Ich bin, vielleicht aus manchen meiner Beiträge zu erahnen, auch großer Comic-Fan. Manchmal trage ich mich sogar mit dem Gedanken, Gehversuche als Comic-Autor zu machen (schwierig, schwierig, v.a. in Deutschland - aber immerhin hat Torsten Stäter dank seines Promi-Bonus gerade eine Batman-Story veröffentlichen dürfen).
Mich würde interessieren, ob Comics („Grafik Novels“) auch bei anderen Foristen ein Thema sind (zumindest ein erfolgreich Comic-Schaffender ist unter uns), welche Genres der Neunten Kunst ihr bevorzugt und ob womöglich auch schon jemand Autoren-Erfahrung in diesem Bereich gemacht hat?
Womöglich wird das hier nur ein ganz kurzer Strang, aber ich wollte es mal versuchen.
Bei mir nicht. Ich habe mich allerdings auch noch nie näher mit der Thematik befasst. Wäre ja möglicherweise gar nicht mal so uninteressant.
Ich weiß da auch so gut wie gar nichts drüber, wäre absolutes Neuland (von Mangas mal abgesehen, aus denen ich mir nichts mache).
Egal, es klingt interessant, ich würde da schon mal einen näheren Blick drauf werfen. Und welches Genre - keine Ahnung, was steht denn so alles zur Auswahl?
Art Spiegelmans „Mouse“ (verdienter Pulitzer!), Marjane Satrapis „Persepolis“ und Olivia Viehwegs „Huck Finn“, die, welch grossartige Idee, Mark Twains Geschichte nach Halle an der Saale der 2000er Jahre verlegt, hab ich sehr toll gefunden. Sonst bin ich da auch eher unerfahren mit Graphic Novels…
Ich finde, du kennst jede Menge.
Ich lese seit Kindesbeinen (auch) Comics. Bin sozialisert worden mit Mickey Mouse, Fix und Foxi, Silberpfeil, Bessy, Superman, Batman …
Später erwachte das Interesse an frankobelgischen Comics (man muss dazu sagen: Comics spielen in fast allen europäischen Ländern eine große Rolle mit teils gigantischen Auflagen, während sie in Deutschland bis heute ein Nischendasein führen - was vermutlich mit der „Schund und Schmutz“-Kampagne in den 50ern zusammenhing - u.a. deswegen hat die Micky Maus eine promovierte Chefredakteurin gesucht: man wollte den Eltern demonstrieren, dass Comics „salonfähig“ sind (die promovierte Chefredakteurin, Erika Fuchs, wurde zu einer legendären Übersetzerin, die unzähligen Kindern die Lust und Freude an der deutschen Sprache ins Blut geimpft hat, heute gibt es in Schwarzenbach an der Saale ein eigenes Museum für diese große alte Dame).
Frankobelgisch heißt: Asterix, Tim und Stripp, Spirou und Fantasio, Blake und Mortimer, und unendlich viel mehr. Alle diese Serien leben bis heute.
Gerade im Fantasy-Bereich, in dem ich ja nicht so unterwegs bin, gibt es unzählige, teils wohl auch sehr gute, Comics, ein erfolgreicher Autor des Splitter-Verlags ist unter uns bei Papyrus.
Mittlerweile boomen ja die „Grafik Novels“ - eigentlich nur ein Kunstbegriff, um dem Buchhandel in Deutschland die „Schwellenangst“ zu nehmen, damit mehr Comics ins Sortiment aufgenommen werden. Eine der erfolgreichsten Grafik Novels in 2023 war übrigens mit über 5000 verkauften Exemplaren allein im stationären Handel eine Heinrich-Heine-Biografie.
Mein Highlight dieses Jahres ist eine Biografie des Star-Wars-Erfinders George Lucas, die seinen mühseligen Weg, den ersten Star Wars-Film auf die Leinwand zu bringen, höchst informativ und unterhaltsam schildert. Aktuell vertiefe ich mich aber gerade in einstige „Zeitungsstrips“ aus den 40er bis 60er-Jahren: Rip Kirby und Modesty Blase sind beide „Dauerbrenner“, die sich durch bestechend gute, spannende Geschichten bei gleichzeitig überragender zeichnerischer Umsetzung auszeichnen.
