DIE DAUNE
Die Daune landete sanft auf meiner Schreibtischunterlage. Während ich sie noch verblüfft betrachtete, schwebten weitere kleine Federchen beim offenen Mansardenfenster herein. Mein erster Gedanke galt dem Kater. Er hatte doch nicht etwa …?
Als ich unten die Haustüre öffnete, fiel mir Koloman fast vor die Füße. Er fauchte kurz über seine linke Schulter hinweg in den Garten hinaus und raste im selben Moment in mein Winterarbeitsschlafzimmer hinauf, wo er sich oben auf den Kasten zurückzog und über die Kante mit weit aufgerissenen Augen nach unten Richtung Fenster starrte. Er hatte offensichtlich panische Angst. Aber wovor? Vor einem Hund wohl kaum.
In unserem alten Zuhause wusste jeder Nachbarshund, dass der Kater Koloman Katz keine gewöhnliche Katze war, sondern eher eine Art Zwergpanther. Desto mehr erschütterte mich in diesem Moment sein Anblick. Es half alles nichts, ich musste meine Arbeit vorläufig weglegen und meinem pelzigen Freund zur Seite stehen. Also schloss ich das Fenster, was ihn etwas zu beruhigen schien, holte die Leiter und ein paar Leckerlis und kletterte zu ihm hoch.
„Kolo, hallo, was ist mit dir?“
Er verschmähte die angebotenen Leckerlis, musterte mich kurz und sah zum offenen Lichtschacht hinüber.
„Sorry, Kleiner, da kann ich dir jetzt nicht helfen, damit musst du klar kommen. Irgendwann kapierst du schon noch, dass da niemand reinkann, weil oben drüber eine Glaskuppel ist.“
Ich setzte mich aufs Bett und wartete. Mit unverändert nervös zuckendem Schweif sprang Koloman endlich vom Kasten herunter und schnurstracks mir auf den Schoß. Während ich ihn kraulte, glättete sich allmählich sein Fell. Eine kurze Inspektion ergab, dass er keine äußerlichen Verletzungen aufwies.
„So! Und? Was mach ich jetzt mit dir? Ich krieg schön langsam Hunger. Soll ich dich mit hinunter nehmen? Ewig kann ich jedenfalls nicht hier hocken bleiben. Also!?“
„Mraurauu.“
„Du bist so ein Kindskopf, Kater!“
„Mramrarau.Wrrrrrrr“
Nach einer geschätzten halben Stunde stand ich auf und ging zur Treppe, Kolo wie einen Schatten an den Fersen. In Ordnung. Aber dann schien er in der Bewegung einzufrieren. Die Luke vom Mansardenaufgang war offen. Als ich sie geschlossen hatte, war der Kater schon wieder fort.
„Was zum Kuckuck ist da draußen im Garten?“ Während ich darauf wartete, dass das Teewasser zu kochen begann, ging ich im Erdgeschoß von Zimmer zu Zimmer und von Fenster zu Fenster um herauszufinden, was Kolo so verschreckt hatte.
Der Garten lag da, in seiner ganzen Herrlichkeit und völlig unaufgeregt. Ich verstand es nicht. Dann ging ich mit meinem Tablett wieder hinauf. Kaum hatte ich es auf den Schreibtisch gestellt, da kam der Kater schon elegant vom Kasten herabgesprungen und ließ sich ebenfalls auf dem Tisch nieder, mitten auf meinen Unterlagen.
„Mraawrrraumrau“, beschied er mir.
„Geh, komm, schleich dich.“ Eine von mir gerne verwendete Redensart, die in ihrer Widersprüchlichkeit kaum zu überbieten, im konkreten Fall jedoch meistens wirksam ist.
Diesmal nicht.
„Mrraauuauua“, meinte er nun eine Nuance eindringlicher.
Nun ist es vielleicht möglich, eine durchschnittliche Hauskatze einfach auf den Boden zu schubsen. Bei einem fünfjährigen, gut gehaltenen Norwegischen Waldkater mit einem Gewicht von siebeneinhalb Kilogramm ist das nicht ganz so praktikabel, falls man darauf Wert legt, dass auf dem Schreibtisch auch weiterhin eine bestimmte Ordnung herrschen soll. Zudem hätten wahrscheinlich das Teeservice und der Dessertteller mit den Keksen bei einer solchen Aktion gelitten.
