Hi Chris.
da Du um konstruktive Kritik gebeten hast, erlaube ich mir einmal eine solche zu üben. Bitte alles nicht persönlich nehmen. es ist in keiner Weise als Angriff auf Dich gedacht oder Deine Geschichte.
Du schreibst folgenden Dialog.
»Was ist da drin?«, fragte der Fahrer und riss sie aus ihren Gedanken. Julia sah ihn an und benötigte einen Augenblick, bis sie verstand, worauf sich seine Frage bezog.
Ich würde es anders formulieren. Du kannst dann ja mal vergleichen was sich besser liest.
***“Was ist da drin?” **Aus dem Gedanken gerissen sah Julia ihn an. Sie benötigte einen Augenblick, um zu verstehen, worauf sich seine Frage bezog.
oder der nächste Dialog*
»Oh das. Das ist ein Geschenk«, antwortete sie freundlich und lächelte ihm dabei zu.
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“Oh das ist ein Geschenk”, lächelte sie freundlich.**
Hier nimmst Du bereits vorweg, was zu der Fahrer zu denken scheint. Überlass doch der Fantasie des Lesers, was der Fahrer denkt.
**Der Fahrer schien sich mit ihrer knappen Antwort nicht zufriedenzugeben und starrte sie weiter mit fragenden Augen an.
*Der Fahrer brummte verhalten und seine fragenden Augen bohrten sich in ihren Geist. *
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Zu Julias Kribbeln im Bauch gesellte sich eine Form der Unruhe, da der Inder die Straße zu vergessen und den regen Verkehr komplett auszublenden schien
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Ich würde es so oder ähnlich schreiben
***Der Fahrer fixierte sie wie ein Insekt, das von einer Nadel aufgespießt wurde und schien Straße und Verkehr völlig ausgeblendet zu haben. Julias Anspannung wuchs und ihr Bauch krampte sich zusammen. Ihr Herz fing an zu rasen und trieb ihren Puls in die Höhe. ***
**Julia spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte und ihre Anspannung zurückkehrte. Die Metalmusik und der Leichtsinn des Fahrers, der die 9th Avenue schon die ganze Fahrt hindurch mit der Hauptstraße von Neu-Delhi verwechselte, setzten ihr merkbar zu. Perplex über die aufdringliche Beharrlichkeit des Fremden, aber in der Hoffnung, dass der Mann sich wieder auf den Verkehr konzentrieren würde, sobald sie ihm mehr Details genannt hatte, fuhr sie fort:
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Auch hier klingt es anderes.
***Julias Gedanken rasten. Wie konnte jemand so leichtsinnig sein. Die 9th Avenue war doch nicht irgendeine verdammte Hauptstraße von Neu Delhi. Die notorische Beharrlichkeit des Fahrers schnürte ihr die Kehle zu. ***
“Es ist eine Schachtel kubanischer Zigarren”, krächtzte sie. "Die sind für meinen Vater. Die Hoffnung, das sich der Fahrer wieder auf den Verkehr konzentrieren würde, verflüchtigte sich. Der Fahrer starrte sie unvermindert an. Julia schluckte. »Er arbeitet hier in der Stadt und feiert morgen seinen Geburtstag. Seinen Siebenundfünfzigsten. Außerdem hat er mir geholfen hier eine bezahlbare Wohnung zu finden.«
Im Grunde genommen zieht sich die gesamte Gesichte so hin. An vielen Stellen verliert sie an Glaubwürdigkeit. Ich frage mich welcher Taxifahrer so lange und so unangenehm jemanden anstarrt und dabei fährt wie ein Henker. Ich habe selbst ein Taxiunternehmen geführt und bin selbst gefahren. Natürlich unterhält man sich mit seinem Fahrgast, aber nicht in solch einer Weise, das man das Leben seiner Fahrgäste oder sein eigenes gefährdet. Das würde dann eher auf eine psychotische Natur zutreffen.
