicht sollten wir nicht nur lesen sondern auch Filme zusammenschauen? Das kann ja was werden^^

Es heißt nicht umsonst damals war alles besser. :smirk:

Beste Grüße aus dem Norden, da wo der Westen noch rauh und wild ist.

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Ich schaue tatsächlich selten ältere Filme. Wahrscheinlich, weil ich insgesamt nicht so viele Filme schaue. Man kann da sehr viel Zeit vertrödeln, die ich lieber zum Schreiben nutze. Ich sage auch nicht, dass die Sachen von früher grundsätzlich schlechter sind. Aber sie sind anders. Dessen muss man sich bewusst sein. Heutzutage erwarten sowohl Leser als auch Filmzuschauer mehr Szenenwechsel, Abwechslung, Action. Früher tolerierte man eher Längen und längere Beschreibungen. Man kann gut damit durchkommen, man kann auch damit scheitern.
Und eine handlungsarme Szene kann auch spannend sein. Es kommt eben darauf an, was für ein Ziel und was für eine Motivation in der Szene bestehen. Alltägliche Verrichtungen finde ich nicht spannend, es sei denn, sie dienen dazu, Flair aufzubauen und begleiten einen Dialog oder werden immer wieder von Konflikten durchbrochen.
Bei Balzac liebe ich die langen Beschreibungen. Vielleicht liegt das daran, dass sie schon fast wieder exotisch sind, weil die Veröffentlichungen so lange zurückliegen und das 19. Jahrhundert wie eine fremde Welt auf mich wirkt.
Beim Herrn der Ringe mag ich die Geschichte, aber ich lese sie nicht gern. Die langen Beschreibungen von Schlachten, Frodos endlose Reise durch Mordor, die nicht wie im Film durch andere Szenen aus anderen Teilen Mittelerdes unterbrochen werden, reißen mich nicht vom Hocker.
Heutzutage würde ich mich eher danach richten, dem Leser so wenige Längen wie möglich anzubieten, erst recht auf den ersten drei Seiten, weil er so schneller das Interesse verlieren kann. Ich orientiere mich immer daran, dass die Handlung der Szene vorangetrieben oder durch einen Konflikt gestört wird, damit Spannung entsteht.
Die Fremden könnten ja auch kommen, als Jakob sich gerade am Brunnen wäscht. Dann wäre es spannender.

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Ach Pamina, ich mag Dich. Du hattest mich bei

und sich darauf einlassen wollen.

Ich mache gerade ein Reread vom Rad der Zeit, und es ist auch so langatmig stellenweise. Aber ich habe es damals nicht zu Ende gelesen…

Bei “sich dessen bewusst sein” meinte ich den Autor (z. B. mich).
Ich denke an meine zukünftigen Leser. Worauf die sich einlassen wollen, kann ich nicht beeinflussen. Deshalb gehe ich lieber davon aus, dass sie langatmige Passagen eher ablehnen werden. Ich habe dabei nicht daran gedacht, worauf ich bereit bin, mich einzulassen. In einem Sprachenstudium lernt man, auch langweilige Romane durchzulesen.
Aber ich schreibe für das Vergnügen meiner Leser und wenn die die Wahl haben, lesen die lieber einen Text ohne Längen.
Natürlich könnte ich pokern und hoffen, dass die Leser mir diesen oder jenen Fehler verzeihen, aber das spare ich mir lieber für die Fehler auf, die ich nicht erkenne (und meine Testleser auch nicht). Wenn ich eine kritische Stelle als solche wahrnehme, ändere ich sie lieber. Und auf den ersten drei Seiten erst recht.

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Das hat sie wahrscheinlich schon getan, bevor sie es hier hochgeladen hat.
Und wenn es nur auf ihre Sichtweise ankäme, hätte sie uns ja nicht gefragt.
Natürlich ist es einfach: Schreibe gut, halte dich an die Regeln, streiche Überflüssiges etc.
Aber die Kunst liegt ja gerade darin, all dies zu erkennen und umzusetzen. Am besten so, dass man selbst und ein Großteil der Leserschaft es gut finden.

Ich hatte ein Problem damit, dass Jakob sich im Spiegel betrachtet. Das machen viele Autoren, die ihre Figur äußerlich beschreiben wollen. Zu viele.:wink: Ist sein Aussehen in diesem Falle wichtig? Ich glaube, nein. Man könnte das Äußere auch anders irgendwie beschreiben. Z.B., indem er sich eine Hose anzieht und feststellt, dass sie im Gegensatz zu früher am Körper schlackert oder im Gegensatz zu früher etwas eng sitzt. Damit würdest du die Person wahlweise als dick oder dürr beschreiben. Der Blick in den Spiegel ist so abgedroschen, finde ich.

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