Alternativ halfen nur Zeitnehmen, Schmusen und gutes Zureden. Und ein Beruf, in dem du halt auch einmal eine längere Pause machen kannst, ohne dass dir der Chef vorwurfsvoll in den Nacken atmet.
Schließlich bequemte sich Kolo zu einem Ortswechsel auf meine Knie. Ich konnte deutlich spüren, dass ihm immer wieder Schauer über den Körper liefen.
Den Rest des Abends verbrachte ich mit meinem haarigen Nervenbündel auf der Couch, dösend, denn an Lesen war jedenfalls nicht zu denken. Kaum schlug ich ein Buch auf, wälzte sich eine Masse schwarzgeflammtes Fell über die Seiten und forderte Streicheleinheiten. Kolo im Kampfkuschelmodus.
Später verlor ich die Hälfte meines Kopfpolsters an ihn, weil der Riesenlümmel es mit seinem berüchtigten ‚Schau nur, was ich für ein armes hilfloses kleines Kätzchen bin‘-Gesicht geschafft hatte, mein mehrmaliges ‚Geh runter da!‘ in ein ‚Von mir aus bleib halt liegen.‘ zu verwandeln.
Am nächsten Morgen montierte ich die Katzenklappe, damit er notfalls ins Haus flüchten konnte, falls wieder passierte, was auch immer am Vortag passiert sein mochte.
Am Nachmittag brachte Ralf, mein älterer Bruder, meinen Bordercollie-Rüden Shane. Shane ist charakterlich ein Kinder- und Katzenhund, aber alles lässt er sich nicht bieten und so geriet er in unserer alten Hundezone drei Tage vor dem Umzug in eine Auseinandersetzung mit mehreren Hunden.
Diese begann mit seiner Bekanntschaft mit einer entzückenden kleinen Münsterländer-Dame und endete für ihn mit einem zerbissenen Hinterlauf, einer üblen Verletzung im Bauchbereich, einer eingerissenen Lefze und einem dreiwöchigen Aufenthalt in der Tierklinik.
Ich durfte mir meine Hand verarzten lassen, da einer von Shanes Kontrahenten mich mit einem Artgenossen verwechselt hatte, als ich dazwischen ging. Glücklicherweise gab es mit den Besitzern der anderen Hunde keine Probleme, wir regelten das alles gütlich und empfahlen dem Herrchen der hübschen Münsterländerin, er möge mit ihr für die Zeit ihrer Läufigkeit besser doch eine andere Hundezone frequentieren.
Und jetzt war Shane wieder da. Kolo hatte den Freund schon erwartet. Nach einer würdevollen Begrüßung meiner Person – Ahh, das Herrli. Schön, dass du auch da bist. Kurzes Schwanzgewedel – warf sich der Hund mit einem Schnaufen in seinen Korb im Vorraum, der Kater schmiegte sich an den teilweise immer noch kahlen Hundebauch und rollte sich zum Schlaf zusammen.
Mein Bruder stand währenddessen noch immer draußen neben seinem Wagen und betrachtete mit offenen Mund mein neues Heim.
„Sag, bist du deppert geworden? Hat dich der Größenwahn verschlungen? Wieviele Fenster hat denn das Teil?“
„Ähm – insgesamt? Dreißig?“
Er tippte sich auf die Stirn.
Später, als wir bei einem Glas Wein in dem kleinen Gartenpavillon saßen, schwächte Ralf seinen ersten Kommentar etwas ab, indem er meinte, es sei aber doch recht malerisch hier. Der Blauregen, der sich an den Säulen hinauf rankte, zeigte schon die ersten Rispen. Im Gras sprossen die Narzissen und Tulpen. Das Haus war von unserem Sitzplatz aus trotz seiner Größe nur teilweise zu erahnen, so versteckt lag es hinter den hohen Birken und so gut getarnt durch den Veitschi, der seine Wände teilweise überwucherte.
„Den Architekten hätt’ ich gerne kennengelernt.“, fügte Ralf nach einer längeren Nachdenkpause hinzu.
