Die Geschichte ist bereits fertig geschrieben. Ich überlege, ob ich den Charakter von Wilhelm weiterentwickel und verschiedene Kurzgeschichten schreibe.
Wie gefällt Euch der Charakter? Seht Ihr Potential?
Kapitel 1 Die Ansprache der Kanzlerin
Mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag explodierte der Brandsatz an der Mauer. Wilhelm gab seine letzten Anweisungen, und die jungen Absolventen der Feuerwehrschule eilten zum Übungsort, um den Brand fachgerecht zu löschen. In Windeseile wurden die Schläuche ausgerollt und an die Hydranten angeschlossen. Mit geschultem Auge beobachtete der ehemalige Leiter der Ausbildungsstätte, wie die Anwärter ihre Arbeit aufnahmen und gemeinsam, souverän den Flächenbrand löschten. Er wirkte zufrieden und war zu Recht stolz darauf, dass er dieses Jahr wieder die Möglichkeit bekam, sein Wissen an die junge Generation weiterzugeben.
Nach Abschluss der Prüfung blickte Wilhelm entspannt aus dem Fenster des fahrenden Mannschaftswagens in den beginnenden Sonnenuntergang. Die Prüflinge hatten mit Erfolg abgeschlossen. Zudem hatten seine ehemaligen Kollegen seine Ratschläge und Tipps hervorragend umgesetzt. Es war vermutlich die letzte Übung, an der er teilnahm, denn er war schon vor einigen Jahren aus dem Dienst der Berufsfeuerwehr ausgeschieden und genoss das Privileg, an den Abschlussübungen teilzunehmen und sein außerordentliches Wissen einfließen zu lassen.
Erschöpft saßen sie im Lkw der Feuerwehr und fuhren zur Leitstelle zurück. Wilhelm rückte seine FFP3 Maske zurecht und prüfte in einem kurzen Rundumblick, ob seine fünf Mitfahrer ihren Mundschutz ordnungsgemäß aufgesetzt hatten. Es hatte allerdings etwas Überzeugungskraft gekostet, bis alle die Notwendigkeit begriffen hatten. Solange die Regierung keinen Impfstoff gegen diese tückische Krankheit bereitstellen konnte, waren Masken, Abstand und Desinfektion die wichtigsten Maßnahmen. FFP3 war bei den Masken die höchste Schutzklasse, die man bekommen konnte, um sich gegen Stoffe in der Luft schützen zu können.
Wilhelm liebte den Fußweg von der Leitstelle zu seiner Wohnung. Er hatte genau die richtige Entfernung, um frische Luft zu schnappen, den Kopf freizubekommen und mit einem leichten Hungergefühl zu Hause einzutreffen, wo seine Frau in aller Regel für das warme Abendessen gesorgt hatte. Schon konnte er die Buchenhecke sehen, die sein Grundstück umrahmte. Sein Blick fiel auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo sich mehrere Jugendliche auf dem kleinen Platz vor dem Dorfdenkmal trafen. Wilhelm blieb stehen und schaute zu, wie die Jungen und Mädchen weitgehend ohne Abstand und ohne Masken aufeinander zu gingen, sich umarmten und ausgelassen anfingen, wild durcheinander zu sprechen.
„Wie könnt Ihr Euch so unverantwortlich verhalten!“, herrschte Wilhelm die Gruppe an und erkannte sogar zwei Jungen aus der Jugendfeuerwehr. „Frank, Thomas, Ihr wisst es doch, wie wichtig die Abstände sind, damit sich die Krankheit nicht überträgt!“, rief er sie direkt an. Diese zuckten zusammen und redeten gleich auf die anderen ein. Ein Mädchen mit zwei langen Zöpfen brüllte herüber: „Die Masken sind völlig sinnlos, weil die Viren viel zu klein sind! Die schlüpfen da so durch und verteilen sich trotzdem.“ Wilhelm eilte über die Straße und herrschte die Gruppe zornig an: „Wir alle müssen in dieser Zeit Opfer bringen und uns an die Maßnahmen halten. Wollt Ihr die Schuld dafür tragen, wenn Eure Großeltern an Corona sterben, nur weil Ihr so nachlässig wart?“
Frank und Thomas beeilten sich, die Gruppe zu beruhigen und auseinanderzutreiben. Sie kannten Wilhelm gut und wussten, dass er auch mit ihren Eltern bekannt war. Unter schwachem Protest verteilten sie sich und Wilhelm entschied sich, seine Frau mit dem Essen nicht länger warten zu lassen. Mit den Worten: „Denkt mal darüber nach!“, drehte er um und steuerte auf sein Gartentor zu. Als er zur Tür hereinkam, konnte er seinen geliebten Hackbraten schon riechen, der Duft von geschmorten Zwiebeln lag in der Luft und er freute sich, dass dieser erfolgreiche Tag einen so schmackhaften Ausklang fand.
