Ich fürchte ich stelle nun eine Frage, bei der man mir keine Antwort geben kann, aber ich bin einfach mal so töricht und frage dennoch:
Wie kann man die Existenz von Heinzelmännchen und anderen Sagengestalten beweisen/widerlegen?
Mir geht es nämlich darum, dass in meiner Geschichte der Protagonist mit dem Ziel den Aberglauben an Hexen, Übernatürliche Wesen und andere Kreaturen aus den Köpfen der Leute des 19.Jahrhunderts zu verbannen und ihnen zu erklären wie das tatsächlich in Verbindung steht.
Der beste Freund meines Protagonisten, der diesen eben schon seit Kindertagen kennt, sagt schon am Anfang:
" …
Willst du dich in der Nacht auf die Lauer legen und wenn keine Heinzelmännchen auftauchen, sagst du dass es keine gibt? Damit erreichst du gar nichts. Du gibst dich bestenfalls der Lächerlichkeit preis. …"
Und ja, da ist leider viel Wahres dran. Mir will nämlich nun kein verfahren einfallen, wie jemand 1867 (wo die Geschichte spielen soll) Sagengestalten als Produkt der Fantasie entlarven können soll.
Erstrecht, wenn wir Heutzutage mit EMF Detektoren, Kameras und anderen mitteln selbst noch nicht in der Lage sind „Übernatürliches“ gezielt zu entdecken.
Und auch wenn ich „Hexen“, „Zauberer“ und vergleichbare Gestalten noch als „Wissende“ abstempeln kann, die mit chemischen, physikalischen oder anderem Wissen sich gegenüber den Unwissenden abheben konnten, so stellen „echte“ Phänomene dann doch ein Problem da.
Das kann daran liegen, dass es nichts Übernatürliches gibt. Alles, was sich beweisen lässt, ist die Tatsache, dass die meisten Menschen Übernatürliches brauchen, und somit niemals in der Lage sein werden, dem Glauben (woran auch immer) abzuschwören. Wissenschaft rules!
Jemandem der an das Übernatürliche glaubt kann man nicht beweisen, dass es nichts übernatürliches gibt. Selbst wenn man einige Ereignisse Wissenschaftlich erklären kann und sie damit „entzaubert“, ist es kein Beweis, dass es nichts Übernatürliches gibt. Denn der Beweis gilt höchstens für dieses eine Ereignis.
Also selbst wenn dein Prota keine Heinzelmännchen nachweisen kann, hat er damit nur gezeigt, dass er keine gefunden hat und das heißt nicht, es gibt keine.
Jemanden der wirklich glaubt kann man nicht vom Gegenteil überzeugen. Obwohl von einem der Berühmtesten Nessi Bilder bekannt ist das es ein Fake ist, glauben Anhänger das es echt ist. Der Fotograf des Fotos gab später zu das es nicht echt ist und hat sogar erklärt wie er vorgegangen ist. Aber die Anhänger sind eher bereit zu glauben, dass das Geständnis eine Lüge war. Gleiches gilt auch für einen Film auf dem Bigfoot zu sehen sein soll.
Ich habe so mein kleines Problem mit dem Begriff „Übernatürlich“
Ich glaube dass dieser Begriff sich ständig wandelt. Was heute als übernatürlich bezeichnet wird, könnte morgen, nächstes Jahr oder viel später durchaus „natürlich“ sein.
Zu beweisen, dass es „etwas“ nicht gibt, heißt noch lange nicht, dass es dieses „etwas“ nicht gibt. Wir können es jetzt nur noch nicht sehen, fühlen, hören, messen, was auch immer.
Die logische Aufgabe wäre, die Existenz zu beweisen. Nicht umgekehrt.
Man kann nicht die Nichtexistenz von Fabelwesen beweisen. Du kannst nicht beweisen, dass ich kein unsichtbares Einhorn habe.
Ich wüsste jetzt nicht, wie sich die Herangehensweise auf Heinzelmännchen übertragen ließe - ich nehme an, sie lässt sich nicht übertragen - , aber …
… da fällt mir der Film „Der Fall Jesus“ ein, echt sehenswert. Lee Strobel wollte seiner Ehefrau beweisen, dass der christliche Glaube unsinnig ist. Seine Herangehensweise war, sich auf einen einzigen Kernpunkt zu konzentrieren, und er hat den Kernpunkt auch gefunden. Ohne die Auferstehung von Jesus fällt der christliche Glaube letztlich wie ein Kartenhaus zusammen, also hat Lee Strobel gezielt versucht, diesen einen Punkt, die Auferstehung von Jesus, zu widerlegen.
Wenn ich an das fliegende Spaghettimonster glaube, existiert es. Aber nur für mich.
Wenn es tatsächlich existiert und seine Existenz auch bewiesen ist, muss ich nicht mehr daran glauben. Es ist in dem Fall real.
Vielleicht ist es aber nur real, weil genug Leute daran glauben. Über diesen Punkt kann man ewig Diskutieren ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Sobald es um Mystisches geht kann niemand den endgültigen Beweis antreten, jedenfalls zu jetzigen Zeitpunkt.
Bei den Heinzelmännchen wäre es ja leicht möglich. Sie interagieren ja mit der Welt. Also wäre es (zumindest primitiv) messbar.
Interaktion mit der Welt wäre ein Beweis oder Anfangsindiz…
Schöne Geschichte zu out-of-body Erlebnissen: Man hat Nahtoderfahrungen untersucht, indem man auf die Oberfläche der Oberseite von z. B. Schränken Symbole angebracht hat, die also NUR von ober sichtbar sind. Jeder, der meinte seinen Körper und ein OP Team schwebend von oben gesehen zu haben, hätte diese sehen müssen. Leider gab es keine Bestätigung dieser Erfahrungen…
Ich bitte dies nicht als Religionskritik zu begreifen, da ich niemanden in seinen Auffassungen kränken möchte.
