ich stehe vor einer „kleinen Herausforderung“ und wende mich daher an euch.
Ich schreibe einen Fantasy-Roman, der ursprünglich nur ein Buch werden sollte. Aber im Zuge des ersten Entwurfs habe ich bereits erkannt, dass es zu umfangreich wird und daher entschieden, es in drei Teile aufzuteilen. Jetzt habe ich den zweiten Entwurf des ersten Buches geschrieben und wäre bereit, ihn an meine erste Testlesergruppe zu geben (*ich suche noch zwei Testleser – bei Interesse an der Story könnt ihr mir gerne schreiben).
ABER, die Herausforderung ist, dass das Buch aktuell 190.000 Wörter umfasst. Ich weiß, dass das für einen Debütroman knapp 80.000 Wörter zu viel sind.
Mir ist natürlich bewusst, dass noch viele Sachen gestrichen werden müssen und dass der eine oder andere Subplot auch erst im zweiten Buch auftauchen kann oder darf (Spannungsbogen).
Die Frage, die sich mir jetzt stellt, ist, wie empfehlenswert es ist, den 190.000 Wörter langen Entwurf an die Testleser zu geben? Einerseits möchte ich niemanden überfordern und überlege, erst einen dritten, kürzeren Entwurf zu schreiben. Andererseits wäre Feedback wohl auch nicht schlecht, angesichts dessen, dass ich seit zwei Jahren „allein“ in diesem Projekt und der Welt stecke und vielleicht erst einmal andere Meinungen bräuchte, bevor ich mich erneut ransetze (ganz zu schweigen von einer kleinen Schaffenspause, die hier und da wohl gut sein soll – habe ich gehört ;)).
Was sind eure Erfahrungen mit recht langen Entwürfen, wenn es in die Testleserphase geht?
Ich würde den Testlesern oder beliebigen Testlesern nur das erste Kapitel zur Verfügung stellen. Wenn sie dann mehr möchten, kannst du gerne das ganze Buch herausrücken. Wenn sie hingegen zögerlich reagieren, werden sie deine 190.000 Wörter kaum lesen oder schaffen. Zündet das erste Kapitel nicht und macht es nicht neugierig, musst du es so lange umschreiben, bis es sein Ziel erreicht.
Mein Werk hatte in der letzten Testlesephase ca. 110.000 Wörter (es werden immer mehr ). Zwei der sechs Testleser hatten dafür 11 Monate gebraucht. Ich sag dir, da brauchen Testleser und Autor gute Nerven.
Ich habe selbst noch kein Buch veröffentlicht. Allerdings würde ich persönlich das nicht nochmals halbieren.
6 Bände als Anfänger ist jetzt auch nicht unbedingt besser.
Wie sehr es gekürzt werden sollte, siehst Du dann…
Kannst du die Story noch etwas einordnen? Zeitalter, wie sehr Fantasy, grobes Setting? Eventuell hätte ich Spaß dran da meinen Senf hinzuzugeben
@Yoro Ich bin ehrlich gesagt nicht so ein Freund davon meine Texte ins Internet zu stellen, wo es für jeden zugänglich ist. Alternativ habe ich aber gelesen, dass es auch eine geschlossene Schreibzirkel Gruppe gibt. Die wäre dann vielleicht eher was für mich.
@Sion Meine Geschichte spielt in einer Welt, die an das späte 17. Jahrhundert angelehnt ist. Neben der menschlichen Spezies gibt es noch die jener, die die Elemente bändigen können. Feuer, Erde, Wasser, Luft. Da die menschliche Spezies allerdings populationsbedingt und auch aufgrund von Waffengewalt die dominierende Spezies ist, werden die Elementare massiv unterdrückt.
Sie sind die Lasttiere der Gesellschaft und werden ähnlich wie Sklaven behandelt. Sie dürfen ihre Fähigkeiten nicht benutzen, außer zugunsten der Menschen und auch nur mit deren Erlaubnis.
Die Entwicklung und Ausübung der Fähigkeiten wird seitens der Menschen strengstens überwacht und bei Regelverstößen bestraft, ggf. sogar versiegelt, sodass die Elementare ihre Fähigkeiten nicht mehr nutzen können.
Im Zuge einer dreijährigen Ausbildung an einer Elementarschule können die Elementare lernen, ihre Fähigkeiten einzusetzen, um nach dem Schulabschluss in die „gehobenen“ Dienste der Menschen gestellt zu werden. Je besser die Fähigkeiten, desto höher die Chancen auf gute Jobs.
Das Buch wird aus 5 POV´s erzählt. Im ersten Buch geht es um die Ausbildung an der Elementarschule und das Aufeinandertreffen der Charaktere, sowie das Worldbuilding und die Entwicklung des zentralen Konflikts.
Man könnte es mit einem Mix aus Tribute von Panem, Avatar - der Herr der Elemente und das Lied von Eis und Feuer vergleichen, mit einem Hauch von Harry Potter.