»Ich auch.«, gab ich zu. Das Gebäude war in der Tat reichlich extravagant konzipiert. Von der Einfahrt aus sah man über den gekalkten Fachwerksmauern ein tiefgezogenes reetgedecktes Satteldach mit dicken Augenwülsten über den Mansardenfenstern.
Etwa in der Mitte des Dachs ragte eine Art niedriger Turm aus dunklem geteertem Holz empor. Das war der bewusste Lichtschacht, mit dem Kolo sich nicht recht anfreunden konnte. Anschließend bedeckte ein Flachdach mit umlaufendem Geländer und eigenwillig geformtem Grundriss – einem in der Hälfte geteiltem Zwölfeck – als offene Veranda das in derselben Form angelegte darunterliegende Zimmer – eine ungewöhnliche Mischung aus Wintergarten, Wohn- und Esszimmer.
„Das war das, was mich so fasziniert hat. Es sieht aus wie eine Kreuzung zwischen einem großen englischen Cottage und einem Mississippi-Raddampfer, der gerade aus den Hügeln kommt.“.
„Gute Beschreibung. Jedenfalls sehr originell! Na dann, Prost – auf dich, du Großgrundbesitzer!“ Er hob sein Glas.
„Danke! Und ein Prost auf die Autobahn.“. Ralf schüttelte missbilligend den Kopf über meinen halbherzigen Scherz. Vor sieben Monaten hatte unser Elternhaus am Rande der Hauptstadt einer Autobahn-Umfahrung weichen müssen und obwohl die Abfindung durchaus generös gewesen war - es war trotzdem schwer, sich daran zu gewöhnen, dass dort, wo einst Obstbäume und Blumenbeete in voller Farbenpracht ihren Duft verströmt hatten, bald ein eintöniger, grauer Betonklotz als einer von vielen eine sechsspurige Autobahnbrücke stützen sollte.
Mein Bruder und ich sind in etwa so sentimental wie Löt-Zinn, aber damals, beim Ausräumen der Räume, sind wir uns tunlichst aus dem Weg gegangen. Mit manchen Gefühlen kommt man allein besser zurecht. Vor allem, da sich bei solchen Tätigkeiten ununterbrochen Erinnerungen aufdrängen.
„Sei biegsam wie ein Rohr im Wind – die überleben, die geschmeidig sind.“
Ein Spruch meiner Großmutter. Eindeutig hinterfragbar, klar, aber in vielen Lebenslagen doch recht hilfreich. Was sich anpassen kann, überlebt in der Natur leichter. Unbeugsam, aber tot bringt nichts.
„Die Dinge sind, wie die Dinge sind.“ Ein Spruch meines Vaters. Na ja.
Letztendlich konnten wir uns nicht beklagen. Mein Bruder, seines Zeichens gut besoldeter Verwaltungsbeamter im Verkehrsministerium, saß ohne finanzielle Sorgen in seiner großen Wohnung am Stadtrand und konnte den Erlös auf die hohe Kante legen, und ich hatte dieses Schnäppchen erjagt.
Hundertfünfzigtausend für ein nicht besonders taufrisches, aber höchst ungewöhnliches und für meine Begriffe riesiges Haus plus zwei Hektar Gartengrund plus fünf Hektar Mischwald. Das Ganze lag zwar irgendwo im nördlichen Nirgendwo, trotzdem gab es elektrischen Strom, Wasserversorgung und Müllabfuhr – und erstaunlicherweise ein zuverlässiges WLAN. Ein Kanalanschluss war leider nicht vorhanden, Senk- und Sickergrube mussten reichen. Dafür war aber selbst nach der dringend notwendigen Dachreparatur ein Notgroschen übrig, und wer als freier Lektor arbeitet, der weiß ein finanzielles Polster durchaus zu schätzen. Meine vierzehn Jahre alte Esmeralda war bis jetzt fit genug für die Wege in die nächste größere Stadt. Und sollte sie doch zusammenbrechen, so war notfalls ein Gebrauchtwagen drin.
