Wiedergefunden - Der bunte Tupfen

Im Zuge meines Vorhabens, tatsächlich ein Buch zu schreiben, gehe ich gerade meine bisherigen Texte durch, um rasuzufinden, ob ich nach vielen Jahren an meinen Schreibstil anknüpfen kann. Den Text im folgenden Posting habe ich vor etwa 17 Jahren geschrieben und er ist insofern Interessant, als dass er zwar meinen Schreibstil widerspiegelt, aber ganz anders ist, als meine sonstigen Texte.

Der Text ist nicht fertig. Er ist entstanden, als ich an einer Frau Interesse hatte, die eine Tochter hatte. Mein Gedanke war, wenn das klappt, nimmt die Tochter mich wahrscheinlich als Störfaktor wahr. Der Korb war dann sehr deutlich und es war kein schöner Moment in meinem Leben. Ich habe deshalb den Text damals nicht weiter entwickelt.

Aber mit Abstand finde ich ihn (weitestgehend) ziemlich gut, muss ich sagen. Es steht eine Idee hinter der geplanten Entwicklung. Es ist einerseits offensichtlich, welche Geschichte Pate stand, aber es ist gleichzeitig auch eine Art Liebeserklärung an meinen besten Kumpel in seiner Funktion als Denkofant. Er ist ein Stofftier, ein Elefant.

Mehr möchte ich im Moment gar nicht dazu sagen. Mich interessiert, wie Ihr die Geschichte seht. Also, Kritik willkommen.

(Bitte vom Textsatz, Rechtschereib- und Interpunktionsfehlern absehen. Darum geht es mir wirklich gar nicht.)

Der bunte Tupfen

Kleines Kapitel 1 – Zwei Freunde machen sich auf

„Die mag ich“, sagte der kleine Punkt und strahlte seinen großen Freund, den Tupfen, an.
Dieser lächelte und erwiderte: „Ich auch.“

Die beiden waren mal wieder auf dem Weg, wie sie es so oft waren. Denn es gibt eine Menge zu entdecken. Um das zu können, muss man eben unterwegs sein.

„Wie funktioniert das eigentlich, jemanden mögen?“ Fragte der kleine Punkt plötzlich. Er sah dabei sehr nachdenklich aus. Der Tupfen kannte diesen Gesichtsausdruck und wusste deshalb, ab jetzt hat ihr unterwegs sein ein Ziel, ein gutes Ziel.

Der Tupfen dachte nach, bevor er antwortete. Dann sagte er: „Ich weiß es nicht." Der kleine Punkt guckte ihn enttäuscht an. Also fügte der Tupfen hinzu: „Weißt du … ich glaube, es ist nichts, was irgendwie funktioniert, wie wir uns funktionieren bei einer Maschine vorstellen. Es ist ja ein Gefühl. Wir müssen also etwas über Gefühle herausfinden.“

„Das ist toll“, sagte der kleine Punkt begeistert. „Dann sind wir jetzt Gefühle Erforscher.“

Der Tupfen lächelte ihn an. „Dann sind wir jetzt Gefühle Erforscher“, wiederholte er. Der kleine Punkt holte sein Notizbüchlein hervor und schlug es auf. Er hatte es immer dabei, denn man kann nie wissen, was einem Wichtiges einfällt, das man festhalten möchte. Zu Gefühlen gab es sicher eine ganze Menge Dinge, die es Wert waren aufgeschrieben zu werden, damit man am Ende der Forschung weiß, wie das alles so geht. Er überlegte, leckte mit der Zungenspitze über seine Lippen, kaute am Ende seines Stiftes rum und sah den Tupfen ratlos an.

„Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll“, sagte er.
„Dann schreib nichts“, erwiderte der Tupfen.
„Aber wie soll ich das dann alles verstehen? Erforscher schreiben immer ganz viel“, sagte er und konzentrierte sich. „Ich habe allerdings noch nie gesehen, was die so schreiben.“ Er erschien dem Tupfen sehr entschlossen.

„Vielleicht müssen wir erstmal herausfinden, was wir eigentlich herausfinden wollen“, sagte der Tupfen.
„Du meinst, wir müssen uns erstmal Fragen stellen, die wir dann erforschen?“ Fragte der kleine Punkt.
„Genau“, antwortete der Tupfen und legte seine Stirn in Falten.

