Der mein - persönlicher - Schweinehund - Thread

Ist immer abhängig von meiner Tagesform. Am Router den Stecker zu ziehen und das Handy auf Stummschaltung in einen anderen Raum zu legen ist immer eine gute Idee… Manchmal hilft mir Musik, manchmal stört sie auch, dann helfen Ohrstöpsel. Mich motiviert die Lektüre guter Bücher, generell ein freier Kopf und für den Tag nichts mehr vorzuhaben (nach dem Motto „Du hast jetzt keinen Grund mehr, dich nicht aufs Schreiben zu konzentrieren“). Oh, und andere, dringendere Aufgaben sind der allerbeste Motivator. Ich muss zu meinem Leidwesen gerade meine Abschlussarbeit priorisieren, und je mehr ich dafür mache, desto mehr Lust habe ich, mich stattdessen wieder dem Romanprojekt zu widmen :smirk:

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Ich löse das “Schweinehund-Problem”, indem ich sehr früh mit dem Schreiben anfange. An Werktagen sitze ich bereits zwischen 05:00 und 05:30 am Laptop und widme mich meinem Schreibprojekt. Bis 07:00 habe ich dafür Zeit, dann muss ich zur Arbeit. Im Laufe des Nachmittags oder Abends entscheide ich spontan, ob und wann ich nochmal Zeit zum Schreiben finde. Aber immerhin habe ich ein gutes Gewissen, denn mein Soll habe ich ja morgens schon erfüllt.
Momentan schläft mein Schweinehund viel, denn ich bin so begeistert von meinem Projekt, dass ich mich nur schwer bremsen kann. Der Schweinehund meldet sich gerade eher, wenn es um andere Arbeiten geht.

LG
Pamina

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Das finde ich faszinierend, ich kann in der Frühe nämlich absolut überhaupt nicht schreiben. Ein Einkaufszettel ist da gerade noch zu schaffen, aber Kreativität funktioniert bei mir immer erst ab dem späteren Nachmittag. So ab 12 Uhr (nachts) kommen dann die besten Ideen, und es kann durchaus passieren, dass ich bis vier Uhr früh am Schreiben bin.

Aber ich war angeblich schon als Baby ein Nachtmensch.

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Bei mir ist es total unterschiedlich. Aber auch meistens Abends wen alles ruhig ist. Ich habe gerade einen akuten Vollgefressenen Sushi Bauch Schweinehund, der fröhlich vor sich hingluckst und mich in Richtung der Couch, oder des Bettes schubsen will. Aber noch gebe ich nicht auf.

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Sushi!!! Lecker! Habe sowieso Hunger.

Wow, das bewundere ich auch sehr. Ich habe das mal probiert, aber erstens brauche ich zu lange, um geistig aufzuwachen, und zweitens fühle ich mich blockiert, wenn ich weiß, dass ich gleich noch mein Tagwerk vor mir habe. Da kann ich mich dann nicht richtig ins Schreiben eindenken, leider.

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Beim Schreiben von komplexen Texten kenne ich keinen Schweinehund in dem Sinne. Wenn mir nix einfällt, schreibe ich nicht. Ich sehe das auch gar nicht als Schreibblockade, es fliesst dann einfach nicht, aus welchen Gründen auch immer und derer kann es einige geben. Ich liebe es ja zu schreiben, warum sollte ich mich davor drücken? Vor Leidenschaft?
Ich hab eher Probleme bei dem ganzen anderen Drum und Dran, wie korrigieren, verwalten, und der ganze andere Sch…ss. Bei diesen Dingen setze ich mir Deadlines, die ich eigentlich auch immer einhalte. Wenn ich mich erpresse…

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Wenn es denn nur der Schweinehund wäre! Manchmal gesellt sich zum Schweine noch ein echter Hund, der mich nicht nur vom Schreiben abhält, sondern in eine wirklich andere Welt entführt, in der die Tage völlig anders ablaufen. Aber ich habe das ja so gewollt, das Nomadenleben. Ich kann es auch Einsammeln von Szenarien, Figuren, Hintergründen, Konflikten, Kulturen, Geschichten oder was weiß ich nennen.
Auch wenn mich die Tiger nicht gefressen haben, muss ich mich entschuldigen, dass ich die Forumsseite seit Wochen nicht einmal geöffnet habe, geschweigen denn, mich an den Diskussionen beteiligt. Von der Fertigstellung meines Manuskriptes nicht zu reden.
Der langen Rede krauser Sinn - ich bin seit einem knappen Monat in Myanmar. Beratung der Verwaltung zweier Nationalparks. Das heißt, ich arbeite dort, wo andere Urlaub machen. Manchmal treffe ich Touristen. Auch die werden interviewed. Ich weiß, bei allem Stress und den stundenlagen Autofahrten über staubige Straßen, das ist ein Privileg. Vor allem geht es nicht nur um das Management der Schutzgebiete und die Entwicklung des Tourismus, sondern um die Verbesserung der Lebensbedingungen der angrenzenden Dörfer. Ich fahre zu den Leuten, gehe zu ihnen in die Häuser und schaue mir die Gärten und die Felder an, Strom- und Wasserversorgung, Brunnen, Wege und Straßen. Ich frage nach ihren Problemen und Sorgen. Wir halten Dorfversammlungen ab und diskutieren illegalen Holzeinschlag und Wilderei, Agroforstwirtschaft und Ökotourismus, Vermarktung und Verarbeitung der Landwirtschaftsprodukte. Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit den Leuten und einheimischen Organisationen, daraus Projekte zu entwickeln. Das Ziel: Verbindung von Naturschutz und sozial-ökonomischer Entwicklung. Geld für Investitionen ist vorhanden. Es soll sinnvoll eingesetzt werden.
Meine “schriftstellerische” Tätigkeit der letzten Zeit beschränkte sich auf das Verfassen zweier Zwischenberichte. Heute ist der erste Erholungstag. Den Sonntag verbringe ich auf zwei Flughäfen. Es geht es weiter nach Indonesien. Am Montag werde ich in Jakarta erwartet. Dort das Gleiche noch einmal: Zwei Nationalparks und die angrenzenden Dörfer.
Manchmal ist mir, als fresse ich im Übermaß Leben in mich hinein und komme mit der literarischen Verdauung nicht hinterher.
Braucht jemand frische Eindrücke aus Yangon oder Nay Pyi Taw oder den Dörfern des zentralen Myanmar? Möchte jemand wissen, wie das Essen in den staubigen Straßenkneipen der Kleinstädte schmeckt? Oder wie traurig ein Gibbon im Käfig schaut, dem man zudem noch die Nägel pink lackiert hat?
Früh schreiben geht nicht - da brauche ich einen Kaffee, besser zwei. Dann warten die einheimischen Kollegen auf mich und das Auto. Abends schreiben? Nach dem Abendessen, bestehend aus Reis, geschmorter Wasserkresse, Hühnerfleisch mit Chili, Knoblauch und Ingwer, marinierten Auberginen und scharfer Fischsoße, will ich nur noch ein Bier. Dann falle ich ins Bett. Da ist selbst der Schweinehund irgendwie in einer anderen Welt beheimatet.
So - nun beneidet und bedauert mich mal ein bisschen…

