Tja, da mach ich mir auch gerade meine Gedanken. Zwar hat ein Verlag mir zugesagt, dass er mein Buch verlegen wird, aber in den letzten Tagen musste ich lesen, dass er auf Instagram schon mal vorsichtig die Blogger fragte, ob man bei normaler Erotik auch eine Triggerwarnung braucht. Ich denke mal, das war auf meine Schreibe bezogen, denn bei mir geht es tatsächlich knallhart um Sex als Thema. Es ist zwar Fantasy, aber ich kann die expliziten Szenen nicht rausstreichen, denn dafür wurde das Buch geschrieben.
Hab jetzt aber schon einige Betaleser gehabt, die meinten, entweder Fantasy oder Sex. Beides zusammen ginge nicht.
Andere Betatester fanden es aber super und gaben mir gute Noten für den Plot.
Recht machen kann ich es wohl niemandem. Mir persönlich gefällt’s.
Eigentlich war meine Intention, ein Buch zu schreiben - im Fantasygenre - , das sowohl männliche als auch weibliche Wesen anspricht. Ich hatte vor Augen, dass es ja auch ganz schön wäre, sich das als Paar gegenseitig vorzulesen. So als Einstimmung für mehr. Es ist romantisch und explizit, für jeden was dabei. Keine Ahnung, ob es funktionieren wird. Ist quasi ein Testballon. Zudem wollte ich auch klarmachen, dass Übergriffigkeit ein NoGo ist und jeder aufs Maul bekommt, der es nur ansatzweise versucht. Männlein wie Weiblein. Und es ist auch nicht okay, wenn man heimlich spannt und es sich dabei gutgehen lässt. Da muss auch meine Heldin nochwas lernen.
Wenn es schiefgeht, werde ich wohl irgendwohin auswandern müssen, weil mich der Shitstorm zum Tor hinausbläst.
Eine Bloggerin meinte, wenn es zu viel Sex wird, legt sie das Buch weg. - „Oh, Mädel, dann fang besser gar nicht erst an!“ Aber so patzig kann ich ja nicht auf Insta antworten.
Mit meinen Posts versuche ich gerade vorsichtig die Blogger auf das Schmuddelbuch einzunorden. Und es wird ja auch noch durch ein Lektorat gehen. Vielleicht wird da auch alles - äh - Feuchte rausgestrichen. Ich mache mir da sehr viele Gedanken.
Bei der Frage vom Verlag habe ich mit meinem Autorenpseudonym geantwortet, dass ich Content Notes im Inneren des Buches gut fände mit einem Hinweis darauf auf dem Cover. Dann kann jeder nachsehen, wenn er wissen will, was drin vorkommt. Gewalt habe ich nur am Anfang, aber keine sexuelle. Das habe ich zwar am Anfang mal drin gehabt, das war aber einer befreundeten Lektorin zu heftig. Deswegen habe ich alles herausgenommen, was sexuelle Gewalt war und nur „normale“ Gewalt dringelassen, die wirklich für den weiteren Verlauf notwendig ist. Obwohl ich am Anfang meiner Plotterei tatsächlich den ganzen MeToo-Verursacher-Deppen die Rote Karte zeigen wollte. Denn die Drecksau vom Anfang bekommt am Ende, was sie verdient!
Das Buch fängt also mit einem Knaller an. Da ist meine Protagonistin noch beim falschen Lehrmeister, der einfach nur ein altes A… ist. Er misshandelt sie (entzieht ihr auf schmerzhafte Weise ihre magischen Fähigkeiten) und transformiert sie in einen Drachen. Erst wenn sie seinen Auftrag erfüllt, wird er sie wieder zurückverwandeln und ihr die Magie wiedergeben, was aber nicht passieren wird.
Ich brauche diesen Start, denn sie trachtet den ganzen Roman lang nach Rache, verbündet sich mit einem anderen Zauberer, mit dem sie -wie gesagt - auch ziemlich viel Spaß hat.
Soll ich jetzt eine Triggerwarnung draufpappen, weil der alte Kotzbrocken so gemein zu ihr ist? Würde diese Warnung dann nicht auch für den neuen - netten und seelenverwandten - Zaubermeister gelten? Der hat damit aber gar nichts zu tun und bräuchte keine Triggerwarnung. Eher vielleicht o.g. Content Notes (Petting, Oral und so weiter…).
Ich glaube, vor 20 Jahren hätte ich mit der Geschichte keine Probleme gehabt. Ich bin eigentlich wirklich sehr zahm, hab meinem Ungeheuer schon viele Zähne gezogen. Aber heutzutage ist ja schon ein winziges Haar in der Suppe das absolute Aus für alle Zeiten.
Och Menno! Wie seht ihr das? Soll ich erst mal das Lektorat abwarten? Brauch ich vielleicht noch Testleser? Der Verlag hätte wohl nix dagegen.
Viele Grüße,
Vroni