Hier der angekündigte Eindruck, nachdem ich den 302 einige Tage genutzt habe.
So sieht er aus:
www.pocketgoods.de
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Hier einige Bildschirmfotos:
gallery.me.com
Die ersten 3 mit dem Adobe Reader, der für DRM-geschützte Bücher die einzige Möglichkeit der Darstellung ist. Es gibt nur vier Vergrößerungsstufen, drei davon sind hier zu sehen, ich habe keine Zwischenstufe ausgelassen, der Unterschied zwischen “Adobe Reader 0002” und Adobe “Reader 0003” ist tatsächlich so groß. 0002 ist mir bei einem 6" Display zu klein, 0003 zu groß.
Anschließend 3 Bilder mit dem internen PBReader180. Hier gibt es zig Vergrößerungsstufen, ich habe 3 hintereinanderliegende gewählt, damit man die feine Abstufung erkennt.
Der Adobe Reader ändert nichts an der Grundformatierung der Texte. “Atemschaukel” hat Flatterrand, keine Absatzeinschübe, wie alle ePubs keine Silbentrennung und einen großen, mit der Vergrößerung mitwachsenden Rand. Bei einem DRM-Schutz war’s das dann, man hat keine Möglichkeiten, an dieser Formatierung etwas zu ändern.
Der interne FBReader des Pocketbooks 302 kann jeden Text ohne DRM dann wie auf den Bildern gezeigt verändern. Dabei kann man Schrift, Rand, Zeilenabstand, Silbentrennung (Sprache, minimale Wortlänge, Limit der Leerzeichenverdichtung) selbst einstellen, diese Einstellung gilt für alle DRM-freien Bücher, die man mit diesem Reader liest. Der Unterschied müßte deutlich zu sehen sein, mit dem Adobe Reader verliert man sehr schnell die Lust zu lesen. Und kauft nur DRM-freie Bücher oder entfernt den DRM.
Der FBReader kann Pairkerning, die Kursivschnitte sind echte Schnitte und nicht angeschrägte Romanschnitte wie meist beim Adobe Reader. Allerdings werden immer mehr ePubs inzwischen mit eingebetteten Schriften ausgestattet, aber meist mit viel zu großem Rand und Zeilenabstand für 6"-Geräte. Kursiv ist dann echt, aber Pairkerning gibt es grundsätzlich nicht.
Mit meinem Sonyreader habe ich unglaublich viel Zeit damit verbracht, ePubs umzuformatieren, damit sie lesbar waren. Das ist mit dem Pocketbook nicht mehr nötig, all diese Arbeit erledigt der interne PBReader von selbst.
Zur Zeit ist das PB 302 mit einem schlechten Standard-FBReader ausgestattet, der keine deutsche Silbentrennung beherrscht, das soll sich Ende des Monats ändern. Stattdessen nutze ich den FBReader180. Der ist schnell installiert. Mit dem neuen Reader nächsten Monat sollen auch andere Fehler beseitigt sein, so überliest der FBReader Leerzeilen und erkennt Zentrierung und Rechtsbündig noch nicht. Meiner Erfahrung werden solche Fehler schnell behoben.
Für mich war dieser interne Reader der Hauptgrund, aufs Pocketbook zuwechseln, deshalb habe ich das an den Anfang gestellt. Nahezu jedes ePub-Buch ist anders formatiert. Das mag bei Büchern hübsch und abwechslungsreich sein, aber bei 6" ist das Ergebnis oft eine Zumutung. Beim Kindle oder beim iPhone/iPod-Touch/iPad sind alle Texte für die jeweiligen Geräte optimiert, schmaler Rand, viele Abstufungen bei der Vergößerung, Blocksatz, bei Apple auch mit Silbentrennung, beim Kindle leider ohne. Diesen Vorteil der geschlossenen Systeme hat man auch mit dem internen Reader vom Pocketbook, sofern DRM keine Rolle mehr spielt. Ich mag diesen Hinweis selbst kaum noch hinzufügen, ist jetzt nicht als pädagogische Keule für Andreas gemeint, aber ohne diesen Zusatz stimmt der Satz dann einfach nicht.
Ich bleibe beim Vergleich mit den erfogreichen geschlossenen Systemen. Das PB-302 hat W-LAN, nach Angabe des Paßworts kann man sich beim vorinstallierten Bookland-Shop einwählen und unter hunderten von kostenlosen DRM-freien Klassikern wählen. Das Herunterladen der Bücher dauert wenige Sekunden, anschließend lassen sie sich vom Gerät aus in eigene Ordner auf dem Gerät oder der SD-Karte verschieben. Demnächst gibt es einen direkten internen Zugang zu Shops wie Libri und Beam, mit dem man auch direkt aufs Gerät laden kann. Macht für mich bei Libri keinen Sinn, weil die Bücher so nur über den Adobe Reader zu lesen sind, aber wer das in Kauf nimmt, braucht keinen Umweg mehr über den PC oder den Mac.
