ich sehe es in Prinzip ähnlich wie du: Tabs sind eine tolle Sache. Als Hobby-Webprogrammierer kenne ich derartige “Registerzungen” aus diversen Quellcode-Editoren und dort liebe ich sie. Wäre also nicht schlecht, wenn Papyrus so etwas auch böte.
(Da ich selber in Papyrus aber höchstens 2 Dokumente gleichzeitig geöffnet halte, diese oft im Vollbildmodus bearbeite und noch dazu auf beide Monitore verteile, komme ich derzeit auch ganz gut ohne Tabs klar.)
Ich persönlich sehe auch nicht so sehr den Bedarf für Dokument-Tabs. Bei den Klemmbrettern machte das für mich durchaus Sinn (auch wenn ich meiner Idee die Tabs vertikal statt horizontal anzuordnen nachtrauere ). Ich habe aber meistens nur ein Papyrus Dokument offen. Ich verwende die betriebssystemeigenen Mittel zum Umschalten: Unter Mac OS X kann man entweder zwischen Anwendungen oder zwischen Fenstern umschalten. Wenn man will kann man das auch noch mit Exposé machen - natürlich alles per Tastatur.
Bei einem Webbrowser sind Tabs für mich wichtig, weil ich bei Recherchezwecken so weitere Wege temporär zwischenspeichere. Bei Code-Editoren finde ich Tabs ebenfalls sinnvoller, weil die meisten Softwareprojekte aus zig Dateien bestehen; das ist bei meinen Texten bislang jedoch eher nicht der Fall.
Für ein Schreibprogramm interessanter fände ich die Möglichkeit diverse Papyrus Dokumente wie ein einzelnes Dokument nacheinander darzustellen. Man stelle sich vor: Ein Papyrus-Dokument pro Kapitel und die Darstellung ist trotzdem wie ein einzelnes Dokument. Dann könnte man das ganze noch per Checkbox wählbar machen um beispielsweise bestimmte Kapitel auszublenden. Gerade letzteres wäre auch innerhalb eines Dokuments irgendwie toll.
Die Inhaltsübersicht im linken Klemmbrett darzustellen fände ich eine hervorragende Idee. Ich hoffe, dass dies wirklich machbar ist. Ich bin eigentlich mittlerweile ein Fan von One-Window-Oberflächen (Aperture, iTunes, iPhoto…).
Damit konnte man ein Zwentraldokument definieren, das aus mehreren anderen Dokumenten bestand. Das Konzept hat mich nicht überzeugt. War unübersichtlich und fehleranfällig auch wenn That’s Write ansonsten MS Word im Vergleich ziemlich alt aussehen ließ.
Genau das können Tabs leisten: Du führst nur einen Doppelklick aus, hast aber auf einen Schlag z.B. alle deine Kapitel in einzelnen Tabs geöffnet - ganz übersichtlich, mit wesentlich kleineren Scrollbalken. Auch die Funktion, die Lomax sich wünscht, wäre kein Problem, sowas hab ich oben eh schon angesprochen (meine Beispiele waren: alle Tabs auf einen Schlag speichern; lokale Formatvorlagen über mehrere Dokumente hinweg verwenden).
Und wenn es darum geht, verschiedene Textstellen parallel zu bearbeiten, z.B. um einen Persönlichkeitswandel in feinen Abstufungen darzustellen, um zu viele Wiederholungen bei der Beschreibung eines wiederkehrenden Schauplatzes zu vermeiden, oder um bei einer wissenschaftlichen Arbeit Beweisführung und Schlussfolgerung aufeinander abzustimmen, dann ist man mit Tabs wesentlich besser bedient.
Scrivener-Funktionalität in Papyrus stehe ich nach wie vor skeptisch gegenüber, aber ich lasse mich auch durchaus eines besseren belehren. Interessant fände ich mal ein konkretes Konzept, wie man eine solche Funktion in Papyrus integrieren könnte, was sie leisten könnte, und wie man sie unkompliziert in die Benutzeroberfläche einbinden könnte.
Ich habe das Gefühl, ich verstehe nicht mehr, was mit dem Begriff “Tabs” gemeint ist. Für mich ist ein Tab ein “Karteireiter”, der oben an einer irgendwie gearteten Seite klebt und ein rasches Umschalten zwischen verschiedenen Dokumenten ermöglicht. Beim Browser beispielsweise zwischen verschiedenen Webseiten.
