Christliche Autoren

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu in der Community und habe mich gefragt, ob auch gläubige Autoren hier sind? Ich würde mich freuen, wenn wir uns nicht nur über unser Autorenleben, sondern auch über den Glauben austauschen könnten.

Ich stehe noch ganz am Anfang meines Romanprojektes und hadere noch mit der Grundsatzfrage, ob ich als Christin einen nicht-christlichen Roman schreiben darf?!

Wie handhabt ihr das? Wie legt ihr eure Werte in eure Texte (oder macht ihr das gar nicht?)

Also, alle christlichen, gläubigen Autoren einmal die Hand hoch :joy:

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Hier! :raised_hand:
Ich schreibe einen christlichen Roman.

Klar, warum nicht?
Soweit wir wissen, hat Jesus wohl mehr als 15 Jahre lang als Bauschreiner (Zimmermann) im Familienbetrieb gearbeitet. Wenn Jesus einen „nicht ausdrücklich christlichen“ Beruf ausüben durfte, dürfen seine Nachfolger das wohl auch, ist meine Meinung dazu.

… wobei es inhaltlich sicherlich Grenzen gibt. Geschriebenes Wort hat Einfluss auf Andere, und seinen Einfluss sollte man nicht zum Schlechten nutzen.

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Freut mich, dich kennenzulernen!

Ich habe total den Klemmer, weil ich bestimmte Sachen nicht als „richtig“ darstellen will oder wie du schon meintest, meine Texte eine Wirkung auf andere haben… Also wenn meine Protagonistin zum Beispiel eine Ehebrecherin wäre oder eine Diebin etc.

Und was denken die Leute, die mich kennen und wissen, dass ich gläubig bin, wenn sie meinen nicht-christlichen Roman lesen?

Ich denke, es ist sehr gut, dass du dir darüber Gedanken machst, welche Wirkung deine Texte auf die Leser haben werden.

Zu deinem Beispiel: Es kommt darauf an, in welchem Zusammenhang und auf welche Art du „Ehebruch“ schildern würdest. In den Zehn Geboten steht klar „Du sollst nicht ehebrechen“. Wenn du jetzt einen Liebesroman schreiben würdest, in dem du Ehebruch als das supertolle Happy-End darstellen würdest, das aus der unglücklichen Ehe rettet, würdest du dich damit gegen die Bibel stellen.

Das will ich ja auf keinen Fall. Es wäre eher so, dass der Ehebruch am Anfang des Romans steht (zum Beispiel und evtl. Der Auslöser wäre) und sich meine Protagonistin im Laufe der Geschichte davon entfernt. Und trotzdem ist es halt schwierig, christliche Werte in einen historischen Roman zu bauen, der in einer ganz anderen Zeit spielt.

Aber dein Punkt ist jedenfalls sehr wertvoll. Danke!

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Da denke ich sofort an 1. Mose 39, Vers 9. Jedes Mal stutze ich an der Stelle und frage mich, woher Josef - lange vor den Zehn Geboten - wusste, dass Ehebruch eine Sünde gegen Gott war.
Offenbar hatte Gott einen Weg gefunden, ihm das klar zu machen.

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Spannend!

Es soll auch nicht hauptsächlich um Ehebruch gehen. Ich überlege einfach noch, welcher Auslöser „krass“ genug ist, dass meine Protagonistin entscheidet, ihr gesamtes Leben zu ändern und sich ihrer Vergangenheit und den damit verbundenen Ängsten zu stellen.

Worum geht’s in deinem Roman?

In meinem Roman lernen sich ein Christ und eine Nicht-Christin im Urlaub kennen und verlieben sich ineinander. Den größten Raum nimmt im Buch der Urlaubsort ein, mit sehr vielen einzelnen netten kleinen Urlaubserlebnissen. Je mehr ihre Beziehung zueinander wächst, desto mehr Raum nehmen auch Glaubensthemen ein.

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Ich bin zwar heute kein Christ mehr, aber ich war es in den Neunzigern. War sogar zwei Jahre auf der Bibelschule.

Wenn ich eins schwierig fand, dann die christlichen Werte im AT zu finden. Schau dir mal an, was David in den Psalmen seinen Feinden alles an den Hals wünscht.

Wir haben damals auch gelebt, sind ins Kino gegangen und haben dort Outbreak oder Stargate geschaut, wo es auch nicht im christlichen Werte ging.

Also was ich alles an Zeugnissen während meiner frommen Zeit gehört habe …

Ein Typ heiratete seine Dealerin, nachdem die beiden sich überlegt hatten, sich das Leben zu nehmen. Einen rückfälligen Drogensüchtigen hatte ich mit meiner Freundin damals übers Wochenende auf kaltem Entzug. Ich hatte mit Straftätern zu tun, mit straffälligen Jugendlichen. Mit Leuten aus den kaputtesten Familien. Darum bin ich zuversichtlich, dass dir etwas ausreichend Krasses einfallen wird, das dazu führt, dass irgendjemand beschließt, sein Leben zu ändern. Krasse Dinge zu erleben, ist doch auch aus christlicher Sicht nicht unrealistisch.

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Das hört sich echt spannend an. Die Anfänge einer Beziehung sind so wichtig, da sich schon da das Fundament für den Rest der Beziehung legt. Vielleicht magst du mir ja Mal was zum lesen gebe. Würde mich interessieren.

