Eingeschlichene Lieblingswörter

Das können Testleser einfach besser als die Wortstatistik. Kritische Testleser sind Gold wert.

Mir selbst (Stilprüfung ist komplett abgeschaltet und die Testleser müssen warten, bis die erste Manuskriptfassung fertig ist) sind bisher folgende Lieblingswörter negativ aufgefallen:

  • wirklich als Bekräftigung („Jetzt wurde er aber wirklich wütend.“ „Was sie wirklich störte, war nicht A, sondern B.“)
  • eigentlich
  • extrem oft lächeln oder grinsen, nicht ganz so häufig, aber auch zu oft, lachen
  • passen („ja, das passt mir“ „in die Gruppe passte er genau hinein“ „sie passten nicht gut zusammen“ …)
  • Mehrere Sätze hintereinander mit aber, immer im Kreis herum. („Eigentlich war es X, aber andererseits auch Y. Aber für X sprach dieses. Aber wenn er genauer darüber nachdachte, war es vielleicht doch Y.“) Ganz gräßlich, das werde ich zuallererst überarbeiten, nachdem die erste Romanfassung fertig geworden sein wird. :astonished:
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Diesen Fiesling gibt es bei mir auch häufig.

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Das ist natürlich richtig. Ich habe auch eine kritische Testleserin, die ich sehr zu schätzen weiß. Ihr fiel zum Beispiel auf, dass ich häufiger Sätze mit einem „Und“ anfange :kissing:, eine wirklich schlechte Angewohnheit von mir :astonished:Ansonsten meinte sie aber gleich zu Beginn mal, dass meine Wortwahl teilweise zu unterschiedlich ist, aber sie müsse noch weiterlesen, um herauszufinden, was genau sie daran stört. Vielleicht bin ich also das andere Extrem - die eifrige Synonymsucherin :rofl: Vielleicht muss ich meine Wortstatistik anders herum aufrollen, welche Wörter ich zu selten benutze :kissing:

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Oh ja, „Und“ am Anfang gibt es bei mir auch. Angeblich ist es schlechter Stil, ich finde das nicht, weil es oft auch etwas stärker betont. Und es kommt auch oft in Bestsellern vor. :slight_smile:

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Dann bin ich also nicht die Einzige :laughing:
In Bestsellern ist es mir noch nicht aufgefallen. Möglicherweise bin ich aber auch einfach blind für diese „Stilschwäche“, da ich sie selbst oft begehe.

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Hallo @Goeseline
Mir fällt es immer öfter auf, weil ich mehr darauf achte (wenn man selbst schreibt, fallen einem mehr solche Dinge auf, was einem manchmal etwas das Lesevergnügen nimmt. Blöd, ich weiß :scream:)
Ganz extrem ist mir das bei Michael Peinkofer aufgefallen. Aber auch bei Yoyo Moyes und Chimamanda Ngozi Adichie (Americanah).
Vielleicht liegt es auch oft an der Übersetzung?

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Ich bin bei solchen dogmatischen Aussagen wie “Und am Anfang ist schlechter Stil” immer misstrauisch. Wie @Pferdefrau schon schreibt, kann es ein Stilmittel sein, man sollte es halt nicht zu oft einsetzen. Ich halte es da mit dem alten Paracelsus: Die Dosis macht das Gift.

Also gegen Synonyme habe ich nichts, was mich allerdings extrem nervt, sind halbgare Strategien, um ja jede Namenswiederholung von Charakteren zu vermeiden. Wenn ich in zwei Absätzen dann konzentriert krampfhafte Referenzierungen lesen muss wie Michaela, die Blonde, die Sekretärin, die Mittdreißigerin, die Gartenliebhaberin, die Pillenkäuferin, die gescheiterte Tänzerin, Lillys Mutter, usw., dann fliegt das Buch in die Ecke, weil dann entweder dort gerade das komplette ARD-Fernsehballett auftritt oder ich komplett verwirrt bin, ob denn die “dralle Hobbyfilmerin” jetzt Michaela, ihre Tochter Lilly oder die zu Besuch weilende Freundin meint.

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Oh ja. Die russischen Klassiker finde ich in der Hinsicht schlimm. Mal wird dieser, mal jener von drei langen russischen Namen genannt.
Bei „Schuld und Sühne“ hatte ich nur noch auf den Anfangsbuchstaben geachtet, und dann tauchte fieserweise neben Rodion Romanowitsch Raskolnikow noch irgendein anderer Name mit „R“ auf. :rage: :rofl:

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hahhahahahiiihiiiiihaaa, Gisela Schlüter und ihre Zwischenmahlzeit.

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Das ist richtig. Aber auch daran denken, dass das dann nur jene „Und“ am Satzanfang sind, die der Autor am Ende aller Überarbeitungen bewußt übergelassen hat. Hinsehen lohnt bei jedem „Und“ am Satzanfang und ist daher Teil der Checkliste.

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Das mache ich eigentlich nicht. Da achte ich darauf, dass es übersichtlich bleibt, zumindest glaube ich das :kissing:
Das ist vermutlich eine Deutsch-Unterricht-Krankheit: Wortwiederholungen sind alle bööööööseeee

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Das erlebe ich immer öfter. Da grummel ich beim Lesen schonmal, wenn zu viele Füllwörter vorkommen. Oder denke: „Mann! Hat die das Manuskript nicht durch die Stilanalyse laufen lassen?“ :slight_smile: Anderderseits: Jene, bei denen ich das grummele, werden von größeren Publikumsverlagen herausgebracht… und ich ja bisher eher nicht :slight_smile:

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Eine andere nervige Sache, die man selbst oft nicht entdeckt, ist die häufige Nutzung mancher grammatikalischer Strukturen: ich schreibe gerne “sowohl - als auch” oder “nicht nur …, sondern auch…” Hat zugleich den Nachteil, dass das Wörtchen “auch” sich dann noch häufiger einschleicht.

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