Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen - für die nächste Auflage:
Seite 11: Ordnung ist nicht gerade meine Stärke …] aber man muss ja schließlich Prioritäten setzen. (Damit der Satz zum übrigen Erzähltext passt, sollten die Verben auch im Präteritum stehen: Ordnung war … aber man musste ja schließlich …
Seite 11: Fensterputzen steht auch …] überbewertet werden. (Gleiches Problem wie oben: stand auch … überbewertet wurden.)
Seite 14: Hätte ich mir ja eigentlich denken können, dass das passiert. (Gleiches Problem: dass das passieren würde. Als sie es dachte, war es noch nicht passiert, also Konjunktiv.)
Seite 14: Wann kapierte ich endlich, dass man bestimmte Dinge besser sofort erledigt. (sofort erledigte)
Seite 16: Drum wollte ich fragen, ob Sie mir Werkzeug leihen können, damit ich es abnehmen kann? (Die Konjunktion “ob” leitet eine indirekte Frage ein. Danach steht kein Fragezeichen. Fragezeichen stehen nach direkten Fragen, also “Können Sie mir Werkzeug leihen?”
Seite 22: Das war ungerecht, denn Ben war einer der wenigen Freunde, der mir in der schweren Zeit beigestanden hatte. (Hier passt der Relativsatz nicht zum Bezugswort. Entweder: Ben war der einzige Freund, der mir … beigestanden hatte. *oder *Ben war einer der wenigen Freunde, **die **mir in der schweren Zeit beigstanden hatten. Das Relativpronomen bezieht sich auf Freunde, nicht auf Ben oder Freund.)
Was die Tempuswechsel angeht, bin ich nicht immer bei dir. Es passiert mir auch, besonders natürlich beim Ich-Erzähler, der noch lebt. Konsequenterweise müsste er Sätze, die heute noch gültig sind, in der Gegenwart denken also schreiben. Aber sicher bin ich nicht. Nur klingt es komisch, denn wenn die Sätze in der Vergangenheit stehen, bedeutet das für mich, dass ich meine Meinung geändert habe. Ordnung muss also nicht mehr sein und Prioritäten setze ich heute auch nicht mehr. Deswegen schreibe ich in einem Roman solche allgemeingültigen Wahrheiten eines Ich-Erzählers auch oft in der Gegenwart. Interessieren würde es mich, was ein Lektor dazu sagt.
Das wäre wirklich interessant, denn ich schreibe auch Sätze wie:
*Gestern traf ich Else. Ich kann sie gut leiden. Wir redeten ein wenig über die Geschehnisse der letzten Tage und waren uns einig…
*
Das kann man eigentlich gar nicht in der Vergangenheit schreiben, denn ich mag Else ja immer noch.
Natürlich kann man sagen: Ich mochte Else. Das schließt überhaupt nicht aus, dass man sie heute immer noch mag. Und die Geschichte steht in der Vergangenheit ja für sich. Es ist ja gar nicht sicher, dass es immer noch ein Heute gibt. Der Erzähler könnte auch längst tot sein. Aber selbst wenn er noch lebt, muss die Geschichte, die damals erzählt wurde, keinen Bezug zum Jetzt haben. Wenn man sagt, ich mochte Else, dann bezieht sich das nur auf den Kontext der Geschichte, auf die dort dargestellte Situation.
Genauso gut könnte man argumentieren, dass ihr euch heute nicht mehr einig seid. Aber das Heute hat eigentlich gar nichts mit der Geschichte zu tun. Wenn man will, dass es etwas damit zu tun hat, sollte man die ganze Geschichte im Präsens schreiben.
Was würde das bringen? “Lektor” ist weder ein Ausbildungsberuf noch eine geschützte Berufsbezeichnung. Jeder, der das möchte, kann sich theoretisch Lektor nennen. Wir haben im Forum auch schon häufiger festgestellt, dass man wörtliche Rede nicht lächeln oder lachen kann. Trotzdem scheint es immer wieder Lektoren zu geben, die das akzeptieren. Wahrscheinlich haben viele gar keine andere Wahl. Sie werden schlecht bezahlt und haben viel Arbeit.
Die Lektorin hatte an den Zeiten nichts auszusetzen.
@Pamina22
Bitte lass es gut sein. Wechsle vom Korrekturmodus in den Lesemodus, und genieße einfach mal das Lesen …
Da bin ich mir nicht sicher.
Muss ein Ich-Erzähler während des Erzählens der Geschichte nicht zwangsläufig noch leben? Wenn er beim Niederschreiben der Geschichte bereits tot war, schreibt er dann nicht aus dem Jenseits?
Mir persönlich ist das zu schwammig. Wie kann der Leser dann unterscheiden?
Ich konnte sie gut leiden. (Ich mag sie immer noch.)
Ich konnte sie gut leiden. (Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, aber nicht mehr.)
Ich konnte sie gut leiden. (Leider lebt sie nicht mehr.)
Ich kann sie gut leiden. (Und das ist zweifellos immer noch so.)
Wenn man’s eindeutig möchte, bleibt wohl nur die Formulierung: “Damals konnte ich Else noch leiden” bzw. "Damals wie heute ist Else eine gute Freundin.