Bevor Ralf zurückfuhr, zeigte ich ihm das Haus von innen. Besonders beeindruckt schien er von der geräumigen Küche. Die Idee mit einem Winter- und einem Sommerarbeitsschlafzimmer verblüffte ihn zwar anfangs, aber er erkannte schnell die Vorzüge dieser Einteilung. In der kalten Jahreszeit stieg die Wärme aus der Küche auf und temperierte den offen gestalteten Mansardenteil, der durch den Lichtschacht, die Fenster und die Terrassentür selbst im Winter kaum Kunstlicht benötigte. Im Erdgeschoß, an der Längsachse des Flurs aufgereiht, lagen sechs Zimmer, von denen ich das größte zu meinem Arbeits- und Schlafraum im Sommer bestimmt hatte. Die dicken Mauern sollten dann die Hitze abhalten.
Ralf lauschte meinen Ausführungen, besah alles höchst sorgfältig und schien über etwas nachzudenken und sich im Gedanken Notizen zu machen. Bevor er ins Auto stieg, drehte er sich nochmals zu mir um und meinte: „Was hältst du davon, wenn ich dir in meinem Urlaub ein bisserl beim Renovieren helfe?“
„Du solltest dich erholen statt auf alten Dachböden herumturnen.“
„Du weißt doch, ich hab im Turnen immer einen Einser gehabt. Und wenn ich mich so anschau, wird es mir nicht schaden.“
Er klopfte auf seinen durchaus im Werden begriffenen Bauchansatz und grinste: „Also abgemacht! Bis Ostern! Wir telefonieren!“ Dann war er fort.
Angeregt durch Ralfs Bemerkung über den Großgrundbesitzer beschloss ich, einen Abendspaziergang zu machen, nahm Wanderstock und Taschenlampe, schlüpfte in meine alte Tweedjacke, in Anbetracht des milden Wetters mehr zur Verkleidung denn aus Notwendigkeit, und nein, ich musste den Hund nicht rufen, der stand längst schwanzwedelnd vor der Haustür.
So schlenderten wir beide hügelan zu ‚unserem‘ Wäldchen. Was für eine Vollmondnacht!
Eine Nacht, so hell, dass an den Fliederbüschen am Zaun schon die ersten Blüten und an den Ästen des einsamen Apfelbaums die prallen grünen Knospen deutlich zu erkennen waren. In fünf Tagen war Ostersonntag und in meiner winzigen friedlichen Welt fühlte ich den Atem des Frühlings, süß, voll von drängender Sehnsucht nach Schönheit und vollkommener Harmonie, Frühling, die Hoffnung im Jahreslauf, die Wiederkehr des Lebens nach einer harten und von schmerzlichen Verlusten geprägten Zeit.
„Seht, wie vom Süden her, durch laue Winde sanft gelockt, der Frühlingsbote streicht!“
Mit der Melodie von Haydns vier Jahreszeiten im Ohr öffnete ich die Tür im Zaun, der meinen Wald vom öffentlich zugänglichen Bereich trennte. Bald würde diese Grenze, obwohl rechtsgültig, beseitigt sein. Ich hatte nicht vor, hier auf mein Grundrecht zu pochen. Die Gartenmauer reichte als Begrenzung, der Wald gehört allen.
Nach dem Heimkommen saß ich im Wohnzimmer am Kamin, in dem ein einzelnes Buchenholzscheit vor sich hin gloste, auf dem Tisch dampfte eine Kanne Tee, Shane lag auf meinen Füßen, Kolo auf meinem Schoß und ich fühlte mich wie Lord Bumsti von Sonstwoher. Durch die zwölf hohen schmalen Sprossenfenster ging der Blick auf den mondlichtübergossenen Garten und hinauf zu den dunkelbewaldeten Hügeln.
Als ich eben schlafen gehen wollte, begann eine Nachtigall ihre betörenden Koloraturen zu tirilieren. Der reinste Heimatfilm.
Am nächsten Morgen wurde ich durch den Paketboten geweckt, der mir einen umfangreichen Karton in die Hand drückte. Jede Menge Manuskripte. Ich stürzte mich in die Arbeit. Allerdings war damit das weitere Erkunden des Hauses hinfällig geworden und das Auspacken der restlichen Umzugskisten musste ich ebenfalls fürs Erste hintanstellen.