„Komm, setz Dich“, erklang es aus der Küche. „Das Essen ist fertig.“ Wilhelm setzte sich an den gedeckten Tisch, während seine Frau mit den letzten Handgriffen den Braten aus dem Ofen holte und neben die dampfenden Kartoffeln stellte. „Bediene Dich, bevor es kalt wird“, sagte sie und nahm Platz. „Wie war die Übung? Lief alles gut und nach Vorschrift?“ Wilhelm nickte und erklärte umfassend, was die jungen Absolventen geleistet hatten. „Sie waren wirklich gut, eine der besten Gruppen, die ich bei der Prüfung begleitet habe. Alle mit Pflichtgefühl und gutem Gespür für die Aufgaben, die sie bewältigen mussten.“ Seine Frau nickte zufrieden und es entstand eine kurze Phase des Schweigens. Wilhelm schaute zum Fernseher und dann auf die Uhr an der Wand. „Die Tagesschau fängt gleich an.“ Mit den Worten griff er zur Fernbedienung und wählte den ersten Kanal. Der Sprecher kündigte gerade an, dass nach der Tagesschau die Bundeskanzlerin eine Rede halten und der Sender sie live übertragen würde. Wilhelm schaute seine Frau an. „Das sind keine guten Anzeichen. Die Krise wird schlimmer und schlimmer. Eben erst musste ich den Jugendlichen klarmachen, wie wichtig die Regeln sind, damit sie ihre Großeltern nicht ins Grab bringen.“ „Du hast was?“, fragte seine Frau ungläubig. Wilhelm nickte zur Bestätigung und wiederholte, dass er die Jugendlichen deutlich darüber aufklären musste, wie wichtig die Abstandsregel ist. Seine Frau schüttelte verständnislos den Kopf und meinte: „Lass den Kindern doch ihren Spaß, in dieser schweren Zeit.“ Wilhelm wollte gerade zu einem deutlichen Vortrag ansetzen, da ertönte der Gong mit dem Hinweis, dass die Tagesschau begann. Er rückte sich auf dem Stuhl zurecht und wartete gespannt auf die erste Meldung. Der Sprecher vermeldete zunächst die Zahl der Infizierten und dann einen erneuten Rekord an Toten mit positivem Virus – Testergebnis. Die Zahl der Virustoten stieg demnach von Tag zu Tag an, weswegen die Kanzlerin einen dringenden Aufruf an die Bevölkerung verkünden würde. „Siehst Du, jeder muss seinen Teil dazu beitragen“, erklärte Wilhelm seiner Frau und wartete auf die Rede seiner Kanzlerin, während seine Frau den Tisch abräumte. „Möchtest Du ein Bier?“ Wilhelm überlegte kurz und erwiderte: „Ja gerne, vielen Dank.“ Kaum hatte er sein Bier eingeschenkt, da begann die Ansprache der Kanzlerin. Sie sprach von der Notwendigkeit der Maßnahmen, von dem Bemühen, Alte und Geschwächte zu schützen und flehte förmlich darum, die Regeln einzuhalten.
Wilhelm hörte aus der Küche einige Worte und rief laut: „Was hast Du gesagt?“ „Die sollen mal die Pflegekräfte besser bezahlen.“ Seine Frau kommentierte wieder einmal zur falschen Zeit und zum falschen Thema. Wilhelm lauschte seiner Kanzlerin und nickte zustimmend. „Und dafür sorgen, dass weniger Krankenhauskeime die Patienten anstecken. Wusstest Du, dass das geschätzt über 20.000 Menschen im Jahr sind?“ Wilhelm platzte langsam der Kragen. „Die Kanzlerin redet!“, brüllte er in Richtung Küche. „Fünfzehn Jahre und nichts hat sich verbessert“, klang es aus der Küche zurück. Wilhelm griff verzweifelt zur Fernbedienung und stellte den Ton lauter. In der Küche wurde es still.
Am Ende der Rede seufzte Wilhelm, stellte den Fernseher wieder leiser und rief in die Küche: „Musst Du unbedingt mitten in der Ansprache der Kanzlerin dazwischenrufen? Wir müssen alles tun, um die Krankheit aufzuhalten, alles, und dazu gehört auch, dass man sich mit Kritik zurückhält, um nicht wie die Querdenker ständig überall Unfrieden zu stiften und die mühevolle Arbeit der Regierung zu untergraben!“ „Ist gut, ist gut, Wilhelm“, hörte er noch aus der Küche, bevor er in seine Garage ging. „Ich bin in der Werkstatt!“, rief er in Richtung Küche und schloss die Tür hinter sich.