Was hat das mit lokalen-aber-doch-nicht-lokalen Formatvorlagen, Parallelbearbeitung und kleinen Scrollbalken zu tun???
Ich spreche schon auch nach wie vor von den Karteireitern, aber die relevante Frage ist doch: lassen sich Tabs, als Feature, so in Papyrus integrieren, dass sie sich sauber und intuitiv in die Benutzeroberfläche einfügen, dass sie mit bestehenden Features ineinandergreifen, und dass sie im Endeffekt wirklich eine Bereicherung sind? Auf dieser Schiene habe ich nachgedacht, ein grundlegendes Konzept erstellt (siehe “Tabs mit Sitzungswiederherstellung?”), und dazu dann noch ergänzende Ideen gepostet, z.B. dass es doch praktisch wäre, wenn man nur einmal auf “Speichern” klicken muss, um alle Tab-Dokumente im aktuellen Fenster zu sichern - und das ist genau die Art von Funktion, die sich Lomax wünscht: Eine Operation (bei ihm wars Suchen/Ersetzen) auf mehrere Dokumente auf einmal anwenden.
Die “Parallelbearbeitung” war ein Vergleich mit dieser “ein Dokument das aus Teildokumenten besteht”-Funktionalität: Bei Tabs kann ich mir z.B. zwei Kapitel-Dokumente in zwei Tabs anzeigen lassen, und dann parallel an ihnen arbeiten, bei der Teildokumente-Geschichte geht das nicht.
Es ist (für mich) kein adäquater Ersatz für Tabs, daß Windows in der Taskleiste mehrere Fenster zusammenfassen kann – es ist umständlich, erst mit der Maus nach unten zu müssen, einen Klick auszuführen, um eine Liste zu bekommen und dann noch das richtige Fenster rauszusuchen.
Tabs wie in Firefox fände ich aber auch nicht gut, aus zwei Gründen:
Tabs reduzieren die Menge des angezeigten Textes – es paßt vertikal einfach nicht mehr so viel auf den Schirm. Gerade bei den heute verbreiteten Wide-Screens ist dieser vertikale Platz kostbar, und auf einem Netbook wäre das sogar tödlich.
Man könnte damit wenig mehr machen als nur mehrere Dokumente in einem Fenster halten. Das wäre an sich schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber ein zu kleiner, man verschenkt damit viele Möglichkeiten.
Mein Vorschlag und Wunsch: Ich hätte es gern wie in Kate (ein Linux-Texteditor. Da gibt es links eine ausblendbare und breitenveränderliche Liste und gleichzeitig ein paar vertikale Tabs, mit denen man festlegt, was in dieser Liste angezeigt wird.
Die geöffneten Dateien, ein File-Explorer-Treeview usw. In Papyrus könnte man dort z.B. noch das Inhaltsverzeichnis des aktiven Dokuments anzeigen, was häufig praktisch wäre, oder bestimmte Status-Informationen, eine Liste mir Sprungmarken …
Insgesamt scheint mir Papyrus Autor ein bißchen zu sehr auf Romanschreiber ausgerichtet. Ich könnte mir vorstellen, daß es viel mehr Leute gibt, die oft viele kleine Texte schreiben, Journalisten zum Beispiel, welche die Stilanalyse ebenfalls zu schätzen wissen.
Ein typisches Beispiel meiner Arbeit wäre die Kurzvorstellung mehrerer Programme. Etwa 1800 Zeichen pro Programm, ±200, und unabhängig voneinander, zusammengebastelt wird dann später, und nicht unbedingt von mir.
Es wäre extrem praktisch, wenn ich die alle in einer Liste hätte, mit einem Klick (nicht weit entfernt vom Text) hin- und herwechseln könnte (z.B. um zu überprüfen, ob ich nicht mehrfach ähnlich klingende Einstiege oder Fazits reingehackt habe), gleichzeitig sofort die Anschöäge sehen könnte (ok, die hab’ ich jetzt schon in der Statuszeile, nur das Wechseln ist halt umständlicher) usw.
