Zu lang für diesen Ort?

Inspiriert durch einen Satz in einem meiner Beiträge habe ich dieses Kapitel geschrieben. Es ist lang, dafür entschuldige ich mich an dieser Stelle. Wer es wirklich komplett durchschafft - Danke für die Geduld. Bin mit meinem Stil immer ein wenig unschlüssig, daher freue ich mich über ein paar hilfreiche Feedbacks.

Halvar

Die Sonne verschmolz mit Mutter Erde. Die Ränder honiggelb blutete sie aus und sickerte in den Horizont. Wolken durchzogen den Himmel um sie herum in feurigen Farben. Der Anblick raubte ihm den Atem.
Hoch oben auf dem Beschützer, dem Berg seines Volkes, sah er die Sonne untergehen. Die Zelte seiner Leute leuchteten weit unter ihm im Abendrot mit den ersten Sternen um die Wette. Männer kehrten von Osten her zurück zu ihren Familien, die Schatten lang und das Gepäck schwer von reicher Jagdbeute. Von hier oben war alles winzig klein. Frauen und Kinder liefen zwischen den Heimstätten hin und her. Einige Hunde schlossen zum Trupp junger Männer auf, die den Vätern entgegeneilten, um ihnen mit der Last zu helfen. Sein eigenes Zelt stand dunkel am Rande der Siedlung, schmucklos, mit Rentierfellen gegen die Kälte gewappnet.
Dies war sein Stamm, seine Freunde, sein Leben. Er liebte jede einzelne Seele da unten. Die Kinder des Dorfes waren unter seiner Obhut auf die Welt gekommen und die Toten hatte er gemeinsam mit dem Stamm den Göttern übergeben. Diese Menschen standen unter seinem Schutz. Um sie zu schützen, musste er sie bald verlassen.
Alles in ihm rebellierte gegen diese Entscheidung, aber eine andere Möglichkeit hatte er in den letzten Monden nicht finden können. Dafür würden sie ihn verachten, die Frauen und Männer des Dorfes, die Jungen und Alten. Ein Schamane ließ sein Volk nicht im Stich. Ihr Heiler, ihr Tor zu den Toten und Ahnen. Der Sucher der Wahrheit und der Lügen. Er würde weggehen und sie blind, taub und ohne Stimme zurücklassen.
Eine Heimkehr war ausgeschlossen. Sein Volk war auf seinesgleichen angewiesen, sein Stamm ohne geistige Führung undenkbar. Einige wenige Wanderschamanen durchstreiften die Tundra und eher früher als später würde einer von ihnen seinen Platz einnehmen. Doch um sie zu retten, gab es keinen anderen Weg. So tat er, weswegen er gekommen war.
Er betrat die Jurte, entfachte ein kleines Feuer und fütterte es mit trockenem Steppengras, bis es hell loderte. Den Schneesperling legte er in einen Jutebeutel, die Schlingnatter und den Bitterling ebenso. Sorgsam erhitzte er einen Topf Wasser und kochte Chakrunablätter darin aus. Zuletzt nahm er Ema`s Knochenmehl.
Ema war vor 13 Tagen gestorben. Mehr als sechzig Sommer war sie Teil des Stammes gewesen, hatte vier Kinder großgezogen und zwei Männer überlebt. Die meisten Sommer ihres Lebens zerlegte sie die Jagdbeute. Sie verarbeitet die Felle und fertigte aus dem Geweih der Tiere Löffel und Messer, Kämme, Schmuck und feine Nadeln. Eines Tages kam Ema nicht mehr vom Fluss zurück. Männer brachen zur Suche auf. Sie wurde auf dem Waschfelsen gefunden, nach vorne gesunken, als wolle sie den Stein, auf dem Sie saß, in den Armen halten. Felle lagen um sie herum und warteten auf ihre fleißigen Hände. Doch ihre Seele war aufgebrochen in die neue Welt.
Sie nahmen Ema mit, reinigten sie, strichen den Leib mit Rentierfett ein und bahrten ihn im Dorfzentrum auf. Alle konnten 10 Tage Abschied nehmen und ihr für die Reise Glück wünschen. Es gab warmes Fladenbrot, ein wenig Fleisch und Tee. Dann trugen sie Ema auf den heiligen Berg. Es war leichter, den Ahnen gegenüberzutreten, wenn der Leib vergangen war. Nichts sollte die Seele an diese Welt binden.
Er hatte Ema gegen den Seelenpfahl gelehnt und ihr hundert kleine Schnitte beigefügt. An den Fußsohlen angefangen, die Beine entlang über dem Rumpf bis zu den Fingerspitzen. Der Geruch war schlimm, aber das Rentierfett hielt ihn in Schach. Dann war er beiseitegetreten und die Trommeln wurden geschlagen. Für die Geier.
Die tiefen Töne lockten sie an. In der Ferne entstand eine graue Wolke, die langsam näher schwebte. Immer dichter wurde sie und immer dunkler. Es waren mehr als dreißig Geier, die herab flogen und von vier Hütern in Schach gehalten wurden, als sie den heiligen Berg überfluteten.
Die Stille war vorüber. Der Berg wurde erfüllt vom Geschrei und Gezeter der großen, schwarzen Geier. Mit Drohgebärden legten sie fest, wer von ihnen zuerst fressen durfte, und die größten Tiere setzen sich durch. Als man sie gewähren ließ, dauerte ihr Werk nicht lange.

