[Erfahrungsbericht] Selfpublishing

… aber eine gewisse Wertschätzung für mein Schaffenswerk würde ich durchaus zur Bedingung machen.
Wenn jemand auf mich den Eindruck machen würde, dass er mein Werk nicht für einen Rohdiamanten hält, der geschliffen werden muss, sondern bloß für ein Stück Dreck, würde ich ihm “mein Baby” nicht anvertrauen.

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Samthandschuhe ist kein Äquivalent zu Freundlichkeit. Hassreden bringen niemanden dazu, ein Buch schneller fertigzustellen.

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Vor allem sollte es konstruktiv sein.
Genau definieren, wo die Stärken und Schwächen liegen. Auch hier macht der Ton die Musik.
Und das Werk soll im Vordergrund stehen, nicht der Autor.

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@Unbefleckte
Hast Du schon mal ein Lektorat in Anspruch genommen?
Falls ja, welche Erfahrung hast Du gemacht?

Schwierig für mich, das ist schwierig, denn die Kompetenz einer Lektorin (oder eines Lektors, den ich aber sowieso nicht nähme), würde ich erst einmal infrage stellen. Und das so lange, bis er mich bei einem veritablen Schnitzer ertappt. Ich habe ja hinterher kaum mehr die Möglichkeit zu sagen, dass ich meine viertausend Euro zurückhaben will, weil die Lektorin nichts taugt. Lücken im Plot mache ich nicht, sinnlose Figuren eliminiere ich von alleine, Logikfehler fallen mir beim Überarbeiten auf. Sprachlich mache ich kaum Fehler, es sind eher Stilfragen, um die es geht. Die Frage ist, in wie weit man einen vorhandenen Stil krampfhaft versucht in eine andere Richtung zu lenken, oder ob man es lässt. Ich habe drei Testleserinnen und die sagen dasselbe wie ein Lektor, nur netter. Aber wenn die etwas bemängeln, dann sehe ich ganz genau hin. Ich lese ihnen viel vor, das verbessert den Stil ungemein.

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Widerspricht du dir hiermit

nicht selbst?

Desweiteren bin ich zutiefst von deiner Unfehlbarkeit beeindruckt. Schickst du uns bitte deine Rezeptur? Dann können alle, die viel Geld in ein Lektorat stecken, richtig viel sparen und das Geld stattdessen in Werbung investieren.

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Ich auch, ich auch, ganz ehrlich. Aber was soll ich denn machen? Ich bin selbst mein kritischster Leser. Meine Rezeptur? Viel lesen und noch mehr schreiben und immer kritisch bleiben, ob man seinem Stil treu bleibt, ob man witzig, interessant und spannend schreibt und bleibt. Sag doch mal, wozu benutzt du den Lektor? Dann überlege ich auch mal, einer Lektorin ein paar Probekapitel zu senden.

Ja, für deine Ohren klingt es so, als widerspräche ich mir. Aber ich sage, dass sie zu nett sind. Mir wäre Gegenwind deutlich lieber. Den muss ich mir eben selbst machen. Also nehme ich die wenige Kritik und blase sie auf, sodass ich ein besseres Gefühl habe.

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Ich habe keinen Lektor. Darum habe ich geschrieben:

, sollte heißen, dass ich nicht dazu gehöre.

Das können einige Foristen hier bestätigen.

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Kann es sein, dass wir, ihr und viele oftmals ein etwas schiefes Bild von Lektorinnen und deren Arbeit haben? Irgendwie taucht immer die Vorstellung von rot triefenden Manuskripten auf, die uns hämisch überreicht werden und in denen kaum ein Wort noch von uns stammt. Oder aber, wenn die Lektorin sich lobend äußert, dann hat sie bestimmt keine Ahnung und hat nicht genügend am Text gearbeitet.
Mir zumindest ging das so, bis ich mittlerweile mit vier verschiedenen Lektorinnen gearbeitet und logisch, ich hatte jedes Mal Bammel, was ich wohl zurückbekommen würde. Es waren keine rot triefenden Texte. Ich bekam Mails, mit denen ich nicht gerechnet hatte: Ich hätte die Geschichte jederzeit im Griff gehabt, es gab keine Logiklöcher, keine Wiederholungen, das Tempo wechselt angenehm, Sprache wird souverän gehandhabt, Charaktere sind lebendig, die Dialoge oftmal witzig. Gelegentlich wurde mein Hang zum altmodischen Ausdruck angemerkt oder ich erhielt Vorschläge, Szenen auszubauen oder zu kürzen. Insgesamt war es immer ein sehr wertschätzender und lebendiger Austausch.
Was die selbstverlegten Bücher angeht, so habe ich das Glück, Leserinnen gefunden zu haben, von denen zwei aus dem Verlagswesen kommen und selbst lektorieren, eine andere arbeitet als Korrektorin und eine vierte ist Historikerin und schaut mit einem halben Auge auf die Richtigkeit meiner Recherchen. Damit fühle ich mich auch gut genug aufgehoben, um mich an die Öffentlichkeit zu begeben.
Was ich sagen will: Die Angst vor dem Lektorat ist absolut unnötig.