Kapitel 2 Maskenfund
Früh am nächsten Morgen machte sich Wilhelm auf zu seinem ausgiebigen Morgenspaziergang. Er liebte die frische Luft, den Gang durch die Wiesen, am See vorbei und durch das Waldstück zurück. Jetzt, Anfang Mai, war es zwar noch recht frisch, aber sobald die Sonne am Himmel stand, würde sich die Wärme ausbreiten und den Sommer ankündigen. Wilhelm griff zügig aus und spazierte energisch in Richtung Wald, als ihm mehrere Spaziergänger mit Wanderstöcken entgegenkamen. Sie liefen zu zweit, zu dritt und sogar zu viert nebeneinander und unterhielten sich teilweise lautstark. Einige sangen sogar, und Wilhelm konnte es kaum fassen, niemand von ihnen hielt Abstand oder hatte eine Maske auf. Er sprang an den Rand des Weges und starrte mit offenem Mund den Spazierenden entgegen. Die freundlichen Grüße aus lachenden Mündern entgingen ihm und fassungslos rang er nach Luft. Wie konnten sie es wagen. Nach dem dringenden Appell der Kanzlerin liefen sie hier völlig sorglos herum und nahmen auf nichts Rücksicht. Während Wilhelm noch überlegte, was es hier zu tun galt, war die Gruppe schon an ihm vorbei und alles, was er noch tun konnte, war ihnen hinterherzurufen: „Ihr verantwortungslosen Gesellen! Ihr bringt Eure Verwandten ins Grab, schämt Euch!“ Helles Gelächter erreichte noch Wilhelms Ohren, dann war die Gruppe in der nächsten Kurve verschwunden.
Kopfschüttelnd setzte Wilhelm seinen Weg fort. Diese Unbesorgtheit machte ihn wütend.
Einige Minuten später hatte er sich wieder gesammelt und freute sich auf die Pause am Rastplatz für Wanderer, einige Hundert Meter entfernt. Hoffentlich rasteten dort nicht auch so unverantwortliche Personen wie die Gruppe, die ihm eben begegnet war. Die Sonne wurde langsam intensiver, und es breitete sich wohlige Wärme aus. Wilhelm konnte schon die Feuerstelle, die Bänke und Tische sehen. Offenbar war niemand sonst am Platz, sodass er sich ganz entspannte und sich auf sein Frühstück freute. Er hatte belegte Brote, zwei hart gekochte Eier und eine Thermoskanne mit Kaffee im Wanderrucksack mitgenommen. Einige Schritte später blickte er erneut auf den Platz und konnte lauter kleine weiße Flecken erkennen. Das war neu, so etwas hatte er hier bisher nicht gesehen.
Wilhelm beschleunigte seinen Schritt. „Das werden doch wohl nicht …“, dachte er und beeilte sich, einen schärferen Blick auf die weißen Flecken zu bekommen. „Oh ja, da hatte doch jemand“, Wilhelm wurde ganz nervös. Waren das wirklich lauter Masken, die da am Boden lagen? Er rannte förmlich, um sich dieses fürchterlichen Verdachts zu versichern. Allerdings, kaum war Wilhelm nahe genug am Rastplatz, musste er feststellen, dass deutlich mehr als zwanzig getragene Masken auf dem Boden verteilt herumlagen. Er konnte es kaum fassen, stellte sich schnell an die Seite, prüfte die Windrichtung und stellte seinen Rucksack im Gras ab. Ziemlich außer Atem schnappte er nach Luft und überlegte fieberhaft, was nun zu tun sei. Nach kurzem Überlegen griff er in eine der Rucksacktaschen und holte sein Notfallhandy heraus. Er suchte die Rufnummernliste für Notfälle und startete unverzüglich einen Anruf an die örtliche Polizei.