Die Hüter scheuchten sie auseinander. Von Ema war außer den bleichen Knochen nichts mehr da. Kein Tropfen Blut war auf dem Schiefer zu finden. Er schritt zu ihr und löste so respektvoll wie möglich den Schädel vom Skelett. Mit einem Stein brach er ihn auf und trat zurück. Und erneut erledigten die Geier ihr Werk. Nicht lange und sie ließen von Emas Überresten ab. Nach und nach flogen sie zurück in ihre Kolonie. Was blieb, waren Knochen, die man zerstieß. Das Knochenmehl wurde ihm, dem Schamanen, übergeben, denn es war mächtig und voller Wissen.
Und hier war er, streute das graue Mehl in kreisenden Bewegungen auf den Boden und sprach zu den Geistern. Ema musste ihre Reise in die neue Welt noch ein wenig aufschieben. Sie wurde ein letztes Mal gebraucht. Die Geister sollten es ihr mitteilen, ehe es zu spät war. Also sprach er eindringlich und leise auf sie ein, während er sich drehte und drehte und Emas Knochen die Erde unter ihm grau färbte, bis es nichts mehr zu streuen gab.
Der Tee hatte lange gezogen. Er nahm ihn von der Feuerstelle und fischte die Blätter heraus. Drei von ihnen nahm er in den Mund und kaute den bitteren Saft heraus, bevor er einige kleine Schlucke davon trank. Dann hieß es warten.
Irgendwann verstummten die Grillen. Der Wind hörte auf, an den Fellen zu zupfen und ließ ihn alleine. Etwas stand vor der Jurte und wartete auf Einlass.
Vorsichtig nahm er am Rand des Kreises Platz und legte den Jutebeutel in seinen Schoß. Der Chakrunasaft tat sein Werk und weichte die Grenzen seines Verstandes auf. Er sah die andere Welt, die wie eine zweite Haut über der seinen lag. Sie schimmerte in weichen Farben. Die Welt der Geister. Wie die Sonne in den Horizont, dachte er, blutet sie in meine hinein. Ich könnte meine Welt vergessen und in diese eintauchen, so schön ist sie. Aber er wurde gebraucht, und so konzentrierte er sich auf das, was vor ihm lag. Auf die Frage, die gestellt werden musste.
„Komm herein Ema, um der alten Zeiten willen. Lass uns reden, nur ein wenig. Ich habe Geschenke für dich. Sie werden dir auf deinem Weg helfen. Und Runia, deine Tochter, hat mir etwas mitgegeben.“
Der Chakrunasaft war stark. Es gab kein hier und dort mehr. Alles war ineinander verwoben. Die Farben fluteten über ihn hinweg und durch ihn hindurch. Die Zeltklappe wurde lautlos angehoben und eine kleine, undeutliche Gestalt betrat den Raum. Sie waberte und zitterte leicht in der Luft und verharrte im Kreis.
„Runia sagst du?“
„Sie leidet sehr. Aber sie versteht, dass wir alle diese Reise vor uns haben.“ Lächelnd sah er zu Ema. „Die Boten haben deinen Körper mit sich genommen. Ihre Kolonie wird durch dich aufblühen. Sie wird grün und voller Leben sein. Fruchtbar und reich an Vielfalt. Es war eine sehr schöne Zeremonie.“ Er nahm eine kleine Figur aus seiner Tasche und legte sie neben seine eigenen Geschenke. „Runia will, dass du dieses Abbild deiner Enkelin mit dir nimmst. Du hast sie in diesem Leben beschützt und sollst über ihre Seele wachen, wenn du auf die andere Seite gelangt bist. Sie lieben dich und werden dich ehren, bis ihr euch wiederseht.“
Er nahm die Geschenke und schob alles in den Kreis. „Nimm diese Gaben. Du wirst den Fluss der Zeit und die Tiefen dahinter damit überwinden.“
Emas Geist beugte sich vor und nahm die Geschenke aus der alten Welt entgegen. Er sah ihre Hand kurz im Kreis auftauchen, bevor alles daraus verschwand. Sie seufzte leise.
