„show“ oder „tell“ hat meiner Meinung nach eigentlich nichts mit dem Anteil der Dialoge zu tun. Wir hatten hier im Forum ja gerade erst das Thema „Infodump in Dialogen“. Ob der Erzähler im Fließtext oder die Figur in ihrer wörtlichen Rede dem Leser lang und breit die Umgebung erklärt, macht für mich keinen Unterschied.
Du hast Recht, liebe Corinna, aber es kann einem einen wenig über Telleritis hinweghelfen. Auch da kommt es eben wieder darauf an. Mir persönlich helfen Dialoge, Infodump einzudämmen.
Edit: Ich schreibe übrigens gerade an einer Kurzgeschichte ganz ohne Dialoge.
Die Testleser (7 Leute) meines Werkes haben mir auch verschiedensten Feedback zum Thema Wörtliche Rede gegeben.
Die Einen finden schon eine halbe Seite Dialog anstrengend, die Anderen fanden den einen oder anderen Dialogblock, den ich drin habe, total super. Ich glaube, da kann man es einfach niemandem rechtmachen.
Wie handhabt ihr es eigentlich, wenn ihr mehr als 2 Leute miteinander sprechen lasst? Das kann ja schnell in Chaos ausarten. Ich habe mich da für das Theater-Format entschieden (keine Ahnung, wie das wirklich heißt). Also:
A: „Blabla“
B: „Blublu“
C: „Bloblo“
A: „Blibli“
C: „Bleble“
Das kam erstaunlicherweise gut bei allen an, obwohl es anfangs dem Lesefluß etwas entgegensteht durch den Namen, den man ja immer im Kopf mitliest. Das konnten aber alle erstaunlicherweise ausblenden.
Igitt!!! Schrecklich.
Ich hasse Texte, die nur aus Gedanken- und Handlungsbeschreibungen sowie Monologen bestehen.
Da ist kein Leben drin.
Könnte ja auch eine Geschichte aus der Sicht eines Tiers sein… Dann wären Dialoge komisch…
Echt? Oh! Schade. Dann gefällt dir meine Geschichte mit dem Klavierspieler auch nicht?
Aber schön, dass du wieder da bist.
Wenn das Tier eine Geschichte aus seiner Sicht erzählen kann, kann es auch mit anderen kommunizieren. Der Bestseller „Glenkill“ ist voll von Dialogen zwischen Schafen und Dialogen zwischen Menschen, die von den Schafen belauscht werden.
Danke, liebe Suse.
Ich bekenne mich halt klar zu dialoghaltigen Texten, die für mich lebendiger sind als reportagemässige Beschreibungen von Geschehnissen.
Aber du lässt dich sicher nicht von mir Beeinflussen. Schreib, was und wie es dir gefällt, das ist doch das wichtigste.
Das „Problem“ ist, dass mir so vieles gefällt.
Oh, da schließt du aber eine Menge guter Sachen aus. Saramago oder Garcia Marquez etwa verzichten über weite Strecken auf Dialoge und erzählen trotzdem wahnsinnig gut.
Letztens las ich „22 Bahnen“ von Caroline Wahl. Ihr Umgang mit direkter/indirekter Rede, inneren Monologen und selbst Anführungszeichen war durchaus gewöhnungsbedürftig, taten aber weder der Spannung noch der Message der Story schlecht. Gleiches gilt für Rita Bullwinkels „Schlaglicht“ (Ganz große Empfehlung!) oder Sibylle Bergs „GRM.Brainfuck“. (Die war dann aber auf 640 Seiten schon etwas anstrengend,.) Dennoch: Think out, of the box!
Das reine Theater-Format (weiß auch nicht, wie das genau heißt) finde ich sehr statisch und kommt mir meistens etwas zu unnatürlich rüber. Ich schaue auf jeden Fall, dass ich da variiere, z.B:
„Blablabla“, sagte A.
„Blublublub?“ B bekam seinen ‚ich weiß eh alles besser‘ - Gesichtsausdruck. „Blablublaber!“
C konnte sich das Grinsen kaum noch verkneifen. „Blublaberschwafel.“
„Laberschwafelschwall“, sagte B und seufzte.
„Blablubschwafelrülps.“ Damit hatte A mal wieder das letzte Wort und das Thema war vom Tisch.