„Maus“, von Gschichtldrucker oben erwähnt, ist eine Auseinandersetzung des Zeichners Art Spiegelman mit dem Holocaust - und vermutlich ein Comic, der es in den Kanon der Weltliteratur geschafft hat. Die zwei Bände kann man wirklich nur ans Herz legen.
Überdies gibt es Comics, die in einer Weise, wie sie ein Buch oder Film kaum vermögen, gesellschaftliche oder politische Themen „fühlbar“ machen. Grandios ist die gerade abgeschlossene biografische Erzählung von Riad Sattouf: „Der Araber von Morgen“, der von seiner Kindheit im Nahen Osten und später in Frankreich berichtet - selten hat mich etwas dermaßen gefesselt (und gleichzeitig allerbestens unterhalten).
Die kenne ich auch noch. Habe Donald immer nachgemalt. Als die Kopierphase vorbei war, ging auch das Interesse verloren.
„Maus“ ist schlichtweg… unglaublich!
Ansonsten bin ich „interessierter Laie“.
Ich liebe Calvin & Hobbes und hab da auch die Gesamtausgabe de luxe…
Ein wenig Superheldenstories hab ich mal angesammelt, als Frank Miller Batman aus der Vergessenheit heraus holte. Einige Cross-over ebenfalls. Gelesen habe ich kreuz und quer einiges, gekauft wenige.
Die Spiderman 9/11 Ausgabe zum Terroranschlag in NY hab ich noch, die ebenfalls leider historisch und eine Art Traumabewältigung ist.
Adaptionen von Romanen hab ich gerade „Claudias Story“ wiederentdeckt. Anne Rice aus der Sicht des kleinen Vampirmädchens.
Richtig begeistert war ich als Jugendlicher. Da waren es allerdings die klassischen 4-color-comics, die nach heutigem Ermessen eher trashig sind.
Also ich habe da noch viel Raum für Weiterentwicklung. Bin aber sehr sehr offen dafür.
Oh ja, die Comics aus den 60ern! („Opa, gibst mir 5 Schilling für ein Bessie-Heftl?“ ) Lasso! Silberpfeil! Fix und Foxi mit Lupo, dem liebenswertesten Trottel aller Zeiten.
Und „Zack“, die Asterix in Fortsetzungen rausbrachten - Mann, was hab ich mich über die Cliffhänger geärgert!
Vielen Dank für den Flashback!
Jau, Die mochte ich auch sehr gern!
Zurück zu Donald. Mein erstes Pferd hieß Daisy (eigentlich Doreen), aber der Rufname Daisy musste einfach sein. Die Stute war übrigens genauso eigen wie Donalds Freundin.
Für mich ist es die perfekte Erzählform meiner Kindheit. Ja, geärgert! Aber auch: ja, mitgefiebert und diskutiert, wie es weiter geht.
… „Donald“ ist mein Held, donald313 ist mein Nickname hier in Anlehnung an Donalds Nummernschild in Entenhausen.
Entenhausen hatte genau einen großen Texter und Zeichner: Carl Barks (2000 im Alter von fast 100 Jahren verstorben) - Barks hat die meisten wichtigen Figuren erfunden, mit Charakter und Charme versehen und fantastische Geschichten, Fabeln oft fast, geschrieben. Erika Fuchs hat praktisch ausschließlich seine Geschichten ins Deutsche übertragen - legendäre Sentenzen sind z.B. „dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ oder in Anlehnung an den Rütli-Schwur „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr“.
Natürlich gibt es gerade im Disney-Imperium eine große Masse an Billigproduktion und „Ramsch“, man kann es nicht anders sagen, aber darunter eben auch wunderbare Perlen.