„Es gibt nichts zu sagen. Was dir wichtig erscheint, ist bedeutungslos. Eure Welt ist nicht mehr die meine“, flüsterte sie ihm zu.
„Die Welt mag nicht mehr die deine sein, sie ist es aber für Runja und Sara.“
Die kleine Gestalt blieb stumm, unschlüssig, vorsichtig.
„Ich erbitte nur eine Antwort. Hilf mir, die Dinge zu verstehen, für die mein Verstand und meine Sinne nicht ausreichen. Mag diese Seite keine Bedeutung mehr für deinesgleichen haben, für meinesgleichen ist sie alles.“ Langsam streckte er Ema seine Hände entgegen. Sie bewegten sich durch Schichten von Licht und Farbe. „Wir folgen dem vorgegebenen Weg, erfreuen uns am Glück und ertragen die Prüfungen, die uns erwarten. So war es, ist es und wird es immer sein. Doch die Ordnung ist in Gefahr. Die Zeichen sind da und ich weiß, dass du sie sehen kannst.“
Er rückte so nah wie möglich an den Aschekreis heran.
„Nimm meine Hände, zeige mir, was zu tun ist. Teile dein Wissen mit mir, damit ich unser Volk beschützen kann. Dein eigen Fleisch und Blut.“
Das Wabern und Zittern nahm zu. Er fühlte, wie sie mit einer Entscheidung rang.
„Was soll ich dir zeigen?“
„Es muss einen Ausweg geben. Etwas, das ihn aufhält. Das uns hilft, seine Pläne zu durchkreuzen. Was auch immer das ist, hilf mir, es zu sehen.“
Emas Geist bewegte sich ein Stück von ihm weg und die Farben im Kreis wurden blass und dünn. Sie lief lautlos umher, blieb dann vor ihm stehen und griff nach seinen Händen. Erleichtert atmete er aus und bunte Wirbel bildeten sich vor seinem Mund.
„Dann sieh hin, Halvar. Was auch immer da sein mag, nutze es weise.“
Sie nahm seine Hände und die Welt, die er kannte, war nicht mehr. Er viel nach vorne, fiel in tausend Lichter, ein riesiges Meer aus Farben, kräftiger als zuvor. Sie zog ihn hinab in einen Strudel aus Rot und Blau. Panik bemächtigte sich seiner. Das Licht stahl sich allmählich davon und Dunkelheit umgab ihn. Tiefer ging es, immer tiefer. Sein Herz schlug so stark in der Brust, dass es im ganzen Körper zu spüren war. Es pochte in den Fingerspitzen und den Knöcheln.
Irgendwann kamen sie zur Ruhe, hier im Nichts, schwebten in Dunkelheit und Stille.
„Hier ist unser Weg zu Ende“, sagte Ema. „Ich muss jetzt gehen, ein wenig weiter als du. Pass auf sie auf.“ Sie ließ ihn los. „Und nun sie hin.“
Halvar spürte, wie sie verschwand. Von einem Moment auf den anderen war sie weg. Und er allein in dieser endlosen Dunkelheit.
„Hier ist nichts. Das hatte ich nicht gesucht, Ema. Wo hast du mich hingebracht?“ Panik überkam ihn. „Ema? EMA!“
Etwas nahm ihn wahr. Er konnte deutlich fühlen, wie es auf ihn aufmerksam wurde. Rudimentär nur, ein stumpfer Verstand.
„Wer bist du?“ Die Worte tropften aus seinem Kopf wie dicker Saft.
Ohne Vorwarnung packte es ihn, betrachtete, suchte. Er wurde herumgewirbelt, zerrissen und wieder zusammengesetzt. Halvar schrie vor Schmerz und Angst. Doch dieses Etwas machte unbeeindruckt weiter. Es nahm keine Rücksicht, kein bisschen. Es drang in seinen Kopf ein wie ein Pflug, zerstörte, zerrieb, heilte und … pflanzte einen Samen.
Als Halvar aus der Trance erwachte, lag er erschöpft in der Jurte. Seine Seele fühlte sich wund an. Scham durchflutete ihn und Tränen liefen über sein Gesicht. Der Hals brannte vom Schreien. Er weinte lautlos, weinte und lachte in einem. Aufstehen ging nicht, darum krümmte er sich zusammen wie ein kleines Kind. Blieb an Ort und Stelle. Es gibt noch Hoffnung, dachte er, ein kleiner Funke, aber es gibt ihn. Dachte es und schlief ein.

