Zitieren und Belletristik

Ich bin gerade auf ein Problem gestoßen. Ich drafte gerade Teil 3 meines Fantasy-Zyklus runter und in einer kurzen Traumsequenz hört die Prota:
*Ich bin euer Tot… Ich warte auf nichts und niemanden. Ich habe weder Freunde, noch Feinde.
*
Und jetzt bin ich auf Tolstoi gestoßen:
“Never postpone a good deed which you can do now, because death does not choose whether you have or haven’t done the things you should have done. Death waits for nobody and nothing. It has neither enemies, nor friends.”

Da Tolstoi das definitiv vor mir geschrieben hat, muss ich dass jetzt zitieren?

Tolstoi ist schon vor über 70 Jahren gestorben, da sollte das Urheberrecht kein Problem mehr sein.
(Alle Angaben ohne Gewähr, ich bin kein Anwalt.)

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Schon mal einen Roman gesehen, der Zitatquellen für einzelne Sätze angibt? Ich auch nicht. Und ich hoffe, das bleibt mir auch erspart.

Wenn jemand eine solche Ähnlichkeit (und mehr ist es ja nicht) zu einem alten Klassiker entdeckt … dann ist das halt eine Hommage. :wink:

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Ok. Danke. Ich möchte hier nur sicher gehen und war verunsichert, ob der heutigen Zeit und ihren Plagiaten :wink:

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Auch wenns rechtlich wahrscheinlich keine Probleme gibt. Es kann der Eindruck entstehen, dass du bei anderen abschreibst. Ich würde deshalb in der Danksagung Tolstoi für die Inspiration zum Schreiben danken. Oder so ähnlich.
Sicherheitshalber solltest du deine Texte auf andere solche Ähnlichkeiten überprüfen. Wenn die sich häufen, hast du ein Problem.

Naja, aber wäre es nicht etwas viel verlangt, wenn man vor Veröffentlichung seine Romans sämtliche Werke der Literatur abprüfen müsste, ob nicht vielleicht Annemarie Gartensch[FONT=-apple-system]läger-Kranichfeld in ihrem vielignorierten Ladenhüter von 1836 auch mal eine ähnliche Perle der Weisheit verwendet hat, als man selber?
Auch Tolstois Zitat ist nur eine Variation des alten Sprichworts „Arm oder reich, der Tod macht alle gleich.“

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Wie sieht es da aus wen ich nach dem Vorwort ein längeres Zitat von einem anderen Buch gebrauchen möchte. Hätte da etwas gefunden von edgar allan poe, was mir gefällt und würde das gerne zittieren. Wäre so etwa eine halbe Seite und natürlich würde ich schreiben das das von ihm ist und auch aus welchem Buch.

Poe ist seit einer Ewigkeit tot. Du kannst sein ganzes Buch zitieren, wenn du magst. Der ist 1849 gestorben, also länger als siebzig Jahre her. Mach damit, was du willst. Ich rate dennoch davon ab, denn das kannst du machen, wenn du selbst einen Namen hast, als unbedeutender SPler würde ich auf derlei erst einmal verzichten. Wirft kein gutes Licht auf dein Buch.

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Wieso? Norman will es ja nicht als Teil seiner Geschichte einbauen sondern ins Vorwort.

@Unbefleckte Danke für die Rückmeldung. Aber wie meinst du das es kein gutes Licht wirft?

Das interessiert mich auch.

Wenn man als Neuling einen berühmten Dichter zitiert, hat es ein G’schäckle. Wenn Stephen King das macht, ist er unverdächtig, vom Ruhm des Zitierten etwas abhaben zu wollen, dann gilt es als Hommage. Wenn du es machst, wirkt es eher wie einfältige Geltungssucht.

Wer - außer dir - sagt das?

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Mir wäre der Bekanntheitsgrad eines Schriftstellers wurscht, auch, ob es sich um einen Selfpublisher handelt. Für mich würde zählen, ob der Text qualitativ, stilistisch in einer ähnlichen Liga spielt wie die zitierte Passage. Man stelle sich bloß mal vor, eine Textstelle in einem Roman von Sebastian Fitzek wäre eine Hommage an Thomas Mann oder Simone de Beauvoir oder Philip Roth. Das Grauen. Da kann er zehnmal so viele Bücher verkaufen und in renommierten Verlagen veröffentlichen. Aber ich gehe davon aus, dass Fitzek ganz gut weiß, wo er steht.

Es erfordert natürlich ein gehöriges Maß an Selbstreflexion und Fingerspitzengefühl, um einschätzen zu können, ob das eigene Schreiben auch nur marginal an die Qualität des Objekts der Begierde heranreicht. Wer zu hoffnungsloser Selbstüberschätzung neigt oder unsicher ist, sollte vielleicht besser die Finger davon lassen. :wink:

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Meine Güte, es ist meine Meinung. Niemand außer mir muss das so sehen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Siehe das Posting über mir. Sich mit etwas Hohem zu schmücken, nennt man Vermessenheit– da es sogar ein Wort für diesen Sachverhalt gibt, bin ich mit meiner Meinung wohl doch nicht so alleine. Natürlich muss das immer noch nichts heißen. Ich fürchte jedoch, es heißt etwas. Einfach meine Meinung. Und die ein paar anderer.

Hätte ja sein können, dass es da Erhebungen gibt oder du konkrete Beispiele kennst oder so. Mich interessiert das eben.

hmm keine Ahnung :laughing: natürlich kann mein Roman sich nicht mit der Wortgewandheit desses eines Poes oder der eines Kings messen. Dafür stehe ich noch zu in den Startlöchern meiner (Karriere) :kissing:. Das zitat oder besser der Abschnitt trifft halt das verhalten der Menschen oder die des Protagonisten. Mal schauen, es ist nicht notwendig. Habe ja noch Zeit bis zur veröffentlichung und weiss sowiso noch nicht ob ich das selbst veröffendliche oder einen Verlag anschreibe.