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Schön wieder von dir zu lesen, Max

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Welcome back, lieber Max. Schön, wieder mal von Dir zu lesen.
Beneiden, ja, in gewisser Weise - es hört sich nach einem sehr spannenden Leben an, mit jeder Menge Eindrücken und viel Inhalt.
Bedauern, ja, in gewissen Weise auch das - ich stelle es mir sehr anstrengend vor und stelle für mich fest, das wäre mir zuviel.
Hut ab vor Deiner Ausdauer und der Begeisterung, die aus Deinen Zeilen spricht!

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Hey Max, ich freu mich auch, mal wieder von dir zu lesen.

Moin Max! Schön das du mal wieder da bist.

Vielen Dank für die freundlichen Rückmeldungen. Das Forum ist ja ein richtiger Kreis von Freunden.
Ich bin mittlerweile in Jakarta eingetroffen und bereite mich auf die Reise in den Gunung-Leuser Nationalpark vor. Morgen noch ein paar offizielle Meetings im Ministerium, dann geht es in den Regenwald zu Orang-Utas und Gibbons, Elefanten und Nashörnern und der größten Blume der Welt (Raffesia). Mal sehen, was ich davon zu sehen bekomme. Die angrenzenden Ölpalmen-Plantagen bestimmt und die Dörfer auch.
Jakarta dagegen ist ein Moloch mit Staus auf den Highwyas und Herden von Motorrädern auf den kleineren Straßen, alles überragt von Dreißig- bis Vierziggeschossern.
Der oben besungene Schweinehund plagt mich dahingehen, dass ich keine Lust mehr habe, weiter Berichte zu lesen oder gar selbst welche zu verfassen. Nach diesem “Urlaub” brauche ich einen Urlaub. Und ein paar ruhige Abende ganz allein mit Papyrus.

Das hier ist der Schlimmste für mich. Den Schweinehund züchte ich sogar. Hab noch einige Welpen zu verschenken :frowning:

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Geht mir auch gerade so

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Ich fürchte, da ist dir schon einer der Welpen entlaufen und bei mir gelandet :smiling_face:

Ich habe heute in einem Autoren Forum bei FB gelesen, das ein “Kollege” so seit zwei Wochen den Arsch nicht hochbekommt und sich nicht motivieren kann zu schreiben. Und das obwohl die Geschichte in seinem Kopf ist und er einfach nur tippen müsste. Ich kannte das Gefühl, die letzten Wochen war ich auch sehr lethargisch. Aber irgendwo auch verständlich, wird vielleicht dem einen oder anderem genauso gehen. Bis ich festgestellt habe. Was für ein Luxus. So viel Zeit werden wir (hoffentlich) nie wieder haben.

Also hauen wir in die Tasten!

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Homeoffice erspart mir jeden Tag 1,5 Stunden Autofahren. Noch mag ich das. Noch.
Aber leider kann ich auch berichten: Ich fühle mich ein wenig gelähmt vor lauter Krise in der Welt. Es ist keine Blockade oder sowas, aber ich bin weit weniger motiviert das Plus an Zeit zu nutzen. Schwer zu beschreiben.

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Sieht mit nem einjährigen Kind ohne Kita und zwei Erwachsenen im Home Office anders aus. Da fällt mir ein… Ich muss mal wieder duschen :scream:

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Ich denke so (er)geht es derzeit vielen – mich eingeschlossen. Hat vielleicht auch mit der allgemeinen Verunsicherung und Medienhysterie zu tun? Ich weiß es nicht. Es ist ja doch eine Situation, die für uns alle neu ist. Ich arbeite immer im Home Office und spüre zumindest arbeitstechnisch keinen Unterschied (im Netz kursieren hierzu diverse Witze, die sehen immer etwa so aus: [Bild eines Informatikers vor dem Computer] mit dem Text “Programmer at work”; darunter wird nochmals das gleiche Bild gezeigt, jetzt aber mit dem Text “Programmer at work during quarantine”). Das stimmt mich doch etwas nachdenklich … Es ist Quarantäne, und ich merke gar nichts davon. Irgendwie verstörend …

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