Hallo zusammen,
kann mir jemand sagen, seit wann es in Deutschland (die Tradition der) Abibälle gibt? Kann meine Protagonistin schon 1963 auf einem getanzt haben?
Liebe Grüße,
Sylvia
Hallo zusammen,
kann mir jemand sagen, seit wann es in Deutschland (die Tradition der) Abibälle gibt? Kann meine Protagonistin schon 1963 auf einem getanzt haben?
Liebe Grüße,
Sylvia
schwer zu beantworten. es gab es ja früher scon einmal. 1963er Abi wäre ja die Generation, die direkt im Kriegsendjahr oder im Jahr darauf geboren wurde bzw. einige kriegsbedingt längerbeschulte.
Ich habe eine Quelle gefunden, bei der steht:
“…Erst ab Mitte der 70er Jahre kehren die offiziellen Feiern zurück, möglichst zwanglos, „ohne Reden“, aber zunehmend als Gemeinschaftserlebnis „Abiball“ inszeniert, was die lokale Zeitung fast hämisch als Rückkehr zu einer “romantisch-nostalgischen Tradition im schwarzen Anzug“ abwertet…”
( https://www.rgs-stadthagen.de/Content/joomla/Abi_im_Wandel.pdf )
Hier, falls Du es gebrauchen kannst, wegen der “Atmosphäre” damals, ein Film über das letzte Schuljahr einer 63er Abiklasse:
https://www.youtube.com/watch?v=34uUHYFDuCM
In der DDR scheint es das aber schon früher gegeben zu haben als im Westen:
“…Der 56er Abiturjahrgang war auch derjenige, der sich “freiwillig” in die erst am Jahresanfang gegründete NVA einzureihen hatte. Beim Fahnenappell im Juni erhielten die Jungen ihre Abiturzeugnisse und zum Abiball im Juli, der im Hotel “Schwarzer Adler” stattfand, waren sie bereits in Uniform bei ihren Einheiten und wurden im Grundwehrdienst gedrillt…”
( https://www.moz.de/landkreise/maerkisch-oderland/seelow/artikel7/dg/0/1/1490259/ )
Also solltest Du wissen, ob die Geschichte im Osten oder im Westen spielt. Offensichtlich war die ehemalige DDR bei den Abibällen etwas früher dran. 1963 ist schon ganz schön lange her. Aber warum sollte damals das Abitur nicht gefeiert worden sein?
@Max
Ich hatte in der Tat vergessen zu erwähnen, dass meine Geschichte in der BRD spielt. Ich denke, ich werde mir einfach die dichterische Freiheit herausnehmen, diesen Ball tatsächlich stattfinden zu lassen, werde ihn aber als „Schulball“ deklarieren.
@ekretschmer
Eine ähnliche Quelle hatte ich auch aufgetan, andererseits aber die Webseite einer Schule gefunden, wo Fotos eines Abschlussballes von (zumindest) 1966 zu sehen waren. Es scheint nicht ganz einfach zu sein, aufgrund von www Ergebnissen eine Antwort zu erlangen. Für das Video auf jeden Fall vielen Dank! Für solche Art der Inspiration bin ich immer offen.
Vielen Dank für eure Antworten.
Sag mal, kannst Du nicht irgendeinen Bekannten finden, der/die über 70 ist und Dir sagen kann, ob es damals Abibälle gab oder wie die Feiern zum Abschluss der Schule aussahen? Hör Dich doch mal im Bekannten und Familienkreis um!
Nein, so einen Kontakt habe ich leider nicht. Deswegen fragte ich ja hier nach.
Dann alarmieren wir doch mal das Forum:
Gibt es hier jemanden der/die über 70 ist und damals das Abitur gemacht hat?
Wenn ja, wie sah eure Abiturfeier aus? Oder Schulabschlussparty oder was immer es war.
Syliva braucht das. Siehe oben.
Meine eigene Erfahrung mit Abi ist eine spezielle gewesen, eine Ausnahmegeschichte. Und sie spielte sich ja in Triest ab.
Triest (damals „Freies Territorium Triest“) pflegte damals durchaus noch Reste kakanischer Gepflogenheiten, also auch solche Bälle. Aber 1960…! Da war ich lääääängst***** in Israel, seit vielen Jahren…
Deutschland: Von dem aus, was ich noch in vager Erinnerung habe, schätze ich, daß zumindest in Bayern Abschlußbälle in den Fünfzigern Gang und Gäbe waren. Wie es sonst war und in den Sechzigern? Wahrscheinlich in Baden-Württemberg und Bayern doch noch, nehm’ ich an… (Und in Österreich sowieso, ist ja klar!)
