Dilogie, Trilogie oder der dicke Wälzer?

Hallo Zusammen,

mich würde mal eure Meinungen zum Thema Mehrteiler interessieren.

Gerade im Bereich Fantasy ist es glaube ich eine Art von Tradition geworden, Geschichten innerhalb einer Trilogie oder sogar noch mehreren Bänden zu erzählen. Hierbei habe ich leider schon des Öfteren feststellen müssen, dass diese Art der Veröffentlichung hin und wieder dem Erzählrhythmus der Geschichte durchaus schaden kann.

Deshalb tendiere ich persönlich dazu, mein Werk nicht aufteilen zu wollen, wenn es nicht aufgrund der unglaublichen Größe des Werks notwendig erscheint.

Mein aktuelles Werk scheint allerdings recht umfangreich zu werden und so muss ich mich so langsam mit dieser Entscheidung auseinandersetzen.

Eine „Dilogie“, also ein Zweiteiler? Eine eher seltene Art der Veröffentlichung. Doch ich werde den Teufel tun und mein Werk absichtlich strecken, um auf eine Trilogie zu kommen. Das hat mir selbst schon das Lesen der einen oder anderen Trilogie verdorben.

Lieber ein Einzelband? Eine komplett in sich abgeschlossene Geschichte, die allerdings so umfangreich ist, dass der eine oder andere Leser sie einfach zurück ins Regal legen würde?

Was meint ihr? Ab welchem Umfang würdet ihr eine Geschichte beginnen aufzuteilen? Oder würdet ihr jegliche Werke nur dann aufteilen, wenn es thematisch absolut sinnig ist und ansonsten alles andere als Einzelband laufen lassen?

Ich bin auf eure Meinungen gespannt. :slight_smile:

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Ja.
Aus Autorensicht kann ich dazu nichts sagen, weil mein Erstlingswerk ohnehin ein Einzelband wird (wenn es denn mal so weit kommt).

Aus Sicht des Lesers habe ich dazu aber eine sehr klare Meinung:
Ich liebe dicke Schmöker.
Und ich hasse es, wenn ein Buch nicht in sich abgeschlossen ist. Wenn ein Buch nur die halbe Geschichte erzählt, ärgert mich das. Cliffhanger am Ende eines Buchbandes empfinde ich als fiese Verkaufsmasche.

Ich lese gerne Buchreihen (beispielsweise habe ich 43 Bände der In-Death-Reihe von J. D. Robb im Regal stehen, und ca. 10 Bände von Tom Clancys Jack-Ryan-Reihe), aber nur, wenn auch jedes Buch einzeln etwas taugt.

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Ja ich denke, so ähnlich sehe ich das auch. Vor allem wenn man auf den Folgeband dann 2 Jahre warten muss oder vielleicht noch sehr viel länger. Irgendwann interessiere ich dann auch das Interesse an dem Folgeband. Da muss mich der erste schon so krass umgehauen haben, dass ich ganz unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

Bei Buchreihen wie z. B. Hanni und Nanni (die habe ich geliebt) war das etwas anderes, auch Harry Potter fand ich voll in Ordnung. Die Bände waren mehr oder weniger in sich geschlossen und endeten nie mit krassen Cliffhangern.

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Sorry aber meine Antwort wird wenig hilfreich sein. Ich weiß nicht was „richtig“ ist.

Ich bin allerdings immer super traurig, wenn ich eine Geschichte sehr mag und dann ist die mit einem Buch zu Ende. Ich bevorzuge aber auch Serien vor Filmen weil ich finde, dass so eine Charakterentwicklung in 90 Min einfach nur Quatsch ist :smiley:
Ich will ja mit den Figuren warm werden, sie besser kennenlernen und dann schließlich mit ihnen zusammen leiden. Also kein Info-Dumping aber so ein bisschen Platz für die Figuren um sie lieben zu lernen brauch ich schon. Außerdem freut man sich ja auch schon immer so auf den nächsten Teil und ist super aufgeregt :smiley:

Also wenn ich es mir als Lesende aussuchen könnte, hätte ich gern zumindest zwei Teile. Mega dicke Bücher mag ich ohnehin nicht so gern weil ich die nicht überall mit hintragen kann. Natürlich hab ich auch ein Kindle, aber wenn ich ein Buch super gern hab will ich es auch anfassen. Ach, alles sehr schwierig…

Ich hoffe du findest eine gute Lösung für dich! :slight_smile:

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Über wie viele Seiten reden wir denn hier ungefähr?
Verlage nehmen Manuskripte, die über eine bestimmte Anzahl an Seiten hinausgehen, gar nicht an, schon gar nicht, wenn es ein Erstlingswerk ist. Und beim Selfpublishing gibt es, glaube ich, ebenfalls eine Obergrenze. Ich weiß aber nicht, wo die liegt.

