Zitate, Textpassagen

Was muss ich tun?.. Wenn ich von anderen Autoren Texte oder Zitate in meinem Buch benutzen möchte?
Gibt es da verschiedene Möglichkeiten? Gibt es da Grenzen?

Vielen Dank für eure Hilfe

Vorbemerkung: der nachfolgende Text ist als eine erfahrungsbasierte private INFORMATION zu verstehen und nicht als Rechtsberatung.

Zitate sind unbedenklich, wenn das Zitierte gemeinfrei ist, also i.d.R. siebzig Jahre nach Tod des Autors. Sind sie nicht gemeinfrei, ist kurzes Zitieren stets möglich - halt unbedingt mit anständiger Quellenangabe (Autorname / Titelei [ggf. auch mit Sammeltitel] / Erscheinungsort und -jahr / Verlag / ggf. auch Seitenzahl) -, wobei da immer das berühmt-berüchtigte Sorites-Problem auftaucht (was genau heißt ‚kurz‘?).

Wenn diese Frage relevant wird (also längere Zitate in Rede stehen), ist es klug, beim Verlag anzufragen wegen der Zitation.

Daneben ist es ein Unterschied, ob du in einem wissenschaftlichen Werk zitierst oder in einem literarischen bzw. sog. Sachbuch. Im ersteren Fall wird Zitieren - auch längeres - i.d.R. ohne Anstand akzeptiert. Anders z.B. im belleristischen Bereich, v.a., wenn eine etwas höhere Auflage ereicht wird. Deshalb: Bei längeren Zitaten besser den Verlag konsultieren …

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Hallo Luce,
es kommt darauf an - sagt der Jurist, die Juristin…
Sibylls Antwort trifft es ziemlich gut.
Gestatte mir bitte, aus meiner eigenen Erfahrung zu berichten: Für mein erstes Buch („Der Bronzerücken“) nahm ich mir einen Medienanwalt, um bestimmte Stellen des Manuskripts prüfen zu lassen. (Ein Kapitel heißt „Muss Merkel weg?“.) Da wollte ich schon etwas Sicherheit…
Grundsätzlich muss Der- oder Diejenige damit rechnen, zitiert zu werden, wer in der Öffentlichkeit steht. Meine persönliche Meinung dazu: Fühle in Dich hinein, ob Du wohlwollend (oder wenigstens neutral) zitierst. Ein Anwalt aus meinem Umfeld meinte, die einhundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.
Für meine Platon-Zitate habe ich ein ganzes Kapitel (relativ kurz) zur Autorisierung an den Verlag geschickt. „Einverstanden.“, war die kurze Reaktion des Verlags.
Wichtig: Korrespondenzen müssen (wohl) gespeichert werden. Für beide Buchprojekte habe ich separate Ordner (digital), in denen auch jede Autorisierung zu finden ist.
Im aktuellen Buchprojekt zitiere ich Tolstoi, fragte beim Verlag natürlich an. Die Antwort war sinngemäß: Der Übersetzer ist mehr als siebzig Jahre tot (Übersetzung von 1913). Das Zitieren ist gemeinfrei, es geht in Ordnung.
Viel Erfolg!
Gruß, Udo

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Apropos Platon-Zitate. Ist der Herr Platon nicht auch schon etwas länger tot, oder habe ich das was falsch verstanden?

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Nein, Greifenklau. Das hast Du nicht falsch verstanden…
„Politeia“ (der Staat) von Platon wurde geschätzt 409 - 405 v. Chr. geschrieben.
An mein erstes Buchprojekt bin ich mit einer - sagen wir mal: gesunden - Naivität herangegangen. Es gab auch nur sehr wenige Personen, die ich eingeweiht hatte. Soll heißen: Die 70-Jahre-Regel kannte ich nicht. Und mein Gefühl wollte einfach den Verlag kontaktieren. Noch immer gefällt mir, dass ich den Kontakt gesucht habe.
Gruß, Udo