Autoren-Schicksal

Deshalb plant man Projekte ja auch im Vorfeld. Da gibt es tatsächlich diese niedlichen Teilchen, die sich Business Case nennen. Jedenfalls in anderen Wirtschaftszweigen. Nun ja. Ich werde vermutlich ohnehin niemals betroffen sein.

Nun, Paramount ist eine amerikanische Firma. Und amerikanische Firmen sind in solchen Dingen bisweilen … sagen wir, sprunghafter, als uns Alt-Europäern vernünftig erscheint.

Offensichtlich.

Na, der Film war ja fertig, insofern kann seine Produktion niemanden überfordert haben. Ich schätze, es herrscht eben gerade Verdrängungswettbewerb auf dem Markt der Streaming-Anbieter: Es sind gerade zu viele. Ich meine, wie viele solcher Abos kann ein Haushalt haben? Also wird jetzt gerangelt und gekämpft, bis die Zahl der Kanäle wieder überschaubar wird.

1 „Gefällt mir“

Zumindest hast du dabei wertvolle Erfahrungen sammeln können. Es laufen derzeit einige Märkte „heiß“. Unabhängig davon wird guter Stoff für neue Filme auch künftig dringend gebraucht. Wenn du mit deinem Buch schon mal den Fuß über die Schwelle setzen konntest, ist das weit mehr als ein Achtungserfolg.

Ich habe mir die Verfilmung inzwischen angeschaut, war einfach zu neugierig, was man aus diesem hervorragenden Buch gemacht hat. Und muss zuerst sagen: ich war, was eher selten der Fall ist, positiv überrascht. Der „Geist“ des Romans, den ich vor gefühlt 20 Jahren gelesen habe (und der mich zum Eschbach-Fan gemacht hat) hat mich wieder eingeholt - und das, obwohl sich die Welt, insbesondere die Wirtschaftswelt, inzwischen ja spürbar weitergedreht hat. Auch wenn ich es regelmäßig als unbefriedigend empfinde, wenn mir keine wirkliche dramaturgische „Auflösung“ angeboten wird, kann ich in diesem Fall doch damit leben. Das (von mir mehrfach verschenkte) Buch, wie auch die Verfilmung, regen intensiv zum Nachdenken über ein sehr brisantes Thema an - was ja eine Eschbach-Spezialität ist (im Falle von „Todesengel“ hat mich das übrigens besonders berührt, weil ich den Fall Dominik Brunner aus unmittelbarer Nachbarschaft miterlebt habe).

Was mich etwas wundert ist, dass eine Firma wie Paramount Filme, die unter anderem mit öffentlichen Fördergeldern produziert wurden (u.a. hat der FFB 250.000 Euro zur Verfügung gestellt, der German Motion Picture Fund wohl sogar über 2 Millionen Euro) einfach „zurückziehen“ kann. Hier würde ich zumindest eine Übertragung der Ausstrahlungsrechte an öffentlich rechtliche Sender erwarten.

2 „Gefällt mir“

Ja, ja Paramount. Erinnert mich an den Film Auslöschung von Alex Garland. Paramount Pictures verkaufte die Rechte am internationalen Vertrieb an den Streaming-Anbieter Netflix, da es Streitigkeiten unter den Produktionsfirmen gab. Der Film sei „zu intellektuell und zu kompliziert“ (Wikipedia). Obwohl der Film nur drei Wochen in den US-Kinos lief und keine internationale Kinoauswertung bekam, spielte er in dieser kurzen Zeit seine Produktionskosten ein und dies, obwohl kaum Werbung für den Film geschaltet wurde - also reine Mundpropaganda.

Noch derber trieb es Warner mit dem Film Batgirl. Der war bereits abgedreht und befand sich in der Post-Production. Nach einem (negativen) Test-Screening entschied die Produktionsfirma, den Film nicht zu Ende produzieren zu wollen. „Die Produktion kostete 90 Millionen US-Dollar. Damit handelt es sich um eines der kostspieligsten nicht veröffentlichten Filmprojekte in Hollywood.“ (Wikipedia)

Daher gehe ich davon aus, dass es in Zukunft immer weniger anspruchsvolle (auch im Sinne der Unterhaltung) und sehenswerte Filme geben wird. Gleiches passiert mit TV-Serien im Streaming-Bereich.

Wer schenkt mir das verschleuderte Geld? Ich verspreche, dass ich keinen Unfug damit treibe.

