Dilogie, Trilogie oder der dicke Wälzer?

Auch eine Art des Planens. Ob du nun in Form von Stichworten planst oder mithilfe von ausgeschriebenem Text, ist ja egal.

Genau das ist die Kunst. Bei Jim Knopf funktioniert das gut. Am Ende wurden die Prinzessen und die anderen Kinder aus der Drachenstadt befreit, Jim und Lukas haben auf dem Rückweg eine Insel „gefunden“, mit der sie Lummerland vergrößern können, sodass sie dort bleiben können, und der Drache wurde besiegt aber nicht getötet.

Im 2. Teil geht es dann um die Jagd nach den Piraten und die Aufdeckung von Jims Vergangenheit. Aber wenn man es beim ersten Teil belässt, hat man dennoch nicht das Gefühl, dass Fragen offen geblieben sind, die den Leser unbefriedigt zurücklassen.

Ich eigne mir das Plotten tatsächlich gerade an, weil ich auch gemerkt habe, dass es mir etwas leichter fällt, mich zumindest an einem groben Plan zu orientieren, um mich nicht ständig an neuen Kreuzungen zu verlieren. Als ich dieses aktuelle Projekt begonnen habe, war ich dahingehend allerdings noch nicht so weit und die ganze Story ist etwas ausgeartet. Die letzten Kapitel habe ich nun im Voraus grob geplottet, was mir tatsächlich hilft, dem roten Faden zu folgen und nicht noch weitere Wendungen einzubauen. Für mein nächstes Projekt wird das definitiv alles etwas geordneter ablaufen. :smiley:

Nein, das ist klar. Tatsächlich eignet sich mein größter Wendepunkt ganz gut, um einen kleinen Cut zu machen. Darauf folgt ein kleiner Zeitsprung und die „Helden“ müssen sich neu finden und neue Pläne kreieren, um mit der neuen Situation umzugehen. Natürlich gäbe es 1-2 Dinge die ich da noch ändern müsste, aber an sich habe ich zumindest einen geeigneten Punkt, an dem es ginge. Im Moment wäre Teil 1 dann noch etwas größer, als ich Teil 2 im Moment vermute, aber mit der Kürzung des ersten Parts oder sogar der Verschiebung der einen oder anderen Handlung vom ersten in den zweiten könnte ich das, schätze ich, auffangen.

Ja das ist wahr. Mit etwas Abstand kann ich vermutlich auch die Passagen ausfindig machen, die unnötig sind oder gar ganze Storylines streichen, die ich irgendwie toll fand, die Geschichte aber null voranbringen. Das wird sich dann zeigen.

An sich total - aber ich fürchte mich natürlich auch ein bisschen davor. :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth: Aber natürlich würde mich auch interessieren, was andere Schreiberlinge dazu zu sagen hätten. Vielleicht mache ich das mal…

Ja das trifft auf mein Projekt tatsächlich leider nicht zu. Bzw - es gäbe eine Möglichkeit, aber das wäre viiiiel Arbeit.

In meinem Werk gibt es mehrere Kapitel, die Rückblenden auf die Vergangenheit darstellen. Natürlich könnte ich die alle komplett herausnehmen und als eigentlichen Band 1 zusammenschreiben. Es gäbe hier eine abgeschlossene Handlung, die eben nicht gerade in einem Happy End abschließt… das wäre natürlich eine Option. Oh man, auf den Gedanken bin ich vorher noch überhaupt nicht gekommen - gut, dass ich mich hier austausche!

Wow! Interessante Diskussion, die ich hier gern weiter verfolge!

Ich habe bisher noch nicht allzu viele Mehrteiler gelesen, mal abgesehen von den 5-Freunde-Bänden in meiner Jugend und von Karl May. Beides habe ich verschlungen, aber das waren ja auch in sich abgeschlossene Geschichten, also eher Reihen als Mehrteiler.

Heute scheinen Trilogien Mode zu sein, in der das Leben mehrerer Generationen beschrieben wird. So gesehen auch wieder abgeschlossene Geschichten oder Episoden.

Das Gefühl von Traurigkeit, sich am Ende des Buches für immer(!) von tollen Figuren trennen zu müssen, kenne ich gut. Das spräche tatsächlich für Mehrteiler.

Ich selbst habe mich bei meiner Autobiografie für drei Teile entschieden, als sich abzeichnete, dass es zu viele Seiten sein würden für einen einzelnen Band. Insgesamt kamen rund 1.400 Seiten zusammen - klappt trotzdem, kommt bei den LeserInnen an, auch wenn es kein Bestseller geworden ist bisher. An dieser Stelle eine persönliche Frage: Kennt ihr mehrbändige Biografien von anderen Autoren? Ich bisher nicht.

