Allmählich klingt es wie Prosa

… wobei besonders ein Drehbuchautor in der Gefahr steht, den Slogan „show, don’t tell“ falsch zu verstehen. Es geht nicht darum, Bilder zu beschreiben, statt eine Geschichte zu erzählen. Sondern es geht darum, die Charaktereigenschaften der Figuren in der Erzählung zu zeigen, statt sie nur zu nennen. Also beispielsweise nicht „Anne war schon immer für skurrile Eingebungen empfänglich“, sondern die verschiedenen skurrilen Eingebungen in die Handlung einflechten, so dass sich der Leser aus der Erzählung ein Bild von Annes Charakter machen kann.

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Den Charakter eines Protagonisten herauszuarbeiten, muss meines Erachtens nicht auf der ersten Seite geschehen, es genügt, wenn es im Buch verteilt wird. Auch hier ein Hinweis auf ihren Charakter und das auch noch auf der ersten Seite.
Zitat:
Die Erinnerung an Annemaries eigenwillige Art, immer alles in Rätsel zu verpacken, brachte ihr doch für einen Moment Trost.

In meinem Drehbuch SUSAN wird der Charakter gleich in der ersten Szene ersichtlich. Aber der Schein trügt. Sie ist ein ganz liebes Mädchen, nur im Suff ist sie unerträglich.

REBECCA

Bist du es Susan?

Susan schaut nach der Kamera.

Susan

Mach das scheiß Tor auf.

REBECCA

Wo hast du dein Auto gelassen?

Susan schlägt wieder wütend nach der Sprechanlage.

Susan

Verdammt, mach jetzt endlich das scheiß Tor auf und labere mich nicht zu.

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Das geht durchaus, wenn man die PDF selbst schon in Papyrus erstellt hat und das Ganze im von uns erfundenen pap.pdf abspeichert, was sowohl PDF Viewer wie auch Papyrus lesen (und das sogar bearbeiten) können.

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Hört sich kompliziert an, aber ich werde es versuchen. Danke für die Aufklärung.

Es gibt Menschen, die einen Witz erzählen, bei dem du dich wegschmeißt. Wenn du nun versuchst, denselben Witz weiterzuerzählen, kann es passieren, dass du gähnende Langeweile erntest.

Damit ist eigentlich alles gesagt, wie kann ich es erreichen, dass sich mein Publikum wegschmeißt? Das zu lernen, ist fast unmöglich.

Zwei Mäuse treffen sich, sagt die eine zur anderen, du schaust so glücklich aus, hast du einen Neuen? Sie sagt ja und zieht ein Bild heraus. Das ist doch eine Fledermaus, sagt ihre Freundin! Enttäuschend erwidert sie, zu mir hat er gesagt, er wäre Pilot.

Kann man nun darüber lachen oder weinen?

Noch einen?
Der Mann sitzt im Wohnzimmer auf der Couch, Die Frau telefoniert in der Küche. Warum schreist du immer so beim Telefonieren, schreit der Mann. Die Frau schreit zurück, es ist ein Ferngespräch.

Genug jetzt⁣:

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… da ich ihn lustig finde (den Witz): ich konnte darüber lachen :sweat_smile::+1:

Ja. Ein Charakter sollte sich entwickeln…bestenfalls auch im Buch eine Entwicklung zeigen. Aber was Corinna meinte ist: Beschreibe nicht die Handlung/Bilder, sondern erlebe/zeige sie

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Deine Geschichte spielt in Deutschland. Wieso war Jon bei den Navy Seals? Die nehmen nur US Staatsbürger. Alternativ könnte er bei der GSG 9 gewesen sein. Um dorthin zu kommen, muss man zuerst Polizist sein.
Ich denke, du musst die Biografien deiner Figuren genauer ausarbeiten.

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Jon ist Amerikaner und kam einen Tag zuvor am Flughafen Frankfurt an und macht sich auf, das Gemälde zu suchen.

Ich bin heute schon den ganzen Nachmittag an meiner Kampfszene dran und feile…

Michael und Jon tauschten einen schnellen Blick. Sie wussten, dass hier mehr im Spiel war, als die Männer zugeben wollten. Die Spannung im Hof war greifbar, als sich eine bedrohliche Stille ausbreitete.

Die beiden Männer musterten Michael. Mit seinem Pferdeschwanz, den Bikerklamotten und seiner coolen Ausstrahlung schien er der Gefährlichere von beiden zu sein. Sie ahnten jedoch nicht, dass Jon eine erstklassige Ausbildung bei den Navy Seals hinter sich hatte und sich bereits in mehreren Kampfeinsätzen bewiesen hatte. Jon bemerkte sofort, wen sie als Ziel ausgewählt hatten, und seine Wut kochte hoch. Sein Beschützerinstinkt setzte ein, und er ballte die Fäuste.