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Das stimmt natürlich auch. Wir leben in einer gefallenen Welt und da gibt es die krassesten Geschichten. Mein Klemmer ist wie gesagt nur, dass ich das, was in christlichen kreisen als „Sünde“ bezeichnet wird, in Eminem Roman nicht als für oder richtig oder erstrebenswert darstellen will.

Ein guter Freund, der sich auch mit Theologie auskennt, hat mir neulich gesagt, dass er überhaupt keine Probleme sieht, wenn ich einen nicht-christlichen Roman schreibe, obwohl ich Christin bin. Meine Figur müsse ja nicht so handeln wie ICH als Autorin es in meinem Leben tue, sondern die Figur trifft ihre eigenen Entscheidungen, ob nach christlichen Maßstab oder halt nicht :woman_shrugging:t2:

Und wir Christen sind keinesfalls perfekt -ebensowenig wie unsere Charaktere im Roman.

Lieben Dank für dein Angebot. :hugs:
Ich hatte gerade erst eine laaaaange, laaaaange Testlesephase, und werde voraussichtlich noch mehr als ein Jahr lang damit beschäftigt sein, die reichhaltige Kritik von 4 Testlesern umzusetzen. Ich kann dich ja mal für die nächste Testlesephase im Hinterkopf behalten und mich gegebenenfalls in ca. 1 bis 2 Jahren bei dir melden und nachfragen. Nach der Überarbeitungsphase, in der ich gerade feststecke… :roll_eyes:

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Ja, diesen Punkt sehe ich genau so wie du.
Für mich ist das auch eine Grenze, die ich mit meinem Buch nicht überschreiten möchte.

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Hier :raised_hand:
Ich schreibe dir heute Abend eine Pn, wenns dir recht ist :slight_smile:

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Sehr gerne! :blush:

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Hallo Dana, erst einmal ein herzliches Willkommen. Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber was genau ist der Hintergrund deiner Frage? Schreib doch einfach, wie es sich für dich richtig anfühlt. Du benutzt das Wort " klemmig". Man schreibt doch aus seinem Innersten und nicht, wie es in eine Schublade passt. Wenn du nicht über Sex, Drugs und Rock’n Roll schreiben willst, kannst oder darfst, lass es. Das wird dann auch nichts. Du scheinst sehr strenge Regeln befolgen zu wollen. Folglich kennst du doch die Antwort auf deine Frage? Wo bleibt der Spaß am Schreiben und deine Persönlichkeit?
Ich finde Diskussionsrunden über Gott, egal welcher Religion, Politik und Essensgewohnheiten sind hier nicht der richtige Ort. Meine bescheidene Meinung.

Ich wünsche dir aber trotzdem viel Spaß. Es sind viele nette Leute hier und es wird gerne weitergeholfen und diskutiert.

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Ich habe mich nur gefragt, ob diese Gedanken vom inneren Kritiker kommen, der mich abhalten will zu schreiben und ob sich andere Autoren vielleicht auch solche Gedanken machen oder ich einfach nur zu hart zu mir selbst bin :joy: oder verrückt. (Trifft vielleicht beides zu)

Ich denke eigentlich schon, dass auch Diskussionen über Gott und die Welt hier in dieses Forum gehören und es hilfreich sein kann, gemeinsam auf eine Geschichte, einen Plot, einen Konflikt oder irgendwelche Hindernisse beim Schreiben zu schauen, wenn man aus derselben „Schiene“ kommt. Das ist so wie wenn du über Mütter schreibst. Dann ist es sicherlich sinnvoll, Mütter zu fragen, wie sie deine Texte finden.

Dankeschön für dein herzliches Willkommen

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Hallo Dana,
jetzt bin ich aber echt hin- und hergerissen. Ich war mal christlich, habe einen (freien) Glauben… darf ich trotzdem antworten? :wink: Und haben nicht alle - egal wie christlich und gläubig - eigene Auslegungen und Argumente? Und unterscheidest du auch zwischen Religion und kirchlicher Institution?
Allein die 10 Gebote sind für sehr viele Gemeinschaften und ganze Nationen die Säulen des gemeinschaftlichen Lebens, einfach schon einmal weil sie im Wesentlichen ein gutes Miteinander garantieren (sollen).
Wenn du nun ganz nach dem christlichen Glauben schreiben willst, vergiss bitte nicht, dass in der Bibel reichlich Geschichten von „Sündern“ vorhanden sind, die ihre Fehler eingesehen, ihr Verhalten geändert haben und denen verziehen wurde. Wie überall im Leben. Verstößt also deine Protagonistin gegen eines der Gebote, sieht den Fehler ein und ändert sich und ihr Verhalten, dann ist die Botschaft doch eindeutig. Und der Weg dahin… nun… es gibt wohl kaum einen sexistischeren, kriminelleren und teilweise ordinäreren „Roman“ als die Bibel, hm? Also hau raus und zerdenk nicht zuviel :slight_smile:

Du kannst doch den Weg deiner Protagonistin einfach in ein vorher und nachher einteilen. Alles, was du als nicht sehr christlich ansiehst, geschieht zuvor und danach tritt der Wandel ein. Das ihr der Glaube hilft, einen anderen Weg zu gehen. Das sie sich verändert.

Danke! Das hab ich gebraucht :smile:

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