Ausbildung/ Studium zum Schriftsteller

Ja in der Schweiz reicht eine Matura (ist glaube ich wie das deutsche Abitur).
Für Innenarchitektur muss man die praktische Aufnahmeprüfung bestehen.

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Ich selbst habe studiert, aber das hatte etwas mit Naturwissenschaften zu tun. Für die Schriftstellerei hat mir das nur bedingt genützt, für meinen Brotjob aber ungemein! Soll heißen, wenn du in einem „Beruf“ (= Berufung) tätig bist, solltest du das entsprechende Handwerk beherrschen, und zwar nach Möglichkeit gut bis sehr gut. Anderenfalls sehen auch die Ergebnisse der „beruflichen“ Tätigkeit aus. Stelle dir bitte mal einen „kreativen“ Arzt ohne Handwerk, sprich Studium aus … Ich könnte mir eine solche Figur gut als Protagonisten eines Horrorromans vorstellen.

Die Beherrschung des Handwerks gilt natürlich auch für die Schriftstellerei. Talent ist eines, Handwerk das andere. Wenn Kreativität und Können zusammenkommen, ist der Erfolg nicht aufzuhalten. Ob das aber immer gleichzusetzen ist mit kommerziellem Erfolg, möchte ich, auch nach den hier angeführten Beispielen bezweifeln.

Muss man aber für ein handwerklich gut geschriebenes Buch unbedingt studiert haben? Ich würde sagen, nein. Du kannst dir viel als Autodidaktin beibringen, Schreibkurse belegen, in Schreibgruppen tätig werden und durch Üben lernen.

Schau dir einmal das YouTube Video von Markus Gasser hier in der Rubrik „Alles übers Schreiben“ an, das Kreativnix eingestellt hat. Ein hochgelehrter, habilitierter Literaturwissenschaftler (sic!), der sehr profund darüber konfabuliert „Wie man ein Buch schreibt“. Dann schau dir auf Amazon die Kritiken zu einem seiner Erstlingswerke an oder lies am besten selbst das Buch und bilde dir dann ein Urteil.

Meine Empfehlung für’s Schreiben, die ich selbst befolge:

  • Ich schreibe, weil ich es will und es mir Spaß macht.
  • Gib dein Bestes, aber erwarte nicht das Perfekte.
  • Es ist noch kein Meister gefallen, also üben, üben, üben und schreiben, schreiben, schreiben, bist die Reibungswärme deines Füllfederhalters das Papier zum Leuchten bringt!

Und Last but not least: Facere, non dicere. Machen, nicht reden. In diesem Fall schreiben – mit oder ohne Studium.

Wir sind jetzt schon auf die Rohfassung deines ersten Manuskripts in neun Monaten, drei Wochen und zwei Tagen gespannt! :wink:

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Ja das klingt sehr nachvollziehbar.
Aus jemandem, der absolut gar nichts mit Schreiben am Hut hat, wird ein Studium auch keinen Schriftsteller machen.

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Bis auf das Gasser-Video stimme ich @Jean zu. Das mit dem Gasser ist in meinen Augen Unfug.

Hast du denn überhaupt schon angefangen? Würde mich interessieren. Sonst plotte doch erst Mal und prüfe, ob das, was du dir vorstellst, überhaupt genug Substanz für einen Roman hat.

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Es gibt gerade für Schriftsteller mehrere Anbieter von Fernstudiengängen. Da wäre vielleicht dann auch die Abhängigkeit nicht so groß, wenn das für dich wichtig ist. Außerdem bieten viele Volkshochschulen Kurse an, z. B. für kreatives Schreiben. Das ist dann zwar kein Studium aber ein (kostengünstiger) Einstieg.

LG
ThAchi

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Ohne das hier vertiefen zu wollen: Journalismus ist weit mehr als „Sensation, Provokation“ - das beziehst Du vermutlich auf bestimmte Vertreter der Boulevard- / Tagespresse etcetera; „kurz und sachlich“ ist ebenfalls nur ein Ausschnitt (es gibt Reportagen, Features usw.)
Ansonsten: Ein Studium, das Schriftsteller generiert, gibt es nicht. Jedoch haben durchaus viele und durchaus interessante Bestseller-Autoren ihr Handwerk als Journalisten gelernt (ob der legendäre Frederick Forsyth oder als aktuelleres Beispiel aus Deutschland Timur Vermes, Jan Weiler und etliche andere) - daher wollte ich das hier nur mal einbringen.