Zu allererst würde ich schauen, ob ich nicht kürzen kann und mir dafür auch Hilfe von einem Coach suchen. Es ist immer hart, die eigenen Passagen, die man mit so viel Mühe geschrieben hat, zu streichen. Da kann ein Anstupser von außen sehr hilfreich sein.

Aus meiner Sicht sollte auch ein Teil einer Serie immer in sich abgeschlossen sein und nicht mitten in einer Szene aufhören. Das ist z.B. bei Michael Endes „Jim Knopf“ sehr gut gemacht worden. Am Ende des ersten Bands hat man nicht das Gefühl, dass es eine Fortsetzung geben muss. So sollte es sein, finde ich.
Leben kann ich auch noch damit, dass das Ende zumindest zu einem Teil offen bleibt.
Die Prinzessin hat den Prinzen aus den Fängen des Drachen befreit. Am Ende verabschieden sie sich voneinander. Die Prinzessin hatte nicht vorgehabt, ihn zu heiraten und er will auf jeden Fall zurück zu seinen Eltern, weil sie sich schon die ganze Zeit Sorgen um ihn gemacht haben. Ob sie sich noch einmal wiedersehen? Das weiß man nicht und es spielt für diese Geschichte auch keine Rolle, denn da ging es um die Befreiung des Prinzen.

Ich lege meine Projekte so an, dass ich von Anfang an einplane, wie viele Bände die Geschichte umfassen soll. Und ich bemühe mich, nicht mit einem Cliffhanger zu enden.
Ich plane auch alle Bände auf einmal und fange erst an zu schreiben, wenn die Planung das hergibt. Dann hätte ich später keine allzu großen Wartezeiten, bis die Fortsetzung rauskommen kann.

Die Frage ist hier ja auch: Was magst du am liebsten?
Ich hätte z.B. kein Problem mit einem Zweiteiler, auch wenn die meisten Autoren Trilogien schreiben. Aufbauschen würde ich auch nichts. Eher gucken, wo man kürzen kann.

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Oh jeder Beitrag ist hilfreich! :slight_smile:

Darum geht es doch in Foren wie diesen - Austausch von verschiedenen Meinungen.
Was du sagst, finde ich auch spannend. Durchaus sind es die Buchreihen, die bei mir oft länger im Kopf hängengeblieben sind, da ich mich mit diesen natürlicherweise länger beschäftigt habe, als mit einem Einzelband.

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Aktuell bin ich bei knapp ca. 150.000 Wörtern auf etwa 700 Seiten und wenn ich schätzen müsste, würde ich annehmen, dass nochmal ca. 50K Wörter dazukommen.

Ja davon habe ich auch schon gehört - es fällt mir nur absolut schwer, eine Geschichte „kurz“ zu halten. Sie entwickelt sich während des Schreibens einfach weiter und weiter, da kann ich meine Fantasie kaum bremsen.

Da bräuchte ich auf jeden Fall einen Anstupser von außen, denn im Moment würde ich schätzen, dass sich nicht besonders viel kürzen lässt, ohne den Verlauf der Geschehnisse zu ändern. Puh, schwierig.

Also in meinem Werk wäre es auf jeden Fall ein Split, mitten im Geschehen. Der einzig, halbwegs sinnige Teil an dem ich das Werk aufteilen könnte, wäre am Wendepunkt der Geschichte. Der Moment, in dem quasi alles schief läuft. Aber das fühlt sich auch nicht so ganz richtig an, weil es doch ziemlich abrupt wäre.

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Ich habe mein Projekt dann gesplittet, als ich merkte, es wird zu dick. Als Newcomer mit knapp 1000 Seiten wurde mir von einigen Seiten und meinem Lektor davon abgeraten. Also machte ich einen Cut, ja mit einem Cliffhanger. Brachte ihn raus und vollendete den Zweiten, welcher ein halbes Jahr später kam. Der Dritte kommt nächstes Jahr. Sicherlich ist es doof für Leser lange zu warten, aber man macht es. Also ich zumindest. Natürlich hätte ich warten können, bis alles fertig ist, so konnte ich aber schon mal schauen, wie bestimmte Sachen ankommen und ein paar Erfahrungen sammeln, was sehr hilfreich war.

