In meinem letzten Buch hatte ich auch ein Glossar eingefügt. Die Leser, die ich kenne, fanden das sehr nützlich.
Gerade in Kinderbüchern finde ich ein Glossar schön. Ich habe mich als Kind darüber immer gefreut, besonders dann, wenn ich alle Wörter schon kannte! Ich habe aber wirklich sehr viel gelesen. Außerdem, wenn ich vorschlage, Haderlump im Glossar zu erläutern, ist es ja nicht so, dass man die Geschichte ohne nicht verstehen würde.
Also alle die, die so auf das Glossar schimpfen, bitte wieder eine Stufe herunterkommen. Das SiFi-Beispiel finde ich auch furchtbar. Bei mir ist es eher so, dass ich Wörter, die jeder kennt, aber kaum jemand weiß, was genau sie bedeuten, im Glossar erläutere. Man kann der Geschichte auch ohne folgen, das muss das Ziel sein. Aber wenn ich spätgebärend erläutere, Marschflugkörper, weiland, Scharade oder den rosa Elefanten, kann man mir das kaum übelnehmen. Wen es nicht interessiert, der muss es ja nicht lesen. Wer die Begriffe kennt, umso besser. Ich benutze manchmal Wörter und muss hin und wieder selbst nachschlagen, was genau sie bedeuten. Warum soll ich das meinen Lesern nicht auch erleichtern?
Ich mag Glossare und finde es schön, wenn ich etwas nachlesen kann. Die Geschichte sollte natürlich auch ohne funktionieren.
@Unbefleckte
Ich habe auch sehr viel gelesen. Mir fällt aber spontan kein Kinderbuch ein, das ein Glossar enthält.
Mein Anliegen besteht lediglich darin, dass ich versuche mich möglichst klar, einfach und verständlich auszudrücken, so das es jeder versteht. Und mein Wunsch ist es, das das bei den Büchern die ich lese, genauso ist. Das Beispiel mit dem “Gartenschlauch” ist nicht das was ich meine, es geht um die (zahlreiche) Verwendung von komplizierten, unbekannten Begriffen, die zum Verständnis des Textes erforderlich sind, die “Vermutlich” ein Teil der Leser nicht versteht, für die aber keine Erkärung mitgeliefert wird.
Wir versuchen hier ja im Miteinander herauszufinden, was wohl gut und sinnvoll sein mag, so dass wir alle Dinge daraus mitnehmen können.
Wäre also nett, wenn wir im Miteinander und Ton friedlich bleiben (ist ja auch noch so, aber ich “wittere” ein bisschen das Potential zum grummelig werden).
Nur mal so als Einwurf vom lieben Moderator
Das finde ich nun wieder richtig gut, so kann ein Glossar Spaß machen.
@Federkiel: aber ab wann ist ein Begriff zu kompliziert oder unbekannt? Es wird immer jemanden geben, der ein etwas ausgefalleneres Wort nicht kennt/versteht, man kann trotzdem schlecht ein ganzes Lexikon mitliefern.
Also ich mag das ja so, wie es beispielsweise in ‘Robbie, Tobbi und das Fliewatüüt’ geschrieben ist. Tobbi erklärt seiner Tante Paula (und damit auch dem Leser), was denn nun ein Fliewatüüt ist. Als die Tante dann sagt, sie komme nicht mehr mit, weil ihr das alles zu technisch sei, rollten vermutlich die meisten kleinen Leser mit den Augen. Was gab es daran nicht zu verstehen? Dabei hatten die Kinder selbst den Begriff erst vor einer Minute kennengelernt.
Ich mag es lieber, wenn sich der Wortsinn aus der Geschichte ergibt. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man Kinder nicht unterschätzen sollte.
“Der Karl betrügt die alten Leute bei der Kohlenlieferung. Der ist ein richtiger Haderlump.” Das versteht jedes Kind, auch wenn es den Begriff vorher noch nie gehört hat.
Ein Glossar hat sicher hier und da seine Berechtigung. In Kinderbüchern empfinde ich es aber eher als unnötig.
Genau so stelle ich mir das vor.
Und genau das liebe ich so am Schreiben. Man kann nicht nur Welten gestalten oder Personen erschaffen, sondern einfach auch neue Worte erfinden.
„Der Gustav hat schon wieder die Hausaufgaben von mir abgeschrieben“, seufzte Linus. Marie stemmte empört die Hände in die Hüften: „So ein Bananenschlitzer!“
Obwohl es das Wort ‚Bananenschlitzer‘ gar nicht gibt (zumindest laut Google), sondern eben erst von mir erfunden wurde, belegt man den Begriff sofort negativ. Insbesondere Kinder haben meiner Erfahrung nach ein sehr feines Gespür für solche Deutungen.