Zur Bedienung: Es handelt sich um einen Touch, den man auch mit den Fingern bedienen kann, da die Fettflecken auf dem Glasdisplay schnell stören, nehme ich nur einen Fingernagel oder den am linken Rand des Gerätes eingeschobenen Stylus. Die Bedienung des PB ist gewöhnungsbedürftig, keineswegs so intuitiv wie beim iPhone oder iPod-Touch. Dafür hat man mehr Einstellungsmöglichkeiten. Ich habe mich jedenfalls nach einigen Tagen daran gewöhnt und bin sehr zufrieden. Obwohl ich nie mit so einem Stift herumhantieren wollte.
Man kann Bücher in Ordnern und Unterordener verwalten, alles auch vom Gerät aus. Es gibt einen Favoritenordner, den man bei jedem Buch vom Kontextmenü aus anwählen kann. Da bei einem kurzen Klick auf die An/Aus-Taste die letzten 10 genutzten Bücher zur Auswahl erscheinen, brauche ich den nicht. Man kann Notizen einfügen, Wörterbücher zum Übersetzen nutzen, was ich alles nicht mache, insofern kann ich dazu wenig kommentieren. Musik hören ist auch möglich oder Feeds von Internetseiten abonnieren. Apropos, nachdem man ein Buch heruntergeladen hat wird die Internetverbindung kurze Zeit später getrennt, es gibt keine ständige Verbindung, Kontrolle und Synchronisation wie beim Kindle. Man kann auch Musik hören während des Lesens, aber das habe ich nicht ausprobiert.
Blättern geschieht über die vier am Rand liegenden Tasten, deren Belegung man anpassen kann. Unten gibt es eine große, runde Zurück-Taste. Ganz oben den ebenfalls mit unterschiedlichen Funktionienen belegbaren Ein/Aus-Schalter. Einmal Drücken ist standardmäßig die Liste mit den 10 zuletzt gelesenen Titeln, auf zweimal kurz Drücken habe screenshots gelegt. Man kann da einiges anpassen.
Zur Geschwindigkeit: Das Gerät ist schneller als mein alter Sony PRS-505. Aber lange nicht so schnell wie ein Computer. Blättern von Einzelseiten geht eigentlich schnell genug, angenehm ist, daß man hier die unangenehme Weiß-Schwarz-Konvertierung beim Blättern abschalten oder anpassen kann (alle 2, 3, … 10, … mal).
Das PB-302 ist leicht und liegt gut in der Hand. Ich habe die schwarze Variante, nur sehr fettige Finger hinterlassen auf der mattierten Oberfläche Spuren.
Und jetzt zum Glas des Displays. Das ist Geschmacksache. Es spiegelt sehr, was bei einem Schirm, der auf Beleuchtung angewiesen ist, problematisch werden kann. Bisher habe ich aber immer eine Haltung gefunden, in der ich trotzdem gut lesen konnte, auch draußen. Kommt das Licht von hinten, läßt es sich sehr angenehm lesen, problematisch ist es bei Lichteinfall von vorne. Ein helles Gesicht macht sich einfach nicht gut mitten im Text.
Die Schärfe ist sehr gut, der Hintergrund könnte heller sein, darunter leider der Kontrast etwas. Es wird eine Antireflexfolie mitgeliefert, die zwar die Reflexe reduziert, aber leider auch die Schärfe. Zwar nur geringfügig, aber mir war das zuviel. Meinem Eindruck nach haben die meisten anderen Nutzer das anders bewertet.
Demnächst wird es die kostefreie Möglichkeit geben, die oberste reflektierende Glasschicht durch eine weniger reflektierende zu ersetzen mit einem Ergebnis, das dem mit Folie ähnelt. Wer noch etwas länger wartet, kann eine matte Touchoberfläche wählen, die nur auf den Stylus reagiert, vielleicht ist das die Lösung.
Soweit meine ersten Eindrücke. Nach einigen Monaten mit einem Sony-PRS-505 habe ich persönlich mit dem PB-302 einen Quantensprung erlebt und zwar vor allem wegen den am Anfang beschriebenen internen Formatierungsmöglichkeiten. Mir geht es ums Lesen, Flatterrand ohne Silbentrennung und große Ränder wie bei Sonygeräten oder Löcher im Blocksatz wie beim Kindle 2 ohne Silbetrennung behindern für mich den Lesefluß. Jetzt sehen die Seiten auf dem Reader fast so gut aus wie in einem Printbuch. Der Hintergrund könnte heller sein, die Oberfläche matter. Aber dafür ist die Handhabung komfortabler, kann ich die Schriftgröße einstellen und eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Büchern mitnehmen.
Gruß Alaska