Auch für Kurzmeldungen, Newsticker usw. wäre es ungeheuer praktisch, mehrere in Tabs zu haben, denn während man beispielsweise wartet, bis mal wieder jemand am Telefon erreichbar ist, kann man easy an einer anderen Meldung weiterarbeiten und das Tagwerk trotzdem in einem Fenster halten.
Womit ich zum letzten Punkt komme: Diese Tab-Grüppchen müßte man speichern und laden können, so daß man ein Rudel Dokumente, die man sich in Tab-Darstellung angeordnet hat, auch wieder genau so geladen würden.
Ok, es sind viele Wünsche, aber ein Mann darf doch träumen, oder?
Nebenbei: auch für technische Dokumentation fände ich Tabs praktischer – eigentlich fände ich sie immer praktisch, außer ich plante, einen Roman oder eine Novelle zu schreiben; da wäre es mir wurscht, ob Tabs oder nicht
Klingt, als wären Tabs dein ganz persönlicher Allround-Hammer
Die vielen 1800 Zeichen Beträge könntest Du auch als Abschnitte in einem einzelnen Dokument machen. Die Abschnittsweise Statistik ist da sehr hilfreich.
Eine mausbedienbare Tableiste für Dokumentansichten finde ich eher umständlich. Ein Nachteil von Tabs ist ja außerdem, dass immer nur eine Ansicht sichtbar ist. Momentan kann man sowohl die komplette Ansicht umschalten (Cmd-<) oder mehrere Fenster am Bildschirm nebeneinander schieben.
Tabs sind für mich auch keine Lösung für lange Dokumente. Da fände ich es einfach toll ganze Abschnitte/Kapitel ausblenden zu können. Man könnte das auch mit den Szenenmarkern verknüpfen: z. B. nur Szenen einblenden, die “Unfertig” sind. Oder eben zur Korrektur nur Szenen die “Überarbeiten” haben - oder wie auch immer der persönliche Workflow funktioniert.
An sich ein gutes Konzept, aber nicht unbedingt für Papyrus: Während sich Tabs mit bestehenden Papyrus-Features super ergänzen würden, beisst sich die Sidebar (ich nenn sie der Einfachheit halber mal so) eher mit ihnen: Sie belegt Platz, der vom Klemmbrett abgeht (immerhin eines der Vorzeige-Features von Papyrus), und man müsste sich wieder auf eine Ansicht festlegen. Einen größeren Teil der Benutzeroberfläche statt mit dem Klemmbrett mit einem komplexen Fenster zu belegen würde ausserdem die Übersichtlichkeit merklich verringern, und Papyrus hätte nicht mehr das klare, aufgeräumte, übersichtliche Layout, mit dem es jetzt auftrumpfen kann.
Was deinen Punkt 2 angeht: Man muss unterscheiden zwischen “Tabs” als bloßem Terminus für einen Karteireiter, und “Tabs” als Konzept in einer Benutzeroberfläche. Überleg z.B. mal, warum es so komfortabel ist, in einem Webbrowser mit Tabs zu arbeiten, und wie genau die Tabs da in die Benutzeroberfläche eingebunden sind. Dabei wird dir auffallen, dass die Funktionalität, die Tabs im Browser haben, sich garnicht 1:1 auf eine Textverarbeitung wie Papyrus übertragen lässt, wo schliesslich etwas ganz anderes gemacht wird - und wenn du überlegst, wie man das Konzept “Tabs” sinnvoll in Papyrus einbinden könnte, kommt dir mit Sicherheit die ein oder andere gute Idee, wie man mit Tabs viel mehr machen kann “als nur mehrere Dokumente in einem Fenster halten”.
Da werfe ich doch mal eine Idee in den Ring, um ein zusätzliches Fenster zu vermeiden:
Man legt auf einem Klemmbrett Notizzettel ab mit einem Hypertext-Link auf die anderen wichtigen Dokumente. Mit einem Doppelklick kann man dann zu den anderen Dokumenten springen. (Kann man jetzt ja schon.)
Dass das funktionell ist, müsste allerdings ein Klemmbrett als global oder als projektübergreifend definiert werden können, damit es in mehreren Dokumenten sichtbar ist. Perfekt wäre die Sache, wenn man die Hyperlinks noch mit einem Tastenkürzel belegen könnte, damit man nicht stur auf die Maus angewiesen ist.