Absichtlicher Zeitenwechsel - Wechsel der Erzählperspektive

Den Absatz verstehe ich nicht, die Hauptpersonen können doch nur in der Wir-Perspektive schreiben? Oder einer schreibt; dann aus der Ich-Perspektive. Aber: Wenn du die Ich-Perspektive verwendest, muss vollkommen glasklar sein, wer spricht, sonst fliegt das Buch ungelesen in die Ecke. Und da weiß ich nicht, wie du dem Leser klarmachen willst, wer schreibt/spricht.

Was ist daran nicht zu verstehen? Wenn Figur 1 in die Eisdiele geht, dann kein Ich-Erzähler.
Wenn Figur 2 in die Eisdiele geht, dann kein Ich-Erzähler.
Wenn Figur 1 mit Figur 2 zusammen in die Eisdiele geht, sagt Figur 1: Ich freue mich, dass ich mit Figur 2 in der Eisdiele bin.

Also immer, wenn beide zusammen sind, erzählt Figur 1 aus der Ich-Perspektive im Präsens. Sind die beiden nicht zusammen, dann eben nicht.
Es gibt nur einen einzigen Ich-Erzähler.

Bin gerade dabei.

Sorry so ein Chaos der Perspektiven kann keine nähe schaffen, das sorgt nur für Verwirrung. Du lässt Figur eins in zwei verschiedenen Erzählern und Zeitformen erzählen. Wie soll man da - als Leser - eine Beziehung zur Figur aufbauen können.
Es wäre besser du würdest dich für eine Perspektive (Erzähler, Person - ich oder er/sie - Zeitform) entscheiden. Du kannst ja trotzdem beide Figuren erzählen lassen.

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Nochmal: Ich lasse nicht beide Figuren erzählen.

Zum Einen erzählt der Autor.
Zum Anderen erzählt Ich. Und zwar immer dann, wenn Ich mit einer bestimmten Figur zusammentrifft. Und dann auch nur, wenn die beiden gerade ohne eine weitere Figur agieren.

Wo ist denn da Chaos?

Das Chaos ist das der „Ich-Strang“ einmal Auktorial und dritte Person erzählt wird und einmal Personal und erste Person, dazu noch der Zeitwechsel und die zweite Figur.

Ach so meinst du das. Na, ich versuche mich trotzdem mal daran. Natürlich freue ich weiterhin auf eure Gedanken zu dem Thema.

Genau das meine ich - die Erzählperspektiven sind dann festgelegt. Aber deine Hauptfigur wird nicht plötzlich aus der dritten Person erzählt. Wenn man den Wechsel konsequent durchzieht, funktioniert das auf jeden Fall.
„Das Geisterhaus“ ist mir noch als gutes Beispiel eingefallen.

Sollte im Idealfall (ohne Columbos Dienste in Anspruch nehmen zu müssen) aus der Handlung / der Situation ersichtlich werden.

Ich bin der Einzige, der es nicht kapiert hat, schon klar.

Nein, nein. Ich meinte es eher allgemein, nicht extra auf dich gemünzt, und außerdem wurde meine Frage ja mittlerweile beantwortet. Du kannst dich also entspannt zurücklegen.

Finde die Verwendung von den 2 Zeitformen an sich unproblematisch. Wenn ich aber lese, dass du dann noch echte Rückblenden (also als echte Szene statt Erinnerung im Plusquamperfekt?) und noch mehr einfügen möchtest, wird es kritisch.
Außer, es würde sauber getrennt, z.B. nach Kapiteln.
Des Weiteren würde ich das so empfinden, dass Präsens/Ich quasi „jetzt“ spielt und der Rest vergangen ist. Vielleicht schreibst du besser alles in Präsens?

Ich würde nicht zu viele Varianten verwenden.

Hab einer Freundin am Wochenende den Entwurf der ersten beiden Kapitel gegeben. Bin gespannt, ob sie durchblickt. Wenn nicht, schreibe ich es um.

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Wenn du literarischer und experimenteller unterwegs bist, kannst du alles machen, solange es funktioniert, wie es soll.
Finde aber nicht dass eine Ich-Perspektive mehr Nähe schafft. Fühle mich beim personalen Erzähler eigentlich genauso nah an der Figur. Vielmehr schafft das, was die Figur von sich, von ihrem Inneren teilt, die Intimität.

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Mh. Vielleicht nicht. Vielleicht doch, weil es im Kontrast zum Rest der Geschichte steht. Mal sehen.

Genau das weiß ich eben (noch) nicht. :no_mouth:

Ein E-Buch habe ich genossen, auch wenn der Kapitelweise switch viele Wiederholungen brachte
– Ich ging auf sie zu, um Sie zu retten.
– Kommt der wirklich zu mir, um mich zu retten.

ein anderes habe ich abgebrochen, da es nicht immer erkennbar war.

– Wir greifen an, ich im Norden.
– Wir greifen an, ich im Süden.

Blöd wenn es vor dem Angriff hieß wir teilen uns auf. Ich werde den rechten Flügel, er sollte den Linken anführen.

Tja, da stand ich plötzlich im Halteverbot und sagte zu mir never.

Und dann landet mein Hauptdarsteller im Krankenhaus und kann nicht erkennen was läuft.

Im Moment steht dort nun bei mirüber dem Kapitel – Neeles Part, hab dazu noch keinen echten Plan, lese gespannt mit und hoffe aufs Funkeln in meinen Augen.

LG
Bärchen

Echt genossen? So etwas fände ich scheußlich und wird bei mir sicher nicht vorkommen.

Feedback meiner Freundin nach den ersten beiden Kapiteln in Rohfassung:

„Die ersten 2 Kapitel machen neugierig, wie es weitergeht, hat mir echt gut gefallen.“

„Der Zeitenwechsel ist o.k., ich finde das erhöht die Spannung. Nur den Perspektivwechsel finde ich doch zu anstrengend, da bin ich dann auch beim Lesen hängen geblieben.“

Zusammen mit dem Forianerfeedback weiß ich nun, wo ich langmarschieren muss.

Danke!

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ja, die Geschichte war so gut gemacht, da das Anpirschen des Befreiers und die Angst der Gefangenen zwei Bücher hätte füllen können.

Stell dir --Panem-- vor. Einmal aus Sicht von Harry und einmal von Hermine aus vor. Schwer zu verdauender Lesestoff, toll fürs Kino. Die hätten bestimmt 12 Teile verfilmt. Das der Autor es trotzdem in einem Buch, bzw. in den ersten Kapiteln bis zur Befreiung hinbekam, beeindruckt mich bis heute.

Die meisten anderen würden hier scheitern, oder hätten das Ganze einem Erzähler überlassen.

Während Frodo im Sandkasten spielte, fand Bilbo einen Ring, zack einfach fertig Kult.

Extremes kann gehen, ist jedoch ein Spiel mit dem Feuer. mein Versuch liegt zur Zeit auf Eis.

Vielleicht findest du ja noch den Schmelzpunkt.