Meine Achillessehne sind unter anderem die Wortwiederholungen.
Hui, ich glaube, das würde mir schwerfallen.
Aber DAS ist unbestritten ein Vorteil. Ich schätze, wenn ich meine eigenen (fertigen) Bücher noch einmal lesen würde, würde ich bestimmt viele Formulierungen finden, die mir heute die Zehennägel aufrollen.
Ich glaube, die werden manchmal überbewertet. Vor allem bei Substantiven. Man muss da nicht auf Teufel komm raus Synonyme finden. Oft wirkt das künstlich.
Lies mal Wolf Schneider: “Deutsch für junge Profis”.
Lies doch einmal »Das fliegende Klassenzimmer« von Erich Kästner. Die Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, jeweils als Einleitung derselben, finde ich heute noch genial. Ich werde das in einem meiner nächsten Bücher unbedingt aufgreifen! Erich Kästner war dabei so mysteriös und kryptisch, dass er damit Spannung auf- und nicht abgebaut hat. Jedenfalls aus Kinderaugen. Ich liebte dieses Buch.
Dann gab es in den Rororo-Krimis die Sitte (jedenfalls in denen von Hansjörg Martin), die Charaktere vor Buchbeginn kurz zu skizzieren. Habe ich in meinem letzten Buch ebenfalls gemacht und es kam sehr gut an. Sollte natürlich etwas sehr Besonderes werden. Bei mir erschließt sich der Sinn der Charakterisierung erst nach der Buchlektüre.
Danke, das kenne ich. Aber diese Aufzählung am Anfang der Kapitel mochte ich früher nicht und heute auch nicht.
Die Geschichte insgesamt liebe ich aber.
Allerdings kann ich sie meinen Nichten nicht mehr vorlesen. Da sind zu viele Vokabeln drin, die sie nicht mehr verstehen. Und dann schweifen sie mit ihrer Aufmerksamkeit ab.
@Unbefleckte - Ich möchte NICHT meckern und schon gar nicht, wenn es dir so gut gefällt und zudem auch noch Kindheitserinnerungen daran hängen, aber ich finde dein gepostetes Beispiel ist ein echtes Antibeispiel. Das ist furchtbar (in meinen Augen). Allerdings finde und fand ich auch Jim Knopf doof sowie die gesamte Augsburger Puppenkiste.
Ich liebe Jim Knopf. Das Buch hat mich mit einem ziemlich unbedeutenden Satz zu meinem aktuellen Projekt inspiriert.
Aber die Augsburger Puppenkiste mag ich auch nicht besonders.
Da kann man mal sehen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass man das nicht mag. Ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass niemand es allen recht machen kann. Werde dann vielleicht auch darauf verzichten, es in einem Buch von mir aufgreifen zu wollen.
Ihr Lieben, ich kann es noch nicht verraten.
Das Gehirn ist ein geheimnisvolles Organ, das wir Menschen wahrscheinlich nie vollständig verstehen werden. Aber wenn man zu viel über eine Sache redet (z.B. sein Schreibprojekt), ist das für das Gehirn so, als hätte man es bereits erledigt. Das erschwert die Motivation zum Weitermachen.
Ich werde euch eines Tages sagen, welcher Satz von Jim Knopf mich inspiriert hat, aber jetzt noch nicht. Ich habe kein gutes Bauchgefühl dabei, das jetzt schon zu verraten.
Allerdings hätte es Gottfried Keller, würde er heute anfangen und so schreiben, wie der Klassiker damals geschrieben hat, ziemlich schwer, einen Verlag zu finden …
Nein, damit würde ich ja nichts preisgeben. Etwas mehr war in dem Satz schon enthalten.
Ich könnte ihn jetzt gar nicht zititern, ich habe nämlich keine Ausgabe des Buches mehr. Ich besitze momentan nur das Hörbuch. Da müsste ich erst die richtige Stelle finden und dann mitschreiben …
Aber meine Mutter sagt immer, Vorfreude sei die schönste Freude …
Eine meiner Lieblingsschreibübungen: Der erste Satz. Mit geschlossenen Augen irgendein Buch aus dem Bücherregal nehmen, es an einer beliebigen Seite aufschlagen und mit geschlossenen Augen auf eine Stelle tippen. Mit diesem Satz beginnt die Kurzgeschichte, Zeitlimit 10-15 Minuten. Jedes Mal faszinierend, was das Gehirn ausspuckt.
Kommt auf das Genre an. In meiner Phantastikbubble habe ich eine Reihe von erfahrenen Testlesern, die sowohl Autor als auch Leser sind (zeigt mir einen guten Autor, der nicht selbst liest ) und die zielgerichtet die Finger in die Wunden legen, die Plotlöcher, Füllwörter u.ä. reißen.
Natürlich kratzt das am Ego, wenn der Text plötzlich voller Unterstreichungen und Verbesserungsvorschlägen ist, aber letztendlich macht mich die Annahme von Kritik doch zu einem besseren Autor.
Wenn keine Deadline ansteht, schreibe ich meine (bisher noch vorrangig) Kurzgeschichte, schicke sie zu Testlesern und lasse sie nach dem Überfliegen ein paar Tage oder Wochen liegen. Dann überarbeite ich erneut, zum Teil mit papyrus, zum Teil ohne und dann erst wird die KG bei der Ausschreibung eingereicht.
Ich bin ehrlich gesagt sehr erstaunt darüber, dass es wohl nicht unüblich ist, extra einen Schreibcouch zu engagieren und den zu bezahlen? Ich kenne das eher als “eine Hand wäscht die andere” in Schreibforen, da läuft das unter “Buddy” und ist halt “nur” zeitintensiv, aber nicht an Geld geknüpft.
Mit Sicherheit.
Auf der anderen Seite erzeugt diese altertümliche Art zu formulieren eine authentische Atmosphäre. Heute geschriebene historische Romane gefallen mir oft nicht, weil sie mit Menschen aus dem 21. Jahrhundert bevölkert zu sein scheinen, die in Bühnenkulissen leben.
Ist wohl mal wieder die viel beschäftigte Balance, die gefordert ist.
Ich habe beides ausprobiert und ich kann dir sagen: Mein Schreibcoach ist jeden Cent wert. Zwischen ihrer Kritik und der von Forenmitgliedern liegen Welten … Und ich denke, das liegt auch am Geld. Sie verdient halt ihren Lebensunterhalt damit, während Forenmitglieder das zusätzlich und nebenbei machen müssen.
Aber man muss natürlich jemanden finden, der zu einem passt. Mein Coach redet mir nicht nach dem Mund. Das gefällt mir gut. Andere wären damit vielleicht überfordert.