Eingeschlichene Lieblingswörter

Inquits … auch so ein endloses Thema.
Ich versuche, sie so wenig wie möglich zu verwenden. Und sie tatsächlich auf das Nötigste zu beschränken.
Klappt nicht immer, manchmal braucht man sie - aber hartnäckigen Infiltrationsversuchen, vielleicht noch mit einem Tross an adverbialen und sonstigen Erweiterungen (oder ‘nicht-sprechenden’ Aktionen) schiebe ich (inzwischen) energisch einen Riegel vor. Spätestens in der Überarbeitung.

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Doch, da kenne ich einige, auch wenn es bei jedem unterschiedliche Bedeutungen hat.
Mal bedeutet es “Hör bloß auf!” oder “Frag nicht!”, das andere Mal “Du erzählst dummes Zeug, lass mich in Ruhe” oder auch ein Ausdruck von Machtlosigkeit: “Sollen sie doch machen, was sie wollen, mir doch egal!”.

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Ich mach das, wenn mein Mann nach meiner Meinung fragt, und es doch anders macht.
“Jo, donn mach halt wie de denkscht.” :slight_smile:

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Meine Meinung: Wenn ein Wort aus dem Rahmen des übrigen Sprachniveaus fällt, stört es mich zwanzigmal mehr.
Lieber das fünfte “trotzdem” auf einer Seite als ein einziges unpassendes “obschon” oder “obzwar” mitten in moderner Ausdrucksweise.

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Sehe ich genau so.
Außerdem kann man »trotzdem« (zumindest nach Satzumstellung) ja auch gut durch »obwohl« ersetzen. Das ist das gleiche Sprachniveau, und wenn man dann noch darauf achtet, dass man die beiden Worte einigermaßen abwechselnd benutzt, dürfte sich das Problem schon erledigt haben.

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Das sehe ich nicht so, denn beide Wörter haben doch unterschiedliche Bedeutungen:

[INDENT]

  • Obwohl
    upload_2021-9-30_13-19-46.png

  • Trotzdem
    upload_2021-9-30_13-20-15.png

[/INDENT]
Wird aber (zu) oft verwechselt…

Peter

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Hmm. Ich sehe den Unterschied weiterhin nur im Satzbau.
Sämtliche der abgebildeten Beispiele lassen sich entsprechend umbauen, z.B.:
*Obwohl es regnete, ging er spazieren. → Es regnete, trotzdem ging er spazieren.
Es ging ihm schlecht, trotzdem erledigte er seine Arbeit. → Er erledigte seine Arbeit, obwohl es ihm schlecht ging.
*
Als Einleitung eines Widerrufs funktioniert »trotzdem« daher natürlich nicht. Da könnte man z.B, auf »andererseits« zurückgreifen. Allerdings ging es hier ja um den umgekehrten Weg, also die vielen »trotzdem« loszuwerden.

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Es ging mir ja gerade um Deine Bemerkung:

Wobei »zumindest nach Satzumstellung« nicht ganz trifft, denn eine Satzumstellung wäre dabei unabdingbar.
Schau ich mir das Alltags-Deutsch um mich herum mal an, dann fällt mir immer öfter auf, dass die Begriffe »obwohl« und »trotzdem« zunehmend falsch benutzt werden.

Das war es, was ich mit meinem Einwurf sagen wollte.

Genau so war es auch gemeint, und ich finde auch nicht, dass das »zumindest« dies einschränkt, sondern eben ein 1:1-Ersetzen einschränkt.
Aber nun ja, wir wissen ja nur, dass wir beide das gleiche gemeint haben. :slight_smile:

Unsinn. Meine komplette Geschichte ist von Unsinn geprägt. Oh, Mann. Das muss ich schleunigst ändern, damit nicht der ganze Inhalt unsinnig wird.

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Muss ein eigenes Genre sein. Solche Bücher habe ich auch schon öfter gelesen :smiley:

Hast du es selbst bemerkt oder wurdest du mit der Nase draufgestoßen wie ich mit meinem “schnauben”?

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In der wörtlichen Rede? Außerhalb von wörtlicher Rede wäre “Unsinn” für mich eher ungebräuchlich.

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Nein, nicht nur in der wörtlichen Rede. Auch in den Gedankengängen meiner Protagonistin.

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Habe es zum Glück selbst gemerkt. Allerdings erst, nachdem ich mir mal einen Ausdruck der ersten 36 Seiten gemacht habe. Am Bildschirm ist es mir nicht aufgefallen.

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Ich habe bisher noch keine versteckten Lieblingswörter gefunden. Wobei ich hätte schwören können, dass es oft um Augen und Blicke geht. Aber laut Wortstatistik ist das alles im Rahmen. Schwein gehabt

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Das finde ich spannend! Weil ich das auch kenne: Text am Bildschirm läuft in meinem Hirn scheinbar durch andere Filter als gedruckter Text.

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Zitat von Suse: ↑](‘https://forum.papyrus.de/goto/post?id=94825#post-94825’)
[INDENT]Am Bildschirm ist es mir nicht aufgefallen.[/INDENT]

Wobei (Trick (c) AndreasE) man auch einfach mal umformatieren kann, probeweise (nicht speichern oder in neuem Dokument - ein anderer Font und anderer Umbruch bewirken ebenfalls, dass man “anders” liest.

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Jepp, weil ein dem Hirn vertrautes Muster gebrochen wurde. In Suses Fall war es der physische Ausdruck statt Bildschirm und vermutlich auch eine veränderte Umgebung: Statt am Schreibtisch hat sie den Text vielleicht hingelümmelt auf der Couch gelesen. Das wirkt manchmal wie ein Reset und man entdeckt dann solche Dinge.
Der Tipp von AndreasE wirkt ähnlich. Kleiner Zusatzhinweis: Beim Umformatieren eine Schriftart wählen, die man nicht leiden kann. Da wir alle ja gerne recht haben wollen, sucht man dann unbewusst noch kritischer nach Fehler, um die doofe Schriftart extra doof zu finden. :wink:

Ein anderer Grund, warum Fehler so gerne überlesen werden, ist die “Autokorrektur” des Hirns. Wir korrigieren automatisch kleine Fehler, wenn wir den Sinn des Ganzen schon verstanden haben. Beispiel:
“Du bist unmöglich!”, sagte und lachte ausgelassen.
Ich habe den Satz beim Nachlesen oder Überarbeiten bestimmt zig Mal gelesen, bevor mir eher zufällig aufgefallen ist, dass da ein Wort fehlt.
Die positive Seite dieser Autokorrektur kennt bestimmt auch jeder:
Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.

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Das mag vermutlich richtig sein. In meinem Fall war es nicht so. Kann mich verletzungsbedingt nirgendwo hinlümmeln. Komme mir manchmal vor wie ein Soldat. Aber das nur am Rande. Am Schreibtisch kann ich auch nicht lange sitzen. Ich habe sowohl mit dem Ausdruck als auch zuvor mit dem Laptop auf dem Bett gelegen. Wie dem auch sei. Das Wichtigste ist wahrscheinlich, IRGENDETWAS zu ändern, was von der eigentlichen Texterstellung abweicht. Ein wirklich höchst interessantes Thema. Auch in anderen Zusammenhängen stelle ich immer wieder fest, dass sich unser Gehirn viel weniger steuern lässt als wir glauben.

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Was für ein cooles Experiment, das kannte ich noch gar nicht.

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