Ein Roman in einem Jahr von Louise Doughty. Einige werden wegen dem Titel die Augen rollen. Das Buch basiert auf einer wöchentlichen Kolumne in einer Zeitung über das Schreiben. Der Rahmen war ein Jahr. Der Autorin ist klar, dass nicht alle in einem Jahr einen Roman schreiben können. Ihr Ziel ist das Materialsammeln dafür. Man wird an die Hand genommen und erhält jede Woche Informationen und Tipps zum Schreiben. Alle zwei Wochen gibt es Übungen. Es sind 52 Lektionen, die man so absolviert. Mit dem Buch kann jeder sein Tempo selber bestimmen. Für den Einstieg gut geeignet.
Hierzu gibt es eine die beiden Werke vergleichende Promotionsschrift von Heidi Reuschel, die sogar öffentlich zugänglich ist ( https://fis.uni-bamberg.de/bitstream/uniba/21066/1/Babel9ReuschelopusseA2.pdf ).
Danke für den Tipp. Hab es mir für 16 Euro bei einem Antiquariat in Berlin bestellt über ZVAB
Storytelling - Kunst und Technik des Erzählens von Otto Kruse
Das Buch konzentriert sich auf das Erzählen von Fiction. Kruse gibt Beispiele in verschiedenen Varianten. Es gibt Details, die ich interessant fand (Beschleunigung, Verlangsamung, schreiben von Gefühlen). Für mich ist es eine gute Ergänzung zu den anderen Büchern.
Das Storytelling Handbuch von Ron Kellermann
Das Buch wurde schon mal vorgestellt. Ich nehme es nochmals rein, weil es sich vom obengenannte unterscheidet. Kellermann verwendet das Storytelling für Fiction und Non-Fiction. Er teilt Storytelling in Geschichte (Was wird erzählt) und Erzählung (Wie wird erzählt) auf. Inhaltlich ist es sehr interessant.
Jetzt kommt der für mich dicke Minuspunkt. Das Buch ist nicht vollständig. Der ganze Teil Erzählung und die Heldenreise gibts nur auf der Webseite. Zwei Drittel des Buches sind Beispielen aus Journalismus, Firmen und Parteien gewidmet. Auch hier steht dann immer wieder: Wenn sie mehr wissen wollen, gehen zur Webseite. Bei Zeitungsartikel und Videos sind Hinweise zur Webseite ok, bei Buchinhalten werde ich sauer. Für mich hätte das gesamte Storytelling ins Buch gehört und die Beispiele auf die Webseite.
Creative Writing - Romane und Kurzgeschichten schreiben von A.Steel (Hrsg.)
Zehn Dozenten des Gotham Writers’ Workshop schreiben in zehn Kapitel über die Grundlage des Schreibens. Im Buch ist auch die Kurzgeschichte Die Kathedrale von Raymond Carver. Sie dient als Beispiel. Irgendwie merkt man dem Buch an, dass Creative Writing in Amerika Tradion hat. Heutige Dozenten waren auch mal Schüler. So geht das von Generation zu Generation. Ich fand das Buch sehr gut. Wer noch nicht viele Bücher zum Thema hat, sollte dies in die engere Wahl ziehen.
Gibts als neues Buch (Ausgabe 2016) gebunden für rund 25 Euro.
Interessant für Kriminalisten:
„Gemeine Gewächse“ von Amy Stewart
Untertitel:
„Das A bis Z der Pflanzen, die morden, verstümmeln,
berauschen und uns anderweitig ärgern“
Piper Verlag
ISBN 978-3-492-31357-5
Habe ich mir zusammen mit Gemeines Getier gekauft. Sowas ist inspirierend für Mord- und Horrorgeschichten.
Ich habs mir grade bestellt, nicht nur wegen des Themas, auch die Zeichnungen darin finde ich super. Danke für den Tip!
Das ist der Stoff, der Krimis glaubwürdig macht (wenn man’s gut anstellt).
Danke für den Tipp „Gemeines Getier“ - das kannte ich noch nicht. Das besorge ich mir dann auch.
Übersetzer sind auch nicht das, was sie einmal waren. Lektoren auch nicht. Meiner Meinung nach. In dem Genre des biologischen Fachbuchs hat das Wort “gemein” eine völlig andere Bedeutung als hier. Im Sinn von gewöhnlich wird es benutzt. Ausschließlich. Da Tiere und Pflanzen per definitionem nicht gemein sein können, sind die Titel nicht nur irreführend, sondern falsch und abzulehnen. Ein Lektor muss das wissen, ein Übersetzer auch. Fiese Pflazen und Tiere wäre passender, wenn ich ein Stündchen überlege, fallen mir sicher noch mehr ein.