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Wenn Du frischen Wind brauchst, wäre ein Probelektorat gar nicht schlecht. Kostet nicht die Welt, und Du erhälst vielleicht ganz neue Perspektiven auf deine Geschichten.

Ich habe zwar noch kein Lektorat bekommen, aber ich freue mich drauf.
Klar gebe ich mir Mühe, überflüssige Figuren auszumerzen, meinen Stil zu verbessern, zu kürzen, wo es geht, Logikfehler zu erkennen, wie @Unbefleckte r bereits schrieb. Ich weiß aber auch, dass ich das einfach nicht leisten kann. Allein schon, weil mein Hirn den Text zu gut kennt. Ob er sich beim Lesen so erschließt, wie ich mir das gedacht habe, kann mein Hirn nicht einschätzen.
Ich habe auch Testleser, die mir viele Dinge angemerkt haben und deren Feedback in vielen Fällen sehr hilfreich, in anderen auch schmerzhaft war. Trotzdem würde ich nie auf ein Lektorat verzichten. Auch dann nicht, wenn es mich in Anbetracht der Textlänge vermutlich um die 7000 EUR kosten wird.

Was ich auf jeden Fall machen werde: Mir von den Lektor*innen, die ich mir rausgepickt habe, ein Probelektorat anfordern. Dann sehe ich ja, ob die auf die Dinge achten, die mir wichtig sind. Bzw., ob sie Dinge anmerken, die ich ebenso als sinnvoll erachte. Und ich sehe, ob ich mit der Art von Kritik klar komme.

So jemand wäre für mich natürlich der Oberhammer. Ich recherchiere zwar viel, aber es gibt dennoch haufenweise Aspekte, die ich nicht auf dem Schirm habe. Ich bin ja kein Historiker. Ich denke mir nur Sachen aus. :roll_eyes:

Deswegen sollte man vorher schauen, ob es passt. Denn natürlich gibt es solche und solche. Ich schaue mir auch die Websites und ggf. die Bücher an, die die Lektor*innen betreut (oder selbst geschrieben) haben. Wenn das nicht dem entspricht, wo ich mit meinem Text hin will, dann kommen sie nicht in Frage, ganz einfach.

Was da mit reinspielt. Es hat natürlich überhaupt keinen Sinn, seinen Text jemandem anzuvertrauen, den man eh nicht für voll nimmt. Ich gebe mein Auto ja auch nicht in eine Werkstatt, von der ich bezweifle, dass sie auch nur einen Reifen gewechselt bekommen. Daher wäre hier vermutlich wirklich der beste Weg, sich ein paar Lektor*innen rauszupicken, denen man das zutraut, und dann ein Probelektorat in Anspruch zu nehmen.

Schlussendlich kann das Buch eigentlich nur besser werden, und das ist mein Ziel. Es soll gut sein. Ich bin mir sicher, dass ich es allein auch schon einigermaßen gut hinbekomme. Aber ein ordentliches Lektorat kann im besten Fall einfach noch mal ca. 30% rausholen. Ich wäre ja blöd, wenn ich darauf verzichte und mich mit weniger zufrieden gebe, nur weil mir meine Hybris im Weg steht. :cool:

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Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Man kennt seinen Text aus dem ff und hat dazu natürlich auch bestimmte Vorstellungen und Assoziationen, die aber möglicherweise beim Leser völlig anders rüberkommen.
Testleser sind schonmal eine große Hilfe, Testleser mit Ahnung von der ganzen Schreiberei sind nicht mit Gold aufzuwiegen. Vorausgesetzt natürlich, sie trauen sich dann auch, Kritik anzubringen. Und ein Lektor kann, sollte er zumindest, den Finger genau auf die Schwachstellen legen, die einem ‘normalen’ Leser vielleicht nur irgendwie seltsam vorkommen, ohne dass er genau sagen könnte, worans liegt, geschweige denn, wie man es verbessern könnte.