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An so etwas hätte ich womöglich auch Interesse. :sweat_smile:

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Lernen schadet nie. Wenn ich heute noch einmal die Wahl hätte, würde ich vielleicht einen Studienzweig wählen, der mich näher an die Schriftstellerei heranbringt. Ich wüsste zwar nicht auf Anhieb, welchen. Aber ich fänd schon was Passendes.

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Auf gar keinen Fall! Es ist nur ‚gefährlich‘ zu glauben, dass Wissen zu monetärem Glück führt.

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Vielen vielen Dank für die Tips! Die Diskussion über Markus Gassers Video habe ich gelesen.
Ich habe auf Youtube auch eine Video- Reihe „Kreatives Schreiben“ gefunden, was ich auch mal begonnen habe durch zu arbeiten, da es viele Schreibübungen enthält, aber da kam dann der Gedanke auf, ob ich nicht lieber einen Kurs/ eine Ausbildung dazu machen möchte.
Ich liebäugle mit einem Geschichtsstudium, weil mir, zusätzlich zum spannenden Fach, auch die Berufe, die sich mir danach eröffnen, zusagen. Man muss aber ein Nebenfach wählen und da dachte ich an Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft.

Haha! Puh, da verspüre ich einen leichten Zeitdruck… :smile:

Nein, noch nicht wirklich. Habe tausend Ideen und Geschichten, die ich erzählen möchte und jetzt auch die Zeit dazu. Ich werde bestimmt nicht mit Schreiben warten, bis ich eine Ausbildung o.ä. gemacht habe, aber ich kann mir vorstellen, dass diese mehr Qualität in meine Werke bringen wird.

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Danke für die Tips! Hast du Erfahrungen mit solchen Ausbildungen oder kennst du jemanden, der eine solche Ausbildung gemacht hat?

Vielen Dank für den Hinweis! ich habe mal die Beschreibung des Studiuminhaltes gelesen und er hat mich (damals) nicht angesprochen. Aber dann werde ich das nochmals in Betracht ziehen.

Ah aber monetäres Glück ist überhaupt nicht mein Ziel. Wenn es als Nebenerscheinung kommt, dann natürlich umso besser, ist aber nicht die Hauptsache.

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Da haben wir was gemeinsam. :smile:

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@Jasminusch: Bei Interesse an Literaturwissenschaft ist die Philipps Universität Marburg einen Blick wert. Über das „Schreiben lernen“ gibt es einen interessanten Artikel in der Zeit: Literaturinstitute: "Schreiben, ohne es zu lernen, ist nicht möglich" | ZEIT ONLINE

In Deutschland galt lange die Überzeugung: Autorenschaft ist gottgegeben, Schriftsteller werden geboren und nicht gemacht und sowieso muss man von der Muse geküsst werden.

Natürlich alles Quatsch.

Meiner Kenntnis nach waren, mit wenigen Ausnahmen (etwa Bertolt Brecht), die meisten Autoren zuvor in anderen Berufen unterwegs. Das kann nie schaden.

Betreibt man seine Autorenschaft nebenbei, muss man damit rechnen, dass ein Werk sehr viel länger für seine Entstehung braucht.

In der Schriftstellerei gilt wie im Schauspiel: nur die wenigsten können davon leben und noch weniger werden reich.

Sinnvoll kann es sein, einen Beruf zu wählen, der mit der Schriftstellerei verwandt ist, z. B. Journalismus. In meinem ehemaligen Umfeld sind mir einige Journalisten bekannt, die neben ihrem Hauptberuf Sachbücher und Romane veröffentlicht haben.

Zur Ermutigung kann man sich Vorbilder nehmen, meinetwegen den Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein. Er schreibt zwar eher trivial und keine Hochliteratur, ist ein gnadenloser Plagiator (Märchenmond vs. Unendliche Geschichte) aber er hat enormen Erfolg. Seine Vita: gelernter Industriekaufmann. Geht also – Talent und sehr viel Fleiß vorausgesetzt.

