Romance UND Vampirroman - gleich zwei Genres. geht gar nicht.
Drei mit muss!
Wenn man sich die Jungs bei Dracula anschaut ist da noch ganz klar Bromance.
Gemeint ist, das der Drehort so genutzt wird, wie er ist. Es darf nicht umgebaut oder mit zusätzlichen Teilen (Requisiten) ergänzt werden.
Eine Requisite ist etwas, das speziell für den Film mitgebracht wurde. Das, was schon am Drehort rumliegt, darf man nutzen. Gehört zum Originalschauplatz.
Ist etwas inkonsequent, dass dann extra mitgebrachte Schauspieler ok sind. man sollte nur mit Laien drehen, die zufällig vor Ort sind.
Auf einem Friedhof arg langweilig, da die Protagonisten ein wenig steif sind.
Ich finde „Dogma 95“ genauso lustig wie die „Heldenreise“, den „Goldenen Schnitt“ und den „Kontrapunkt“. Das patscherte dabei war vor allem der Name. Ein Dogma zur Antithese eines anderen zu machen, führte schon bei den Christen zu Schisma und Glaubenskriegen. Herr von Trier hat das in Überzeugung seiner eigenen Genialität gewiss nur übersehen.
Die dahinterliegende Frage für mich als Lesender und Schreibender jedoch ist in der Tat interessant: Braucht es in Zeiten der künstlichen Idiotie, in der ein farbiger Schnitt wichtiger zu sein scheint als ein logischer Plot und Prämien interessanter als Prämissen, ein paar (freiwillige) Regeln, um Literatur zu schaffen, oder is eh schon alles wurscht?
Seltsam gestimmt, am Sonntag morgen …
Eine berechtigte und gute Frage.
Ich halte es mit Oscar Wilde: „Art is self-justified“.
Kunst braucht keine Regeln oder Rechtfertigung.
Und manchmal ist es eben der Bruch mit der Regel, der die Kunst ausmacht.
Bruch einer Regel:
Fettbriefe, Fettkisten, mit Fett gefüllte Skulptur, Fettbild, Fettklotz, Fettecke.
Anerkannte Kunst von Beuys oder Rama Werbung?
Kunst entsteht im Auge des Schreibenden.
Es sollte keine Regeln geben, sondern Leitfäden, die einem sagen was wie wirkt. Welche Wirkung erzielt Beispielweise ein ruhiger Anfang mit einer Alltagsszene oder ein Aktionreicher. Oder wie wirken verschiedene Methoden etwas zu beschreiben. Dann kann ein Autor überlegen welche Wirkung möchte ich hier erzielen, was könnte der passende Weg sein. Und nur weil etwas an vielen anderen stellen, eine unerwünschte Wirkung hat heißt es nicht das es keine passenden stellen gibt.
Die Aufhebung aller Regeln machte jegliche Kritik, jede Rezension obsolet – also bspw. auch unser Forenaustausch, denn alles, was missfällt könnte lediglich Ausdruck einer unverstandenen Kunst sein.
Ich habe an der Uni Kassel ‚Industrial Design‘ studiert, an der ehemaligen Werkkunstschule, bin mit vielen Bereichen darstellender Kunst in Kontakt gekommen (auch mit der ‚Dokumenta‘) und bin der Überzeugung, dass Kunst handwerkliches Können voraussetzt. Ich könnte einen Marmorblock sprengen und das Ergebnis fälschlicherweise (in meinen Augen) Kunst nennen, oder Bildhauerei erlernen und etwas schaffen, das der Betrachter als künstlerisch betrachten könnte. Mit dem Schreiben verhält es sich ähnlich.
Danke Danke Danke!
Wieso? Es geht bei Kritik doch gar nicht darum zu sagen, diese oder jene Regel wird gebrochen. Es geht darum was gefällt, was gefällt weniger und was gar nicht. Am Autor liegt es dann sich damit auseinander zu setzen und zu entscheiden ob oder wie er damit umgeht.
Ja schon, aber das lernt man nicht durch strenges befolgen von Regeln.
