Ein Kurzkrimi - Kritik erwünscht

Moin zusammen,
ich habe mal eben in die Tasten gehauen und einen (sehr) kleinen Kurzkrimi geschrieben.
Lob und Kritik nehme ich gerne an. Es kann ja nur besser werden. :wink: Danke sehr und jetzt viel Spass beim Lesen.

LG Die Schreibmöwe :blush:

Schreiberlings Tod

Theodor von Schanzberg saß vor seinem alten Massivholzschreibtisch und schrieb. Wie jeden Abend, so ließ er auch heute die Fenster zu seinem Arbeits- und Schlafzimmer weit geöffnet.

Sein Nachbar, Dr. Klöbner lag derweil im Bett, las und wartete auf etwas. Nervös schaute er alle paar Minuten auf die Uhr. Auch er hatte die Angewohnheit, das Fenster zu seinem Schlafzimmer offen zu lassen. Klöbner konnte bei der Stille in dieser Wohngegend die Schreibmaschine hören. Hin und wieder mischten sich sanfte Töne einer sich drehenden Schallplatte mit Jazzmusik unter das Geräusch der Schreibmaschine. Normale Bürger schliefen um diese Zeit, von Schanzberg jedoch liebte es in dieser Zeit zu schreiben.

Mittlerweile war es 0:05 Uhr. Noch immer hörte Dr. Klöbner das Tippen der Schreibmaschine von drüben. Er raffte sich auf und stellte sich ans Fenster und sah dabei ungeduldig auf die Uhr. Der Duft von verrotteten Blätten, die auf dem nassen Gehweg lagen, durchströmte seine Lungen. Doch die zwei dunklen Gestalten, die sich am Gartentor vor von Schanzberg zu schaffen machen, bemerkte er nicht.

Gegen 1:25 Uhr wurde die Lesenacht von Dr. Klöbner unterbrochen. Bei von Schanzberg machte sich ein Streit, so schien es, bemerkbar. Dr. Klöbner holte aus dem Regal sein Fernglas hervor und schaltete das Licht aus. Er schaute hindurch und beobachtete, wie sich eine Person gegenüber von von Schanzberg aufbaute und wild mit den Händen gestikulierte. Wortfetzen konnte er gerade eben erkennen. „Das wirst du büßen.“, oder „Rücks endlich raus.“ Der Streit begann sich zu intensivieren. Es flogen Blätter durch die Gegend, die Schreibmaschine krachte zu Boden und der Plattenspieler wurde mit einem Vorschlaghammer zertrümmert.

Von Schanzberg hob in dem Moment seine Hände. Er schrie, er flehte: „Nehmt es, aber lasst mich in Ruhe. Bitte…“ Dann übergab er einer weiteren Person eine große Mappe. „Das war nicht alles.“, sagte sie wutschnaubend. „Du hast eine Kopie. Das weiß ich. Raus damit oder du findest dich morgen unter den Radieschen wieder.“ „Lass gut sein.“, ging die Person mit dem Vorschlaghammer dazwischen. In dem Moment sauste eine Faust auf von Schanzberg nieder. Er stolperte zurück, konnte gerade noch die Sturmmaske seines Gegenüber abziehen und stieß sich dann im Fallen den Kopf an seiner Schreibmaschine.

Sofort ergoss sich Blut über die Schreibmaschine, doch von Schanzberg hatte noch nicht das Bewusstsein verloren. Er blicke benommen in die fast zahnlose Fratze. Dann fiel ein Schuss. Schmerzverzerrt stöhnte von Schanzberg auf, ehe er in sich zusammensackte. „Bist du beknackt, Pete? Man! Wir sollten ihm nur Angst einjagen, das Manuskript nehmen und dann den Verschwindibus machen. Und du? Du knallst den ab. Jetzt haben wir Schreiberlings Tod. Man!“, schrie die Person mit dem Vorschlaghammer. „Beruhig dich. Man, Karl. Der hat mich gesehen. Der war ein Zeuge. Und was macht man mit Zeugen?“ Stille. „Und wechsel mal deine Windel. Es stinkt.“ Pete nickte. „Und jetzt raus aus der Bude. Der Doktor wartet."

Mit einem Vorschlaghammer einen Plattenspieler ermorden? Also das, nenne ich mal Brutalität! :thinking:
Mehr davon, bitte!

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Von der beschriebenen „Brutalität“ oder von dem Krimi? :wink: Freut mich, das er dir gefällt.

Ich habe ein Problem mit Dr. Klöbner. Das war nämlich der Kontrahent von Herrn Müller-Lüdenscheid im Kampf um die Ente in der Badewanne. Sorry, aber wenn ich eine Figur von Loriot in einem Krimi finde, dann habe ich andere Bilder im Kopf.

Beim Ende hat es ein bisschen gedauert, bis bei mir der Groschen fiel. Ich dachte zuerst, da fehlt doch was. Jetzt habe ich es kapiert und das Ende gefällt mir.

„Man“ würde ich aber „Mann“ schreiben.

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… ehrlicherweise stehe ich noch auf dem Schlauch, was das Ende der Geschichte angeht :thinking:

Verrottende Blätter duften? Was waren denn das für Blätter? Und wie viele? Eigentlich riechen die zunächst nicht und wenn, dann riechen sie modrig. Das ist für mich kein Duft.

So, wie du es geschrieben hast, schaut Dr. Klöbner durch das Licht, was er allerdings nicht macht. Er schaut ja durch sein Fernglas.