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Ich denke, das ist definitiv zu viel für ein Buch.

Deshalb plädiere ich ja so sehr für Planung. Bei der Planung kannst du dieses Gefühl der Entwicklung und der blühenden Fantasie voll ausreizen und genießen. Und dann kannst du klug auswählen, was du brauchst und wie du es formulieren willst.

Ja, wenn man das im Nachhinein machen muss und nicht schon von vornherein berücksichtigt, hat man u.U. viel Arbeit, um alles umzustellen, sollten Änderungen oder Kürzungen erforderlich sein. Ich denke aber, dass der Inhalt trotz Kürzungen gar nicht so sehr leiden muss. Oft kann man eine Szene straffen und die Dinge "ökonomischer " formulieren und spart schon eine Menge Platz ein. Solche Aspekte bei seinem eigenen Text zu finden, ist sehr schwierig.

Du müsstest die Wendepunkte dann insgesamt neu überdenken und darauf zusteuern, dass dein jetziger Wendepunkt das Ende werden kann. Einfach nur in der Mitte „durchschneiden“ funktioniert natürlich nicht. Du bräuchtest für jeden Band eine getrennte Planung und einen neuen Plot, wobei du sicher sehr viele Teile aus dem bisher Geschriebenen weiterverwenden könntest.
Ich habe so etwas Ähnliches mit meinem ersten Band gemacht: Wendepunkte neu definiert, weil es einfach nicht mehr zu Band 2 passte. Einen guten Teil der Szenen konnte ich so lassen, einen anderen Teil muss ich umschreiben und einiges hinzuerfinden. Aber es hat geklappt.

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Glückwunsch zur Veröffentlichung an dieser Stelle - und ja, also ich würde zumindest das Grundgerüst fertig haben wollen, bevor ich etwas veröffentliche, damit die Wartezeit zwischendurch absolut nicht zu lang ist. Und mit 1000 Seiten rechne ich auch fast…

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Hallo @Linchen1991 ,

Ist mal eine gute Frage :wink: Ich würde mal als Leser antworten, als Leser mit einem e-Reader. Mir doch egal, ob das Buch in 7 Teilen oder in einem Teil kommt. Es liest sich gut, ich lese es in einem Zug durch.

Gut, als Autor würde ich mal sagen, treffe ich die Entscheidung ob es ein Werk wird, das in sich abgeschlossen ist. Da würde ich sagen ein Buch und gut ist.
Erschaffe ich ein Monsterwerk wie etwa eine Biographie, die sich über 26.000 Seiten erstrecken wird. Dann wird es einen Band geben, der einen Aspekt behandelt und einen anderen Band, der einen anderen Aspekt herauspickt. Im Prinzip kann jeder Band für sich alleine stehen.
Wenn ich eine Welt erschaffe habe ich zwei Wege. Ich führe den Leser einmal in meine Welt ein und schreibe dann episodenhaft einen Band nach dem anderen. Schwierig wird der zweite Weg, wenn man versucht die gesamte Geschichte als Ganzes zu sehen und zu schreiben. Für den e-Reader kein grosses Drama. Ein Buch mit 26.000 Seiten würde ich nie kaufen, auf dem e-Reader mache ich mir darüber keine Gedanken. Marketingtechnisch würe so ein Monsterwerk vermutlich auch nicht der Hit :wink: Abgesehen davon, das so ein Buch sehr schwer wäre, ließen sich vermutlich die Seiten auch nicht mehr gut blättern.
Ich mag es nicht so wirklich, wenn ich ein Buch vor mir habe, das gestreckt ist, damit es eben die Buchlänge hat.

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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Ich gehöre auch zu der Fraktion, die dicke Wälzer liebt. Auch gegen Serien habe ich nichts, vorausgesetzt sie werden irgendwann vollendet.
Als Neuling braucht man mit sowas bei einem Verlag wirklich nicht anzukommen, denen ist das Risiko viel zu groß, dass die Produktionskosten den Gewinn um ein Vielfaches übersteigen.
Wenn man mal einen Namen hat, kann man das bringen (z.B. die Otherland-Reihe von Tad Williams, 4 Bände und jeder zwischen 800 und 1000 Seiten), vorher nicht.