2 „Gefällt mir“

Ich komme ja auch von IrgendWasMitMedien und musste in fast vier Jahrzehnten feststellen, dass die Fraktion der Excel-Tabellen-Schieber ohne jegliche Restahnung von Medium und Sujet inflationär zugenommen hat - zum Nachteil der Produktion und zum schweren Nachteil für den Konsumenten. Die Zeit der Helden beim TV wie etwa Günter Rohrbach (Günter Rohrbach – Wikipedia) sind leider lange vorbei. Damals ist man Risiken bei der TV-Produktion eingegangen. Diese Risiken scheut man heute - zum einen aus purer Unkenntnis zum anderen aus purer Angst.

Das ist ein gutes Argument.

2 „Gefällt mir“

Die Fördersummen fördern den (Film)Standort Deutschland. Meist gebunden an einen hohen Anteil an Produktionstagen in Deutschland. Hat mit öffentlich rechtlichen Sendern nichts zu tun.

Aber die Rechte könnten dorthin übertragen werden, so habe ich es verstanden. Wenn das Geld aus Deutschland kommt, dann soll es auch in Deutschland bleiben und zwar nicht in privaten Händen, sondern in öffentlichen. Darum geht es doch letztendlich. Fördergelder, die einfach verhunzt werden …

Ich kenne die vertraglichen Bedingungen bezüglich Eine Billion Dollar nicht. Dark (drei Staffeln auf Netflix) wurde ebenso wie Eine Billion Dollar vom German Motion Picture Fund (Bund, Abwicklung durch FFA) gefördert. Dark gibt es nur bei Netflix, hätte ich schon gerne in der ARD gesehen.
Mit dem verhunzen von Fördergeldern gehe ich d’accord mit dir @Suse.
Siehe auch Stupid German Money. Deutschland wird nie eine große Nummer bei Film und TV werden. In Deutschland wurden 2022/ 235 Kinofilme produziert, in Indien über 900!
O.k., kann man nicht vergleichen, da unsere Kinofilme ja total toll sind - nicht…
Und TV: ja, da haben wir die großartigen Rosamunde-Pilcher Verfilmungen :ghost:.
Da ich nicht streame bleibt mir nur der Weg zum verstaubten BluRay-Regal :sleepy:.

Wollen wir hoffen, dass Eine Billion Dollar einen Weg in die öffentlich-rechtlichen Mediatheken findet.

Bei Dark stelle ich mir das schwieriger vor. Das ist immer noch ein Renner bei Netflix und die werden das wohl so schnell nicht hergeben.

Habe soeben gesehen, dass Der Schwarm im ZDF und in dessen Mediathek wieder läuft. Als das erschien, was die Produktion und deren Kosten auch heiß diskutiert worden. Finde ich aber gut, dass das doch noch gezeigt wird, wäre schade um die Produktion.
Am Ende hat die Verfilmung dem Autor (Frank Schätzing) nicht so gefallen. Ich fand es eher durchwachsen. Sagen wir mal so: Die Verfilmung hatte ihre Höhen und Tiefen. (ja, das Wortspiel war voll beabsichtigt :smiley:)

Gruß

Helmut

Das stimmt sicherlich. Aber ich frage mich, warum eine US-Firma Steuergelder für die Herstellung eines Produktes bekommt, welches sie dann sogar einfach wieder vom Markt nimmt.
Haribo bekommt meines Wissens keine Subventionen dafür, dass Gummibärchen in Deutschland produziert werden, sondern muss dafür sogar noch Steuern bezahlen.
Das hat schon einen sehr merkwürdigen Geschmack für mich (nicht Haribo :partying_face:, sondern dieses Subvention-Thema).

4 „Gefällt mir“

Je nach Förderung (z.B. FFA) muss diese unter bestimmten Bedingungen zurückgezahlt werden. Das dies nicht immer geschieht, hat sicher seine Gründe.

Der Staat verspricht sich von Subventionen und Förderung eine Anlage in die Zukunft seiner Bevölkerung. Das geht natürlich manchmal nach hinten los. Ich erinnere mich noch an die Demonstration vor dem Nokia-Werk in Bochum 2008. Damals waren Subventionen in ausländische Firmen häufig mit dem Begriff Heuschrecke verbunden.
Ob die zehn Milliarden Euro Subventionen für Intel sicher und gut angelegt sind, wird die Zukunft zeigen - wird das ein Job-Motor und eine Strukturstärkung in Sachsen-Anhalt?

Früher war das Mäzenatentum die Förderung für Künstler, heute sind es die Förderanstalten von Bund und Ländern. Beides hat Vor- und Nachteile. Heutige Förderungen sind oft parteipolitisch konnotiert und unterliegen stark dem Zeitgeist. Siehe aktuell die Berlinale. Kein Film dort, den ich mir freiwillig oder gegen Bezahlung anschauen würde…halt, doch einen! Ich sehe gerade, dass bei den Berlinale Classics Godzilla von 1954 läuft.

1 „Gefällt mir“