Das machte er oft, wenn er sich über etwas Gedanken machte. Es verging eine ganze Zeit, in der gar nichts passierte. „Ist ja unglaublich“, sagte der kleine Punkt mürrisch. „Wir haben noch gar nicht richtig mit der Erforschung angefangen und stecken schon fest.“

Der Tupfen grinste seinen kleinen Freund an.
„Ich weiß nicht, was daran so lustig ist“, sagte dieser und guckte jetzt fast böse.
„Das ist toll“, sagte der Tupfen und lächelte jetzt. „Du hast grade angefangen unsere Erforschung voranzubringen.“

Der kleine Punkt guckte ihn an. „Was?“ Fragte er nicht sehr überzeugt.
„Na du hast auf das reagiert, von dem du nicht weißt, wie du es lösen sollst, und bist damit der Lösung einen Schritt näher gekommen.“
„Aber ich habe doch nur … oh“, schloss der kleine Punkt erstaunt und war still.

Sie gingen weiter und nach einer Weile sagte der kleine Punkt, „ganz schön kompliziert unsere Erforschung was? Da ist man der Lösung auf der Spur und merkt es nicht.“ Der Tupfen stimmte ihm zu. „Mögen war das aber nicht“, stellte der kleine Punkt fest und holte schnell sein Notizbüchlein vor.
Er schlug es wieder auf und schrieb: Es gibt nicht nur mögen, sondern auch andere Gefühle. Er schlug das Büchlein wieder zu. „Ein erstes Ergebnis, harte Fakten“, sagte er glücklich und schwenkte das Büchlein triumphierend.

„Welche Gefühle gibt es denn alle?“, fragte er kurz darauf und guckte wieder nachdenklich.
„Ganz viele“, antwortete der Tupfen spontan.
„Mehr als fünf?“, fragte der kleine Punkt vorsichtig.
„Auf jeden Fall“, war sich der Tupfen sicher.
„Mehr als zehn?“, hakte der kleine Punkt nach und machte große Augen.
„Ich glaube, es sind ganz schön viele mehr als zehn“, sagte der Tupfen und nickte gewichtig.
Der kleine Punkt holte wieder sein Notizbüchlein raus. Anzahl der möglichen Gefühle ist unbekannt aber ganz dolle groß, schrieb er und klappte es wieder zu. „Etwas schwammig, aber immerhin“, sagte er leise. Diesmal mehr zu sich selbst, als zum Tupfen.
„Kannst du mehr fühlen als ich, weil du ja größer bist?“, wollte der kleine Punkt wissen.
„Das glaube ich nicht, weil es doch nicht ist, wie bei einer Maschine“, erwiderte der Tupfen.
„Das ist gut“, sagte der kleine Punkt erleichtert.
„Du weißt doch, wie wir beide zusammen lachen. Ich lache ja dann nicht mehr als du“, sagte der Tupfen.
„Aber Lachen ist kein Gefühl“, sagte der kleine Punkt.
„Es ist aber die Reaktion auf eins“, sagte der Tupfen und stupste den kleinen Punkt. Dieser lachte. „Siehst du?“ Der Tupfen zwinkerte und der kleine Punkt nickte. Diesmal holte er sein Büchlein nicht raus, sondern kuschelte sich an den Tupfen an.
„Erzählst du mir die Geschichte von Hüpf?“, fragte der kleine Punkt und gähnte.
„Na klar“, antwortete der Tupfen und lächelte den kleinen Punkt an, der schon die Augen geschlossen hatte.

Kleines Kapitel 2 – Hüpf der Frosch

An einem Tümpel im Wald, gleich links hinter der großen Lichtung, da wohnt Hüpf. Er ist ein sonderbarer Vertreter, denn er ist der einzige Erfinder auf der ganzen Welt, der ein Frosch ist. So erfand er zum Beispiel den Zeitungshalter zum ungestörten Lesen beim Hüpfen. Frösche lesen natürlich eigentlich gar keine Zeitung, außer Hüpf.

Überhaupt macht Hüpf lauter Sachen, die andere Frösche nicht machen. Deshalb gucken sie ihn immer komisch an, wenn sie ihm begegnen. Hüpf ist das egal, obwohl er sich manchmal schon sehr allein fühlt.
Zum Glück gibt es Flitz. Flitz ist ein Eichhörnchen und Hüpfs bester Freund. Flitz ist zwar nicht besonders helle, aber er ist sehr lieb und man kann sich auf ihn verlassen. Die meiste Zeit verbringt er damit, auf den Bäumen rumzutoben und Haselnüsse zu futtern.

Flitz konnte nicht zusammen mit Hüpf in den Tümpel und Hüpf konnte nicht zu Flitz auf die Bäume. Also trafen sich die beiden immer an Hüpfs Werkstatt am Ufer des kleinen Gewässers.
Eines Tages schwamm Hüpf mal wieder an der Wasseroberfläche auf dem Rücken. Er zog einen Kreis nach dem anderen und ließ sich dabei die Sonne auf den Bauch scheinen. Er fühlte sich so richtig wohl.
Als er sich so entspannte, hatte er die Idee für eine neue Erfindung.

