eine kurze klare Frage an alle Experten hier: Wie ist bei Romanen die “Norm” in Sachen Zeileneinzug außerhalb des eigentlichen literarischen Textes?
Ich würde – rein gefühlsmäßig – den Einzug am Anfang einer Zeile bei folgenden Sektionen weglassen: “Über das Buch” – “Vorwort” – “Nachwort” – “Danksagung” – “Über den Autor”. Die kommen bei mir nicht immer alle vor, aber das wären die, die mir einfallen.
Ist das so korrekt? Oder doch wirklich ausnahmslos Zeileneinzug? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Hallo, @lars666,
Du kannst bei Papyrus einstellen, dass ein Erstzeileneinzug immer nach einer Überschrift und nach einer Leerzeile weggelassen wird.
Du findest dies unter “Absatz” → “Erweiterte Absatzformatierung”, wo du die entsprechenden Häkchen machen kannst.
Ich glaube, dass das der Norm entspricht.
vielen Dank für deine Antwort – die Einstellung kenne ich und hab ich beim eigentlichen belletristischen Text an sich so im Einsatz. Es geht mir jedoch wie beschrieben um die Frage, ob der Einzug bei Sektionen wie “Über das Buch”, “Vorwort”, “Über den Autor” etc. – wenn man es sauber machen will – KOMPLETT ausgestellt wird. Mein Gefühl tendiert dazu, und ich habe daher für diese Sektionen neben “Standard (mit Zeileneinzug)” eine Extravorlage “Standard (ohne Einzug)”, bei der dieser komplett deaktiviert ist. Da ich mir nicht 100% sicher über die Norm bin, wollte ich zur Sicherheit nachfragen – werde gleich aber dann auch noch mal in anderen Büchern in meinem Bücherregal schauen, wie es dort gehandhabt wird …
EDIT: Mein Gefühl scheint mich nach einigen Roman-Stichproben aus meinem Bücherregal zu bestätigen – kein Einzug bei Vorbemerkungen, Klappentext etc. – nur beim belletristischen Text an sich.
Warum beschäftigt dich das so? Entweder du veröffentlichst bei einem Verlag, dann erledigt der das, oder du machst Selfpublishing, dann kannst du es halten, wie du willst und brauchst dich nicht an anderen zu orientieren.
Seltsame Frage … Mich beschäftigt das, weil ich mein Manuskript gerne so perfekt wie möglich abgebe. Aber vielleicht bin ich da auch anal fixierter als andere.
Wenn du einen Verlag meinst: Die nehmen Manuskripte am liebsten mit so wenigen Formatierungen wie möglich. Weil sie dann alles so einrichten können, wie sie es brauchen.
Mach den Inhalt perfekt.
Danke für den Hinweis, aber ich kenne meinen Verlag bzw. Lektor, und der will/braucht nicht unbedingt häßliche Courier-Normseiten, sondern hat genauso Freude am Lesen einen bereits schön formatierten Manuskripts wie ich. Und mit „schön formatiert“ natürlich jetzt kein dämlicher „fancy“ Kram gemeint, der in der Tat einfach nur beim nervt bei der Weiterverarbeitung, sondern das Grundsätzliche.
Ernsthaft: Ich weiß, dass der Verlag es sich richtig hinformatiert. Ich selbst bin aber in der Tat wirklich so „analfixiert“, dass ich selbst beim eigenen Korrekturlesen das Manuskript perfekt formatiert haben will. Auch z.B. so was wie alleinstehend in die nächste Zeile rübergerutschte Dreipunkte oder Gedankenstriche kommt mir dank automatisch geschützter Leerzeichen bei " …" und " –" nicht ins Haus. Kurz: Ich habe ewig lang an meinem perfekten Template gefeilt, und Zeileneinzüge beim Drumherum außerhalb des belletristischen Textes triggern mich da genauso wie keine eingeschobene Zeilen innerhalb selbigem oder Zeileneinschübe auch nach Überschriften/Absätzen, wie es vielen bei Word passiert. (Papyrus hat da ja, wie von dir genannt, die schöne Extraeinstellung, die ich so bei Word leider nie hingekriegt habe.)
Ja, vielleicht bin ich ein Erbsenzähler – aber damit kann ich leben.
Der Erstzeileneinzug ist kein Merkmal des belletristischen Textes. Es geht darum, einen Absatz kenntlich zu machen. Wenn die letzte Zeile des vorherigen Absatzes beinahe oder vollständig gefüllt ist UND es keinen Abstand zwischen den Absätzen gibt, dann sieht der Leser nicht, dass ein Absatz endet bzw. ein neuer beginnt.
Also besser den Erstzeileneinzug überall verwenden, falls Du keinen Abstand zwischen Absätzen eingestellt hast.
Danke für die Antwort – das hatte ich in der Tat nicht voll auf dem Schirm, dass es auch bei Sachbüchern Standard ist. Ich werde heute Abend noch mal ein paar weitere Bücher durchschauen – dass der Einzug zumindest beim „Drumherum“ wie Klappentext und „Über den Autor“, das nicht zum eigentlichen Werk gehört, weggelassen wird, war gestern wie gesagt mein Eindruck beim Roman-Test. Vielleicht auch, weil diese Texte meist nicht länger sind als maximal ein paar Absätze. Ich werde meine Stichproben aber noch mal erweitern … Vorwort/Nachwort sollte man dann wohl doch auch mit Einzug behandeln.
Man kann die Absätze in längeren Texten grundsätzlich auf zwei Weisen hervorheben:
Durch Einrückung der ersten Zeile,
indem man den Abstand zwischen den Absätzen größer macht als den Abstand zwischen den normalen Textzeilen.
Was man nicht tun sollte, ist, beides gleichzeitig zu tun. (Manche Bücher machen keins von beidem, und nicht selten sind solche Bücher dann auch noch in anderer Hinsicht manieriert.)
Welche Methode man wählt, hängt einerseits natürlich von den Gepflogenheiten eines Landes ab (in englischsprachigen Büchern begegnen einem die vergrößerten Abstände häufiger als in deutschsprachigen), andererseits von persönlichen Vorlieben des Verlegers, aber auch vom verfügbaren Platz ab.
Dass in Vor-, Nachworten oder Danksagungen die Absätze nicht hervorgehoben werden, beobachte ich selten. In Klappentexten, die ja mit dem Platz auf der Klappe auskommen müssen, sieht man häufig die vergrößerten Abstände statt der Einzüge, vermutlich, weil es so besser aussieht), ebenso bei “Über das Buch” und “Über den Autor”-Passagen, die hinreichend kurz sind, dass Absätze ohnehin keine große (= sinntragende) Rolle spielen.
Herzlichen Dank für die Antwort – ich werde es so handhaben, auch Vor-/Nachwort, Danksagungen etc. mit Einzug zu formatieren; da war ich in der Tat in meinem Ursprungspost auf dem Holzweg. Beim Klappentext und “Über den Autor” ist oft wohl auch gar nicht optisch unterscheidbar, ob hier Einzug verwendet wurde oder nicht – weil dort angesichts der von dir genannten Kürze des Textes nicht selten gar nicht erst die spezifische Situation “Erste Zeile nach Absatz, aber ohne Leerzeile dazwischen und auch nicht allererste Zeile” entsteht.