Nein, muss er nicht. Siehe Die neuen Leiden des jungen W. von Herrn Plenzdorf.
Das ist wahrscheinlich der beste Tipp. Leider ist es (m)eine Horrorvorstellung, ein Buch mit sechsundneunzigtausend Wörtern vom Präteritum in den Präsens zu setzen. Das muss schiefgehen, zwangsläufig.
Ich muss das nochmal nachlesen, aber erzählt der Protagonist nicht aus dem Jenseits?
Wenn du die Sätze isoliert betrachtest, hast du vollkommen recht.
Wenn sie allerdings im Kontext eines Romans stehen, dann gleicht sich die Zeit an das im Roman verwendete Tempus an.
Warum muss das schiefgehen? Hast du Angst, dass du Verben vergisst bzw. übersiehst? Dann solltest du dir einen zuverlässigen Testleser suchen, der darauf achtet.
Wenn ich entscheiden würde, dass mein Roman doch besser im Präsens wirkt, würde ich das auf jeden Fall machen. Ich muss ihn ja sowieso mehrmals überarbeiten und durchlesen.
Da bin ich aber durch die Planung im Vorteil: Bis mein Szenenplan steht, weiß ich längst, aus welcher Perspektive ich schreiben will. Da hatte ich in der Planungsphase lange genug Zeit zu überlegen. Und dann kann ich den Text gleich in der gewünschten Perspektive schreiben.
Kleine Zwischenfrage:
Ging es hier nun um das Debüt von @Pferdefrau und ihre Freude darüber oder ist dieser Thread auch von der ML Schulmeister gekapert worden?
Danke, liebe @Scherbengericht
@Pamina22
Welche Qualifikation zeichnet dich aus, dich bemüßigt zu fühlen, jedem zu erklären, was er/sie wie zu schreiben hat?
Schreibe doch erst mal deine Geschichte zu Ende. Dann sprechen wir uns wieder. Falls wir es in diesem Leben noch schaffen sollten …
Ihr Lieben!
Offizieller Start ist zwar erst am Montag, aber über den Buchshop von BoD kann man mein Buch schon bestellen.
auch wenns nicht mein Genre ist, es ist toll geworden. Ganz dicken Glückwunsch auch nochmal an dieser Stelle!
Ist wirklich ein tolles Gefühl, wenn man das Ergebnis langer und auch harter Arbeit endlich in den Händen hält, und man kann zurecht stolz drauf sein.
@Pamina22: Völlig egal, ob deine Anmerkungen jetzt stimmen oder Auslegungssache sind, das hier ist ein Thread zum Freuen und Gratulieren, es ist nicht der Lesezirkel, wo man gezielt nach Kritik und Verbesserung für sein WIP fragt.
Pferdefraus Buch ist fertig und im Druck, da jetzt mit Verbesserungsvorschlägen anzukommen, ist nicht nur zu spät, sondern auch ein echter Stimmungskiller.
Freu dich doch einfach mal für sie und mit ihr, werden wir bei dir auch machen, wenn du soweit bist.
Ich schließe den lieben Kollegen an.
Vom Fernseher aus “Abseits” brüllen, ohne jemals auf dem Platz gestanden zu haben, ist bizarr. Ich traue keinem Friseur mit Glatze und keinem Eheberater, der ein Zölibat abgelegt habt. Theorie und Praxis. Es ist auch sehr schade, das Du, liebe Pamina22, nicht über die Fähigkeit verfügst, Dich mitzufreuen. Gerade der Anfang des Autorentums ist nicht ganz einfach; man ist unsicher, es steckt sooo viel Arbeit im Manuskript, von der man nicht weiß, ob es sich “gelohnt” hat, etc. Da braucht man etwas Zuspruch, Freude und good vibrations, nicht so einen Quatsch. Und auch, wenn etwas grammatikalisch richtig ist, kann es vom Inhalt her sehr, sehr sch… sein.
Gott, bin ich froh, dass meine Schulzeit vorbei ist…
Ich kann mich @narratöör und @Yoro nur anschließen.
Ponygirl, MEEEGA. Genieß es. Das Perfekte Buch gibt es nicht. Irgendjemand wird immer irgendwas nicht mögen. Aber es gibt DEIN BUCH!
Glückwunsch!
Du hast etwas zustande gebracht!
Nun stehen Du und Dein Buch nach langer, harter Arbeit vor der Leserschaft.
Ich gratuliere Dir von Herzen und wünsche Dir viele geneigte Leser. Es ist ein besonderes Gefühl, das erste Buch in den Händen zu halten.
Genieße es, feiere es und nimm dies als Ansporn weitere Ideen in Manuskripte zu fassen.
Und lege Dir möglichst schnell ein dickes Fell zu. War der Rat meiner Mentorin an mich, den ich aus eigener Erfahrung gerne weitergebe.
Wohl wahr!
@Pferdefrau Herzlichen Glückwunsch!! Ein bewegender Moment, ich wünsche Dir sehr, dass Du ihn in allen Nuancen auskosten kannst!