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Hi Erklärbär.
Ich schreibe mal ein paar Dinge auf die für mich den Lesefluss etwas gestört haben

Aber eine andere Möglichkeit hatte er innerhalb der letzten Mondläufe nicht finden können. Hört sich schöner an.

So tat er, was er tun musste)

Das Knochenmehl wurde ihm übergeben. Schamane kannst du weglassen. Man weiß ja das er einer ist.
Der Teil mit Emma und den Geiern ist mir persönlich etwas zu lang. Würde ich etwas kürzen. Ansonsten würde ich wissen wollen wie es weitergeht. :-)))
L.G

Nicht lang, aber langatmig. Du beschreibst sehr viel. Und du beschreibst gut. Aber trotzdem erfahre ich erstaunlich wenig. Welche Gefahr droht ? Weshalb muss der Schamane gehen? Wenn er diese Welt retten möchte und könnte, weshalb sollte ihn das Dorf verstossen? Aus welchem Grund beschwört er die Verstorbene? Ich erfahre weder, was er erfahren hat, noch wo eigentlich das Problem liegt. Ich weiss mehr über Ema, als über den Schamanen selbst. Aufgrund seiner Erfahrung müsste er alt sein, ist er das? Welche Zeichen gab es, die ihn dazu zwingen, zu handeln? Ja, mag sein, dass sich all diese Fragen klären, aber die wenigen vagen Andeutungen wecken noch keine Spannung, keine Neugier in mir. Ich mag deine Art zu schreiben, aber als Leser brauche ich mehr. Gerade zu Beginn. Wir Leser sind launische Wesen und verlieren schnell die Geduld. Erst musst du mich packen, später, wenn ich drin bin, habe ich persönlich wesentlich mehr Geduld für Beschreibungen und tauche dann gerne in deine Welt ein.

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Erklärbär. Sowas. Ich habe nämlich genau den so genannten in mir drin, der ständig, wirklich dauernd, irgendwelchen Leuten irgendwelche Sachen erklärt. Hast du den auch und daher diesen Namen gewählt? :upside_down_face:

Ich mag die Stimmung, in der du schreibst. Dass es sich um eine nördliche Geschichte handelt, habe ich, trotz der Überschrift, erst bei den Rentierfellen gemerkt.
Mir hat die ausführliche Beschreibung des Schauplatzes und der Menschen gefallen.
Warum und weshalb er denkt und tut, was er muss, habe ich mich nur nebenbei gefragt. So nach dem Motto, als Schamane wird er es wissen und wenn ich es wissen muss, wird er es mir erzählen.
Diesen Ausflug in die Geisterwelt finde ich auch sehr schon beschrieben. Du merkst sicher schon, ich bin anfällig für dieses Thema. :wink:
Wie geht es weiter? Normalerweise käme jetzt ein weiteres Kapitel, oder?

Hier und da haben sich ein paar Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen.
Ob du stilistisch noch mal drüber willst, musst du entscheiden. Kann man machen, wofür du ja auch oben schon einige Vorschläge bekommen hast.
Möglich ist sowas immer, andererseits muss man bei Bildern und Texten auch an irgendeinem Punkt aufhören und es als fertig erklären.

Wie auch immer. Mir gefällts und ich würde gerne weiterlesen.