Im Selfpublishing kannst du machen was du willst, in ein EBook lassen sich problemlos auch 3000 Seiten quetschen. Taschenbücher als Selfpublishing sind bei Amazon auf (weiß nicht genau) ~ 500 Seiten beschränkt.

Linchen, du bist offenbar noch am Schreiben deines Romans, ich würde ihn erstmal fertig schreiben. In den Überarbeitungsdurchgängen verschlankt man sein Manuskript ja eh, da lassen sich dann sicher auch die Stellen ausmachen (bzw. einarbeiten), wo ein Bruch zum nächsten Band reinpasst.

Und hättest du nicht Lust, hier im Lesezirkel eine Leseprobe zu geben?

wohl dem, der es kann, Nicht jeder ist aber ein ‚Plotter‘, viele können auf diese Weise gar nicht arbeiten.

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Ich gehöre auch zu der Fraktion, die dicke Wälzer liebt. Auch gegen Serien habe ich nichts, vorausgesetzt sie werden irgendwann vollendet.
Als Neuling braucht man mit sowas bei einem Verlag wirklich nicht anzukommen, denen ist das Risiko viel zu groß, dass die Produktionskosten den Gewinn um ein Vielfaches übersteigen.
Wenn man mal einen Namen hat, kann man das bringen (z.B. die Otherland-Reihe von Tad Williams, 4 Bände und jeder zwischen 800 und 1000 Seiten), vorher nicht.

Im Selfpublishing kannst du machen was du willst, in ein EBook lassen sich problemlos auch 3000 Seiten quetschen. Taschenbücher als Selfpublishing sind bei Amazon auf (weiß nicht genau) ~ 500 Seiten beschränkt.

Linchen, du bist offenbar noch am Schreiben deines Romans, ich würde ihn erstmal fertig schreiben. In den Überarbeitungsdurchgängen verschlankt man sein Manuskript ja eh, da lassen sich dann sicher auch die Stellen ausmachen (bzw. einarbeiten), wo ein Bruch zum nächsten Band reinpasst.

Und hättest du nicht Lust, uns hier im Lesezirkel eine Leseprobe zu geben?

wohl dem, der es kann, Nicht jeder ist aber ein ‚Plotter‘, viele können auf diese Weise gar nicht arbeiten.

Bei epubli darf man (je nach Format, Bindungsart und Papiersorte) maximal 980 Seiten schreiben.

Hallo @Linchen1991 ,

ich habe ziemlich genau dasselbe Problem (und auch schon mal irgendwo ein Thema dazu aufgemacht): Meine als Einzelband geplante Geschichte ist so lang, dass ich insgesamt vermutlich auf 1000+ Normseiten komme.

Meine „Lösung“ war: Die Geschichte erstmal in der Mitte splitten, dabei die Handlung so sortieren, dass einige Konflikte zu Ende geführt, andere jedoch neu aufgemacht werden. Einen komplett neuen Hauptkonflikt anteasern. :smiling_imp:

Einem Verlag oder einer Agentur werde ich das Manuskript erst anbieten, wenn auch Teil 2 fertig ist, und zwar als ein Buch. Wenn die sagen, das ist zu lang, wir machen zwei Teile draus, bitteschön, kein Problem, der Text lässt es ohne weiteres zu.
Falls ich im Selfpublishing lande, wovon ich mittlerweile ausgehe, würde ich beide Teile gleichzeitig herausbringen. Das Buch würde dann „Titel. Teil 1“ und „Titel. Teil 2“ heißen und die Cover wären so ähnlich, dass jedem sofort klar wäre, dass es eine zusammenhängende Geschichte ist.
Idealvorstellung: Ein Schuber für die Printversion, aber das wird sich mit den gängigen PoD Anbietern wohl nicht so ohne weiteres umsetzen lassen…

Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Geschichte nicht drunter leidet.
Ich habe zu meiner Handlung nichts hinzugefügt und habe nichts weggenommen. Ich habe nur ein paar Kapitel umsortiert und einige Plotpunkte vorgezogen und andere nach hinten geschoben.
Denn manchmal ist es eben so, wie du beschreibst: Es ist einfach eine Geschichte, und nicht zwei oder drei, die miteinander zusammenhängen.

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Menschen sind so lernfähig. Was man nicht kann, kann man lernen. :upside_down_face:

Stimmt. Ich für meine Person möchte gar nicht alles lernen. Ich möchte mich auch mal treiben lassen, insbesondere von meinen sperrigen Figuren.

