Und regt uns alle vermutlich zu ungeahnter Kreativität an, wenn du uns daran teilhaben lässt. Ein Schuhreparaturgeschäft ist doch mal was Anderes als ein Schuster.
Herzlich willkommen!
Als ich vor knapp 1 1/2 Jahren mit meinem Romanprojekt anfing, blockierte mich die Suche nach der richtigen Formulierung ständig beim Schreiben.
Inzwischen habe ich folgende Strategie, die für mich gut funktioniert:
Ich habe entschieden, dass meine erste Romanfassung sprachlich nicht schön sein braucht. Ich konzentriere mich jetzt voll und ganz darauf, die Geschichte inhaltlich bis zum Ende zu entwickeln. Um die sprachlichen Feinheiten werde ich mich in der dritten oder vierten Romanfassung kümmern.
Ich schreibe fast so viel Geistertext wie normalen Text.
Ich kann ungefähr so schnell tippen, wie ich mir ausdenken kann, was ich schreiben will. Wenn ich mir eine Szene neu ausdenke, dann tippe ich einfach ungebremst all meine Gedanken.
Ein Satzteil sieht dann beispielsweise so aus: “…, könnte ihm der Gesamteindruck /die Stimmung /die Musik / richtig gut/glatt gefallen.”
Wenn mir keine neuen Ideen mehr kommen, lese ich mir das Geschriebene in Ruhe durch. Fallen mir bessere Formulierungen ein, setze ich sie ein. Wenn nicht, bleibt es erstmal so.
Ich mache es etwas anders als @Corinna , wie eben jeder sowieso individuelle Vorlieben hat. Bleibe ich hängen, lasse ich die “doofe” Formulierung allerdings auch erst mal so stehen und schreibe mir einen Kommentar dazu, dass mir die Formulierung nicht gefällt und noch geändert werden muss.
Ich schreibe meine Kommentare als Geistertext in eckigen Klammern dazu. Zum Beispiel: [zu breit ausgewalzt], [nein, so nervig darf sie nicht wirken], [hier muss er Fachbegriffe benutzen]
Zusätzlich zu meinen 104.000 Wörtern gibt es vermutlich etwa 70.000 Wörter Geistertext in meinem Manuskript.
Ich finde es interessant, wie jede/r mit dem Thema umgeht und seinen/ihren besten Weg gefunden hat.
Meine Vorgehensweise ist ein bisschen von allem. Auch wenn ich noch keine Romanerfahrungen habe, schreibe ich durch mein Blog ja schon etwas länger. Die Artikel sind verhältnismäßig kurz, aber auch da kommt es phasenweise vor, dass ich eine komplette Formulierung im Kopf habe und einfach nur runter schreiben muss. In anderen Phasen ringe ich um jedes Wort, dann ist es meistens besser, den Entwurf einfach ein paar Tage liegen zu lassen - manchmal auch Wochen oder Monate.
In meinem Blog sind etwa 700 Artikel von mir veröffentlicht, und 77 mehr oder weniger fertig als Entwurf gespeichert. Manchmal ist es nur ein Wort oder ein Satz, manchmal auch ein fast kompletter Artikel, bei dem mir nur eine griffige Einleitung und ein Schluss/Fazit fehlte.
Ab und zu gehe ich diese Entwürfe mal durch und ergänze, was mir spontan einfällt (oder Erkenntnisse, die inzwischen dazu gekommen sind). Der aktuell älteste Entwurf ist übrigens vom Mai 2013
Hallo @Friederich, damit stehst du nicht allein. Ich wollte schon immer Romane schreiben, aber ich war überzeugt, mir fehlt die Fantasie für mehr als ein paar DIN-A4-Seiten im Schulheft. Ein paar Jährchen weiter muss ich mich bremsen, nicht zu viele Projekte gleichzeitig zu bearbeiten. Ich habe gelernt, dass es für mich okay ist, wenn manchmal Wartezeiten entstehen bis mir wieder ein zündender Gedanke kommt. Dann mache ich in der Zwischenzeit eben was anderes. Ein paar fertige Romane sind auf diese Weise jedenfalls schon rausgekommen.
Mir ist zwar in der Theorie bewusst, dass es sich schneller schreibt, wenn man dem inneren Lektor erstmal Redeverbot erteilt; in der Praxis feile ich trotzdem schon beim ersten Entwurf an meinen Sätzen. Damit hadere ich auch inzwischen nicht mehr, das ist halt so. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass es dadurch wirklich langsamer vorangeht. Will sagen, würde ich es anders machen, wäre ich wahrscheinlich auch nicht schneller. Die Pausen brauche ich eben fürs weiterplotten, was ich nicht im Voraus in einem Rutsch mache.
Beim Überarbeiten schmeiße ich trotzdem manches wieder um, nehme Szenen auseinander und finde für alles bessere Formulierungen. Dass der erste Entwurf so nicht bleibt, ist mir beim Schreiben schon immer bewusst. Das gehört einfach dazu