Von Interesse für diesen Forumsbereich könnten ggf. meine Kenntnisse in der Erzählforschung (neuere deutsche Literaturwissenschaft) sein. Zu folgenden Aspkten kann ich vielleicht die eine oder andere Frage beantworten:
Erzähltheorie
Ich habe über eine spezielle Schule der Erzähltheorie (Narratologie) promoviert und dort ein komplexes Modell entworfen, mit der sich Prosa beschreiben, aber auch - anders herum - bauen lässt.
In der Narratologie unterscheidet man zwei große Bereiche: die “Geschichte” selbst als Ereignisfolge und die “Erzählung” als materialisierte Form mit den Möglichkeiten, den Text zu bauen.
Die Geschichte:
Hier geht es z. B. um die Frage, welche fiktionalen Welten (Handlungsebenen) erzählt werden und in welcher Beziehung sie zueinander stehen; Beispiel: Innerhalb eines Romans erzählt eine Figur eine Geschichte. Diese Geschichte in der Geschichte kann anderen Gesetzesmäßigkeiten unterliegen und korrespondiert in bestimmter Weise mit der Rahmenerzählung.
Die Erzählung:
Dieser Bereich ist für Schriftsteller besonders interssant. Wichtige Aspekte, die von Schreibern häufig nicht berücksichtigt werden und zu wenig plausiblen Erzählhaltungen führen sind z. B.:
Wer sieht? - Aus welcher Perspektive wird erzählt? (von außen, durch die Augen der Figuren) Welche Persspektivwechsel sind plausibel, welche nicht? Welche Wirkungen/Funktionen erhalte ich durch best. Perspektiven/Perspektivwechsel? Wie realisiere ich filmisches Erzählen?
Wer spricht? Anders als früher geht man heute davon aus, dass jede Erzählinstanz potenziell ein Ich-Erzähler ist. Entscheidend ist, wie stark sich die Erzählfigur (-figuren) in die Geschichte einbringen. Es lässt sich eine Skala beschreiben von der komplett unbeteiligten Erzählinstanz über die Randfigur als Erzähler bis zum Protagonisten, der “seine” Geschichte erzählt.
Chronologie: Während die Geschichte als Konstrukt chronologisch abläuft, wird die Erzählung oft anachronisch erzählt. Man kann z. B. mit dem Ende beginnen und im Verlauf der Erzählung die Ereignisse beschreiben, die auf dieses Ende zuführen. Dabei können Elemente mehrfach erzählt werden, Vergangenes und Zukünftiges nach anderen Gesetzen montiert werden, als es die Chronologie vorsieht usw.
Geschwindigkeit: Hier geht es um das Verhältnis von erzählter Zeit und Erzählzeit. Ein Prosatext lebt vom Rhythmus zwischen langsam und schnell erzählten Phasen.
Distanz: Ausgehend von Aristoteles’ Mimesisverständnis können Ereignisse in Prosatexten “erzählt” oder “gezeigt” werden. Erzähle ich “über” Figuren und Ereignisse, ist diese Distanz besonders hoch, für den Leser abstrakt. “Zeige” ich Figuren und Ereignisse z. B. in wörtlicher Rede, ist die Distanz für den Leser unmittelbar. In der Regel wechselt die Distanz innerhalb einer Erzählung.
Neue dt. Rechtschreibung/Formale Schreib- und Gestaltungsregeln lt. DIN 5008
Ich habe das eine oder andere zur neuen deutschen Rechtschreibung veröffentlicht und verfüge über redaktionelle Erfahrungen im wissenschaftlichen und Sachbuchbereich.
Hier kann ich ggf. bei Zweifelsfragen Hilfestellung leisten, übernehme aber keine Lektorate (im fiktionalen Bereich fehlen mir hier auch die Erfahrungen).