Die richtige Kapitellänge?

Hallo zusammen,

ich bin in der Überarbeitungsphase meiner Geschichte (irgendwo in der Fantasy-Abteilung verortet, aber ohne Zwerge, Elfen und Drachen…) und denke über die passende Kapitellänge nach.

In einer Rezension bei Amazon habe ich gelesen, dass sich eine Leserin über zu lange Kapitel beklagt hat (weil man dann nicht ein Kapitel abends vor dem Einschlafen im Bett lesen kann, sondern irgendwo abbrechen müsste).

Nach diesem Kriterium sind meine Kapitel sicherlich zu lange. Sie schwanken zwischen knapp 9.000 Wörtern und etwas über 15.000 Wörtern.
(Da könnte ich gleich einmal die Frage anschließen, ob die Kapitellänge nicht einheitlicher sein sollte… Zudem kann ich das Papyrus-Kompliment einfügen, dass man solche Zahlen super bei Papyrus ablesen kann.)

Wäre es passend, die Kapitel deutlich kürzer zu gestalten?
Oder könnte ich auch eine Mischung machen: Inhaltliche Titel für längere Kapitel, die zusätzlich mit Zwischenüberschriften unterteilt sind, wenn ich die Perspektive wechsele?

Freue mich auf Eure Einschätzungen!

Herzliche Grüße
Maika

2 „Gefällt mir“

Das halte ich für eine merkwürdige Einstellung.

Meiner Ansicht nach muss ein Kapitel an einem Sinnabschnitt enden. Und zwar nur da. Alles andere macht keinen Sinn. Schon allein wegen der extrem unterschiedlichen Lesegeschwindigkeit eines jeden Einzelnen. Der eine schläft abends nach einer Seite ein, der nächste liest in 3 Stunden das ganze Buch.

Nö. Es sei denn, deine Sinnabschnitte sind alle einheitlich - was ich anzweifele, ohne den blassesten Schimmer vom Text zu haben.

Könntest du natürlich machen, aber bitteschön doch nicht, weil ein oder zwei Leser herum nölen. Du musst selbst entscheiden (dürfen), wo es wie Sinn macht.

12 „Gefällt mir“

Du musst deine Kapitel so erstellen, wie sie für die Einteilung und den Ablauf deiner Geschichte nötig sind. Ebenso, wie eine Geschichte so viele Seiten braucht, wie sie eben benötigt. Texte einzwängen ist nie gut, ebenso wie kreativ Schreiben nicht Malen nach Zahlen ist. Lass dich nicht von Lesern beirren, die Gute-Nacht-Geschichten zum Einschlafen suchen. :wink:

12 „Gefällt mir“

Das ist 100% auch meine Meinung.
Wenn du es möglichst allen Lesern angenehm machen möchtest, dann unterteile deine Kapitel, wo immer möglich, in Szenen. (Was du ohnehin machen solltest, wenn die Perspektive wechselt.) So hat der Leser damit auch mehr ‘Lesestopmarken’.

8 „Gefällt mir“

Außerdem gibt es ja noch das gute, alte Lesezeichen, selbst in eBooks.

4 „Gefällt mir“

Wo man es gar nicht braucht, weil sich das eBook automatisch an der Stelle öffnet, an der man zuletzt gelesen hat.

3 „Gefällt mir“

Was die Länge von Kapiteln angeht, sehe ich es genauso: Diese Längen haben sich nach der Geschichte zu richten, nicht nach dem Gemecker von ein paar Leuten (wenn die sonst nichts zu bemängeln haben, ist es doch super!).

Außerdem hat es noch nie jemand geschafft, ein Buch zu schreiben, an dem niemand was zu kritisieren findet … :cool:

7 „Gefällt mir“

Vorhanden ist es aber dennoch:kissing:

Über Dinge wie Kapitel- oder Szenenlängen habe ich mir gar kein Gedanken gemacht. In meiner Geschichte hat das längste Kapitel knapp 13.000 Worte, das kürzeste 5.500, die längste Szene 3.700 Worte und die kürzeste 80. Viel wichtiger ist, dass ein Kapitel und vor allem eine Szene in sich logisch und “rund” ist.

Was ich hingegen auch nicht mag, ist, wenn Szenen lediglich durch eine popelige Leerzeile getrennt sind. Dann weiß ich nicht, ob lediglich ein Zeit- oder Sinnsprung innerhalb derselben Szene kommt oder vielleicht eine ganz andere Perspektive. Deshalb trenne ich meine Szenen mit zentrierten “***”, einfach um dem Leser den Hinweis zu geben, dass die aktuelle Szene ist vorbei und abgeschlossen ist (und es mir besser gefällt). Kapitel fangen ja ohnehin mit einer Kapitelüberschrift an. Der Rest sind Luxusprobleme, wie AndreasE ja schon schrieb. :slight_smile:

3 „Gefällt mir“

Es gibt auch Kapitel, die nur aus einem Satz, oder aus einem Wort, bestehen. Was machen die Leser dann?