Der Punkt muss weg.

Mit dem Namen Klöbner habe ich auch ein Problem.
Mann muss in meinen Augen zwingend mit 2 n geschrieben werden.

Das Ende finde ich gut.

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Für mich schon. Es riecht nach Wald im Herbst, mir gefällt der Geruch.

Vielleicht liegt es bei mir daran, dass ich den Herbst nicht mag.

Nach den ersten Absätzen dachte ich die meucheln sich gegenseitig, wer hat schon gerne einen Nachbarn, der Nachts Jazz hört und auf einer Schreibmaschine tippt.

Krimi ist nicht meinGenre, jetzt möchte ich aber wissen, was die beiden erbeutete haben und dafür einen Mord risikieren. Der anständige Bürger in mir erwartet natürlich auch, dass die beiden gefasst und verurteilt werden.

… der Doktor → Dr. Klöbner

Oh Suse, das ist die schönste Jahreszeit. Weder zu kalt noch zu warm, in den Wäldern kann man so schön über das gefallene Laub laufen. Die Sonne leuchtet rot beim Untergang. Abends kann man gemütlich bei Kerzenlicht und einem guten Glas Rotwein zu Hause im Sessel sitzen.

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Das hört sich bei dir sehr schön an, romantisch. Ich muss täglich mehrere Schubkarren Laub aufharken und entsorgen. Und bis in den Sommer hinein friere ich.

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Moin, lieber @Schreibmöwe. Dann mal ernsthaft:

  1. Ein Vorschlaghammer ist ein ziemlich schweres und sperriges Ding, das trägt man bei einem Einbruch eher selten bei sich (es sei denn, man will eine Mauer niederschlagen).
  2. Geruch dringt bis in die Nase, dann weiter ins Frontalhirn, nicht in die Lungen, soweit ich mich noch an meinen Anatomieunterricht erinnern kann
  3. Eine Schreibmaschine ist doch schon ein etwas älteres Relikt (ja, bin ich auch, ich weiß), - also in welcher Zeit spielt die Story? Btw: Ich hab noch so ein Ding (Olivetti), das ist tatsächlich laut, aber bis zum Nachbarn rüber reicht das nicht
  4. eine sich drehende Schallplatte (ja was soll sie denn sonst machen?) alleine gibt keine Töne von sich, auch keine sanften. Jazzmusik kann aber „sanft“ sein.
  5. Wenn jemand wild mit den Händen gestikuliert und von büßen und rausrücken schreit, intensiviert sich der Streit nicht mehr sondern ist bereits eskaliert.
  6. Eine Sturmmaske im Zurückstolpern vom Kopf des Angreifers abziehen ist wirklich eine akrobatische Leistung, die ich gerne mal sehen möchte
  7. Auch bei einer Platzwunde ergießt sich Blut nicht sofort, sondern fließt. Es sei denn natürlich die Carotis ist geplatzt (was durch einen Sturz alleine eher selten der Fall ist)

In Summa ist deine Geschichte eine interessante Idee und einer konkreten grammatikalischen, orthographischen und stilistischen Überarbeitung durchaus würdig.

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Die haben ein Manuskript erbeutet. XD

Ich danke dir für diese Kritik.

Zum Vorschlaghammer: Es sollte quasi symbolisieren, das man Willens ist, etwas zu zerstören.
Zum Geruch: Da gebe ich dir auch Recht. Duft wäre wohl passender.
Zur Schreibmaschine: Ich habe meinem „Opfer“ bewusst auf einer Schreibmaschine schreiben lassen, da sie für mich irgendwie klassisch einen Schriftsteller darstellt.
Zur Schallplatte: Ich meinte damit die kratzenden Töne, von der Nadel, dem Staub auf der Platte.
Zu den Händen: Ja, da gebe ich dir auch recht.
Zur Sturmmaske: Ich hätte vllt noch schreiben sollen, dass das Opfer seine Hand nach vorne streckt und dabei danndie Sturmmaske runter reißt.
Zur Platzwunde: Das Wort „ergießt“ fand ich passender, weil es meiner Meinung nach dramatischer klingt.

Danke sehr.

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Und für alle die mit Dr. Klöbner Loriot verbinden: Ja, mir ist eben kein anderer Name eingefallen und erst hinterher kam ich auf den Trichter in Bezug auf Loriot. Ich habe nicht vor ihn in irgendeiner Weise zu „verunglimpfen“ XD

Zu den verrotteten Blättern: Damit wollte ich im Prinzip den Duft des Herbstes beschreiben. Ihr kennt doch den Geruch im Herbst, wenn es geregnet hat, die Blätter auf dem Boden liegen und vergammeln. Oder der Geruch nach einem Regenschauer von den nassen Steinen und vom Asphalt.

Liebe Schreibmöwe

Das war nicht böse von mir gemeint und ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass du Loriot verunglimpfen wolltest. Bei mir kam bei dem Namen halt direkt die Assoziation zur Ente und Badewanne.
Loriot hatte seine beste Zeit in den 70er und 80er Jahren. Wir „Alten“ sind mit seinen Sketchen aufgewachsen, von daher denke ich bei Namen wie Klöbner, Müller-Lüdenscheidt, Lindemann und Hoppenstedt immer direkt an Loriot.

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„Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein.“

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Ja, aber das Bild hängt noch immer schief!

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