Ich finde, es kommt immer drauf an, was und wie mans macht. Es gibt Dialoge, die sind einfach nur gähnend langweilig und toter als eine Mumie, im Gegenzug hab ich schon Beschreibungen (auch von Geschehnissen) gelesen, die waren wirklich mörderisch spannend.
Oder totlangweilig, weil immer wieder detailliert beschrieben wird, was die Prota sich anzieht und sich dabei denkt. Und das X-mal im Verlauf der Geschichte.
Ich galube nicht. Du weisst doch, das ist echt Geschmacksache. So reportagemässig vorgetragene Erzählungen im Infodumpstil, oft auch noch ‚besserwisserisch‘ vorgetragen’, bringen mich schnell dazu, das Buch wegzulegen.
Ich liebe nun mal lebendige Geschichten mit nahem Kontakt zu den Protas.
Ich mag es mal so, mal so. Letztendlich muss das sowieso jeder für sich selbst entscheiden.
Ich glaube, ich baue doch ein paar Zeilen Dialog ein. Der wird bei der Geschichte jedoch nur einen Anteil von ca. 1/8 haben - so, wie es jetzt aussieht.
Ja, das ist auch nicht verkehrt, aber man weiß bei längeren Sätzen zum Teil nicht, wer gerade spricht. Ist halt alles nicht so einfach…
Und ich habe auch so Einschübe im Gesprochenen drin, wie
A: „Blablabla“, schimpfte er und lief rot an, „WeiterBlablabla.“
C war sichtlich überfordert von seiner Reaktion.
C: "…
Ganz statisch ist es nicht. Bei mir sprechen in einer Szene 5 Leute miteinander (ist aber nicht sooo lang wie es sich jetzt anhört wegen der Anzahl). Da kam ich gefühlt nicht mehr um dieses Forat drumherum… Aber das ist halt ein Problem am Medium. Oder ich mache ein Drehbuch für eine Serie drauß… Da kann man es im Videosformat besser umsetzen
Dann muss man es so gestalten, dass man es weiß. Solche Einschübe sind eine Möglichkeit, sehr gut funktioniert auch, wenn die Sprecher eigene Marotten haben und man ihre jeweilige Art zu reden hervorhebt.
Es gibt z.B. Leute, die so ziemlich jeden Satz mit „Ich denke“, „pass mal auf“ oder „was ich eigentlich sagen wollte“ beginnen. Oder dauernd „also“ sagen. Oder keine 20 Sekunden ohne „Äh“ auskommen. Ich kannte mal einen Typen, der es ungeheuer cool fand, so oft wie möglich ein „per se“ einzubauen (hat genervt ohne Ende). In der Schweiz hängt man mit Vorliebe ein „oder?“ hintendran. „Ehrlich gesagt“ ist auch so eine verbreitete Floskel, oder der Opa, der gerne alles mit „Zu meiner Zeit“ einleitet. Und so weiter, man hat da ne ziemlich große Auswahl.
Dann gibts auch noch Teenagerslang, Bildungssprache und auch hier sicher noch ne Menge mehr.
Bei so richtig langen Dialogen fände ich einen Mix aus alledem plus eine gelegentliche namentliche Erwähnung optimal.
Ich kenne seit Neuestem einen Leser, der genau dieses Stilmittel nicht mag. Was ich nicht verstehe. In meinem letzten Roman habe ich mir solche Marotten zum ersten Mal zunutze gemacht. Der Wiedererkennungswert der Figuren ist damit um ein Vielfaches gestiegen, zumindest in meinen Augen und in denen meiner Testleser.
Och, so lange es nur einer ist …
Es ist doch ziemlich egal, was und wie wir formulieren, man kann es eh niemals allen recht machen und es wird immer x Leser geben, denen die verwendete Methode völlig missfällt.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, es so zu schreiben, dass er mir gefällt, das kann ich dann wenigstens vertreten.
Ich schreibe eh immer, wie es mir gefällt. Würde ich es anders machen, wäre ich vermutlich erfolgreicher. Ich war nur verblüfft, dass das tatsächlich jemanden stört, weil ich es nicht nachvollziehen kann.
Kommt bei mir auf die Menge an. Wenn sich so ein Stilmittel fünfzigmal in einem Buch wiederholt (was bei einem dicken Schmöker, wie ich sie gerne lese, kaum einmal alle zehn Seiten wäre), bin ich sehr genervt.