Also ich fasse es nicht als Religionskritik auf. Nahtoterfahrungen sind für mich ein Interessantes Thema. Diese Erfahrungen oder Empfindungen haben diese Menschen ja tatsächlich gemacht, nur kann niemand sagen, was sie Tatsächlich erfahren haben.
Ich sehe schon, ihr seid mitten drin „mein“ Problem von allen Seiten zu beleuchten.
Was die Heinzelmännchen angeht… Ja gut die waren vielleicht eh der falsche Aufhänger. Also durch die Geschichte selbst, das wenn man sie sieht sie verschwinden und nie wieder dort auftauchen…
Aber alternativ kann man natürlich auch andere Wesen anführen. Wie Feen, Kobolde, Wiedergänger, die Loreley, … Die Möglichkeiten sind ja zum Glück mannigfaltig.
Denn gerade solche Fälle, wie die Existenz von Vampiren durch Fäulnis, Körperlichem Verfall, und auch der Umgebung der Beisetzung dazu führt das plötzlich ein Leichnam mit dickem Bauch, längeren Haaren und Fingernägeln, … und deutlich langsameren Körperlichem Verfall erklärt werden kann. Und es keine Paranormale Wesenheit ist, die Nachts das Grab verlässt, um sich an den Lebenden zu laben, ist daher noch recht einfach.
Eine Fee, oder ein Irrlicht sind da schon eine ganz andere Hausnummer und wie soll man die Existenz eines Meermanns, einer Sirene, eines Klabautermannes oder um es etwas Plastischer zu machen: Wie soll man die Existenz von Spring-heeled Jack beweisen? Zeugenberichte gab es ja mehr als genug,aber leider doch so wage, das eine Beweislage nie vollends gelöst werden konnte.
Das erinnert mich an den Film Mystery Men aus dem Jahr 1999.
Achtung SPOILER!
" Die Gangsterbande Red Eyes überfällt ein Seniorentreffen in der Stadt Champion City. Die zweitklassigen Superhelden Mr. Furious, Blue Raja (der Blaue Raja) und Shoveller (der Schaufler) versuchen, die Gangster zu bekämpfen, unterliegen ihnen aber." (Quelle: Wikipedia)
Einer der „Superhelden“ ist ein Afroamerikaner, der behauptet unsichtbar zu sein und sich daher INVISIBLE BOY nennt. Den dazugehörigen, aufschlussreichen Dialog, habe ich aus dem Drehbuch übersetzt:
Ich vermute, dies ist ein verstecktes Zitat auf den Roman: Der unsichtbare Mann von Ralph Ellison (Thema: Rassismus in den USA) und zum anderen ein Wink mit dem quantenphysikalischen Zaunpfahl (Schrödingers Katze/Doppelspalt-Experiment), wonach sich das Ergebnis eines Experiments ändert, wenn der Forscher hinschaut.
Wäre doch eine Möglichkeit, sich aus der Affäre zu ziehen?
Irrlichter werden oft mit Sumpfgas in Verbindung gebracht. Die Rufe von Eulen oder Katzen können als Menschlich fehlinterpretiert werden, Stichwort Geister. Tiere mit Räude sind unter umständen kaum zu Identifizieren, Stichwort Tierische Monster. Halluzinationen durch eine Vergiftung mit dem Mutterkornpils sind wohl auch für manche paranormale Erlebnisse verantwortlich. Sogar Krankheiten wie TBC bedienen den Vampirmythos.
Da fällt mir spontan mein Montague Summers ein. (Ich sammel so ein Zeug. ). Er hat im 19. Jahrhundert viel dazu recherchiert und gesammelt, um die Existenz von Vampiren zu belegen.
Sozusagen das Gegenteil von Ischabod Crane in Sleepy Hallow…
Matheunterricht 6. Klasse: Immer, wenn jemand auf eine Frage hin anfing rumzustottern, „ich glaube, das ist so und so …“ kam ein „glauben ist gleich nicht wissen“ zurück. „Glaubensfragen gehören in die Theologie, in der Mathematik haben sie nichts verloren.“
Auch wenn das ‚ich glaube‘ in diesem Fall einem ‚ich vermute‘ entsprach, nett fanden wir das damals allesamt nicht.
@Atharod: Ich denke, wer an etwas glaubt, möchte es gar nicht bewiesen haben, das würde die ganze Sache ja komplett entzaubern. Demnach ist es auch völlig egal, wie schlüssig die Gegenbeweise sind, wenn ich an mein unsichtbares pinkfarbenes Einhorn glaube, gibt es das auch. Basta, Punkt, aus, Ende der Diskussion.
Mich würde es immens interessieren, ob es nicht doch einen Weg gibt, aber ich fürchte, dass du mit deinem Heinzelmännchen-Gegenbeweis auf Granit beißen würdest, egal wie du es anstellst.
Darum soll es in der Geschichte aber auch gar nicht gehen.
In der Geschichte geht es wie gesagt darum, das der Protagonist versuchen will mit dem Aberglauben aufzuräumen, muss am ende aber feststellen das da noch viel mehr hinter steckt.
Trotzdem muss ja erst einmal ein Ansatz her, wie man dann vermeintliche Beweise für die Nichtexistenz von Fabelgestalten herbeiführen kann.
Und „Magie“, Rituale, Ouijabrett, … klappt nicht. Das würde den Charakter inkonsistent wirken lassen, indem er sich genau der mittel bedient, die er ja beweisen will, dass es sie nicht gibt.