Das Kreuz der Selbstzweifel ...

Vorher müsste ich erstmal nach einem Goldeselverleih Ausschau halten.

Vorausgesetzt, du darfst die Goldmünzen eines geliehenen Esels behalten …
Aber Pferdehaltung soll auch nicht ganz billig sein …

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Ich habe Kapitelinhaltsangaben früher öfters angetroffen. Vorwiegend in Kinder- und Jugendbüchern. Dazu kamen häufig noch ausschweifende Figurenprofile am Buchanfang. M.A.n. bräuchte es nicht einmal Kapitelnamen, wie man sie gelegentlich noch findet. Alles Wissenswerte muss der Text leisten.

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Ich arbeite mit einem Coach, weil ich nicht so aktiv in Foren und Gremien bin. Zudem fehlt mir die Zeit, anderer Leute Bücher zu kommentieren. Wenn ich lese, dann für mich als Entspannung. Ich traue mir auch nicht zu, anderen kompetente Ratschläge zu geben.

Wieso? Du wirst doch wissen, was dir gefällt oder nicht und warum das so ist. Eine begründete Meinung von einem “normalen” Leser ist doch auch hilfreich.

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Was ich vor allem bei einem Coach schätze, ist die Verbindlichkeit und die Terminbindung. Ich kann sicher sein, dass mein Coach den Text auch in absehbarer Zeit gelesen hat. Wenn dies auf Freiwilligkeit basiert wie bei Testlesern, dann dauert das Monate. Manchmal bekommt man auch nie eine Rückmeldung. So kann man aber als Autor nicht arbeiten. Man muss sich auf die Personen verlassen können.
Und es sollte eine Kontinuität herrschen. Ich möchte mich auch darauf verlassen können, dass jemand mein ganzes Buch durchliest oder - im Stadium der Planung - meinen ganzen Szenenplan durchschaut und nicht nur ein Stück und dann hat er oder sie keine Zeit, keine Lust, andere Verpflichtungen etc. Es ist aber schon sinnvoll, wenn jemand das ganze Werk kennt und nicht nur Ausschnitte davon. Und dann kommt ein anderer Freiwilliger und liest wieder nur ein Stück … Das ist mir zu heterogen, auch von den Rückmeldungen her. Ich brauche da Kontinuität und Verlässlichkeit.

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Richtig.

Meine Testleser bekommen von mir einen Termin vorgegeben. Damit hatte ich erst 1 mal seit 2005 Probleme.

Ich auch. Hat bisher super geklappt. Natürlich sind meine Testleser nicht mit professionellen Lesern zu vergleichen, aber ich habe leider keine paar tausend Euro übrig (eben, weil ich zwei Pferde habe).

Coach, Lektorat, Korrektorat, alles von Profis: Super! Oder auch nicht immer, wie ich feststellen musste. Um herauszufinden, wer sein Geld wert ist, müsste man wieder extra was übrig haben, das man sozusagen in den Wind schießen kann, ohne Ärger mit der Bank. :slight_smile:

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Ich habe das noch nicht oft in Anspruch genommen, aber als ich es brauchte, war keiner pünktlich.
Mit einem Szenenplan wären die auch überfordert gewesen. (Was soll’n das? Das is ja gar keine richtige Geschichte …)
Die meisten Testleser haben höchstens ein paar Tippfehler korrigiert. Ansonsten war das Manuskript jungfräulich. Damit kann ich nichts anfangen.

Oh je. Was hast du dir denn da für Pappnasen an Land gezogen? Arme Pamina.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leser, die selbst keine Erfahrung mit dem Schreiben haben, gar nicht wissen, was/wie/warum sie kritisieren sollen. Da sind konkrete Frage hilfreich: Wie findest du den Bert, ist der dir sympathisch oder labert der zu viel? Sind dir die Sätze zu lang; musstest du häufiger einen Satz zwei mal lesen? So ungefähr. Da kommen dann meistens auch hilfreiche Antworten.

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Ja, das war mir auch klar.

Haben sie bekommen. Hat nichts gebracht. War alles prima, haben sie gesagt. :cry:
Heute weiß ich, dass es grottenschlecht war.
Die meisten waren Kollegen. Wenn die bei den Korrekturen ihrer Schüler auch so kulant sind …
Mittlerweile habe ich zwei Freundinnen, die auch schreiben, und einen Coach. Da kriege ich hilfreiche Rückmeldung.
Mein Coach markiert auch die guten Passagen mit einem Plus …:heart_eyes:

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Selbstzweifel sind vollkommen normal - vermutlich bei jedem Menschen (ausgenommen Personen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung), aber offenbar statistisch gesehen besonders ausgeprägt im Bereich der Schriftstellerei :wink:

Ich glaube, ich habe es schon einmal irgendwo hier im Forum gepostet. Aber es gibt eine nette Anekdote von Neil Gaiman, seines Zeichens Bestsellerautor, kreatives Mastermind, in vielen Feldern (Roman, Comic, Film/Fernsehen) tätig und erfolgreich. Als er etwa 75% seines Romans “Anasasi Boys” fertig hatte, rief er seinen Editor an, der bereits auf erstes Material wartete. Gaiman sagte ihm verzweifelt, dass das wohl doch nichts mehr wird mit dem Buch. Es sei langweilig, schlecht geschrieben, hinten und vorne passt nichts zusammen. Das wird niemals ein gutes Buch. “Lieber Neil …”, sagte sein Editor daraufhin. “Erinnerst du dich nicht? Du rufst mich bei jedem deiner Bücher nach etwa zwei Dritteln an und sagst mir das.”

Ein weiteres berühmtes Zitat stammt von Ernest Hemingway: “Der erste Entwurf ist immer scheiße.” :wink:

Und mit jedem Wort was du schreibst, mit jeder Überarbeitung, die du vornimmst, wirst du besser. Schreiben ist ein Handwerk - und so wie ein Tischler, Maurer, Bäcker braucht auch ein Schriftsteller Praxis, Praxis, Praxis. Also nicht aufgeben. Selbstzweifel sind normal - und zu einem gewissen Grad ja sogar gut, damit wir den Ansporn haben, besser zu werden. Aber man muss aufpassen, dass sie einen nicht auffressen. Man darf dabei nicht das aus den Augen verlieren, weswegen wir doch eigentlich zur “Feder” greifen: Freude am Schreiben.

Mir hilft es im Übrigen tatsächlich, Abstand zu einem Text zu gewinnen - und zwar nicht nur, um dann Fehler besser zu erkennen, sondern tatsächlich auch, um die positiven Dinge wieder stärker wahrzunehmen. Erst kürzlich habe ich den ersten Entwurf meines vorletzten Projektes mal wieder zur Hand genommen, das ich zunächst bewusst etwas liegenlassen wollte vor der ersten Überarbeitung. Und natürlich krankt das an allen Stellen noch irgendwo, das ist völlig normal. Aber gleichzeitig habe ich auch bei vielen Kapiteln direkt festgestellt “Hey, das ist gar nicht so schlecht, wie du es in Erinnerung hattest” :wink:

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Thomas Mann wahrscheinlich auch, aber das liegt wohl eher an dem veränderten Geschmack der Konsumenten.

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