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Genau das ist es, was ich mir erhoffe. Denn solche Stellen gibt es immer, egal wie gut man ist.

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Andreas Eschbach empfiehlt in dem Falle, den Text einfach mal ein Viertel Jahr liegen zu lassen, wenn ich mich recht erinnere.

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Das macht schon wirklich viel aus, wie ich aus eigener Erfahrung inzwischen weiß. Aber es reicht mMn nach nicht aus.
Ich nehme an, auch Andreas Eschbach hat Lektoren, die seine Bücher lektorieren, auch wenn die Bücher zuvor ein Vierteljahr geruht haben und dann noch mal überarbeitet wurden. :wink:

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Oh ja, das hilft enorm. Selbst wenn der Grund, dass man dies macht ist, dass man es vor sich hergeschoben hat.

Ich habe beim wiederlesen meines eigenen (unveröffentlichten, auf englisch geschriebenen) Buches so einiges gefunden, wo ich mich gefragt habe a) was zur Hölle soll das bedeuten? Und b) Warum dachte ich nur, dass das eine gute Idee ist?

Oh, und Tippfehler in Namen, was für mich eine Katastrophe ist. Normale Tippfehler, naja gut, passieren halt. Sollten nicht, aber selbst in den professionellsten Werken (so lange Sie nicht extrem Kurz sind, und selbst dann… (hab mal einen Tippfehler im Diktatbuch gefunden, was ich zum Üben genutzt habe, in den Diktaten)) gibt es oft noch Fehler. Aber Tippfehler in Namen, insbesondere wenn diese die Bedeutung des Textes verändern… Ich finde bei denen soll man besondere Vorsicht walten lassen.

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Das kann bei Papyrus nicht passieren, wenn man die Figuren- bzw. Ortedatenbank nutzt. Es fällt sofort auf, weil die entsprechenden Namen dann nicht verlinkt sind.

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Schön, wenn man das nötige Kleingeld hat. Manche zahlen das Geld anscheinend aus der Portokasse, andere sparen es sich vom Mund ab und jemand wie ich, der kann nicht mal einen Gedanken daran verschwenden. Ich habe überhaupt kein Geld, es reicht nicht für eine eigene Wohnung, geschweige denn ein Auto. Kein Lektorat in Anspruch zu nehmen (und die Argumentation umzu) ist reine Notwehr. Falls man nicht gerade ein zehnhändiges Fantasyepos rausbringt, finde ich ein Lektorat überbewertet. Wer lange Zeit schreibt und selbstkritisch genug ist, sollte einen dreihundertseitigen Roman auch ohne grobe Schnitzer über die Bühne bringen. Mit ein bisschen Sorgfalt beim eigenen Text kann man offenbar viel Geld sparen. Was mache ich jetzt mit den nicht ausgegebenen Euros?

Ich habe schon auch Kritik einstecken müssen, so ist es nicht. Aber es hat niemals niemand nicht bemängelt, dass ich die Fehler im Text habe, die der normale Lektor anmerkt. Es wird am Stil gekrittelt, an meiner Flapsigkeit, aber niemals sagte jemand, die Figuren wären nix (außer mal unsympathisch, aber dagegen hilft auch der Lektor nicht), keine Unlogik in der Handlung, es fehlt nicht an Stringenz, es ist nicht langweilig, nichts. Manche werden nicht warm mit meinen Texten, damit lebe ich. Aber man kann nicht allen gefallen. Den Vorwurf, mir würde ein Lektorat und Korrektoren guttun, den habe ich noch niemals gelesen. Proficover, Profibuchsatz, kaum Fehler, fraglich, ob ein Lektor so gut passt, dass er die letzten drei Prozent noch rausholen kann und vor allem, was es bringt?

Man verkauft ja kein einziges Buch deswegen mehr. Kein Mensch sagt, das gefällt mir so gut, ich kaufe es mir gleich noch einmal! Es geht also nur ums Folgegeschäft. So lange niemand merkt, dass man Selfpublisher ist, hat man alles richtig gemacht.

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Diesen Trick habe ich bei Blogartikeln schon oft angewandt. Es ist erstaunlich, wie viele Fehler man nach auch nur wenigen Tagen bereits findet, die zuvor unsichtbar im Text geschlummert haben.

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