Das ist der, der im Supermarkt heimlich sein Messer zückt, und den Bananen zu Leibe rückt.
Wenn das eBook so gemacht ist, wie ein eBook gemacht sein muss, nämlich mit Verlinkung nach hinten und zurück, dann ist es sogar wesentlich angenehmer, das eBook zu lesen und Begriffe „nachzuschlagen“, als im gedruckten Buch. Weil ich auf dem Reader nur einmal tippen muss, wo ich mir im Papierbuch 'nen Wolf blättere.
Inzwischen habe ich eine erste Rückmeldung für mein Buch bekommen. Dabei hat die Leserin erst einen Teil gelesen. Offenbar habe ich mein Ziel, zumindest bei dieser Leserin, voll erreicht. Sie hätte viel Spaß und Vergnügen beim Lesen meiner Geschichte und sie meinte, dass ich es sehr gut verstehen würde, den Leser neugierig auf den Fortgang der Handlung zu machen. Ich dürfe aber auch eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen erwarten. Nun bin ich sehr gespannt.
stimmt. War es aber nicht.
Ja, bedauerlicherweise sind viele eBooks nur lieblos abgescannte und per OCR mehr schlecht als recht in Text umgewandelte PDFs, wahrscheinlich von den Druckfahnen.
Hallo Federkiel,
manchmal braucht es etwas, bis man seinen eigenen Schreibstil gefunden hat. Er verändert sich ja auch im Laufe der Zeit.
Aber wichtig ist, dass man sich selbst treu bleibt.
Was bringt es zu schreiben, wenn ich am Ende meine eigenen Werke nicht wiedererkenne?
Da können sie noch so gut ankommen, für mich ist das am Ende nicht befriedigend.
LG Tessley
Bezogen auf den Inhalt würde ich zustimmen. Dort werde ich auch gerne noch Anregungen und Ideen der Testleser einbringen, aber der Inhalt soll am Ende doch richtig “meins” sein.
Was die Sprache und den Schreibstil angeht, fände ich es befriedigender, wenn das fertige veröffentlichte Buch einen sehr guten Schreibstil hat, als wenn es meinen schlechten Schreibstil behält. Natürlich in bestimmten Grenzen. Mir gefallen Adjektive, Gefühlsäußerungen und Gedankengänge in Büchern immer sehr viel besser als radikales “show, don’t tell”, in dem Punkt würde ich keine großen Kompromisse eingehen. Aber ich könnte 100 Liebesromane aufzählen, deren Sprache mir viel besser gefällt als meine eigene, und mein Buch soll schließlich so schön wie nur möglich werden. Deshalb werde ich mir zum Ende des Projektes hin, wenn der Inhalt steht, für den sprachlichen Teil auf jeden Fall kompetente Hilfe suchen.
Wo findet man am besten solche kompetente Hilfe? Wer macht das und wieviel kostet so etwas? Oder meinst du Lektoren?
Genau das empfinde ich als die Herausforderung: Meinen Stil im Laufe der Zeit immer weiter zu verbessern, dass ich ihn in der besseren Form eben immer noch als meinen Stil empfinde, weil ich mich in der Zwischenzeit weiterentwickelt habe. Weil dieser bessere Stil Teil von mir geworden ist. Dann kann ich wirklich behaupten, etwas gelernt zu haben. Gerade in Sachen Stil braucht so etwas Zeit und Übung.
In der Musik ist das ähnlich: Bis man ein Stück so spielen kann, dass man damit auch Emotionen beim Zuhörer auslöst und nicht einfach nur die Noten herunterspielt, dauert es Jahre. (Manchmal dauert schon das Erlernen des Noten-Herunterspielens Jahre.)
Wenn man mehrere Bücher schreiben möchte, ist das bestimmt ein sehr guter Weg.
Für mein einmaliges einziges Buchprojekt lohnt es sich - denke ich momentan - für mich wohl nicht, mich zum “virtuosen Pianisten” auszubilden (um bei dem Beispiel mit dem “Noten herunterspielen” zu bleiben).
Für mein einmaliges Hausbauprojekt werde ich auch nicht Architektur studieren, sondern nach Fachleuten und guten Handwerkern suchen, auch wenn die dann bitte meine eigenen Wünsche und Vorstellungen umsetzen sollen.
Naja, mal sehen, zuerst muss ich ohnehin meine erste Manuskriptfassung fertig schreiben. Die sprachlichen Feinheiten kommen vielleicht bei der vierten Fassung an die Reihe. Die Suche nach Fachleuten wird dann bestimmt interessant…