1 „Gefällt mir“

Sie freuen sich, dass sie das Kapitel vor dem Einschlafen geschafft haben.

5 „Gefällt mir“

Im Ernst. Ich überlege mir, was in einem Kapitel vorkommen könnte und “arbeite meine Idee ab”. Manchmal frage ich hier im Forum nach, wie meine Idee ankommt. Danach kürze ich oder schreibe etwas dazu. Manchmal habe ich dabei eine “ungeplante Idee” (oder auch die Forianer), die ich dann einbaue. Wenn ich irgendwann zu dem Schluss komme, dass ich alles geschrieben/gestrichen habe, was in das Kapitel gehört/nicht gehört, ist es fertig. Also ein natürlicher Prozess und nicht: Oh. Ich hatte mir doch 30 Seiten vorgenommenen. Da muss ich mir noch 2 Seiten Füllstoff aus den Fingern saugen … Noch schlimmer: Ich streiche zwei Seiten auf die Gefahr hin, dass etwas Wichtiges fehlt.

1 „Gefällt mir“

Du könntest einfach weiterlesen, dann erfährst du es.

Ich schreibe gar nicht in Szenen, weiß nicht einmal genau, was das ist. Eine Szene ist doch nur eine interne Hilfe, ein Konstrukt der Schreibprogramme, die einen zum Bestsellerautor werden lassen. Ich habe in den Büchern, die ich lese, niemals Szenen bemerkt. Kapitel schon eher. Ich arbeite mit recht kurzen Kapiteln, im Schnitt haben sie zweieinhalbtausend Wörter (nicht Worte). Auf jeder Seite ungefähr zwei Redewendungen und maximal jedes zweite Kapitel enthält Dialoge. Andere machen es anders.

Das stimmt nicht ganz, es gibt einen Haufen Bücher, die es niemals aus der Schublade herausgeschafft haben. Was niemand liest, kann niemand kritisieren.

1 „Gefällt mir“

Für alle, die es nicht wissen sollten: Worte sind gesprochene Wörter. :wink:

3 „Gefällt mir“

Bei Zwiebelfisch ist der Unterschied zwischen Worten und Wörtern anschaulich erklärt.

2 „Gefällt mir“

Ich kümmere mich beim lesen auch nicht um Szenen. Ich stelle mir gerade vor, beim Lesen steht zwischen jeder Szene ein *** Maxe, ich glaube, mich würde das stören. Ich lese ja nicht in Szenen. Macht das wirklich jemand, in Szenen lesen?

Beim Schreiben kümmere ich mich allerdings auch nicht wirklich um Szenen. :slight_smile:

2 „Gefällt mir“

Beim Schreiben ja, beim Lesen, nein.
Sternchen stören mich ebenfalls.

1 „Gefällt mir“

Wenn ich kleine Zeitsprünge innerhalb einer Szene mit einer Leerzeile markiere, brauche ich eine Abgrenzung, denn sonst ist der Leser verwirrt, wenn auf einmal aus der Sicht einer anderen Figur erzählt wird. Daher die Sterne, ganz einfach. :wink:

4 „Gefällt mir“

Ich schreibe ausschließlich in Szenen. Ich könnte gar nicht ohne. Mir fallen permanent Szenen ein … und habe eher die Schwierigkeit, die vielen Szenen in die richtige Reihenfolge zu bringen, aber das ist ein eigenes *Kapitel *:wink:
Der Szenen-Mechanismus ist für mich eines der genialsten Features von Papyrus überhaupt. Und das Feature, das mir als erstes bei Papyrus so angenehm aufgefallen ist. Ich habe damals richtig aufgeatmet: Endlich ein Platz, wo ich die Einzelteile und Bruchstücke meiner schriftstellerischen Innenwelt abladen und auspacken kann! Und den bereits getippten Absätzen einen Namen geben, und den noch gar nicht geschriebenen Absätzen eine erste Stichwort-Überschrift, und mit ein paar Mausklicks und grünen, gelben, orangen und roten Status-Quadraten die fertigen, die fast fertigen, die halbfertigen und die noch textlosen Szenen markieren. Herrlich.

Gerade weil der Leser keine Szenenüberschriften bemerken soll, gerade deshalb brauche ich diese als Autor umso mehr für die Tiefenstruktur im Hintergrund.

6 „Gefällt mir“

Hallo @FancyFux
vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter:

https://www.youtube.com/watch?v=lEQehV3AGQg

7 „Gefällt mir“