Mir fehlt im Prolog die Spannung. Ein Mädchen, scheinbar vom Lande kommt nach New York, weil sie sich gegen Mitbewerberinnen im Beruf durchgesetzt hat und wird von einem recht seltsamen Taxifahrer mit überhöhter Geschwindigkeit durch New York gefahren. Wann das im winterlichen New York zutreffen soll ist mir eher rätselhaft. Zumindest nicht zur rushhour. Dieser Taxifahrer starrt sie unentwegt an, sodass man das Gefühl hat, das er eigentlich nicht mehr alle Latten auf dem Zaun hat. Der Versuch dem Taxifahrer klarzumachen, das er wie eine Wildsau fährt, mündet lediglich in der aufkommenden Nervosität des Mädchen und einem eher langweiligen Dialog, bis der Fahrer mit Mühe und Not einen Auffahrunfall vermeiden kann. An dieser Stelle etwas weiter vorne ist ein Unfall geschehen, wobei ich mich frage, wieso dieser so präzise beschrieben wird, wenn er keine Relevanz, zu den Morden hat, auf welche der Fahrer und das Mädchen noch zu sprechen kommen. Er schmeißt sie mehr oder weniger raus und erklärt ihr das an dieser Stelle im Park ein Killer sein Unwesen treibt. Das Mädchen bedankt sich auch noch für die fürchterliche Fahrt, für die Vermeidung des Beinahunfalls und für den Hinweis, das ein Mörder dort sein Unwesen treibt. Sie kramt ihre Habe zusammen, läuft ein paar Straßen weiter, wobei sie sich selbst Angst macht und als Gipfel das Unfallopfer sieht und keiner der Anwesenden hilft. Irgendwie wird ihr dies wohl zu viel, sie läuft los und bricht ohnmächtig zusammen.
Ich würde den gesamten Text überarbeiten. Irgendwie ist die Geschichte abstrus und doch vorhersehbar. Würde ihr also eine andere Form verpassen.
Vielleicht so: Du beschreibst dieses besagte Mädchen. Sie ist eine Landschönheit und meinetwegen Medizinstudentin oder Krankenpflegerin, Sie möchte nach New York ziehen, um dem Muff des dörflichen Lebens zu entkommen und auch um beruflich voranzukommen. Zu ihrem Vater hat sie ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits vergöttert sie in, für seine Erfolge und für seine Hilfe, andererseits fühlt sie sich unter Druck gesetzt und will es auf ihre eigenen Art schaffen, ihr Glück zu finden. Während sie noch von der Größe der Stadt schier überwältigt ist und auch eine gewisse Naivität an den Tag legt, steigt sie völlig unbedarft bei einem Taxifahrer ein, der sie zu ihrer neuen Wohnadresse bringen soll.
Was sie nicht weiß. Ein Serienkiller treib in der Stadt sein Unwesen. Die Polizei scheint machtlos und tappt weiterhin im Dunkeln. Was sie ebenfalls nicht weiß. Der Taxifahrer ist der Serienkiller, der sehr diszipliniert, seine Taten begeht und sie als nächstes Opfer erwählt hat. Er verwickelt sein Opfer in harmlose Gespräche, um mehr über sie zu erfahren und entschließt sich, sie in eines seiner Verstecke zu entführen. Doch ein Unfall macht seine Pläne zunichte und er muss das Mädchen gehen lassen, da die Straßen völlig blockiert sind.
Doch er bleibt an ihr dran, da er ja das ursprüngliche Fahrziel kennt. Mit Glück entgeht das Mädchen seinem Mordanschlag, doch ihr Vater wird von dem Killer getötet, als dieser seine Tochter überraschen will. Sie trauert und ist traumatisiert und die Polizei kann noch keinen Zusammenhang zu dem Serienmörder herstellen. Ihrer Ermittlungen zielen in einer andere Richtung. Das Mädchen als Alleinerbin kann es sich leisten in eine beschaulichere Gegend von New York zu ziehen und stürzt sich in ihre Arbeit, um den Verlust ihres Vaters zu verarbeiten. Sie verliebt sich in einen Kollegen und geht eine Beziehung mit ihm ein. Das Glück scheint ihr hold zu sein.
Doch ihr Leben ändert sich erneut, als der Killer ihre Spur aufnimmt, um seines Opfers endlich habhaft zu werden. Der schicksalhafte Tag, an dem das Mädchen sein Fahrzeug bestiegen hat und ihm eine neues Opfer in die Hände gespielt hätte, wäre die Straße nicht durch einen Unfall blockiert gewesen, macht ihn unglaublich hasserfüllt. Er muss dieses Mädchen leiden lassen bevor er sie in der Ausgeburt seiner persönlichen Hölle tötet.
Mit wechselnden Identitäten versucht er der Polizei zu entkommen und sie an der Nase herumzuführen. Er schleicht sich in die unmittelbare Nähe des Mädchen und wohnt dort in der Nachbarschaft…usw., usw., -
Mir kommen dabei viele zahlreiche Ideen und erinnern mich an eine meiner eigenen Geschichten, die noch auf Vollendung warten. Das schöne ist ja, das man sich gegenseitig inspirieren kann. Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg mit Deiner Story und gutes Gelingen.
lg