Die Originaltitel lauten “Wicked Bugs” und “Wicked Plants” – also tatsächlich “gemein” im Sinne von “fies” oder “böse”. Ich denke, dass der Verlag möglicherweise ganz bewusst “gemein” aufgrund seiner Doppeldeutigkeit gewählt hat? Und natürlich wegen der schönen Aliteration
Moin,
diesen interessanten Beitrag - und weitere zum Thema Angst - habe ich auf der Seite des Autorenhaus-Verlages gefunden (und mich darin wiedererkannt):
Hi Leute!
Kann jemand einen Vergleich ziehen zwischen
“Erotik schreiben: Wie Sie Sex-Szenen literarisch gestalten” von Elizabeth Benedict
und
“Dirty Writing. Vom Schreiben schamloser Texte: Ein Übungs- und Inspirationsbuch” von Ines Witka?
Wo hat man mehr Bang for the Buck?
Als Buch empfehlen kann ich noch **“Handwerk Humor” **von John Vorhaus. Für mich der einzige ernstzunehmende Beitrag in deutscher Sprache zum Thema Comedy Writing.
Das ist ein ganz vorzügliches Buch, selbst wenn man keine Comedy schreibt.
Die Bücher haben einen Abstand von zwanzig Jahren. Das von Benedict ist älter und wirkt deshalb etwas altbacken. Witka ist lockerer drauf. Für mich bietet Benedict mehr Stoff, Witka ist eine gute Ergänzung. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich ein Buch zuviel gekauft hätte.
Wenn Du Dich für die Geschichte der erotischen Literatur interessierst, gibt es das Buch Eine Geschichte des sinnlichen Schreibens von Werner Fuld. Ich habe es bis jetzt nur durchgeschmökert, sieht aber interessant aus.
Hui, was ein Wälzer!
Vor dem Urlaub sitzt das Geld für drei Bücher momentan nicht ganz so locker, aber gleich mal die Bücherei durchforsten. Merci Milar!
Ich hatte mir vor einiger Zeit zwei Bücher aus der Thesaurus-Reihe von Angela Ackerman & Becca Puglisi gekauft.
Die sammeln inzwischen zwar mehr Staub als dass sie Inspiration spenden, aber sicher für den einen oder anderen interessant.
Da gibt es
- The Emotion Thesaurus,
- The Emotional Wound Thesaurus,
- The Positive Trait Thesaurus,
- The Urban Setting Thesaurus,
- The Rural Setting Thesaurus,
- The Negative Trait Thesaurus,
- The Occupation Thesaurus
und evtl. noch mehr.
Hier eine Leseprobe von der Website der Autorinnen, damit man sich besser vorstellen kann, was sich dahinter verbirgt. (Hoffe der Link ist erlaubt.)
https://writershelpingwriters.net/wp-content/uploads/2020/09/Writers-Helping-Writers-Descriptive-Thesaurus-Sampler-2020.pdf
Ich habe mir das Buch beschafft und lese jetzt ganz langsam mit Pausen zum Setzen lassen. Es ist ja schliesslich ein Sachbuch und keine Unterhaltungslektüre.
Liest sich sehr interessant und gibt viele Denkanstösse die ich mir vornehme, künftig anzuwenden. Ich bin zwar erst bei gut einem Viertel, aber mein Eindruck bislang ist, dass der Titel auch “Handwerk Charakterisierung” heissen könnte. Viele Tips und Anregungen beziehen sich nicht ausschliesslich auf das Thema Humor, sondern helfen ganz allgemein, die Charaktereigenschaften einer Person tiefer auszubauen. Aber wahrscheinlich kommt in den nächsten Kapiteln noch einiges mehr Humorspezifisch.
Das einzige, was mir nicht so entgegen kommt ist der Umstand, dass der Autor ausschliesslich aus der amerikanischen Film-/Comedy-Welt zitiert. Ist zwar logisch, ist ja in Amerika entstanden, aber mein Problem ist, dass ich so gar nicht umfassend mit den Ami-Produkten vertraut bin. Jetzt versuche ich halt, mir Beispiele aus unserem deutschsprachigen Raum dazu zu ziehen. Ist ja so vielleicht auch ganz lehrreich.
Die Amis haben mehr den Holzhammerhumor. Das sieht man, wenn sie europäische Komödien neu verfilmen. Ein Teil der Filme mag ich deshalb nicht, andere sind toll (Animal House). Die Serie Eine schreckliche nette Familie ist primitiv, ich finde sie trotzdem saukomisch. Der europäische Humor ist meistens feinsinniger (Monty Python).