Es dauerte einen Moment, bis er durchgestellt wurde, dann meldete sich einer der Beamten: „Polizeimeister Degenhard, worum geht es bitte?“, Wilhelm legte los: „Masken, lauter getragene Masken!“ Er riss sich zusammen, um ruhig und klar zu schildern, worum es ging: „Ich bin hier am Rastplatz „Am Waschbärenweg“ und hier liegen lauter Masken verteilt. Mindestens zwanzig Stück. Die müssen fachkundig entsorgt werden!“ Wilhelm wartete, denn es kam zunächst keine Reaktion. Offenbar sprach sich der Beamte gerade mit einem Kollegen ab. Es dauerte noch etwas, dann kam: „Sind Sie noch da?“ „Allerdings!“, antwortete Wilhelm mit einer Spur Ungeduld in der Stimme. „Wir möchten Sie bitten, die Masken eben mit einem der Hundebeutel aufzusammeln und im dort vorhandenen Abfalleimer zu entsorgen.“ Wilhelm traute seinen Ohren nicht. „Ich soll was bitte?“, er schnappte nach Luft. „Sind dort keine Beutel?“ Wilhelm schluckte und erwiderte: „Sie möchten, dass ich mich der Gefahr einer Infektion aussetze? Mich ohne Schutz diesen getragenen Masken auf Armlänge nähere?“ Wilhelm zitterte die Stimme. „Ja, das ist doch kein Problem“, erwiderte der Beamte und ergänzte: „Für uns wäre der Aufwand immens, da jemanden raus zu schicken, der das übernimmt. Wenn Sie so freundlich sind, wäre das großartig.“
Wilhelm blieb schier die Luft weg, und es dauerte etwas, bis er sich gesammelt hatte. Dann sprach er ruhig und fast leise: „Herr Polizeimeister Degenhard. Sie sprechen mit Wilhelm Burgwächter. Ich bin über 40 Jahre bei der Berufsfeuerwehr gewesen und arbeite dort immer noch freiwillig als leitender Ausbilder. Diese Masken könnten kontaminiert sein und stellen damit eine Gefahrenquelle gemäß der Biogefahrenstufe 2 oder sogar 3 dar. Ich erwarte von Ihnen die pflichtgemäße Umsetzung eines Gefahrenstoffeinsatzes!“ Wilhelm machte eine Pause, um seinem Gegenüber die Gelegenheit zu geben, diese fachliche Einschätzung auf sich wirken zu lassen. Er horchte. Offenbar teilte der Beamte diese wichtige Information seinem Vorgesetzten mit. Das laute Lachen am anderen Ende der Verbindung konnte Wilhelm so gut hören, als stünde er direkt in der Wache. Er vernahm noch ein „Klick“ und die Verbindung war unterbrochen.
Wilhelm schaute auf sein Handy, dann auf die Masken und war sprachlos. Damit hatte er freilich nicht gerechnet. Es dauerte eine Weile, bis er die Fassung wiedergewann, dann setzte er sich weitab vom Rastplatz auf einen Baumstumpf. Sein Herz hämmerte, und sein Verstand raste. Hatte er sich geirrt? War seine Einschätzung der Gefahrenlage falsch? Zügig ging er die Gefahrenstufen durch. Gefahrenstufe I lag vor bei biologischen Arbeitsstoffen, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie beim Menschen eine Krankheit verursachen. Nun, es war erwiesen, dass die Coronaviren schwere Schäden an der Gesundheit hervorrufen konnten, sich außerordentlich schnell übertrugen und verbreiteten. Gefahrenstufe II lag vor, wenn biologische Arbeitsstoffe eine Krankheit hervorrufen konnten, eine Verbreitung aber eher unwahrscheinlich war. Die Regierung hatte den Lockdown angeordnet, gerade weil die Viren sich so schnell verbreiteten. Es ging ja genau darum, die Verbreitung einzuschränken, damit die Krankenhäuser nicht überlastet würden. Also war seine Einstufung in Kategorie III korrekt. Gefahrenstufe BIO III erforderte eine schwere Krankheitsgefahr und eine schnelle Ausbreitungsgeschwindigkeit des Erregers. Milzbrandbakterien oder Pockenviren fielen in diese Kategorie. Wilhelm war sich sicher, dass in solchen Fällen ebenfalls ein Lockdown befohlen würde. Kategorie BIO II, da ging es um Masern oder Salmonellen, dafür hatte die Regierung noch nie einen Lockdown ausgerufen. Es musste also die höchste Stufe sein. Er hatte recht!
Schnell griff er wieder zum Telefon, aber da hörte er schon Stimmen. Da kamen Menschen von der anderen Seite des Weges und näherten sich dem Rastplatz. Wilhelm wusste, er musste handeln. Sofort. Er lief zügig ganz an der Seite des Weges an dem Rastplatz vorbei, da sah er schon die Wandergruppe auf sich zukommen. Er riss die Arme hoch und befahl den Leuten, sofort stehen zu bleiben.
