Entfernungen auf dem Meer

Ich muss mal wieder euer Schwarmwissen anzapfen. Gegeben sei:

Meer, kein oder kaum sichtbarer Wellengang, grelle Sonne, heiß
Ufer flacher Sandstrand ohne Dünen o. ä.,
keine Berge im Hinterland,
keine Inseln in der Umgebung,
keine verankerten Boote

Wie weit müsste man im Wasser sitzend / hockend auf einem Surfbrett vom Strand entfernt sein, wenn man die Küstenlinie nur noch als ganz schmalen „Strich“ sehen kann, mit bloßen Auge versteht sich.
Ich denke, es sollten wenigstens drei bis vier Kilometer sein, lasse mich aber gern eines Besseren belehren

Danke

Gut geschätzt - bei einer knieenden Augenhöhe von 1m über Wasser sind’s 3,57 km, errechnet.

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Danke, Ulli. Verrätst du mir auch, wie man das rechnet?

sw = √2×ah×er (Wurzelstrich über alles, also Wurzel aus dem ganzen 3er-Produkt)

sw → Sichtweite
ah → Augenhöhe über Wasser
er → Erdradius (zur Kugel idealisiert)

Nu’ musste nur noch gut gucken können :wink:

Oder nach Möwen Ausschau halten.

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Ich fürchte, @Ulli hat dir die Horizontentfernung geliefert, was aber nicht deine Frage war. Die Antwort auf deine Frage lautet: GAR NICHT. Und zwar genau, weil die Horizontentfernung für den Fall, dass du 1m über dem Wasser bist, deutlich kleiner ist, als die Entfernung, bei der die Küste nur noch als schmalen Strich sehen kannst. letzteres ergibt sich nämlich aus der Sehschärfe des Auges, bzw. dessen „Auflösung“. Die Sehschärfe ist etwa 1 Bogenminute und damit müsste die Küste 10 km weit weg sein, damit du sie nur noch als Strich siehst. Weil Ulli mit der Horizontentfernung recht hat, siehst du sie dann aber eben aus deiner tiefen Position heraus gar nicht mehr. Du hast die Wahl: entweder du hast dein Auge hoch genug, dass der Horizont weiter weg ist und dann siehst du die Küste in 10 km als „Strich“ oder die Küste ist in deiner 1m hohen Augenposition näher als der Horizont, also näher als 3,57 km, dann siehst du sie aber eben noch viel deutlicher, als nur als Strich.

Hm … hat der Strand aber nicht eine gewisse Höhe, die sich über den Horizont erhebt …?

OK, wenn Du den „Strich“ mathematisch ernst nimmst, natürlich nicht. Aber ich denke, das war nicht wirklich so gemeint :slight_smile:

Sprich, kann ich bis zum Horizont gucken, und da ist was, was eine Höhe hat - sollte ich das doch sehen können.

„Gar nicht“ ergibt als Antwort nicht so recht Sinn - ich surfe zwar nicht, bin aber schon in flachen Booten mehr als „gar nicht“ vom flachen Strand weg gewesen (ein paar hundert Meter bestimmt), und konnte ihn immer noch sehen …
Und ja, „mein“ Strand war nicht nur ein Strich, siehe oben :slight_smile:

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Der Punkt ist, dass du den Strand halt gar nicht mehr siehst, wenn du 3,6 km weit weg bist, aber wenn du nur 3,5 km weit weg bist, siehst du ihn, aber du hast noch eine Auflösung von ca. 1m, da sind wir von einem „Strich“ weit entfernt, du erkennst z.B. noch Menschen. und könntest sie auch von größeren Objekte, wie etwa Autos, unterscheiden. Ein Mensch hat 2 „Pixel“, ein Auto hat 5 Pixel.
Das „Gar nicht“ bezog sich auf die angefragt „gerade noch als dünnen Strich“. Das passiert in der Augenhöhe eben gar nicht, sondern nur, wenn du 10km weit weg segelst und im Mast sitzt, so dass deine Auflösungsgrenze nicht mehr hinter deiner Horizontlinie liegt.

Mal wieder der alte Goethe, irgendwie zum Thema passend, und einfach weil ich ihn so mag:
„… es teilt sich die Welle, es naht sich die Ferne, schon seh ich das Land!“

„es naht sich die Ferne“ - finde ich wunderbar. („Glückliche Fahrt“)

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Solche Fragen hatte ich mir auch schon gestellt. Und weil ich in meinem Leben so einen Heimwerkeransatz verfolge, hab ich dazu ein Tool geschrieben :slight_smile:

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Hallo @tomP Auch dein Tool berechnet die Höhe über dem Horizont aber nicht die „Sichtbarkeit“ für das bloße Augeb nach der @nolimit doch explizit gefragt hat, genauso wie er explizit geschrieben hat „die Küstenlinie nur noch als ganz schmalen „Strich“ sehen“ . Ginge es ihm nicht um die Auflösung hätte er doch einfach „die Küstenlinie sehen“ geschrieben. Wenn also die Frage nicht schon unsinnig übergenau formuliert ist und man sie ernst nimmt, dann fehlt auch in deinem Tool die Auflösung. Z.B. behauptet dein Tool, man würde ein 1 Meter hohes Objekt noch aus 127,9 Kilometer Entfernung sehen, wenn man 1000 Meter hoch ist (z.B. weil man in einem Aufklärungsflugzeug über dem Schiff sitzt). Und das ist für das bloße Augen natürlich falsch, weil man aus dieser Entfernung eine 1 Meter großes Objekt überhaupt nicht mehr sehen kann - wegen des Auflösungsvermögen des Auges, ganz unabhängig von der Tatsache, dass es nicht hinter der Horizontlinie sitzt.
Nicht umsonst sitzt man eben mit einem Fernglas im Mast.