Erst plotten oder erst schreiben und dann kürzen, auch das ist eine schwierige Frage, die wohl jede/r nur persönlich für sich beantworten kann. Bei der Biografie habe ich darauf losgeschrieben. Würde ich heute nicht mehr tun. War einfach zu viel Arbeit beim Überarbeiten.

Grundsätzlich halte ich die Mode von Trilogien dann für problematisch, wenn die Handlung in die Länge gezogen oder auf zu viele Handlungsstränge ausgewalzt wird, nur um Seiten zu füllen.

Spannendes und gutes Schreiben - es ist und bleibt eine Kunst. :slight_smile:

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Ich habe kürzlich meinen Debütroman als ersten Teil einer (voraussichtlich) Trilogie im Selbstverlag veröffentlicht. Das hat Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • man hat mehr Zeit für die Geschichte und die Charaktere
  • man muss nicht dringend zu einem endgültigen Ende kommen, sondern kann auch noch ein paar Ideen aufheben
  • man kann im zweiten Teil auf Leserfeedback reagieren
  • man kann insbesondere bei der Printversion einen annehmbaren Preis anbieten (irgendwas zwischen 13€ und 16€)
  • wenn die Geschichte gut ankommt, hat man schon potenzielle Interessenten für Band 2
  • man kann sich in einem Setting richtig austoben und fängt beim nächsten Buch nicht wieder komplett bei Null an

Nachteile

  • man muss entweder klar kommunizieren, dass es sich um den ersten Band handelt (habe ich nicht gemacht), was potenzielle Leser abschrecken könnte, insbesondere wenn die Folgebände noch nicht veröffentlicht sind ODER man schreibt den ersten Band so in sich geschlossen, dass die Leser mit dem Ende zufrieden sind (habe ich auch nicht gemacht), was insbesondere dann schwierig ist, wenn der Plot eigentlich keinen echten Abschluss nach einem Drittel oder der Hälfte der Geschichte zulässt
  • man hat insbesondere als Debütautor kaum Chancen auf einen Verlag (das wirtschaftliche Risiko, sich für mehrere Bände an einen Unbekannten zu binden, ist zu groß)
  • man muss ggf. die komplette Handlung noch einmal umschmeissen, um einen sinnvollen Breakpoint zu finden, der insbesondere auch für die Leser ok ist
  • man muss Band 2 (und ggf. 3) schreiben, auch wenn man vielleicht irgendwann das Interesse an der Geschichte verliert, weil inzwischen so viele neue Ideen aufgetaucht sind
  • die Ereignisse in den Folgebänden müssen mit den jeweils anderen Bänden konsistent sein, auch wenn die Ereignisse in Band 1 einem gar nicht mehr so gut in den Kram passen
  • wenn das Feedback zu Band 1 eher „solala“ iat, muss man trotzdem zumindest einen abschließenden zweiten Band lieferen, sonst hat man für immer eine halbfertige Geschichte veröffentlicht

Aus Gesprächen mit anderen Autoren habe ich (leider zu spät) mitgenommen, dass es um einiges einfacher ist, wenn das Erstlingswerk in sich abgeschlossen ist. Man erspart sich sehr viel Stress und hat viel mehr Möglichkeiten, zu entscheiden, wie es nach der Veröffentlichung weitergehen soll. Macht man was neues. Baut man auf dem Debütroman auf. Geht es direkt weiter? Lässt man sich Zeit? Mit der Veröffentlichung eines ersten Teils erzeugt man für sich selbst automatisch jede Menge Druck, zusätzlich zu allem, was einen als Debütautor sowieso schon beschäftigt (Marketing, Feedback, nächste Schritte, etc.).

Habe ich es also bereut, diesen Weg für mich gewählt zu haben? Nein. Ich mag meine Geschichte und ich freue mich, dass ich jetzt in den zweiten Teil eintauchen und da auf etwas aufbauen kann (sowohl was die Geschichte, als auch was die Leser angeht). Aber würde ich es beim nächsten Mal wieder genauso machen? Vermutlich nicht. Vermutlich würde ich es erstmal mit einer Nummer kleiner probieren. Eine in sich abgeschlossen Geschichte. Ohne dass Leser enttäuscht sind, weil ein richtiger Abschluss fehlt. Ohne den Druck schnell weiterschreiben zu müssen. Mit mehr Zeit die erste Veröffentlichung zu erleben und zu verarbeiten.

Aber wenn einen die Herausforderungen eines Mehrteilers nicht abschrecken, dann ist das auf jeden Fall ein gangbarer (und lohnenswerter) Weg.

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Tatsächlich steht bei mir jetzt sogar die Überlegung im Raum, dieses Projekt abzuschließen und mich dann einem meiner zwei anderen Projekte zu widmen, die kürzer und in sich geschlossen sind.
Das mit dem Verlag würde ich dann vielleicht erst einmal mit einem von diesen probieren und mein größeres Projekt erst einmal etwas ruhen lassen - um es dann später zu veröffentlichen, wenn ich den ersten Schritt vielleicht mit einem etwas kleineren Projekt geschafft habe.