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Stimmt schon.
Ich hätte meinen Satz anders formulieren sollen: Nicht jedem bringt die Plotterei etwas, manche können auf diese Art gar nicht oder nicht so gut schreiben.

Soll heißen, nicht jede Methode ist für alle gleich gut geeignet, und womit du gut arbeiten kannst, ist möglicherweise für mich der absolute Kreativ-Killer (und umgekehrt).

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Exakt. Ich konnte bisher nie erfolgreich plotten, zumindest nicht mehr als rudimentär alá „irgendwann muss die Gruppe mal in diese Stadt kommen“. Nicht einmal Kurzgeschichten. Selbst wenn ich mir einen Plan aufschreibe, die Geschichte „fließt“ einfach in eine andere Richtung. Kann das gar nicht richtig erklären. Ich muss erstmal schreiben und dann überarbeiten. Ich bin sogar der Auffassung, dass es meine Art zu plotten ist, erstmal was zu schreiben und dann in der Überarbeitung erst zu entscheiden, wie die Geschichte eigentlich abläuft.


Mir ist aufgefallen, dass die Dimension, die ihr hier bisweilen angebt, in den Bereich Epos fallen. Nicht verwunderlich insoweit, weil Fantasy den ‚Haken‘ hat, dass ganz viel world building involviert ist. Das wiederum bedeutet, wenn ich nicht wie Tolkien, zweitausend Seiten als „tell“ schreiben will, muss ich eine lange Geschichte schreiben, damit der Leser die Welt kennenlernt. Raus kommt man da eigentlich nur, wenn man die Geschichte vorerst auf einen recht begrenzten Teil der Welt beschränkt (auf die Gefahr hin, dass sie an ihrem Fantasycharakter einbüßt). Auf der anderen Seite, sehe ich das als Leser aber ähnlich, wie die Verlage. Denn auch für den Leser sind 1000 Seiten eine Hemmschwelle, sowohl weil das Buch teurer ist, als auch weil es eben eine Investition von Zeit ist.
Wenn Terry Pratchett noch leben würde ( :sob:), und ein Buch in der Dimension ‚Krieg und Frieden‘ veröffentlichen würde, würde ich das sicher kaufen. Aber ein dicker Wälzer von einem völlig unbekannten Autor … eher nicht.
Ich denke, das ist auch der Grund, warum mehrbändige Reihe nach hinten hin dicker werden. Das Risiko wird für Verlag und Leser gleichermaßen geringer.

Die generelle Empfehlung bei mehrbändigen Reihen ist, den ersten Band so zu schreiben, dass er auch allein funktionieren könnte. Das funktioniert aber nicht, wenn man die Geschichte einfach nur zweiteilt. Das sollte man sich also gut überlegen. Auch Cliffhanger dürften deshalb nicht funktionieren.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich soweit sagen, dass es ziemlich schwierig ist, eine Geschichte so zu schreiben, dass sie als Teil eines großen Ganzen fortgesetzt werden, aber allein funktioniert. Denn entweder du hast eigentlich keinen Ansatz für die weiteren Teile oder du lässt offene Fragen stehen, mit der Gefahr, dass sie nie gelöst werden.

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Hallo @AZR ,

ist ja auch nicht schlimm. Plotten oder planen bedeutet ja nicht, dass es dann genau so kommt. Ich selber ändere den Plan immer wieder, während des Schreibens. Für mich ist das eigentlich nur eine Hilfestellung, dass ich manche Informationen nicht zu früh schreibe, dass die Abläufe konsistent bleiben, dass nicht ein Teil ungesagt bleibt.
Es erfordert etwas Disziplin, wenn man merkt, dass etwa die Geschichte sich anders entwickelt, als geplant, dass dann auch der Plot angepasst wird. Für mich ist das Planen einfach auch ein Teil des Inputs, der Inspiration. Im Plot halte ich auch fest, was mein Ziel für eine Szene ist. Anhand des Plots könnte auch ein Testleser grobe Logikfehler erkennen…

Also Plots können hilfreich sein. Aber sie sind nicht das einzige Hilfsmittel. Jeder Autor tickt da etwas anders. Manche schreiben einfach ihre Geschichte und entwickeln dabei den Plot beim Schreiben. Andere entwickeln zuerst ein Konzept und setzen es dann um. Wieder andere haben einen Anfangsplot und entwickeln dann die Geschichte einfach weiter ohne sich weiter zwingend an den Plot zu halten. Und wieder andere Autoren Plotten, schreiben, plotten wieder, schreiben weiter und schreiben um, …

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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