„Weg mit J. Evans Pritchard, Dr. der Philosophie“
Erinnern wir uns nicht alle an den hervorragenden Aufsatz?
Nein. Die Schlussfolgerung ist nicht logisch. Rezensionen würden dadurch nicht obsolet, sondern es würde lediglich anstrengender werden, weil sie intelligenter argumentieren müssten. Der „Sicherheitsgurt“ eines definierten Bewertungssystems wäre weg. Ich müsste überzeugen, nicht nur einordnen.
Die Aufhebung von Regeln macht zunächst einmal frei!
Sie macht Kunst nicht beliebig. Ich lasse mir von Konzepten nicht einreden, dass Lyrik „nach Auschwitz barbarisch“ sei (Adorno).
Ich verweigere mich einem Schema, dass Bedeutung und Freude -ähnlich dem oben genannten fiktiven Aufsatz von Pritchard- objektiv und allgemeingültig definieren möchte. Meinungs- und Empfindungsindividualismus wird negiert.
Ich kann ein Bild „nur“ blau anmalen und dennoch kann es Kunst sein (Yves Klein, Leap into the void). Ich kann einen Betonklotz sprengen und den erzielten kognitiven Konflikt des Betrachters („Was soll denn der Sch***?“) als Kunst betrachten. So kann sogar eine Banane mit Panzerband Kunst werden.
Mögen muss ich das nicht. Aber hinterfragen.
Wir bemosern ständig Rezensionen ohne Begründung. Aus der Begründung resultiert, sofern wir dafür offen bleiben, unsere Entwicklung. Wenn ich ein Buch lese, dass mich zu Tode gelangweilt hat, voller Rechtschreibfehler ist, sprachlich auf Erstklässlerniveau und auch die optische Aufmachung wirkt wie eine Schülerzeitung aus den 1970ern, ist das MITNICHTEN falsch interpretierte Kunst, sondern lediglich Papiermüll.
Ersetze Rechtschreibfehler durch Grammatikfehler und du hast gerade James Joyce Ulysses als Papiermüll bezeichnet …
Das ist nicht dasselbe. In deinem Beispiel ist nämlich nicht der gesprengte Betonklotz Kunst, sondern der Verarbeitungsprozess im Betrachter.
Argumentieren kann ich ich nur anhand eines wie auch immer definierten Regelwerkes. Als Überzeugungsarbeit reicht kaum ein „Gefällt mir“ oder „Gefällt mir nicht“.
Das sind lediglich meine persönlichen Ansichten, ohne Anspruch auf Verallgemeinerung oder Zitat-Stützen Dritter.
Die einfache Antwort: es braucht nur ein paar Idioten, damit eh alles wurscht ist.
Die weniger einfache: „Regeln“ ist zweideutig.
Es braucht keine „Vorschriften“, denke ich, aber es braucht Basis-Konventionen, wie etwa die Rechtschreibung, auf die man sich allgemein geeinigt hat, damit Literatur erst einmal verständlich ist, auch wenn ikv matr nöi, detu dorztem vavstah eddvuß.
Sprach selbst ist natürlich auch so eine Konvention. Oir ma sgrìobhas mi Gàidhlig mar eisimpleir, feumaidh tu tòrr rannsachaidh a dhèanamh an toiseach.
Aber abgesheen von Vorschriften, ist das Wissen, was „in der Regel“ wie funktioniert in der Kunst mindestens extrem hilfreich, um es so oder eben auch bewusst anders zu machen. Hat man keine Ahnung, ist das, was rauskommt in der Regel Zufall, wie @Heathers gesprengter Betonklotz. oder Murks, und keine Kunst.
Aber ein Dogma braucht es ganz sicher nicht (nicht nur nicht in der Kunst).
Und erst recht brauche ich niemanden, der dem, was ich schaffe, die Qualität abspricht, weil es nicht seinem Dogma entspricht.
Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber du konkludierst gerade dein Plädoyer für ein Regelwerk damit, dass du im letzten Satz dich diesem selber entziehst.
Also dich auf individuelle Meinung zurückziehst.
Das ist fast schon wieder cool.
(wirklich nicht böse gemeint)