Der erste Satz im Roman...

Passiert einem doch immer wieder mal, dass man vergisst, den Wecker abzustellen.
Ist zwar blöd, aber dann wird das Ding abgestellt und man schläft weiter. Oder?

Könnte sein. Ist bei meinem Protagonisten aber nicht so. Ich habe mir eure Anmerkungen als Kommentare an den Anfang kopiert. Vielleicht ändere ich ihn ja noch mal (bzw. die folgenden Sätze). Ist nur ein erster Entwurf. Wichtig ist für mich, dass mein erster Satz nicht langweilig ist.

Ah, mein Kommentar war für Walta bestimmt.
Wenn er bewusst den Wecker stellt, obwohl er ihn nicht wirklich braucht, muss er auch nicht schlecht gelaunt sein. Passt alles. Wenn noch erklärt wird, warum er den Wecker gestellt hat.

Das ergibt sich dann aus dem weiteren Verlauf. Weiß noch nicht, ob ich den Grund ganz direkt hinschreibe oder der Grund ersichtlich ist.

Nun erstens spielt die Szene nicht in Athen, sondern in Berlin. Die Musik von Peter Fox (der Song im Auto) ist eine Andeutung. In der nächsten Szene wird es dann klarer (mit Berlin). Zweitens: Seine Ex ist in Athen, bei ihren Eltern zu Besuch.
Erinnerungen an gemeinsame Aufenthalte in Athen tauchen auf.
Und letztlich ist Weihnachten auch in der orthodoxen Tradition zum gleichen Datum. Wird halt nicht in dem Maße gefeiert, wie in der christlichen. Das ist dann zu Ostern schon anders. Das ist immer eine Woche später.
Alles klar?

Du führst Deine Figur im ersten Satz mit einer starken Depression ein. Kannst Du das im zweiten und und den folgenden Sätzen steigern und eine Spannung erzeugen?

Alles was für mich in einem Roman einer besondere Bedeutung zukommt, ist nicht der erste Satz, sondern der erste Eindruck.

Vielleicht etwas spät. Meine derzeitige Geschichte nimmt mich stark in Anspruch.
Du nennst einen bestimmten Tag im ersten Satz. Er ist also für die Geschichte wichtig. Allerdings irritiert es mich, wenn dieses als reines Datum zu lesen ist. Wie wäre es mit einer Umschreibung der Datumsangabe?
Heiligabend 2019 kommt mit …
Oder, der Tag vor Weihnachten 2019 kommt mit …
Wobei mir die erste Variante besser gefällt.
Die depressive Stimmung würde mich eher neugierig machen.

Die Bedeutung des ersten Satzes in einem Roman wird masslos überbewertet.
Für mich ist der erste Absatz der Umfang, der mir einen ersten Eindruck vermitteln kann. Nicht nur die Einführung in die Geschichte, sondern auch der Schreibstil wird so erkennbar und lässt z.B. die Alarmglocke läuten, wenn erst mal auf einer halben oder noch mehr Seiten ausgiebig eine Beschreibung oder ein Gedankenmonolog breitgetreten wird.

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Das halte ich für gewagt. Der erste Satz ragt nochmals im ersten Absatz heraus, so wie der erste Absatz auf der ersten Seite herausragt.

In der Reihenfolge sind diese Elemente intensiv kaufentscheidend, wohl nicht nur bei mir.

Danke auf jeden Fall für euer Feedback.
Obwohl mir die Sache mit dem Datum nach wie vor gefällt - hab mich wohl ein bisschen daran festgebissen - ist die Frage nach der Kaufentscheidung meines Erachtens nicht zu unterschätzen.
Die Tage, in denen ich in Buchläden rumgestöbert habe, mir Bücher entweder vom Titel oder weil ich den Autor kannte oder eine Rezension gelesen hatte, aus dem Regal gegriffen habe sind (eReader) seltener geworden.
Immer jedoch hat mich der Beginn interessiert. Heißt:

  1. der erste Satz
  2. der erste Absatz
  3. die erste Seite (oder auch halbe Seite)

Hat’s mich nicht gepackt, ging das Ding wieder ins Regal.
Das sind wohl die Erfahrungswerte, auf die bei derartigen Empfehlungen (auch von Schreibratgebern) zurückgegriffen wird.
Ebenso wie ja auch Plotstrukturen auf Erfahrungen der Erzähltradition fußen.
Letztlich bleibt die Entscheidung wohl dem Autor überlassen. Welcher Autor jedoch freut sich nicht über gute Verkaufszahlen?

Kannste doch bringen. Nur nicht im ersten Satz - es ist eine Feststellung, die später benötigt wird - das ist nichts für den ersten Satz. Der soll neugierig machen, Fragen aufwerfen, hineinziehen.

Der erste Satz, Absatz, Seite sind natürlich wichtig. Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass Romane auch mit Sätzen, die nicht die Vorgaben erfüllt erfolgreich sein können.

  1. Satz von Tribute von Panem: Als ich aufwache, ist die andere Seite des Bettes kalt.
  2. Satz bei Harry Potter: Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar.

Nina, ich finde beide Sätze nicht schlecht.

Panem stellt sofort die Frage, woher diese Einsamkeit kommt, wo die andere Person, die wohl normalerweise im Bett liegt, wohl sein mag, man wittert eine Überraschung (ohne dass ich noch auswendig wüsste, wie’s weitergeht).

Der Ligusterweg ist hier nicht wirklich deskriptiv, sondern - in meinen Augen - Zusatzaussage für die Normalität. Dennoch ist er zu lang.

Kann man machen, sollte man vielleicht auch machen, oder aber man lässt es eben bleiben …
mfg os|<ar

Hallo Walta

Das würde ich streichen, ansonsten gut. man merkt ja ein paar Zeilen später das Weinachten ist.
Gruß aus Hamburg

Rose hasste ihren Job. Vor allem hasste sie glückliche tanzende Kinder.
Das ist meiner bzw. meine beiden ersten Sätze.

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Ich schenke dem Autor etwas mehr: zu Beginn ca. 7 Seiten. Hat es dann nicht gefunkt, gehe ich zum nächsten Kapitel und lese da nochmal ein paar Seiten. Wenn wieder das gleiche Problem, gehe ich noch zu einem weiteren Kapitel mitten im Buch. Danach war es das - das Buch fällt bei mir dann unter die Rubrik „uninteressant“ oder „nicht würdig gelesen zu werden“. Mit diesem Procedere bin ich bisher gut gefahren und habe viel Zeit gespart.

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Ich mag Doppelungen von Wörtern in 2 aufeinanderfolgenden Sätzen nicht. Ist so eine Macke von meinem damaligen Chemielehrer, der sehr pingelig war.

Vielleicht: Rose hasste ihren Job. Vor allem glückliche tanzende Kinder lösten bei ihr Aggressionen aus (Depressionen, Unbehagen oder was auch immer).

Guter Ansatz von Dir und Deinem Chemie Lehrer. Ich hatte es als nochmalige verdeutlichung gesehen, aber so wie Du es aufgestellt hast gefällt es mir auch und passt.

Guter Ansatz, habe zwar wenig versatz da ich meistens n ur auf persönliche Empfehlung kaufe, aber danke für den Tipp

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