Das wäre tatsächlich eine große Angst von mir - deshalb versuche ich auch gar nicht erst, absichtlich einen Mehrteiler ins Leben zu rufen. Bei diesem Projekt ist es nur irgendwie einfach „ausgeartet“ :smiley:

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Hinweis: Das würde aber sicherlich auch für ein doppelt so großes Buch gelten. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Verlag in 'nen 1000-Seiten-Wälzer eines Unbekannten investiert.

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Ich denke man muss sich nicht immer anpassen nur weil es eben viele so machen, wenn dein Werk auf zwei Teile kommt dann ist das eben so. Wenn es sich für dich richtig und gut anfühlt, warum nicht?!

Wichtig scheint mir nicht, ob ein Werk ein, zwei oder drei Teile hat. Vielmehr ist darauf zu achten, das die einzelnen Kapitel nicht zu langatmig sind.
Ein geübter Leser kann drei Kapitel zu dreißig Seiten auf einmal lesen. Aber ein Ungeübter nicht neunzig.

Ich finde das gar nicht so unwichtig, da ich keine Mehrteiler mag.

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Ein ungeübter Leser wird sich bestimmt kein 700 Seiten dickes Fantasy-Buch eines unbekannten Autors kaufen. Das ist was für passionierte Leseratten. Für uns Leseratten darf ein Kapitel auch 300 Seiten haben.

Auch wenn ich nicht ganz so restriktiv bin, ich lese lieber 1 langes Buch als ggf im zweiten Band entweder eine Zusammenfasstung oder schlimmer noch vollkommen sinnfreie Überleitungen zu lesen. Diese machen zwar den thematischen Umstieg einfacher oder verzeihen auch mal das Auslassen eines Bandes sind aber ansonsten eher wenig interessant, wenn man unmittelbar davor den vorigen Band gelesen hat.

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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Ich gehe mal davon aus, das der unbekannte Autor kein Buch nur für passionierte Leseratten schreibt.
In der Regel will der Autor eine möglichst breite Leserschicht erreichen.
Andernfalls hast du recht.

Als Neuling will ich auch meinen Senf dazugeben.
Mein zweites Buch war ursprünglich als Einzelband angelegt und hat auch einen in sich stimmigen Schluss. Irgendwie jedenfalls. Doch irgendwann habe ich Gefühl bekommen, dass das nicht alles gewesen sein kann, dass da noch was kommen muss. Inzwioschen bin beim zweiten Dilogie schon recht weit fortgeschritten und ich stelle fest - es war die richtige Entscheidung noch einen nachzulegen

nolimit

Frank Schätzings „Limit“ kam mir mit 1300 Seiten schon grenzwertig vor. Hätte ich den Autor nicht schon gekannt, wäre das vermutlich nicht bei mir gelandet.

Aber den absoluten Hammer habe ich zu Weihnachten bekommen: Trisolaris (Cixin Liu) mit über 1700 Seiten! Es ist zwar auch eine Trilogie, aber in diesem Wälzer hat man alle drei Teile vereint. Da hat man beim Lesen gleich noch Krafttraining dabei :crazy_face:

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Nur mal so in den Raum geworfen. Was ist das was Terry Pratchett mit seinen Scheibenwelt-Romanen geschaffen hat? Lies das den vierten „Band“ und dann erst den ersten „Band“. Es wird keine Rolle spielen. Auch wenn sie alle den selben „Gesetzmäßigkeiten“ unterliegen, ausser gelegentlichen Referenzen auf eine frühere Geschichte, wird dem Leser nicht viel fehlen, wenn er die Bücher nicht in der richtigen Reihenfolge liest. Dennoch hat ein jedes Buch ein eigenes Ende - ist das jetzt eine Quaddecamonologie (im Deutschen sind es 41 Bände? Könnte man das als einen dicken Wälzer auch veröffentlichen?

Ich glaube, es gelten je nach Art des Buches verschiedene Kriterien. Die Bücher der Serie Rad der Zeit könnte man auch als einzelnes Buch herausgeben, das wäre inhaltlich kein grosses Thema Einen Scheibenweltroman, der alle Bände enthält, ergäbe für mich kein stimmiges Buch.

Sprich, wenn ein Werk eine Geschichte erzählt, dann ist es durchaus legitim sich zu überlegen ob 1 Megaband oder x irgendwie in sich geschlossene Bände.

Unter diesem Aspekt würde ich mir zum Beispiel die Bücher von Frank Schätzing, der einen guten Schreibstil hat, nie als einen dicken Wälzer vorstellen können. :wink:

Liebe Grüsse
LonesomeWriter