Aber wenn ich einen unterhaltenden Roman geniessen will, der Gefühle, Emotionen auslösen sollte, dieser aber nach Sachbuchstil geschrieben ist, landet dieses sterile Machwerk sehr schnell ungelesen in der Müllabfuhr.
Sachbuch und Roman, das sind zwei verschiedene Welten.
Das stimmt, tiefe Emotionen wecken soll nur der Roman. Adjektive braucht es dafür dennoch nur bedingt. Emotionen sind kompliziert
Da gebe ich dir völlig recht. Gleichwohl schadet es nicht, wenn man lernt, sich zu disziplinieren und Sätze auf den Punkt zu bringen.
Die Adjektive einzuschränken bedeutet nicht automatisch einen sterilen Text.
Oft wird unterschätzt, dass gut und passend ausgewählte Substantive (genauso wie Verben) bereits eine Menge an Informationen mitbringen:
Er lebte in einem großen, prachtvollen Haus → Er bewohnte einen Palast.
Sie fuhr einen schnellen, italienische Sportwagen → Sie fuhr einen Ferrari
Ein kleiner, bissiger Hund → Ein Wadlbeißer
Seine Tante war eine verbittertes, bösartiges, altes Weib → Seine Tante war eine Xanthippe wie aus dem Lehrbuch
oder mit Verben:
Sie ging langsam → Sie schlich/huschte/pirschte sich heran … je nach dem, was genau ausgedrückt werden soll.
Sie ging ungeschickt → Sie stolperte/torkelte/hinkte … auch hier je nach Anlass. Sie kann über eine Kante stolpern, betrunken die Straße entlangtorkeln, wegen ihres verstauchten Knöchels hinken u.s.w.
Er aß sein Frühstück → Er futterte/schlang/fraß/spachtelte/genoss/verspeiste … auch hier je nach dem, was man ausdrücken möchte.
Er sagte leise → Er flüsterte/wisperte/raunte/hauchte …
Das Papyrus-Synonymverzeichnis ist da jedes Mal Gold wert!
Früher haben wir in Berlin kleine Hunde, insbesondere Dackel, als „Teppichporsche“ bezeichnet!
Aber man muss sehr vorsichtig sein, die wirklich passenden Synonyme zu verwenden.
Sorry, aber für mich ist die Bedeutung von ‘schlich/huschte/pirschte’ gar nicht die von ‘ging langsam’.
Waba, da hast du schon recht, Begriffe wie trödeln, bummeln, schlendern, flanieren etc. wären als Synonym für ‘langsam gehen’ tatsächlich besser.
Ist wenn man sich Zeit lässt. Kommt ja darauf an ob man bewusst langsam geht um etwas zu geniessen, oder aus gesundheitlichen Gründen, oder aus Schweinehundgründen, weil in der Küche der Abwasch wartet.
Mein Schweinehund:
Schreibe ich jetzt weiter, oder schaue ich erst mal ins Papyrusforum? Kurz reinschauen kann ja nicht schaden, oder?
Danach geht es aber hundertprozentig weiter. Wie, es ist draußen schon dunkel.
Na gut, dann morgen. In aller frühe, echt. Versprochen.
Was? Ins Papyrusforum reinschauen?
Ist noch zu früh, nach dem Kaffee und der Dusche. Mist! Christine kommt um dreizehn Uhr und ich muss noch die Ente fertigmachen. Mit Apfelsine. Hab gar keine im Haus. Apfelsine meine ich.
Mal eine ganz ernsthaft gemeinte Frage: Nachdem wir ja nun (nahezu?) alle mit Schweinehunden aller Couleur zu kämpfen haben: Was tut Ihr dagegen. Natürlich ist mir schon klar, dass man sich jetzt einfach hinsetzen und schreiben könnte. Aber wie motiviert ihr Euch? Was hilft Euch? Braucht Ihr eine bestimmte Umgebung? Ein Lieblingssofa? Eure persönliche Kaffeetasse?
Ich bin in Urlauben immer superkreativ. Leider habe ich viel zu selten Urlaub.
Etwas dagegen tun? Es sind liebe, unbequeme Freunde die Aufmerksamkeit verlangen. Ich lasse mich gern auf sie ein und wenn sie nicht aufpassen, übertölpel ich sie. Das funkioniert fast immer.
Ich glaube, dass Gewohnheit einer der wichtigsten Punkte für regelmäßiges Schreiben (Sport etc) ist.
Jeden Tag zur gleichen Uhrzeit. Bei mir ist das eine Stunde vor dem Schlafen. Jeden Tag.
Ja, bei mir auch, ich schaue, dass ich mich jeden Abend hinsetze.
Die Zielvorgabebalken in Papyrus motivieren mich sehr. Ich danke für diese tolle Funktion.
Die Balken füllen sich, sie leuchten grün und später rot (bei Überschreitung) und alles zusammen hinterlässt ein gutes Gefühl.
Wenn ich doch nur diese beiden Balken irgendwie in den neuen Schreibfokus-Modus bekommen würde…
… und ZACK, da ist einer der Schweinehunde ja wieder - erstmal “kurz” in den Papyrus Einstellungen rumtrödeln und nach Funktionen suchen, die man noch nicht kennt (ich finde leider immer etwas und muss dann auch ausprobieren).
Hatte ich mir auch überlegt. Aber das würde ja den Fokus stören. Meine Tagesziele 600 Wörter, sind eh so klein, das ich es meistens schaffe die Balken in rot zu färben. Und es gibt auch einfach Tage, da mag man nicht. Und an solchen Tagen, daddel ich in den Funktionen rum etc.
War das nicht von Reinhard Mey?
… heut ist erst der zwölfte - und Donnerstag …
oder
meintet ihr Heinz Rühmann “Die Ente klingelt um halb acht”?
Japp. Guter Mann, tolle Lieder, kluge Texte.