Allgemein heißt es allerdings, dass man das Comic-Lesen als Kind lernen muss - dass sich Erwachsene ohne früheren Kontakt zu Comics mit der Lesart (den Sprüngen zwischen den Panels, die das Gehirn befüllen muss z.B.) schwer tun.
Nochmal zu den Genres: hier ist quasi alles abgebildet. Thriller („XIII“ ist eine langlebige, genial konstruierte Agentengeschichte, bei der sich auch Filmemacher bedient haben), Superhelden (weit entfernt von den trashigen Superhelden-Stories der 60er Jahre), Fantasy (Legendär z.B. Thorgal, Lanfeust von Troy und etliche mehr), Sci-Fi (Klassiker wie Storm, Das Reich Trigan, Valerian & Veronique - unlängst fürs Kino verfilmt), Detektivgeschichten - mein persönlicher Favorit ist hier eher ein Geheimtipp: „Jacky Kottwitz“, Western (Blueberry ist Kult, grafisch und erzählerisch) - die Liste könnte endlos fortgesetzt werden.
@Suse: zu Fix und Foxi, weil Du sie oben erwähnst: ich durfte vor ein paar Wochen mit der fast 80-jährigen Tochter von Rolf Kauka (dem Fix und Foxi-Erfinder und Verleger) nach einer kleinen Veranstaltung in München Essen gehen: Mascha Kauka - eine unglaublich jung gebliebene, hochintelligente und unterhaltsame Person, die mir faszinierende Details aus der Fix und Foxi-Frühgeschichte (und über ihren Vater) erzählt hat.
Es gibt seit kurzem eine sehr kurzweilige und interessante Biografie von Rolf Kauka („Der Fürst der Füchse“), die der Chefhistoriker des Bundesnachrichtendienstes verfasst hat - er hatte bei seinen Recherchen über einen frühen BND-Chef auffallend viele Hinweis auf dessen Verbindungen zu Kauka festgestellt, was sich schließlich zu einer eigenen Forschungsarbeit entwickelt hat.
@Gschichtldrucker / michel
Cliffhanger - die mussten übrigens die Zeitungsstrips der Frühzeit schon nach drei bis vier Panels schaffen: die Leser sollten am nächsten Tag schließlich weiterlesen wollen! Cliffhanger spielen im Comic generell eine sehr große Rolle, erzähltechnisch lässt sich da viel lernen!
Aber „Zack“ (gibt’s übrigens seit ca. 15 Jahren wieder) war schon quälend. Ich habe meist geduldig gewartet, bis eine Serie abgeschlossen war - und erst dann gelesen
Siehst du, das wusste ich zum Beispiel alles gar nicht. Ich habe als Kind einfach nur die Heftchen gelesen. Die Materie ist tatsächlich interessant.
Ohne Carl Barks gäbs die Enten nicht und ohne Erika Fuchs wären die nie über den grossen Teich gekommen. Das ist wirklich grosse Kunst, was die beiden schufen, auch wenn es lang gedauert hat, bis sie als solche akzeptiert wurde.
Wunderbar - die liegt bei mir stets in Griffweite. Bill Waterson dürfte neben Charles Schultz (Peanuts) wohl ohne Übertreibung das größte Genie sein, dass der Comicstrip je hatte.
„Gewesen“, weil er so geheimnisvoll verschwunden ist, wie er plötzlich da war.
Die Peanuts sind genial. Ich träume immer von einer Hundehütte (also einer Behausung für Menschen), wie Snoopy sie hat. Oben drauf schnuckelig und klein, unten drunter: ein Palast!
Was ich in der Realität täglich praktiziere: Ich stehe mit meinem Napf (also Teller) vor meinem Mann und er serviert mir darauf das Essen, das er gekocht hat. Parallelen, die mir nie zuvor aufgefallen sind.
Er hat wohl noch einige Folgeprojekte gestartet. Hab ich aber nicht weiter verfolgt…
Es gibt übrigens eine inoffizielle Fortführung. „Bacon & Hobbes“. Onlineprojekt. Tatsächlich sehr süß gemacht. Aber natürlich kein Waterson.