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Danke @Donnie für den Link, deine Tips und Inputs. Ich sehe schon, meine Vorstellung, wofür ein Studium gut sein könnte, ist gar nicht so verkehrt.

Ob ich davon leben kann beschäftigt mich zurzeit nicht sonderlich. Egal was ich in den nächsten Jahren machen werde (Studium, sonstige Ausbildung, nichts von beidem) werde ich mir eine Stelle suchen müssen und so wieder in neue Bereiche reinkommen. Es ist bestimmt sinnvoll, dann gleich einen Job zu suchen, der was mit Schreiben/ Journalismus zu tun hat, um diese nicht aus den Augen zu verlieren.

Irgendetwas sträubt sich in mir gegen Journalismus. Vermutlich weil dieser Beruf durch den verbreiteten schlechten Journalismus negativ behaftet ist.

Im Studium der Literaturwissenschaften wird in erster Linie analysiert und interpretiert, das Werk anderer Autoren begutachtet und man lernt auch so Sachen wie unterschiedliche Textformen, Stilmittel, Semantik etc. kennen.
Es ist relativ theoretisch und eine hochspannende Sache, wenn man sich dafür interessiert, aber eines lernst du dort mit Sicherheit nicht: Eigene Geschichten zu schreiben. Es ist keine Ausbildung für die eigenen Schreibe!
(Sagt eine, die diverse Semester Germanistik studiert hat, ist zwar schon ne gan ze Weile her, aber so sehr verändert hat es sich nicht.)

Ein solches Studium ist sicher nicht verkehrt, man bekommt damit, salopp ausgedrückt, einen guten Background, wer wann was wie und warum geschrieben hat. Und man kann dann mit einer Menge ‚Bildung‘ glänzen :wink: . Aber wie gesagt, man muss dafür das Interesse mitbringen, denn es kann streckenweise (und je nach Dozent) verdammt trocken werden.

Für deine eigene Tätigkeit als Autor bringt dir das alles nicht viel, es erleichtert dir auch nichts. Wenn du als Autor ernst genommen werden möchtest, liefere ein gutes Buch. Ob du das mit Uni-Abschluss in der Tasche oder als Kassiererin im Supermarkt mit Hauptschulabschluss geschafft hast, interessiert absolut niemanden.
Du möchtest, dass ‚das was du schreibst, Hand und Fuß hat.‘ Schön, aber was genau verstehst du darunter?

Schreiben, vor allem gutes Schreiben, lernt man in erster Linie dadurch, dass man es macht, und dass man natürlich sein Handwerkszeug beherrscht. Parallel dazu sollte man möglichst viel querbeet lesen, Und dabei analysieren, wie andere Autoren einen gewünschten Effekt so toll hinbekommen haben.
Es schadet auch nicht, mal in den einen oder anderen Schreibratgeber zu schauen, man darf nur nicht erwarten, dass die die ultimativen Weisheiten vermitteln und alles, was darin steht, in Stein gemeißelt ist.
Auf diese Weise erarbeitet man sich so nach und nach seinen eigenen, ganz persönlichen Schrteibstil.

Fazit: Mach das Studium, wenn dich die ganzen literarischen und sprachlichen Hintergründe interessieren. Wenn dein Hauptgewicht aber auf der Entwicklung deiner eigenen Schreibfähigkeiten liegt, mach lieber etwas anderes, z.B. ein Studium an einer Schreibakademie (das geht auch online).
Viel Erfolg und nicht entmutigen lassen!

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Lass Dich nicht irremachen. Es gibt auch guten Journalismus. Selbst wenn der ÖRR momentan in der Kritik steht, lohnt sich ein Blick hin zum Fernsehjournalismus. Ein weites Feld. Zeitungsjournalismus ist da eine andere Sache, da die Printmedien arg ums Überleben kämpfen und sich der Markt schnell hin zum Digitalen verändert, sind die Aussichten sehr nebulös. Jedoch gilt in diesem Beruf das gleiche wie in der Lebensmittelindustrie: konsumiert wird immer!

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