Mach dir nichts daraus, das vergeht. Es ist nur das Misstrauen der Neulinge gegenüber dem bösen Internet. Du wirst, schneller als dir lieb ist, feststellen, dass es schwer genug sein wird, Leute zu finden, die es überhaupt lesen wollen – selbst geschenkt. Niemand geht in das Papyrus-Forum, um dort Jagd zu machen, auf die besten Einfälle, die schönsten Sätze und Vergleiche, die Wahnsinnsideen. Alle Schriftsteller hier sprudeln nur so über vor Ideen (nur ich nicht), die brauchen keine neuen Ideen, die brauchen nur Zeit, ihre alten Ideen niederzuschreiben. Die Anzahl der Leute, die deine Bücher lesen wollen, ist proportional zur Anzahl der Leute, die du kennst. Die Anzahl der Leute, die dir etwas stehlen wollen oder deine Formulierungen übernehmen ist Null. Nicht annähernd Null oder fast Null, sie ist Null.
Das größere Problem wird sein, die aussagekräftige Kritik von der zu unterscheiden, die einem egal sein sollte. Das noch größere Problem ist, dass hier nur aufmunternde Kritik gerne gelesen wird. Wir Deutschen waren einmal berühmt dafür (sind wir zum Teil immer noch), dass wir jemandem offen gegenübertreten und ihm unsere Meinung sagen können. Aber das bröckelt schon länger.
Ich stelle meine Texte hier auch nicht mehr ein seit es die geschlossene Lesegruppe nicht mehr gibt. Ich halte das Internet nicht für bösartig. Ich bin kritikfähig. Ich habe Leser, die ich nicht persönlich kenne.
Das war vor der „allgegenwärtigen“ KI, die sich im Internet bedient.
Falls irgendwann jemand der KI sagt: „Schreib mir eine Geschichte, die stilistisch eine Mischung aus Das Lied von Eis und Feuer und Tribute von Panem ist“, bedient sich die KI inhaltlich vielleicht beim hier ausgeführten Plot.
Wie du meinst. Ich glaube auch nicht, dass hier irgendwer irgendwelche Ideen oder Formulierungen klauen würde. Solange man nicht in der Liga von King & Co spielt, dürfte die Gefahr da sehr gering bis nicht vorhanden sein, da ist das Problem, überhaupt gelesen zu werden, viel größer.
Selbst wenn, die KI klaut keine ganzen Passagen wörtlich, sondern mixt aus Gottweißwievielen Ideen und Formulierungen etwas Neues.
Und für alle, die das verweflich finden: Wir machen es doch ganz genauso!
Z.B. hier der Plot von L.Black:
Sie hat offenbar aus Elementen, die in genannten Werken vorkommen, einige herausgenommen, sich also dort bedient. Sicher alles etwas modifiziert und in ihrem eigenen Stil neu zusammengesetzt, und das ist absolut in Ordnung so, denn so machen wir es alle.
Es ist schwer bis unmöglich, irgendwelche Ideen zu entwickeln, dir wirklich absolut neu sind und noch nirgends vorgekommen sind, in irgendeiner Form ist alles schonmal dagewesen.
Wir [Autoren] verwenden all das, was wir schonmal irgendwo gesehen, gehört, erlebt und gelesen haben und basteln daraus unsere eigenen Geschichten.
Da die Auswahl gigantisch ist und wir zudem noch alle einen eigenen Stil haben, sind die Kombinationsmöglichkeiten nahezu unendlich.
Ich kann den Unwillen durchaus verstehen, seinen Text nicht in Netz stellen zu wollen. Auch wenn ich persönlich eher anderer Meinung bin.
Unterdrückte Elementare. In Ordnung. Vermittelt Vorstellungen. Ist nicht ganz meins, geht aber ich die Richtung. Kannst mir gerne mal ein Kapitel senden wenn du willst😜
Ich hoffe sehr, dass du recht hast. Je früher ich diese Hemmungen verliere, desto besser. Wie du schon richtig sagst, ist es so schon nicht leicht, Testleser zu finden. Nichtsdestotrotz nagt die Sorge (noch) an mir, dass es zu risikoreich ist, etwas öffentlich zu teilen. Einzig und allein deswegen, weil zu viel Arbeit und Herzblut darin stecken, als dass ich es wegen Naivität oder Gutgläubigkeit aufs Spiel setzen wollen würde.
Auch hier kann ich nur zustimmen. Das gilt es im Zuge meiner ersten Testleserphase sowie schon mit meinen ersten Beiträgen hier in der Community zu verinnerlichen.
Ach schade, die gibt es nicht mehr? Mir war so, als hätte ich in den letzten Tagen irgendwo gelesen, dass man den Admins schreiben kann, um darin aufgenommen zu werden, sofern man sich als ‚würdiges und freundliches‘ Community-Mitglied bewiesen hat.
Ich bin froh, dass du das nochmal so gut auf den Punkt gebracht hast, denn am Ende ist es genau das: Heutzutage ist es wohl nahezu unmöglich, eine gänzlich originelle und noch nie dagewesene Story zu entwickeln. Allein die Heldenreise scheint der Grundstein für gut 90 % der Bücher heutzutage zu sein (bitte nagelt mich hier nicht auf die genaue Prozentzahl fest). Schließlich findet sich Inspiration überall.