Am Gründonnerstag rief mein Bruder an. Am Karfreitag traf er pünktlich um sieben Uhr morgens ein. Voller Tatendrang und ausgestattet mit der Energie eines Duracell-Hasen entstieg er seinem Toyota Sport Coupe, das er bis unters Dach mit Werkzeug von der Bandschleifmaschine bis zum Kärcher vollgepackt hatte. In die verbliebenen Zwischenräume waren jede Menge Proviant und Trinkabilia hineingestopft.
Bis zum Karsamstag um drei Uhr nachmittags war der komplette Maschendraht zwischen den Betonstehern des Zauns entfernt, fein säuberlich zu Rollen gewickelt und wartete auf seinen Abtransport. Die Bodenbretter des Flurs waren abgeschliffen. Die zwei Kästen, die vorher leer, muffig und schäbig gestanden waren, warteten in hochdruckgestrahlter Frische mit weit klaffenden Türen auf ihre erste Schicht Lack. Mein geliebter Campingkocher hatte ausgedient, denn die Platte des antiken Herds in der Küche war vom Rost befreit, mit einer Speckschwarte abgerieben und angefeuert worden.
Zusammen mit dem Messingpoliermittel und ergänzt durch den Geruch des Putzmittels, mit dem Ralf die Kredenz bearbeitet hatte, ergab das kurzfristig eine derart heftige olfaktorische Herausforderung, dass dieser nur durch das Öffnen sämtlicher Türen und Fenster im ganzen Haus beizukommen war.
Am Sonntag zu Mittag standen dann die Teller gestapelt, die Tassen und Gläser in Reih’ und Glied, ebenso lag das Besteck in den Laden, die Töpfe und Pfannen glänzten an ihren Haken über dem Herd und nur mehr eine schwache Ahnung des Odeurs vom Vorabend hing in der Luft.
Wir aßen am Küchentisch, ich hundemüde, Ralf wie aufgezogen. Er hatte es geschafft, in der Zwischenzeit – in welcher eigentlich? – den Keller zu inspizieren, eine Liste für die Brennstoffvorräte anzulegen, und im Internet nach einem Elektriker zu suchen, den er am nächsten Arbeitstag zu kontaktieren gedachte.
(„Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass du noch nicht im Keller gewesen bist, sonst wüsstest du, dass die Leitung ohne Isolierungen blank über Porzellanschellen läuft.“)
Ich hielt es für angebracht, ihn nicht darüber zu informieren, dass ich den Zugang zum Keller erst eher zufällig am Mittwoch gefunden hatte, nachdem ich Motten in einem Wandteppich entdeckt hatte. Das alte Ding fiel schon bei der leisesten Berührung auseinander und wurde von mir ohne weitere Verzögerung im Garten verbrannt. Die Tür dahinter war mir nicht so wichtig gewesen.
Im Moment war ich mir nicht sicher, ob wirklich ich der Herr des Hauses war. Andererseits war es nicht unangenehm, sich der Führung des älteren Bruders zu überlassen, und so dackelte ich denn brav hinter ihm her, tat, was mir geheißen wurde, und leerte einen Umzugskarton nach dem anderen.
Spät am Abend, als die letzten Kartons zusammengefaltet neben den Maschendrahtrollen standen, gestattete ich es mir, auf meinem Lehnstuhl beim Kamin zusammenzubrechen.
Ralf lehnte die ihm angebotene Tasse Tee ab und verabschiedete stattdessen sich zu einem Abendspaziergang. Die Nacht war sternenklar und wolkenlos, deshalb erblickte ich ihn, als er durch den Garten ging und durch das Tor in der Mauer auf den Pfad zum Wald einschwenkte. Ich sah ihm nach, bis er zwischen den Bäumen verschwand.
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Wie geht es weiter?
a) Ralf verschwindet.
b) Ralf verschwindet, findet etwas Interessantes, kommt zurück und berichtet seinem Bruder darüber, wobei das Interessante a) eine Leiche b) eine Bibliothek c) eine Höhle d) alles zusammen sein könnte.
c) Ganz anders …
d) Gar nicht.
Bin sehr gespannt auf Euer feedback, wie die Erzählung enden könnte – Danke schon mal vorab!