Ich lese gerade „Teufelsgold“ von Andreas Eschbach. Zunächst, die ersten 50 Seiten sind schon der Hammer. Auffallend ist, dass er in den Kapiteln, die in der Vergangenheit handeln, eine komplett andere Schriftart verwendet. Bin noch unschlüssig, wie ich das finden soll. Man sieht sofort, dass man sich jetzt in der Vergangenheit befindet, andererseits muss sich das (mein) Auge erst wieder an den anderen Font anpassen (der ist sichtbar kleiner als der andere).
Mache ich in meinem Buch auch, allerdings nur normal und kursiv. Eine andere Schriftart finde ich zu ablenkend.
Ich hab über sowas auch nachgedacht. Aber wie soll das dann im E-Book aussehen? Da soll ja jeder seine Lieblingsschriftart einstellen können.
Ob man nun ganze Kapitel in kursiv schreiben soll – würde ich auch eher von Abstand nehmen. Vielleicht tuts auch ne Überschrift. Man kann halt nur mit den Mädels tanzen, die auf der Tanzfläche sind.
Für E-Book ist meins eh ungeeignet, weil auch Bilder drin sind. Ich halte Bücher lieber in der Hand und will auch, dass der Leser es so bekommt, wie ich es erstellt habe. Ich wechsle kurze Momente im Hier mit Traumphasen von damals ab. Der erste Wechsel ist kurz, so dass man dich direkt daran gewöhnen kann. Funktioniert gut, hat man mir gesagt.
Es ist das Ebook…
Du hast im E-Book halt keine Garantie dafür, ob der Leser deine Schriftart durch seine Lieblingsschriftart überschreibt.
Ich hatte daraufhin mal überlegt, ob ich statt der Angabe der konkreten Schriftfamilie nur mit der Definition einer serifen oder grotesken Schriftart arbeite und die konkrete Schriftart dem Reader überlasse. Aber auch dann hab ich wieder das Problem, dass ich nicht weiß, was beim Leser eingestellt ist.
Und manche Schriftarten, die mein Kindle dann verwendet, sehen grausam aus. Ich dachte mir dann: Wenn der Leser (Mensch) seinen Kindle also auf eine groteske Schriftart zum Lesen eingestellt hat, könnte ich als Alternativschriftart eine serife Schriftart verwenden.
Tja, was aber, wenn er eine serife Schriftart eingestellt hat.
Also wie auch immer ich es drehe: Ich habe mich entschieden, es bei einer Überschrift zu belassen.
In meiner Fantasygeschichte habe ich allerdings einen Erzähler, der sich in einigen speziellen Texten ganz explizit an die Leser werdet und sie dann auch anspricht. Diese Text sind meist nicht länger als ne halbe Seite, erreichen aber auch mal 2 Seiten. Hier hab ich Kursivschrift verwendet.
Schau Dir mal „Das Haus“ von „Danielewski“ an, und beschwer Dich dann nochmals über zwei Schriftarten
Da wird von rechts nach links geschrieben, im Kreis herum, und, und, und… und das Ganze in zig Schriftarten. Und… es passt!
Und exakt das wäre meine Meinung dazu: Wenn es passt, wieso nicht!
Der Eschbach hat sich dabei ganz sicher was gedacht.
Ich mag dieses oberlehrerhafte Getue nicht, dass alles so und so zu sein HAT, und ja keine Kreativität erlaubt ist. Sollen die doch in ihrem geistigen Käfig und bei Suhrkamp bleiben, ich mach alles so, wie ICH das will.
Es geht nur um eine andere Schriftart für Handlungstränge, die in der Vergangenheit angesiedelt sind.
Klar dass sich Eschbach etwas dabei gedacht hat, auch dort passt es. Ich schreibe jetzt das Buch erstmal fertig und denke derweil noch mal darüber nach.
Ich wollt nur Beispiele dafür aufzeigen, dass es eigentlich nichts gibt, was es nicht gibt. Alles ist Möglich!