„Gefahr! Gefahr!“, rief er der kleinen Gruppe zu und rannte ihr entgegen. „Sie müssen ganz vorsichtig sein! Dort ist ein vermutlich kontaminierter Bereich. Gehen Sie ganz an der Seite daran vorbei, damit Ihnen möglichst nichts passiert.“ Die fünf Spaziergänger schauten erstaunt und ein älterer Herr mit weißem Vollbart erwiderte: „Wovon reden Sie denn bloß? Was ist denn passiert? Können wir helfen?“ Wilhelm fuhr sich nervös mit den Fingern durch die Haare und begann die Gruppe langsam an den Rand des Wanderweges zu lotsen. „Gehen Sie zügig ganz am Rand an der Gefahrenstelle vorbei!“ Jetzt erwies sich, dass das jahrelange Training sinnvoll war. Es galt, die Betroffenen ruhig aus der Gefahrenzone zu bringen und alles zu veranlassen, um die Gefahr in den Griff zu bekommen. Er ließ sich also durch die Fragen nicht von seiner Aufgabe abbringen und wies mit klaren Gesten an, was nun zu tun sei. Die Leute schauten erstaunt und etwas verwirrt drein, folgten aber den eindeutigen Anweisungen. Wilhelm hörte sie tuscheln, während sie auf die herumliegenden Masken sahen. „Der hat sie doch nicht alle, wegen dieser herumliegenden Masken …“, Wilhelm hörte das deutlich, aber die Meinung der Leute war nicht wichtig, solange sie sich an die Anweisungen hielten. Das war eine der ersten Lektionen, die er den Neulingen in der Feuerwehr beigebracht hatte. Niemals etwas persönlich nehmen, sich immer auf die Aufgabe konzentrieren. Er betrachtete die Gruppe, die sich immer noch aufgeregt unterhielt und konnte noch erkennen, wie zwei von ihnen einen Dritten festhielten und daran hinderten zurückzugehen. Wilhelm kannte das Phänomen. Es trat auf, wenn man Menschen ganz bestimmte Anweisungen gab und sie aus der Gewohnheit ihrer Erziehung heraus gehorchten. Erst wenn sie danach darüber nachdachten, dass sie jemandem gegenüber Gehorsam gezeigt hatten, den sie gar nicht kannten, fingen sie an, innerlich zu rebellieren. Sehr oft hatte er erlebt, wie Menschen dann völlig irrational, aus reinem Protest wieder in die Gefahrenzone hineinliefen. Das galt es unbedingt zu verhindern. Dankenswerterweise übernahmen das diesmal zwei der Gefährten aus der Gruppe.
Wilhelm wurde sich darüber im Klaren, dass er unverzüglich handeln musste. Er stöberte in seinem Rucksack und holte von ganz unten eine Rolle Absperrband hervor. Das rot-weiße Band würde ausreichend auf den Gefahrenherd hinweisen und Wilhelm machte sich daran, die vermutlich stark kontaminierte Fläche abzugrenzen. Er befestigte das Band an Zweigen, zog es quer über die Wege und betrachtete anschließend zufrieden sein Werk. Jetzt konnte er endlich die Feuerwehr benachrichtigen. Sie würde in angemessener Weise der Gefahrenlage begegnen. Zügig durchsuchte er die Notfallliste und drückte das Feld für die Nummer der Feuerwehrleitstelle.
„Moin Willem!“, begrüßte ihn die dynamische Stimme von Alfred Zimmermann. Alfred und Wilhelm kannten sich schon seit Jahren und hatten auf den Feuerwehrgeselligkeitsabenden immer viel Spaß miteinander. „Moin Alfred“, begrüßte Wilhelm seinen alten Kumpel und wurde gleich schon unterbrochen. „Was treibt Dich in den offiziellen Kanal hier?“, fragte Alfred und fuhr auch gleich fort: „Wie war denn Dein Wochenende? Hat Deine Frau schon das Rezept über den Apfelkuchen probiert, das meine Frau ihr gegeben hat?“. „Alfred, hier ist ein Notfall! Hier ist wahrscheinlich der ganze Platz verseucht, das muss fachgerecht entsorgt werden.“, rief Wilhelm in sein Smartphone. „Oh, Du meldest einen Notfall? Was ist denn los?“ Wilhelm holte tief Luft. „Alfred, hier ist eine Biogefährdung der Stufe Bio III. Ich habe den Gefahrenbereich bereits abgesperrt und jetzt muss das hier fachgerecht beseitigt werden.“ Alfred traute seinen Ohren nicht. Einen Einsatz gemäß Bio III hatte es seit Bestehen der Berufsfeuerwehr noch nicht gegeben. „Bio III? Bist Du sicher?“, fragte Alfred erschrocken. „Alfred, hier liegt kontaminiertes Material und das muss fachgerecht entsorgt werden! Die Regierung hat den Lockdown ausgerufen! Hier liegen viele gebrauchte Masken und wir müssen verhindern, dass sich hier jemand ansteckt! Schick die Jungs raus und sorge dafür, dass das schnellstmöglich beseitigt wird!“ „Gebrauchte Masken?“, fragte Alfred erstaunt nach. „Es geht um gebrauchte Masken?“ „Ja, hier liegen etliche gebrauchte Masken! Die Regierung hat die schärfsten Maßnahmen ausgerufen, um die Krankheit zu verhindern. Niemals zuvor wurden so drastische Regelungen ergriffen und damit müssen wir diese Krankheit in die Bio III einordnen und dementsprechend handeln. Schicke jetzt den Trupp raus!“ Wilhelm wurde langsam wütend. Das war doch eine ganz klare Sache.