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Hallo Erklärbär,

Dein Text gefällt mir sehr gut. Die Beschreibungen am Anfang finde ich nicht zu lang. Ich finde mich in den Örtlichkeiten zurecht, du zeigst mir, wo wir sind. Und ich verstehe auch gut, dass du mit der angedeuteten Gefahr, die Halvar abzuwenden versucht, Spannung und Erwartung bei mir erzeugen willst. Das gelingt dir, bis zu der Beschreibung in Halvars Jurte, wo er im Rausch auf Ema trifft. Hier fällt für mich der Spannungsbogen ab. Es ist eine lange Szene, in der es wieder nur Andeutungen gibt. Das Stilmittel der Andeutung kann sich dadurch abnutzen.
Weiter lesen würde ich aber sicher, schon alleine um endlich zu erfahren, wer oder was denn die Bedrohung ist.

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Die Vorschläge gefallen mir gut und werden mit deiner Erlaubnis übernommen. Sehr hilfreich, vielen Dank.

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Freut mich

Danke, dass du meine Geschichte gelesen hast. Die Vorschläge würde ich mit deiner Erlaubnis übernehmen. Und ich versuche, die verschiedenen Ereignisse deutlicher voneinander zu trennen. Sie liegen nur drei Tage auseinander, aber ich finde den Hinweis gut.

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Es ist nicht der Beginn der Geschichte. Die Geschichte fängt mit einem Großvater und seinen beiden Enkeln an. Er erzählt ihnen eine alte Mär. Natürlich geht es wie meist um den Konflikt von Gut und Böse. Da wird der Rahmen der Geschichte schon deutlicher. Ich wollte hier nur mal erfahren, ob ich die richtigen Stilmittel hinbekomme, ob der Flow stimmt oder ob ich völlig daneben bin mit meiner Art zu erzählen. Dieses Kapitel mag ich gerne, daher habe ich es mal öffentlich gemacht. Ich kann deiner Ausführung folgen. Mir geht beim Lesen oft ebenso. Danke für die hilfreichen Worte.

Danke für deine Zeit, die du mir damit gewidmet hast. Ich bin im realen Leben nicht so der Erklärbär. Eher das Gegenteil. Ich höre lieber zu. Bei Geschichten finde ich es schön, wenn der Erzähler sich Zeit lässt und mich an die Hand nimmt. Daher geht meine Schreibweise wohl in diese Richtung.
Wie bereits gesagt ist es nicht der Beginn der Geschichte. Eher ein Kapitel im ersten Drittel. Ich will hier keine weiteren Seiten posten, sondern habe meinen Stil in Frage gestellt und mich sehr über all die tollen Hinweise und Ideen gefreut.
Anachronica … was für eine Begebenheit steckt hinter dieser Namenswahl?

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vielen lieben Dank für deine Antwort. Es fällt mir nicht leicht, eine Szene einzukürzen, aber ich will es versuchen. Mich treibt dabei die Sorge um, falsche Entscheidungen zu treffen und dadurch der Story zu schaden. Andeutungen sind meine Nemesis. Ich lese sehr viel, wie wohl alle hier. Bestimmt kennst du auch Bücher, deren Ende vorhersehbar ist. Solche lese ich zuhauf. Das finde ich schade. Daher sorge ich mich, zu viel zu früh preiszugeben. Also deute ich an. Aber ich gelobe Besserung.

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@Erklärbär
Dann sehe ich vieles jetzt anders. Ich nahm an, es handelt sich um den Einstieg. Wie gesagt, wenn man mich packt, finde ich auch ausführliche Beschreibungen interessant. Nur halt nicht im ersten Kapitel. Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich den Text vermutlich anders empfunden und nicht so viele Fragezeichen gehabt.
Und wie schon oben erwähnt: ich mag deinen Schreibstil.

Aaaaach, das ist eine lange Geschichte, fast so lang wie Raum und Zeit. Vielleicht schreib ich sie irgendwann mal auf ^^
Den Namen hatte ich mir mal für einen Charakter in einem Spiel ausgedacht. Seitdem benutze ich ihn auch gerne hier und da in Foren.