Das Tool kann nichts dafür, dass deine Augen nicht gut genug sind. :slight_smile:

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Haha, da hast du Recht. Mir geht’s hier auch nicht ums Besserwissen. Ich nehme halt an, dass @nolimit dabei ist, einen Text zu schreiben wie:

  • „Max Mustermann saß auf seinem Surfbrett und blickte zum Strand, den er jetzt aus der Entfernung von gut 3 Kilometern nur noch als schmalen Strich erkennen konnte“.

Und das wäre eben falsch. Er kann stattdessen schreiben:

  • „Max Mustermann saß auf seinem Surfbrett und blickte zum Strand, der jetzt aus der Entfernung von gut 3 Kilometern zusammen mit den dort spielenden Kindern hinter dem Horizont versank“. (weil er eben noch Details erkennen kann und er nicht einen Strich sieht)

Das ist viel zu viel Infodump und langweilig. Viel besser wäre. „Das Letzte, was Max sah, bevor der Hai sein Surfbrett umstieß und ihn in die Tiefe zog, war der schmale Streifen Land am Horizont.“

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Du meinst: „…als der Hai ihm ein Bein abbiss und ihm schwarz vor Augen wurde…“ Er hat ja zuletzt immer noch 1 Meter Augenhöhe :slight_smile:
Und nochmal: es ist eben kein „schmaler Streifen Land“. Du willst mich nicht verstehen, stimmt’s? :wink:

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Vielleicht waren Aliens gerade dabei, Max mit einem Traktorstrahl hochzuziehen, als der Hai ihn mit einem Sprung erfasste und ihn mit in die Tiefe riss. Das wäre noch realistischer.

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Er hat ja sehr explizit geschrieben, dass es ihm um den Strand, ohne sonstige Erhöhungen.

Sprich, ich hatte sofort das gute alte „LAND IN SICHT!“ im Ohr.

Nun gut, ich formuliere neu/anders

Ich sitze/hocke/stehe abwechselnd auf einem Surfbrett, der Segelmast liegt längst im Wasser, weil ich ihn nicht mehr hochziehen will (ablandiger Wind). Ich sehe mich um. Ich kann in unbestimmter, aber subjektiv riesiger Entfernung einen schmalen Streifen (nicht Strich) Land/Strand sehen. Bin etwas in Panik, weil ich eben nur diesen Streifen sehen kann und sowohl Wind als auch Strömung eindeutig ablandig sind.
Eigentlich hat mich damals nur interessiert, ob ich ersaufe oder es irgendwie schaffe wieder festen Boden unter die Füße zu kriegen. Falls kein Boot kommt, ob ich es schaffen kann, gegen die Strömung zu schwimmen und Land zu erreichen. In der Situation spielte es keine wirkliche Rolle, ob es nun 3 km oder 5 km sind. Beides hätte ich wohl gegen die Strömung nicht geschafft. Mich hat im Nachhinein nur interessiert, wie weit der Strand entfernt gewesen sein könnte.

Ganz am Rand, der Sandstrand lief wie gewöhnlich im Wasser aus und ist gegen die Landseite sanft angestiegen. Natürlich habe ich mit der Sichtbarkeit nicht die Linie gemeint, wo der Strand im Wasser ausläuft, sondern das, was einige Meter weiter hinten zur Landseite hin sichtbar sein könnte.

Also wenn du ablandige Strömung hast, wirst du es sicher nicht schaffen.

Wenn du Wind hast, wirst du auf deinem Surfbrett wie ein kleines Segel wirken und weiter abgetrieben werden.

Möglicherweise wäre es die beste Idee, das Surfbrett aufzugeben und zu schwimmen. Klappt natürlich nur, wenn du einigermaßen in Form bist. Aber so gibst du dem Wind die geringste Angriffsfläche.

Da ich mich gerade mal wieder über einen Beitrag nebenan zur Nutzung von KI geärgert habe, hier ein Auszug von ChatGPT:

Ja, ein Mensch ist in der Lage, 5 km zu schwimmen. Es erfordert jedoch eine gewisse körperliche Fitness, Schwimmerfahrung und Ausdauer. Für geübte Schwimmer, insbesondere solche, die regelmäßig trainieren und über eine gute Technik verfügen, ist eine Distanz von 5 km durchaus machbar. Sogar für viele Freizeitschwimmer ist diese Distanz mit ausreichendem Training und Vorbereitung erreichbar.

Bei Langstreckenschwimmen, wie es in Wettkämpfen oder offenen Gewässern (wie Seen oder Meeren) vorkommt, werden oft Distanzen von 5 km oder mehr geschwommen. Bei der richtigen Vorbereitung und unter günstigen Bedingungen (wie einer ruhigen Wasseroberfläche und einer angenehmen Wassertemperatur) können viele Menschen diese Distanz bewältigen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass das Schwimmen über längere Distanzen in offenen Gewässern aufgrund von Strömungen, Wetterbedingungen und anderen Faktoren anspruchsvoller sein kann als im Schwimmbad. Daher sollte man sich gut vorbereiten und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Ich weiß nicht, ob du Ahnung vom Segeln hast. Ich bin kein Surfer, aber ich hab zumindest mal für den SBF-Binnen mit Segeljollen zu tun gehabt.Ich will also nicht klugscheißen, aber wenn du gegen den Wind segeln musst, kannst du das tun. Hab ich an meinem Prüfungstag unfreiwillig tun müssen, denn da gabs ein kleines Unwetter.

Wenn du gegen den Wind segeln willst, musst du kreuzen. Also immer wieder im schrägen Winkel gegen den Wind fahren. Das klappt gut und wird sicher auch auf dem Surfbrett funktionieren.

Das hier ist vielleicht noch deutlicher: