Buchanfang

Und nicht nur Kant! Auch Thesen von Hegel, Rousseau, Schiller und einigen mehr … ! :slight_smile:

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Wahrscheinlich existieren Genres ja auch bloß, weil Buchhändler ihre Ware irgendwann nicht mehr nur alphabetisch ins Regal einsortieren wollten. Also darf man selbst in D Science Fiction schreiben, es nur nicht so nennen, merkt eh keiner, sonst käm’s in die Schmuddelecke zu den Comics.
Nenn’s einfach Krimi, Lebenshilfe oder Kochbuch, das geht immer.

Das ist interessant. Wie kann man erwarten, schreiben zu können, gelesen zu werden, wenn man selbst nicht liest, dabei lernt?

Vielleicht geben die Verkaufszahlen von Papyrus Autor einen Hinweis darauf, ob es bereits heute mehr Autoren als Leser gibt… Nee, mach’ nur Spaß… hoffe ich.

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Wieviele Bücher muss ich denn gelesen haben, bis ich die Daseinsberechtigung als Autor genießen darf?

Ich zitiere an dieser Stelle Captain Jack Sparrow: *Das Einzige, was zählt ist, was ein Mann kann und was er nicht kann.
*
Wo ich mein Papier kaufe und mit wem ich schon zum Dinner verabredet war, ist völlig irrelevant. Selbst wenn ich zwanzig Jahre mit Hemingway oder Joyce in einer Finca verbracht habe, bin ich deswegen danach noch lange kein guter Autor.

Wenn die Leserschaft und das Fachpublikum entscheidet, dass das, was ich da zu Papier gebracht habe, Murks ist, dann ist das eben so. Mir aber von vornherein zu verbieten, es zu versuchen, weil die fachliche Qualifikation ( wie die auch immer aussehen mag ) fehlt, ist absoluter Bullshit.

Nach deiner Logik gäbe es keinen Fortschritt. Keinen Freud, keinen Darwin, keinen Einstein, keinen Heisenberg, nichts. Irgendjemand muss einmal anfangen und experimentieren.

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Hm, ich sehe in keiner meiner Zeilen, dass ich dir dein Autorendasein absprechen will. Ich habe lediglich bekundet, dass das Schubladendenken in Genres nicht unbedingt zielführend ist, und dass Hamlet aus der Feder eines Autoren stammt, der selbst auch Fantasy geschrieben hat.

Wie du so schön zitierst:

Und genau darum geht es: Ersetze “Mann” durch “Roman” und es wird ein Schuh draus. Egal, in welchem Genre der Text zuhause ist, und egal, von wem er geschrieben ist.
Ich haben mich nur über das Genredenken ausgelassen, nicht über deine Schreibkunst. Und es wird hier im Forum auch nichts verboten. Verbote, Texte zu verfassen, sind hier absolut nicht gängig. Es gibt vielleicht höchstens das Verbot der unflätigen Ausdrucksweise. Bzw. gibt es hier das ungeschriebene Gebot der freundlichen Äußerungen. “Bullshit” ist in meinen Augen ein Wort, das mehr in die erste Kategorie passt. Und das lese ich in diesem Forum sehr selten bis gar nicht, und wenn, dann nur äußerst ungern.

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Oh, da ist mir ein Fehler unterlaufen. Ich habe den Text von Sarahkka zitieren wollen. Du warst nicht damit gemeint. :slight_smile:

Der hat leider grad ein wenig den Faden verloren… ist aber inhaltlich bei Zauberfrau.


Schönes Wochenende.

Natürlich will und kann dir keiner etwas verbieten. Bei mir entsteht eher Verwunderung, aber nur, weil ich selbst extrem gern lese, viele Bücher sogar ein zweites Mal. (Das wäre ein schöner Gag gewesen: Du liest 30 Bücher, ich lese manches Buch 30 Mal. Aber ganz so schlimm ist es denn doch nicht :smiley: ) Es kann allerdings passieren, dass ich durch das viele Lesen nicht zum Schreiben komme. Dann kriegt man natürlich erst recht nichts zustande. Also, wie du schon sagtest: Einfach weiterschreiben und sehen, was die Leser daraus machen!

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Genau, monaL.
daniel0987. Einfach weiter schreiben und lesen und überarbeiten. Als Steinmetz die Quader für das Fundament formen, als Zimmermann die Figuren herausarbeiten und als Maler Landschaft und Umgebung erschaffen und als Du selbst dem Ganzen ein lebendiges Gefühl verleihen.

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Hallo daniel0987,

interessante Frage! Meine Antwort: Genau zwei ;). Spaß beiseite, aber mir haben tatsächlich zwei Bücher weitergeholfen:
James N. Frey “Wie man einen verdammt guten Roman schreibt” und Sylvia Englert “So lektorieren Sie Ihre Texte”.

Davon abgesehen habe ich schon sehr, sehr viele Bücher gelesen. Querbeet durch fast alle Genres. Von 1800 bis 2018.
Man bekommt auf jeden Fall ein Gespür für Sprache. Findet die unterschiedlichsten Schreibstile und, was ich sehr
spanndend finde, man bekommt einen Eindruck über die Lebensumstände in der Zeit, in der die Bücher geschrieben wurden.
Das trifft natürlich hauptsächlich auf Zeitgenössisches zu. Außerdem tragen sie zur Inspiration bei.

Auf jeden Fall weitermachen und sich nicht beirren lassen.

Viele Grüße
Sabine

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Nachdem “Autor” keine geschützte Berufsbezeichnung ist, darf sich jeder Autor nennen.

Lieber Daniel, nein, ich würde nicht weiterlesen wollen. Mir persönlich ist deine Prosa zu spröde, zu schmucklos und unsinnlich. Ich vermisse Farben, Geräusche, Gerüche, Texturen. Die distanzierte Erzählweise nimmt mich nicht mit. An der Aufzählung von Fakten und Ereignissen fehlt mir das Lebendige und Anschauliche. Für mein subjektives Empfinden ist der Duktus abgehakt und es fehlt ihm an Fluss. Ebenso wenig begeistert mich persönlich die vereinfachende Figurendarstellung: Rolf und Elisabeth sind mehr Schablonen als Figuren. Für mich kein geeigneter Buchanfang. Raya

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Ergänzend zu meinem Beitrag vom Sonntag möchte ich noch hinzufügen: Für meinen Buchanfang habe ich Kritiken bekommen, bei denen ich zwei Mal schlucken musste. Aber dann dachte ich: Okay, das kann besser werden. Zumal ich ja noch nie etwas geschrieben habe.
Bevor die Geschichte in mir reifte, hätte ich mir niemals vorstellen können, jemals etwas zu schreiben. Nun ist ein Jahr vergangen und mein Werk ist fast fertig (ich muss noch meinen Konflikt auflösen, da drück ich mich grad ein bissl davor).
Dazu beigetragen haben meine Testleser*innen, die mir mit ihren Hinweisen, Anregungen und ihrer Kritik viel geholfen haben.
Ebenso die erwähnten Bücher.
Schreiben ist harte Arbeit, macht aber viel Spaß und meine Motivation ist es, immer besser und besser zu werden.
Falls es mit der Veröffentlichung nicht klappt (bei den vielen tausend Neuerscheinungen jedes Jahr, rechne ich mir nicht wirklich eine
Chance aus), so habe ich in dieser Zeit einiges gelernt und bei meinen Recherchen interessante Entdeckungen gemacht.

Dranbleiben lohnt sich auf jeden Fall!