Alfred zögerte: „Ich bespreche das eben mit den anderen und melde mich gleich bei Dir.“ Wilhelm hörte ganz schwach, dass Alfred die Meldung an die anderen in der Leitstelle mitteilte und wie sie seine Einstufung nach Bio III besprachen. Es dauerte etwas, aber dann kam Alfred an den Hörer zurück: „Wilhelm, wir schicken den Trupp raus. Ist zwar ein bisschen wie mit Kanonen auf Spatzen schießen, aber Deine Einstufung ist natürlich fachlich korrekt und für unsere Jungs ist das eine gute Übung. Bio III hatten wir noch nie, da können die mal zeigen, was die gelernt haben.“ Wilhelm nickte zufrieden, bedankte sich und beendete das Gespräch.
Einen Moment später hörte Wilhelm auch schon die Sirene, die auf der Feuerwehrleitstelle installiert war. Es dauerte nicht lange und der gesamte Löschzug hielt an der nahe gelegenen Kreuzung. Offenbar überlegten die Verantwortlichen, ob Sie mit den Einsatzwagen den schmalen Wanderweg zum kontaminierten Bereich hochfahren sollten. Wilhelm trabte zügig zur Kreuzung, um den Einsatzkräften ein Lagebild zu geben. Als er dort ankam, begrüßte ihn der Leiter und bat ihn, kurz zu warten.
Hermann Stahl hatte die Befehlsgewalt und er wusste, wie er sie ausüben musste. Klare Befehle bellten über den Platz, und in Windeseile hatten sich vier Kollegen der Feuerwehr in Schutzanzüge gehüllt und warteten auf ihren Einsatzbefehl. Alle Übrigen waren mit dem Aufbau des Dekontaminationsplatzes beschäftigt. Ein Container wurde vom Lkw mit einem eingebauten Kran auf den eilig freigeräumten Bereich abgestellt. Die Mannschaft richtete nun den Schwarzbereich für die kontaminierten Gegenstände ein und auf der anderen Seite den Weißbereich mit dem Duschzelt, aus dem die Männer herauskamen, nachdem sie ihre Anzüge ausgezogen, alles desinfiziert und sich geduscht hatten.
Sie hatten für den gesamten Aufbau des Decontaminationsplatzes fünfzehn Minuten zur Verfügung, dann musste alles bereitstehen.
Nachdem alle Befehle gegeben waren, wendete sich Hermann an Wilhelm und bat ihn zu erklären, was er gesehen hatte und wie er die Lage einschätzte. Wilhelm schilderte die vielen herumliegenden getragenen Masken, umriss die kontaminierte Fläche und erklärte, dass er den Gefahrenort weiträumig mit Warnfolie abgesperrt hatte. Nachdem Hermann sich bedankt hatte, wandte er sich den beiden Führungsmitarbeitern zu, die für die beiden Einsatzbereiche, den Dekontaminationsplatz und den Einsatz an der Gefahrenstelle zuständig waren, um sie zu informieren.
Wilhelm stand am Lagezentrum und ermunterte die herumlaufenden Kollegen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Wie bei Großeinsätzen üblich, bildete sich zügig eine interessierte Menschengruppe, die dem Treiben zusehen wollte. Aus der Menge hörte Wilhelm Kommentare wie: „Weiß jemand, was hier los ist?“ oder „Bombenfund?“. Er nahm eine Rolle Absperrband und zogen einen Halbkreis um das Einsatzlager, damit niemand unaufgefordert in den Gefahrenbereich hineinlaufen konnte.
„Hallo Sie! Presse hier! Was können Sie uns zum Einsatz hier mitteilen?“, hörte Wilhelm aus der Menge heraus jemanden brüllen. Er schaute suchend in die Menge und entdeckte einen Journalisten mit einer Kamera und einem Notizblock bewaffnet. Wilhelm winkte den Journalisten heran und bat die Umstehenden Platz zu machen. Er rief dem Journalisten zu, sich etwas abseits mit ihm zu treffen.
Der Journalist stellte sich als Joachim Streiflicht vor und fing direkt an, erste Fotos zu schießen. Wilhelm lotste ihn unter der Absperrung hindurch und suchte einen Platz mit freiem Blick und guter Übersicht auf die Lage. Er schaute in die Runde und vergewisserte sich, dass er nichts weiter tun konnte, da hielt ihm Streiflicht auch schon das Mikrofon vor die Nase. „Um was für eine Art Einsatz handelt es sich?“, fragte er und Wilhelm antwortete: „BIO III, ein Einsatz der höchsten Klasse bezogen auf biologische Kontamination.“ Der Journalist schaute Wilhelm erschrocken an und flüsterte: „Ein Terroranschlag?“ Wilhelm überlegte und erwiderte: „Dort liegt mutmaßlich kontaminiertes Material, verteilt an einem belebten Rastplatz. Die Leute, die dort ankommen, könnten sich infizieren. So ganz ausgeschlossen ist ein Anschlag wohl nicht. Aber bezüglich der strafrechtlichen Einordnung müssen Sie bei der Polizei anfragen.“ Wilhelm erinnerte sich an sein Meldegespräch und hatte wenig Lust, darauf näher einzugehen. Die Polizei müsste sowieso jeden Moment eintreffen. Bei einem solchen Einsatz wurde sie von der Leitstelle informiert, um nötige Spurensicherungen vorzunehmen. Wilhelm informierte den Journalisten also über die Masken, die Möglichkeit einer Infektion und die Regeln der korrekten Einordnung als BIO III-Einsatz. Während sich Streiflicht Notizen machte und ständig nickte, kamen drei Einsatzwagen der Polizei mit Blaulicht und Martinshorn angefahren. Sie hielten direkt neben dem aufgebauten Lagezentrum.
