DIE DAUNE (Forts. #1)

Kaum war ich zu Bett gegangen, da rissen mich ein blendend weisses Licht und ein grollendes Geräusch aus dem ersten Schlaf. Das konnte doch nicht sein? Nahezu im selben Augenblick kam schon der nächste Blitz, unmittelbar gefolgt von einem Donner, den ich bis in die Magengrube spürte. Woher, um alles in der Welt, kam das so plötzlich? Ein Sturm erhob sich und ich hörte die Bäume vor dem Haus ächzen. Im Erdgeschoß knallte ein offenes Fenster auf und wieder zu, Glas klirrte. Hastig eilte ich hinunter und begann eben, die schweren Fensterbalken zu schließen, als der Hagel einsetzte. Während ich mit den Sturmböen um die Fensterläden kämpfte, begann es nach abgerissenen Zweigen und zerschlagenem Laubwerk zu riechen. Danach zog ich in höchster Eile sämtliche Gerätekabel aus den Steckdosen. Mit einem Mal fiel mir siedend heiß das Wohnzimmer ein. Böses befürchtend taumelte ich hinein, denn ich fürchtete, die Fenster könnten völlig zerstört sein. Dem war nicht so. Das offensichtlich schussfeste Glas hielt und ich blickte ungehindert hinaus. Starrte wie in Hypnose auf die entfesselte Natur, auf Hagelkörner, die furios durch die Luft tanzten, ehe sie gegen die Scheiben ratterten, und auf zerfetzte Blätter, die vorbei jagten, all das beleuchtet von Blitzen, die in unvermindert rascher Folge den schwarzen Nachthimmel erhellten und auf meiner Netzhaut ihre Nachbilder einbrannten. Eine gefühlte Ewigkeit hindurch tobte das Unwetter mit erschreckend konstanter Gewalt weiter, dem Sturm zu Trotz scheinbar unbeweglich über dem Wald stehend, ehe es sich schließlich binnen weniger Augenblick genauso rasch legte, wie es begonnen hatte. Ein letzter gewaltiger Donnerschlag verhallte langsam und hinterließ eine seltsam unwirkliche Stille. Reglos hatte ich bis dahin in der Mitte des Zimmers gestanden. Nun kam ich langsam wieder zu mir, mit brennenden Augen und ausgetrockneten Mund. Die Ruhe schien mir fast schrecklicher als der Lärm.
Kolo und Shane waren die gesamte Zeit hindurch unlösbar wie Schatten an meiner Seite geblieben. In das Schweigen hinein klickten jetzt Shanes Krallen auf dem Fußboden, als er halb geduckt zu der Fensterfront hinüber schlich. Erst spähte er hinaus, als suche er etwas, danach legte er sich ab, als wolle er Wache halten. Ich rief ihn, er folgte mir widerstrebend und wir tappten müde nach oben. Koloman war voraus gelaufen. Bei der Mitte der Treppe blieb ich ruckartig stehen.
Wo war Ralf?
.
.
.
Kommentare erbeten! Mit Dank im Voraus und liebem Gruß, VMK55

2 „Gefällt mir“

Wenn er doch geschlafen hat, hat er das nahende Gewitter nicht mitbekommen.

Ohje, ist Ralf etwa immer noch draußen vom Abendspaziergang? Dann hoffe ich doch, dass es eine Höhle gibt.
Und ich bin froh, dass Kolo und Shane drinnen sind. Hoffe, das geht gut aus. Spannend.

1 „Gefällt mir“

Der Satz ist mir zu lang. Ansonsten bin ich gespannt, wie du die Geschichte weiter spinnst. :-)))

1 „Gefällt mir“

Servus @anon11850456,

nein, nein, bei uns in Österreich gibt es das ß noch, im Gegensatz zur Schweiz und Liechtenstein :wink:
Weil ich aber zwecks portabler Bearbeitung meiner Entwürfe auf dem Mobiltelefon die einfache Notizfunktion von MyPhoneExplorer verwende und gestern abend zu faul war, nochmal aus dem Bett zu klettern, um den editierten Text vor dem Hochladen ins Papyrus zu kopieren, gab es auch keinerlei Rechtschreibprüfung … {Spannender Exkurs: Eben jetzt habe ich den Text in Papyrus übertragen (Dudeneinstellung Sprache Deusch-A) und ‚weisses Licht‘ wurde nicht beanstandet - jetzt bin ich verwirrt.)

Grollendes Geräusch - habe ich durch ‚tiefes Grollen‘ ersetzt. Gefällt mir auch besser als ‚Geräusch‘ :slight_smile:
Dankschön aus Wien!

Servus @Anachronica,

na ja - nach „wolkenlos und sternenklar“ hat mein Erzähler mit Donner und Blitz wohl nicht wirklich gerechnet.

Ich hoffe auch auf einen Unterstand, aber der Erzähler hat mir noch nicht verraten, wie es weitergegangen ist :slight_smile: . Meine Figuren sind diesbezüglich immer sehr zurückhaltend.

Dankschön aus Wien!

1 „Gefällt mir“

Servus @Bommel,

ich wüßte im Moment nicht, wie ich die auf den Erzähler einprasselnden optischen Eindrücke anders veranschaulichen könnte … ??

Aber es freut mich, dass @anon11850456, @Anachronica und auch Du diesen Teil spannend finden und hoffe, ich kann Euch bei der Geschichte halten.

Lieben Gruß aus Wien
VMK55

Beispielsweise. Hypnotisch starrte ich auf die Natur, auf Hagelkörner, die furios durch die Luft tanzten, ehe sie gegen die Scheiben ratterten. Zerfetzte Blätter jagten durch die Nacht, erhellt von furiosen Blitzen, die den schwarzen Himmel wie ein Leuchtfeuer erhellten und ihre Bilder auf meiner Netzhaut einbrannten.

1 „Gefällt mir“

Obwohl…hier ist furios doppelt… Hagelkörner, die geisterhaft durch die Luft tanzten…oder so ähnlich