Heute habe ich mich einer der größten Herausforderungen am Gebiet der Literatur gestellt und mich als ehrenamtlicher Lesepate für Volksschulkinder mit Lernschwächen beworben. Die nächste blöde Idee eines unterforderten Rentners, ich weiss. Jetzt krieg ich aber langsam die Panik. Was soll ich mit den Kids ( alle zwischen 7 und 10) lesen? Christine Nöstlinger, Astrid Lindgren, Janosch, klar. Aber ist das überhaupt noch up to date?
Eine tolle Idee, so kann man sicher die Lust am Lesen wecken und den Kindern zeigen, es gibt ein Leben außerhalb von Handy & Spielekonsole.
Zusätzlich zum schon Genannten würde ich noch Jim Knopf von Michael Ende empfehlen, und ‚das kleine Gespenst‘ von Ottfried Preußler hab ich als Kind geliebt.
Ganz klar: Ja, denn dort werden noch Idyllen vermittelt, die einfach schön sind und in denen man sich wohlfühlen kann.
Super Vorhaben! Am besten, Du fragst die Kinder selbst, fragst ihre Eltern und Lehrer. Klassiker sind per se zeitlos, aber geh´ nicht zu ehrgeizig vom Anspruch heran. Die Lust auf Lesen, auf Buchstaben, auf Wörter will erst wachgeküsst werden, gerade bei Kindern mit besonderem Förderbedarf.
Respekt. Finde ich klasse.
Liest du ein Buch über einen längeren Zeitraum vor? Oder sollen es kürzere Texte sein?
Die Muskeltiere von Uta Krause sind klasse. Spannend und abenteuerlich. Hab ich gerne vorgelesen.
( Und ja, das L in Muskeltiere ist kein Schreibfehler)
Es gibt in der Tat ein recht ausgeklügeltes Konzept: Lernziele die von den Lehrerinnen (ja es sind fast ausschließlich Frauen, die in Grundschulen unterrichten) gesetzt werden mit tollen Material, und Methoden, die sehr auf den Spieltrieb der Kinder aufgebaut sind. Und quasi als Belohnung jedes mal eine kurze Geschichte die der Lesepate selbst wählt und vorliest. Das ganze einmal pro Woche mit drei bis vier Kindern. Ich freue mich jedenfalls schon sehr!
Respekt, das machst du bestimmt großartig.
Ich habe als Kind heiß und innig Hans Fallada gehört/gelesen. Geschichten aus der Murkelei. Die sind mir so prägnant im Gedächtnis geblieben, dass ich damals schon Lust aufs Schreiben hatte. Am Liebsten verdrehte Dinge. Ich habe das Buch noch immer. Manchmal wird es angeguckt und liebkost.
Wie wärs denn mit Kurzgeschichten? Du schreibst ja, es soll jedes Mal ein kurze Geschichte sein.
Oh Kindergeschichten zu schreiben ist gewiss eine noch größere Herausforderung. Da muss ich noch viel lernen von den Kids.
Auf jeden Fall finde ich Kinderklassiker wichtig. Die müssen einfach weitergegeben werden, meiner bescheidenen Meinung nach. Sonst verschwinden sie irgendwann. Mit ihnen kann man auch Werte vermitteln. Es muss nicht immer mit der gleich der ganze Regenbogen getanzt werden.
Vielleicht etwas, wo sie mitraten können. Früher gab es den Kommissar Kugelblitz, kurze Krimigeschichten. Sicherlich nicht mehr zeitgemäß, aber vielleicht gibt es so etwas in der Art in moderner?
Auf jeden Fall solltest du ihnen was vorlesen, was die Neugierde weckt. Die Nordseedetektive, Rico, Oscar und die Tieferschatten, Die 3 Fragezeichen… Oder Märchen. Auch wenn es irgendwie „oldschool“ ist, diese Art von Literatur darf nicht aussterben und muss weitergegeben werden. In Zeiten von Ballerspielen, scheiß IPhones für U10 Jährige, Instagram und Co. sollten Kinder nicht dazu animiert werden, das Lesen und Verstehen von kindgerechter Literatur zu verlernen.
Das ist eine tolle Idee, @Gschichtldrucker.
Ich würde mit Kurzgeschichten anfangen, damit die Aufmerksamkeit der Kinder aufrecht erhalten wird. Du wirst dann selber merken, wenn du die Lesedauer verlängern kannst.
Ich bin ja da kein Fachmann, aber ich würde 1/2 Stunde für ausreichend halten.
Am 19.10.2024 war ich auf der Frankfurter Buchmesse. Zur Lesung des „Kollegen“ Klaus-Peter Wolf.
Er las 30 Minuten zusammen mit seiner Frau Bettina Göschl aus ihrem neuen Kinderkrimi der Nordseedetektive „Brandgefährlich“. Gefühlt wollten die Kinder noch mehr hören. Aber wenn der Zeitplan eng getacktet ist…
Ja. Und ich empfehle noch „Der kleine Nick“. Daraus beispielsweise die Geschichte „Rex“ oder die Geschichte „Ein prima Blumenstrauß“ - Mit dem Wunsch nach einem eigenen Hund oder mit der Frage, ob sich die Mama über das leider ziemlich lädierte Geschenk wohl freuen wird, können sich Kinder auch heute noch gut identifizieren.
Ich hätte da zuerst an ‚Michel‘ gedacht.
Astrid Lindgren. Kleine abgeschlossene Geschichten. Oder Lotta, die ich meiner Lotta vorgelesen habe…
Tolle Sache!
Ich habe als Kind die Bücher von Otfried Preußler geliebt, vor allem die kleine Hexe, das kleine Gespenst und den kleinen Wasserman. Und Astrid Lindgren, ja, klar.
Ich habe jetzt länger darüber nachgedacht, ob mir gute Kindergeschichten aus diesem Jahrtausend einfallen, aber da muss ich leider passen. Ich lese auch sehr gerne neuere Kinderbücher (zum Beispiel die Billie-Pinkernell-Reihe von Gesine Schulz oder die ersten drei Bände der Penderwick-Reihe von Jeanne Birdsall sind supergut, um mal eine Lanze für neuere Autoren zu brechen), das sind aber dickere Romane. Gute kurze Geschichten zum Vorlesen aus den letzten 25 Jahren kenne ich leider nicht.
Schwierig. Wenn ich an meine 7-jährige Enkelin denke, die steht auf Paw Patrol. Da gibt es auch Kurzgeschichten und auch wenn ich die Filme blöd finde, vermitteln sie aber Werte wie Teamarbeit, Hilfsbereitschaft, Mut oder Entschlossenheit. Wickie und die starken Männer vermittelt ähnliches.
Das ist auch eine erfüllende Aufgabe! Ich könnte mir vorstellen, dass bei einigen Kindern überhaupt erst einmal Freude an einer gehörten Geschichte ‚erlernt‘ oder erfahren sein will. Kopfkino muss geübt werden. Nicht selten liegen Aufmerksamkeitsstörungen vor, die es den Kindern erschweren, eine Geschichte über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Anfangs, stelle ich mir vor, geht es noch gar nicht um den zu vermittelnden Anspruch, eine Moral o.ä., sondern schlichtweg nur darum lustig, witzig, spannend, fesselnd zu erzählen, um schöne Erinnerungen an Lesen in den Köpfen zu hinterlegen.
(Sorry, für mein langes Gequatsche! Aber das Thema rührt an dem, womit ich mich viele Jahre meiner Selbstständigkeit über und mit meinem gesamten Herzblut beschäftigt habe.)