Wilhelm konnte sehen, wie mehrere Polizisten ausstiegen, die Zuschauer zu mehr Abstand anhielten und einer der Polizisten zum Leiter des Einsatzes ging, um sich über die Lage informieren zu lassen. Streiflicht wendete sich von Wilhelm ab und näherte sich den beiden Führungskräften, um das Lagegespräch zu hören. Wilhelm folgte dem Journalisten, wurde aber von einem der Feuerwehrmitarbeiter um Hilfe gebeten. Eines der Beistellzelte war noch nicht fertig aufgebaut und eine dritte Hand war vonnöten. Wilhelm bot selbstverständlich seine Hilfe an und hoffte ebenfalls, das Lagegespräch mitzuhören.
Der Polizist erkundigte sich beim Einsatzleiter der Feuerwehr nach der Bedrohungslage. Stahl zog ihn etwas zur Seite und klärte den Polizisten darüber auf, dass man den Einsatz als Gefahrenübung auffasste. Er beteuerte mehrfach, dass es keine reale Gefahrenlage gab und seine Feuerwehrleute die Chance auf eine Übung unter Realbedingungen nutzen sollten. Er wollte sehen, inwieweit sie die Abläufe verinnerlicht hätten und auf einen ernsthaften Einsatz vorbereitet waren. Der Polizist nickte und fragte, ob der Melder des Gefahrenfalls bekannt sei. Stahl nickte und erklärte, dass der Einsatz von einem ehemaligen Ausbildungsleiter gemeldet wurde und dessen dramatische Lageeinschätzung vom Lagezentrum der Feuerwehr nicht geteilt wurde. Der Polizist bedankte sich ausführlich für die Rückmeldung und rückte dann mit seinen Beamten wieder ab.
Streiflicht schaute Wilhelm nachdenklich an. „Nach dem, was Sie mir erklärt haben, bleiben Sie vermutlich bei Ihrer Einschätzung?“, fragte er. Wilhelm überlegte und erwiderte: „Die Einschätzung des Lagezentrums und des Einsatzleiters geben mir sehr zu denken, aber ich halte angesichts der drastischen Maßnahmen der Regierung den Einsatz weiterhin für erforderlich und geboten.“ Streiflicht nickte und verabschiedete sich. Er wollte noch näher an die Gefahrenstelle herankommen, um noch einige Aufnahmen zu machen, was Dank der Übungseinstufung nicht schwer wurde. Niemand hielt ihn auf.
Wilhelm entschied sich, den Bereich zu verlassen und in seine Wohnung zurückzukehren. Nachdenklich lief er durch die Straßen. Nach all den Opfern, den Strapazen, nach all den Warnungen durch die Regierung. Er konnte es kaum fassen, dass die Einsatzleiter die Gefahr nicht ernst nahmen, ja, dass sie die Entscheidungen der Regierung, alles zu tun, um das Virus aufzuhalten, einfach ignorierten. Konsterniert öffnete er die Wohnungstür, ging zum Stubenbuffet und schenkte sich ein Glas Kirschlikör ein.