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Hierzu kann ich nur sagen, dass - trotzdem Dr. Olaf Kutzmutz und seine Co-Moderatoren immer sehr auf Höflichkeit achten - man bei den Schreibkursen an der Bundesakademie für Autoren in Wolfenbüttel gern mal mit knallroten Ohren dasitzt und staunt, wie man nur so einen Mist schreiben konnte.
Und erste Empörung (“so schlecht bin ich doch gar nicht!”) kann auch passieren, bis man sich drauf eingelassen hat, dass die anderen es nicht persönlich meinen, sondern tatsächlich den Text verbessern möchten.
Dann kann man gewaltige Sprünge erleben - so hatten wir in einem Kurs mal einen, dessen Schreibstil sich wie eine Mischung aus mittelalterlicher Prosa und sehr abgehobener Elfenbeinturm-Wissenschaft anfühlte. Großartiges Sprachverständnis, für erfolgreiche Belletristik völlig ungeeignet :wink:
Am Ende von nur drei Tagen hatte er’s, hatte seinen Schreibstil völlig umgestellt und hat, soweit ich weiß, jetzt erfolgreich veröffentlicht.

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Interessant. Laut dieser Aussage, müsste ich mir sofort ein neues Hobby suchen, denn ich komme auf nicht mal 20. Ggf Ulli bitten, das Programm “zurückzunehmen”, denn 50 Bücher werde ich niemals lesen - darüber hinaus sowieso nicht. Beim Schreiben ist Erfahrung - wie in allen Bereichen des Lebens - bestimmt Vorteilhaft. Als primäre Grundlage für Erfolg fallen mir auf Anhieb andere Eigenschaften ein. Talent, Gespür oder auch nur das Thema selbst, um nur wenige zu nennen.
Wollte dich damit gar nicht beleidigen - sollte es den Eindruck vermittelt haben. Allein, die Aussage stört mich in beinahe jeder Ebene.

@daniel0987
Ich finde deinen Text schön flüssig und ungekünstelt, folglich angenehm zu lesen. Ich wähle bewusst angenehm, weil ich für Resonanzen wie: spannend, “ich will mehr” oder unterhaltsam, die Detailvielfalt vermisse. Ich kann mir nur sehr wenig bildlich vorstellen und, wie drück ich’s am Besten aus, dein Text ist irgendwie tot. Gut ge,- und beschrieben. Irgendwie wirkt es, als wäre es ein (fein geschriebener) Zeitungsartikel.
Allerdings muss ich festhalten, das Genre ist wirklich nicht meins. Bleib auf alle Fälle dran, dein Schreibstil ist wirklich gut!

Alles gut, Kritik in jeder halbwegs vernünftigen Form ist bereichernd. Mich freut, dass meine Aussage eine Emotion hervorgerufen hat. Egal welche. Deine hat mich überrascht, denn ich war mir sicher, eine banale Binsenweisheit von mir gegeben zu haben. Hab ich was gelernt, Danke.

Ich möchte ganz vorsichtig sein … und bitte nicht falsch verstehen, da meine persönliche Meinung und deswegen vollkommen unmaßgeblich: Disziplin, Fleiß, Beharrlichkeit, Kritikfähigkeit bis zur Schmerzfreiheit, sowie Mut und ein paar andere, vollkommen uncoole Eigenschaften halte ich für eine mögliche Grundlage für Erfolg. Aber das reicht natürlich noch nicht.

Ein Wort zum Thema Mut: ein lieber, mir verwandter, leider verstorbener Germanistikprof aus Tü, (nein, nicht der, an den Du jetzt vielleicht denkst, aber auch “Rhetorik”), hat zeitlebens nicht veröffentlicht, weil ihm nur eins fehlte: Mut oder die Fähigkeit, auch einfach mal mit seinem Geschreibsel zufrieden zu sein. (Was ihn natürlich nicht davon abhielt, sein näheres Umfeld ständig zu korrigieren. Menschlich.)

Bitte nicht falsch verstehen, da meine persönliche Meinung und deswegen vollkommen unmaßgeblich: Talent und Gespür halte ich für trügerische Gesellen. Wer kann sich schon sicher sein, Talent zu haben? Weil es andere behaupten, man selbst hofft? Weil man kommerziellen Erfolg hat? Letzteres wäre immerhin ein schwaches Indiz… Was ist Gespür? Wie kann man sich sicher sein, dass es nicht zielsicher in die Irre führt? Kommt das richtige Gespür vielleicht mit Erfahrung, also lesen? Das sollte keine rhetorische Frage werden. Sorry.