Als Werner schließlich auf Michael losgehen wollte, war Jon schneller. Er warf sich dazwischen und landete mehrere gezielte Schläge, die Werner taumeln ließen. Der Mann sank auf die Knie und versuchte mehrfach, wieder aufzustehen, fiel jedoch immer wieder vornüber auf sein Gesicht, bis er schließlich aufgab und reglos liegen blieb.

Franz, der Werner zu Hilfe eilen wollte, hatte noch weniger Glück. Als er heranstürmte, stellte Michael ihm einfach ein Bein. Franz flog kopfüber gegen die hölzerne Treppe, die ins Büro führte, und prallte hart mit dem Kopf dagegen, bevor er bewusstlos liegen blieb.

Im Container tobte der Schäferhund, riss den Schreibtisch mit sich und räumte dabei Computer, Papiere und alles andere, was auf dem Tisch lag, ab. Schließlich blieb er, mit dem Schreibtisch verkeilt, im Türrahmen stecken. Seine Leine reichte gerade noch so weit, dass er begann, das Blut abzulecken, das Franz aus einer Platzwunde am Kopf, über sein Gesicht lief.

Jon konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und rief: „Was für ein Chaos!“

Werner hatte sich inzwischen so weit erholt, dass er erneut versuchte, aufzustehen. Diesmal schaffte er es nach dem zweiten Anlauf und stand danach auf wackligen Beinen. Offenbar hatte er aus der Lektion nichts gelernt und ging erneut zum Angriff über. Orientierungslos stürmte er an Jon vorbei und landete in einem Haufen Schrott aus Kotflügeln und Motorhauben, die mit einem riesigen Getöse über ihm zusammenkrachten.

Danach herrschte kurz Stille. Die Vögel begannen wieder zu zwitschern, und in der Ferne konnte man das Aufbrüllen einer 707 hören, die ihre Triebwerke auf Vollschub brachte und die Startbahn entlang rollte. Sie hob weich ab und schwebte majestätisch über das Knoblauchsland gen Süden.

:+1:

Da wäre besser zb. Werner machte einige Schritte auf Michael zu. Er hob seine Fäuste, doch John war schneller. Mit einem gekonnten Faustschlag schickte er den Scheunenbesitzer zu Boden usw…

Franz rannte brüllend auf Michael zu. Werner, der zu Boden gegangen war, rührte sich nicht mehr. Michael blieb gelassen und grinste, als er einfach sein Bein herausstreckte. usw.

Z. B. : Der Hund tobte im Container. John hörte ein dumpfes Geräusch, Krallen, die über eine Oberfläche kratzten/schabten. Papiere flogen aus dem Fenster. Plötzlich krachte es. John drehte sich um. Der Schäferhund steckte im Türrahmen fest, hinter ihm ein verkeilter Schreibtisch, den er mit sich gezogen hatte. Das Tier schnüffelte an der Leiche und begann das Blut von Franz Kopf abzulecken. Ich denke, du weißt jetzt wie ich es meine… Bring the Action :stuck_out_tongue_winking_eye:

Das muss einem erst mal alles einfallen. Aber Danke ich habe gedacht, dass ich es einigermaßen hinbekommen habe, besonders das Ende des Kampfes. Ich war mit mir besonders zufrieden, angesichts einer Kampfszene einen Witz einzuarbeiten, dass man sogar lachen könnte. Das war meine Absicht.

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Das ist auch okay…aber das ist gemeint mit Show don`t tell. Du beschreibst die Szene…aber du sollst sie für den Leser greifbar machen…als seien sie mitten drin

Also Kopfkino mit Ton, keinen Stummfilm, um den Nagel auf den Kopf zu treffen.

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Genau. Ich glaube, am Anfang wäre es einfacher, wenn du in der Ich-Perspektive schreibst…Stell dir einfach vor, du wärst mitten in der Szene

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Damit wären vielleicht viele meiner Probleme gelöst.

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:+1: :+1: :+1:… Wechseln kannst du später wenn du sicherer bist

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Das ist dann Kopfkino mit Ton.

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Es sind genau solche Passagen in Büchern, bei denen ich genervt denke: „Wenn ich außenstehender Zuschauer sein wollte, würde ich fernsehen statt lesen.“
Ich mag es, wenn mich ein Buch in die Denkweise und inneren Konflikte des „Helden“ hineinnimmt.

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Ich fürchte, liebe Corinna, dass du da relativ allein auf weiter Flur bist. Kopfkino ist das, was Literatur ausmacht, sonst gäbe es den Grundsatz „show, don’t tell“ nicht. Ich behaupte mal ganz dreist, dass bei den meisten Menschen Bilder notwendig sind, um unterhalten zu werden. Diese Bilder müssen nicht zwingend laufende Bilder außerhalb unseres Kopfes sein.

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