Kapitel 3 Auszeichnung
„Wilhelm, Wilhelm! Wilhelm, wo bleibst Du denn?“. Seine Frau. Wilhelm zog sich in Windeseile an. Wenn seine Frau so früh am Morgen so einen Lärm veranstaltete, dann galt es höchste Eisenbahn. „Ich komme ja, ich bin auf dem Weg!“, brüllte er die Treppe hinunter und eilte die Stufen hinab. „Was ist denn los? Was gibt es denn?“. Seine Frau saß in aller Seelenruhe am Frühstückstisch und hielt die Zeitung in der Hand. „Hier sieh! Du bist in der Zeitung! Was hast Du denen denn bloß erzählt?“, schaute sie ihn fragend an. Wilhelm nahm das Blatt in die Hand und überflog den Artikel. Gefahreneinsatz BIO III … Verdacht auf Terroranschlag … Einsatzleitung verharmlost den ersten Einsatz der höchsten Gefahrenstufe … Bürgermeister zutiefst geschockt … Dank an kundigen ehemaligen Ausbilder der Feuerwehr für mutiges Eingreifen …
Wilhelm kam aus dem Staunen nicht heraus. Der Artikel fasste die reale Lage präzise in Worte und verharmloste nichts. Er sah seine Frau an und umriss in wenigen Sätzen, was er am vorherigen Tag erlebt hatte und wie bestürzt er war, dass seine Lageeinschätzung von den beiden Einsatzleitern ignoriert wurde. Seine Frau hörte geduldig zu und schüttelte ungläubig den Kopf. „Aber Wilhelm, das sind doch nur ein paar Masken. Dieser Aufwand, also nein. Die hätte man doch einfach im Müllbehälter entsorgen können.“
Wilhelm wollte gerade zu einer umfassenden Erklärung ansetzen, da klingelte das Telefon. Er stutzte, ließ hörbar Luft entweichen und griff nach dem Hörer. „Ja bitte?“, meldete er sich. „Ja, am Apparat. … Ja Herr Sekretär, jawohl, um 11 Uhr. Ich werde rechtzeitig zur Stelle sein …. Vielen Dank, jawohl Herr Sekretär.“ Wilhelm legte den Hörer auf und setzte sich. „Ich soll um 11 Uhr im Rathaus erscheinen. Der Bürgermeister will mich sehen.“ Er blickte seine Frau an und erklärte: „Ich habe lange Jahre damit verbracht, mich genau zu solchen Themen fortzubilden, und kann eine solche Gefahrenlage erkennen. Das scheint man endlich auch mal zu würdigen – ich benötige meinen Anzug.“
Pünktlich erschien Wilhelm im Rathaus und wurde bereits am Empfang von einer Sekretärin des Bürgermeisters begrüßt. Auf dem Weg zum Amtsbüro des Bürgermeisters, kam ihnen Streiflicht entgegen und begrüßte Wilhelm mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Na wer hätte das gedacht, was? Heute ist Ihr großer Tag und den haben Sie sich verdient!“ Wilhelm erwiderte ernst: „Dann wissen Sie mehr als ich, Herr Streiflicht. Ich wurde nur informiert, dass ich gleich erwartet werde.“ „Bitte, die Herren.“, meldete sich die Sekretärin und wies mit den Händen den Weg zur Tür. „Lassen Sie den Herrn Bürgermeister nicht warten.“
Kaum eingetreten, begrüßte Bürgermeister Willy Winkelmann die Anwesenden mit einem kräftigen Handschlag. „Das haben Sie großartig gemacht. Meinen Respekt, einfach den Wanderweg sperren und einen Großeinsatz der Feuerwehr veranlassen! Grandios! Die Bevölkerung hat noch immer nicht begriffen, wie wichtig die Maßnahmen sind und durch solch vorbildhaftes Verhalten setzen Sie einen wahren Leuchtturm in die heutige Zeit. Ich habe der Polizei und der Feuerwehr schon Ihr beispielhaftes Verhalten gegenüber betont und hoffe sehr, dass es zu einer weiteren Zusammenarbeit kommt. Ich bin informiert worden, dass Sie der ehemalige Ausbilder und Prüfer der Feuerwehr sind und dass Ihre Kompetenz weithin gewürdigt wird. Ich habe der Polizei empfohlen, sich an Sie zu wenden, um umfassend über die Bio III Gefahrensituation aufgeklärt zu werden. Ich hoffe, Sie nehmen sich die Zeit dafür und halten den einen oder anderen Vortrag dazu. Klären Sie auch die Bevölkerung umfassend auf, ich bin begeistert, ein solches Vorbild hier in der Stadt zu haben und kann mich gar nicht oft genug dafür bedanken, dass Sie die Zügel in die Hand genommen haben, uns alle vor der Gefahr der herumliegenden Masken zu schützen.“
Wilhelm versuchte irgendwie, zwischen den Worten des Bürgermeisters seinen Dank zu platzieren, aber es war hoffnungslos. Gleich einem immensen Wasserfall sprudelte der plappernde Mund vor seinen Augen weitere Dankesfragmente, und eine Weile später wurde er mit starkem Händeschütteln verabschiedet und von der Sekretärin in den Hauptflur geleitet. Man würde sich wegen der Schulungen bei ihm melden, so viel hatte er noch mitbekommen, als er draußen vor dem Rathaus stand. Journalist Streiflicht hatte reichlich Bilder gemacht und war noch beim Bürgermeister, um weitere Fragen für seinen nächsten Artikel zu klären.
…
Die aktuelle Geschichte zu Wilhelm findet Ihr gerne hier:
Seitenwind Woche 4: Geist in der Maschine