Hey, vielleicht können wir uns darauf einigen, dass wir schlicht anderer Meinung sind. Agree to disagree. Gibt ja Schlimmeres!
Wir haben uns nach meinem Gefühl auch recht weit von Daniels Eingangsfrage entfernt. Deswegen: solltest Du mal in der Tübinger Region unterwegs sein, könnten wir uns eine Apfelsaftschorle (mit stillem Wasser, damit sich die Gemüter nicht erhitzen) hinter die Binde gießen und den Punkt klären. Die Schorle geht auf mich! Das gilt auch und besonders für Daniel.

Tatsächlich habe ich da erst vor ein paar Tagen eine Aussage von Stephen King gesehen
https://www.azquotes.com/picture-quotes/quote-talent-is-a-dreadfully-cheap-commodity-cheaper-than-table-salt-what-separates-the-talented-stephen-king-115-9-0941.jpg

Und über das Lesen hat er auch eine klare Ansicht.
https://ingridsnotes.files.wordpress.com/2013/06/king-quote.jpg

Für all diese, und da stimme ich dir zu 100% zu, noblen Eigenschaften muss ich nicht zwingend mehr als 50 Bücher gelesen haben. Ich hab damit auch gar nicht gesagt, dass man kein Buch lesen muss. Allein die Art deiner Wortwahl impliziert „Wer nicht mindestens 50 oder mehr Bücher gelesen hat, darf auch nicht schreiben“, mMn. war das auch so gemeint. Was du hiermit:

schnippisch bestätigt hast.
Aber hey, bin da voll bei dir: agree to disagree und weise auf die Botschaft hin, die zwischen Sender und Empfänger verloren geht. Hab meine Anmerkung darüber überhaupt nicht abwertend gemeint. Sollte es so rüber gekommen sein, tut es mir Leid. Sonst bleibt uns noch der Radler, allerdings in Villach. :thumbsup:

@NinaW
Liebe Nina, ich glaube, du hast mich echt ganz missverstanden. Selbst redend, kann in mir das Jahrhunderttalent stecken, wenn ich es nicht fördere, wird es verborgen bleiben. Andersrum verhält es sich übrigens ähnlich. Ich kann 1000 Bücher lesen, wenn ich kein (angeborenes) Verständnis (= Talent) dafür habe, meine Gedanken auszudrücken/bildlich darzustellen, werde ich selbst keine Freude daran haben, einen Text zu verfassen. Der Leser noch weniger dabei, ihn zu lesen. Selbiges können wir beim Erlenen von Fähigkeiten beobachten. Dem einen liegt es, wodurch er schneller an das gewünschte Ziel gelangt, der andere benötigt für genau dieselbe Aufgabe die doppelte, oder dreifache Zeit.
Die Quintessenz des Ganzen ist: Talent ist angeboren und muss gefördert werden um gedeihen zu können. Wo allerdings nichts wächst, kann auch nichts gepflegt werden.

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Diese Diskussion lässt Assoziationen an meinen Gedanken vorbeischweben:

Müssen Bücherschreiber auch Vielleser sein?

Sind Vielleser die besseren Bücherschreiber?

Sind Vielschreiber die besseren Bücherleser?

Kann jemand lesbare Bücher schreiben, der selbst wenig Wert auf lesbare Bücher legt?

Soll er mehr Aufwand für das Schreiben oder mehr für das Lesen betreiben? Oder etwa gleich viel für beides?

Was macht einen Bücherschreiber aus: Das Schreiben oder das Geschriebene?

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Schwere Frage.
(Prediger 12:12) Was irgend etwas außer diesen betrifft, mein Sohn, laß dich warnen: Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und sich [ihnen] viel zu widmen ist ermüdend für das Fleisch.