Mein Vorschlag: Eine Zeitung von dem von der Geschichte betroffenen Ort in dem gesuchten Jahr und zu den dortigen damaligen Abi-Tagen bei der Ortschronik durchblättern: Müßte zu klären sein…!
*****Klemmt das „ä“??!!
Guten (Vormit)Tag, Abifiz,
danke für deine Antwort. Die Idee der Zeitung ist gut. Darauf bin ich gar nicht gekommen. Letztendlich habe ich ja einen großen Spielraum, da meine Handlung in keiner konkreten Stadt verortet ist. (Ursprünglich wollte ich sie lokal spielen lassen, aber davon bin ich aus verschiedenen Gründen abgekommen.)
Mittlerweile habe ich die Abiball-Szene in den Kasten getippt - meine Akteure konnten nicht länger warten; sie mussten sich einfach näher kommen, damit ich sie hinterher enttäuschen kann (,gemein, wie ich bin). Dennoch ist es zu späteren Überarbeitungszwecken sicher hilfreich, mir ein reales Bild zu verschaffen.
Werde ich dann bald in Angriff nehmen.
Also, ich habe gestern meine Eltern besucht und sie natürlich auch gefragt, ob es bei ihnen einen Abiball gegeben hat (sie haben gemeinsam 1961 in der Pfalz Abitur gemacht). Es kam ein sehr bestimmtes Nein. Lediglich der eine Lehrer, dessen Töchter in den höheren Klassen waren, hatte eine private Feier für ausgesuchte Abiturienten gemacht. Mein Vater war auch darunter. Meine Mutter durfte nicht mit (hat sie mir „schmollend“ erzählt - ist ja schon lange her). Die beiden vermuteten, dass es dem Lehrer damals wohl nur um gute Partien für seine Töchter ging.
Ja, also einen offiziellen Abiball hat es zu dieser Zeit wohl noch nicht gegeben.
Aber ich fand die Geschichte mit der Privatfeier von dem Lehrer ziemlich lustig. Vielleicht kannst du so etwas auch in deine Geschichte einbauen?
Liebe Grüße,
Vroni
Hallo Vroni,
das finde ich wirklich sehr lieb, dass du beim Besuch an meine Frage gedacht hast. Vielen Dank für die Antwort, auch, wenn sie mich ja etwas ernüchtert.
Vielleicht war das damals in den Bundesländern auch unterschiedlich geregelt?
Ich hatte mir überlegt, im Notfall einfach die Konstruktion zu basteln, dass die Schule zum Zeitpunkt des Abiturs meiner Akteure vielleicht “zufällig” irgendein Jubiläum feiert, und den Ball zum krönenden Abschluss ausrichtet. Wäre eine Möglichkeit.
Ja, solche Geschichten gab es wohl häufiger. Das waren noch Zeiten…
Dabei fiel mir auch ein Anekdötchen ein. Ich habe mal von einer aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Hauswirtschaftsschülerin gehört. Ihre Schule, die in Linz am Rhein war/ist, war alljährlich mitverantwortlich für die Ausrichtung eines Diplomatenempfanges in Bonn. (Bereitstellung des Buffets). Aus den Schülerinnen wurden in jedem Jahrgang ein paar als Servicekräfte rekrutiert.
Und besagte Schülerin angelte sich dann bei dieser Gelegenheit den gutaussehenden Sohn des sehr betuchten argentinischen Diplomaten.
(Und wenn sie nicht gestorben sind, dann reiten sie noch heute Hand in Hand in den Sonnenuntergang über der Pampas…)
Liebe Grüße,
Sylvia
Oder du lässt deine Geschichte in der ehemaligen DDR spielen. Da gab es Abibälle, wobei die offensichtlich auch von Schule zu Schule sehr unterschiedlich waren. Ich weiß, dass an Internatsschulen das Abitur als großes Fest gefeiert wurde. Mit allen Schülern, den Lehrern und den Eltern. Mit Kapelle und Tanz bis Mitternacht.
Lass dir doch eine Konstruktion einfallen, dass der Ball im Osten Deutschlands stattfand. Vielleicht gibt es die Geschichte her. Ich weiß ja nicht, wie die Story gebaut ist.
Hallo Max, nein, das geht aus verschiedenen Gründen auf gar keinen Fall.
Ich kriege das mit dem Ball schon hin. Werde es einfach als Schuljubiläum tarnen.
Aber danke, dass du dir so viele Gedanken bzgl. meiner Frage machst.
Das ist ja der perfekte Plotbunny für den nächsten - schmalzigen - Liebesroman :D:ROFL: