Finde ich auch!
Oh, so viel Resonanz hätte ich gar nicht erwartet. Viel kritisches, aber alles höflich und sachlich. Danke. Das ist man heute gar nicht mehr gewohnt.
Mein Post da ganz oben war allerdings auch ziemlich verallgemeinernd. Zu sehr vereinfacht, zu kompromisslos, zu sehr generalisiert. Da bin ich wieder in den Marketing-Sprech verfallen. Es geht auch nicht ums Schreiben an sich, da soll es jeder halten, wie er will. Wenn er oder sie aber veröffentlichen oder gar verkaufen, also für andere, fremde Leute schreiben wollen, dann sind diese Bücher schon sehr hilfreich.
Hintergrund: Ich habe vor knapp zwanzig Jahren als Quereinsteiger mit dem Texten und Schreiben angefangen. Produktbeschreibungen, Newsletter, Blogartikel, E-Books, etc. Sachthemen eben und das Marketing dazu. Jedes Jahr wieder hatte ich allerdings so eine Art kreative Phase und hab mich an Prosatexten versucht. Mal waren es zwei Zeilen mal zwanzig, der Rekord, glaube ich, 500 Wörter.
Dieses Jahr allerdings war es anders. Es sind (bis jetzt) knapp 5000 Wörter. Immerhin. Zwischendrin hatte ich mal keine Zeit und als ich nach etwa 3 Wochen den Text wieder „rauskramte“, hab ich gemerkt: Sachlich alles richtig, aber mehr auch nicht. Mein Text las sich fast genau so wie meine Blogartikel. Sachtext eben. Wieder ein klarer Fall von: Lass es, du hast es einfach nicht drauf. Mach weiter deine Sachtexte. Darin bisste gut. Prosa is nichts für dich! Und schon war ich wieder an dem Punkt die Datei in den Archiv-Ordner zu stecken, mich zurück zu lehnen und auf den nächsten Schub zu warten.
Hat nicht geklappt. Es fühlte sich diesmal überhaupt nicht richtig an, die ganze Arbeit ins digitale Abseits zu befördern. Das Thema war interessant, weil ziemlich persönlich, die Figuren hatten schon begonnen, sich selbstständig zu entwickeln. Ich wollte sie nicht im Stich lassen. Und ein wenig hat mich auch der Ehrgeiz gepackt.
Hier kam mir wieder das Buch von Sol Stein in den Sinn, welches ich vor Jahrzehnten mal gekauft und die ersten Seiten auch gelesen hatte. Zum Glück hab ich es auch gleich gefunden. Und diesmal habe ich es in wenigen Tagen komplett gelesen. Was der schreibt, war genau das, was ich jetzt „hören“ musste. „Erzähl den Lesern nicht, was Figuren fühlen, lass es sie erleben“. Von Stein bin ich dann zu King gekommen und der schrieb darüber, wie sich seine Charaktere und Storys von selbst entwickelten. Das war der Moment aus der Wanne zu hüpfen! Ich hab danach den Text in ein paar Tagen auf ungefähr 3500 Wörter eingedampft und nun beschreibt er nicht mehr, sondern fängt an zu erzählen. Ja, und das ist es, was ich eigentlich da oben rüberbringen wollte.
Wie schon geschrieben: Jede(r) kann es mit dem Schreiben halten, wie er/sie will. (Wie ist das hier eigentlich mit dem gendern ) Wenn einer eine Idee für ein komplettes Buch im Hinterkopf hat, soll er sich unbedingt einen Plot anlegen, wenn jemand, so wie ich anscheinend, eher so Figuren hat, bei denen er (noch) nicht so richtig weiß, was draus wird, sollte einfach drauflos schreiben. Aber ich für mich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit grundlegendem Handwerkszeug wie „Schreibe für den Leser“, „Sprich nicht „aus dem Off“ mit deine Autorenstimme“, „Lass den Leser denken und fühlen“, „Kürze, so viel wie möglich“, „Der erste Satz/Absatz entscheidet darüber, ob ein Buch gelesen wird“, Füllwörter und Adverben meiden, etc. so früh wie möglich in Kontakt kommen sollte. Dann erzielt man einfach schneller bessere Ergebnisse und das ist die beste Motivation weiter zu schreiben. Ich hab auch jetzt noch jeden Schreibtag meine manisch-depressiven Phasen aber sie haben sich deutlich Richtig manisch verschoben.
Gut, ich hoffe jetzt habe ich mich besser ausgedrückt. Nicht immer ist die kürzeste Meinung die beste. Manchmal braucht es eben auch den Kontext.
Bitte, bitte, bitte nicht.
Kommt darauf an, wen du fragst. Das erhitzt hier ziemlich die Gemüter. Ebenso wie Trigger-/Inhaltswarnungen auf/in Büchern
Lieber Jokerman, genau das ist der Schlüsselsatz. Es war FÜR DICH in diesem Moment genau das Richtige, was aber nicht heißen muss, dass es dann auch automatisch für jeden zutrifft. Auch hier gilt, dass jeder für sich selbst herausfinden muss, ob und wenn ja, mit welchen von diesen Dingern er etwas anfangen kann.
Tu uns allen einen Gefallen und lass es!
Jeder, der schreiben will, sollte schreiben. Ohne Bedingungen.
Über welche Methoden und Mittel sich das alles dann später professionaliseren lassen könnte, steht auf dem nächsten Blatt. Ich kenne wunderbare Musiker, die nicht eine einzige Note benennen können.
Ich kann Noten vom Blatt ablesen, habe das Musikmachen jedoch aufgegeben, weil ich weder Talent noch ein Gefühl dafür habe (war jahrelang im Akkordeon-Orchester in der 2ten Stimme).
Ich konnte 20 Jahre lang keine Noten lesen. Hatte keine Ahnung von Musiktheorie. Erst durch mein Schreiben und der Prota, musste ich mich hier endlich mal Wissen aneignen. Auch, um meine eigene Synästhesie besser zu verstehen/charakterisieren.
Hat mich auch als Musiker auf eine ganz neues Level gehoben.
Ich als absoluter Gefühlsmensch, kann Kylaloo hier nur zustimmen. Weniger denken, mehr fließen lassen. Dabei entsteht das Schönste
Ergänzend dazu (auch in Bezug auf meinen Akkordeonpost): Was nutzt ein breites theoretisches Wissen, wenn ich es nicht anwenden kann?
Nix. Dein Fehler war, dass du nicht beharrlich mit dem Instrument weiter gemacht hast. Jeder kann jedes Instrument lernen. Problem sind meist die Lehrer
Akkordeon ist eines der coolsten Instrumente überhaupt. Habe einmal Hall of the Mountain King auf sieben Akkordeon gehört. Unfassbar. Hat mich dann übrigens auch darauf gebracht, dass die Tonart von H-Moll zu Fis-Dur switched. Und das hat dann wieder wunderbar gepasst zu meiner Synästhesie, die durch meine Prota verkörpert, dann auch dieses Stück hört und … ja, mehr verrat ich nicht.
Was ich sagen will: Talent is overrated Suse. Wirklich. Ich dachte, ich bin zu doof für Gitarre. Ich habe im letzten Jahr 5 Tage die Woche am Abend 5 Minuten Akkorde geübt und 10 Minuten irgendwie darauf rumgeschraddelt. Ich kann jetzt am Lagerfeuer Metallica und Nirvana spielen. Es geht schon, man braucht nur eine gute Strategie. Vielleicht wärest du in einer Free-JAzz-Combo besser aufgehoben gewesen. Oder in einer Bavarian-Black-Metal Band?
Mit Gitarre habe ich es auch versucht, erst Akustik-, dann E-Gitarre. Ging auch nicht.
Ich war 8 Jahre lang wöchentlich in einer Musikschule plus 1 x wöchentlich bei Orchesterproben. Der Dirigent hätte mich vermutlich irgendwann getötet, wenn ich dabei geblieben wäre … Letztendlich hat es auch keinen Spaß gemacht, weil ich null Erfolgserlebnisse hatte.
Edit: Vergessen. Einen Synthesizer hatte ich auch mal. Ging ebenfalls nicht. Bezug zur Literatur.: Ich habe einen sehr schönen Liedtext geschrieben, dem mein Mann mit seinen Mitstreitern Leben eingehaucht hat. Ein anderer meiner Liedtexte ist von einem befreundeten Musiker vertont worden.
So, so - ich habe bis 1974 auch Akkordeon gespielt und dann aufgehört
Seit knapp 5 Jahren spiele ich Steirische Harmonika - mit wachsender Begeisterung
sag ich doch. Musikschule und Orchester war halt das Falsche. Gleich ins Wirtshaus
Ich finde es nur immer schade, wenn Leute mit Instrumenten aufhören
Stimmt schon. Aber wieso sollte man etwas erzwingen, was letztendlich keinen Spaß gemacht hat?
Jeff VanderMeers „WonderBook“. Ich lese seit Jahren immer wieder darin und lerne jedes Mal neues.
Mehr Alkohol?
Dann wird einem schlecht.
Nicht von jeder Sorte
Doch. Es kommt immer auf die Menge an, dachte ich bisher jedenfalls. Dös Erdinger Weißbier, dös is hoalt a Pracht hollera oder so. (Komme vom Niederrhein).
Hallo @Jookerman. Schau mal in diesen Thread, hier wurden auch schonmal einige gute und wichtige Schreibratgeber gesammelt und diskutiert: Buchtipps für Autoren