Ich empfand das Kapitel weder als langatmig noch zu beschreibend. Ich kann die Argumentation von Silla allerdings nachvollziehen in Bezug auf ein erstes Kapitel, aber das hat sich ja geklärt.
Stilistisch ist es m. E. kurzweilig. Ich würde einmal meine Eindrücke wiedergegeben, die beim Lesen in meinem Kopf aufgeploppt sind.
Nach dem ersten Satz hatte ich keine Lust den Text zu lesen, weil ich bzgl. Landschafts/- Naturphänomenbeschreibungen gerade ein wenig satt bin und Naturbeschreibungen als Einstieg auch generell weniger mag. In einem Kapitel, das nicht am Anfang steht, würde mich das aber wahrscheinlich nicht stören. Beim folgenden zweiten Absatz dachte ich, dass die Beschreibung ein wenig in verklärten Naturvolkbeschreibungskitsch abgleiten könnte. Auch das muss aber, da es die Perspektive des Schamanen ist, in einem späteren Kapitel nicht stören, wenn der Grundton gesetzt ist. Ab „Diese Menschen standen unter seinem Schutz. Um sie zu schützen, musste er sie bald verlassen.“ hattest du mich dann. Da stellte sich für mich ein Flow ein (und das nach der Arbeit, müde in der Bahn! :wink: ), weil Fragen auftauchen, die teilweise beantwortet werden (wozu braucht er Knochenmehl?) oder eben auch nicht. Auch wenn es natürlich hier und da Verbesserungsmöglichkeiten gibt, waren keine groben Schnitzer darin, die mich komplett rausgeworfen haben. Der Wechsel zwischen längeren und kürzeren Sätzen gelingt meines Erachtens. Manchmal habe ich Wortwiederholungen als störend wahrgenommen. Z.B.

Er viel nach vorne, fiel in tausend Lichter, ein riesiges Meer aus Farben, kräftiger als zuvor.

Würde ich ändern in: Er fiel nach vorne, stürzte in tausend Lichter, ein riesiges Meer aus Farben, kräftiger als zuvor.
Das würde m.E. auch eine sinnvolle Steigerung beinhalten.

Für die Geier. Die tiefen Töne lockten sie an. In der Ferne entstand eine graue Wolke, die langsam näher schwebte. Immer dichter wurde sie und immer dunkler. Es waren mehr als dreißig Geier, die herab flogen und von vier Hütern in Schach gehalten wurden, als sie den heiligen Berg überfluteten.
Die Stille war vorüber. Der Berg wurde erfüllt vom Geschrei und Gezeter der großen, schwarzen Geier.

Hier würde ich ein (das mittlere) Geier ersetzen. Auch passt für mich: „Die Stille war vorüber“ nicht, wenn vorher bereits der Berg überflutet wird. Da müsste die Stille schon im Landeanflug vorüber sein.

Insgesamt und das sollte eigentlich als erstes von mir gesagt werden, würde ich weiterlesen wollen und das meine ich als großes Kompliment!

Besten Dank für die sehr hilfreichen Hinweise. Die Steigerung macht Sinn, der mittlere Geier wird in Rente geschickt. Den Anfang habe ich gewählt, weil er mich zu dieser Szene geführt hat. Schwer zu erklären. Aber ich verstehe deinen Verdruss. Ich habe mal ein Buch verbrannt, weil ein Kapitel mit dem Satz begann: tirilierend begrüßten die Vögel den Morgen.
Das fand ich so fade und ideenlos, dass ich das Buch zum Anheizen verwendet habe. Daher ja, es gibt tausende bessere Anfänge als einen Sonnenuntergang. Ich schlafe mal darüber und versuche einen anderen Weg.
Danke, dass du dir Zeit genommen hast, mir zu antworten. Das ist Lohn genug.

Wenn der Einstieg für dich eine besondere Bedeutung hat, dann muss der nicht weg nur weil irgendein Montydingsbums dazu was gesagt hat! Wie gesagt würde er mich zum Beispiel im dritten Kapitel nicht sonderlich stören bzw. ich würde ihn nicht bemerken.
Und verbrennen bitte auf keinen Fall, gerne hier die Fortsetzung als Fortsetzungsroman posten :stuck_out_tongue_winking_eye:

Das arme Buch. Ich habe neulich ein grottenschlechtes Buch gelesen. Es war so schlecht, dass ich mich für die 13,- €, die es gekostet hat, geärgert habe. Bei 1,95 € hätte ich mich sogar auch geärgert.
Ich habe es in den öffentlichen Bücherschrank gestellt. Was ich blöd finde, gefällt jemand anders vielleicht und hat Freude daran.

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