„Schau mal“, sagte er zu Flitz, als sie sich bald darauf mal wieder trafen.
„Seit wann zeichnest du denn?“, wollte Flitz wissen.
„Das ist ein Konstruktionsplan“, antwortete Hüpf stolz.
„Aber Eichhörnchen gibt es doch schon“, sagte Flitz, als er sich die Zeichnung noch mal genauer ansah. „Aber eins, dass so komische Sachen anhat, kenne ich nicht.“
„Das ist ein Eichhörnchen-Unterwasser-Atmungs-Anzug“, verkündete Hüpf stolz. „Damit kannst du mit mir zusammen in den Tümpel kommen.“

Flitz guckte erstaunt. Er schaute noch mal auf das Papier und dann an sich runter. „Aber der passt mir doch gar nicht“, sagte er und kratzte sich an der Nase.

Hüpf lachte. „Wir bauen ihn natürlich so, dass er dir passt. Dazu vermesse ich dich jetzt.“
Flitz wurde oft von anderen ausgelacht, weil er nicht gleich alles verstand. Dann fühlte er sich immer sehr dumm und war traurig. Wenn Hüpf lachte, dann war das anders. Er gab Flitz nie das Gefühl ihn auszulachen. Flitz fand das vor allem, weil er Hüpf oft half und er ihn dabei nie auslachte, sondern immer dankbar war und ihn oft lobte.

So ging es also los und die beiden machten sich an die Arbeit für den Eichhörnchen-Unterwasser-Atmungs-Anzug. Zuerst vermaß Hupf seinen Freund. Der kicherte oft, weil es an manchen Stellen so kitzelte. Die beiden hatten viel Spaß.

Es gab eine Menge zu tun und es dauerte eine ganze Woche, bis sie alle Materialien zusammengetragen hatten, die gebraucht wurden. Eine weitere Woche brauchten sie, um die weichen Teile zuzuschneiden und die härteren zurechtzubiegen. Schließlich fingen sie in der dritten Woche an, alles an Flitz anzupassen und zusammenzusetzen.

Die anderen Bewohner am Tümpel fanden es mal wieder sonderbar, was der Frosch und das Eichhörnchen da so lange Zeit machten. Sie waren aber auch neugierig und so kam es, dass man in diesen Tagen öfter als sonst verschiedene Uferbewohner an Hüpfs Werkstatt sah. Natürlich nur ganz zufällig, wie sie alle behaupteten.

Endlich kam der Tag, an dem die beiden Freunde verschiedene Sachen an den Tümpel trugen. Je länger sie mit ihren Vorbereitungen für den ersten Test beschäftigt waren, desto mehr Zuschauer fanden sich ein, um das merkwürdige Vorgehen zu beobachten.

Schließlich fingen sie an, Flitz den Eichhörnchen-Unterwasser-Atmungs-Anzug anzulegen. Sie waren dabei ziemlich nervös. Einmal, weil sie gespannt waren, ob alles funktionierte und dann, weil plötzlich so viele andere zusahen.

Alle sahen sehr verwundert aus, als Flitz in voller Montur dastand, aber niemand lachte. Als Hüpf und Flitz zum Wasser gingen, schien die Menge den Atem anzuhalten.

Hüpf ging vor und tauchte kurz unter. Dann kam er wieder hoch und gab Flitz ein Handzeichen. Der nahm seinen ganzen Mut zusammen und ging langsam, einen Schritt nach dem anderen, in das Wasser. Zusammen gingen sie unter die Oberfläche und die Augen von Flitz wurden groß.

Er bewegte sich etwas unbeholfen, aber Hüpf half ihm und bald ging es besser. Das erste Mal sah Flitz alles, was im Tümpel war. Da waren ganz viele verschiedene Pflanzen, die er alle nicht kannte. Es gab auch viele Bewohner hier unten. Am lustigsten fand Flitz die kleinen Wasserflöhe, die die ganze Zeit zu tanzen schienen.

Als die beiden nach diesem ersten Testlauf wieder auftauchten und an Land gingen, fingen die Zuschauer spontan an zu klatschen. Hüpf war ganz irritiert. Noch nie hatten sie ihn ernst genommen und jetzt das.
Von da an bekam Hüpf öfter Besuch von anderen Uferbewohnern. Sie waren ganz fasziniert davon, dass Hüpf es geschafft hatte, das Eichhörnchen mit unter Wasser zu nehmen.

Es war schön, dass die anderen Hüpf jetzt besser verstanden und sie Flitz als mutigstes Eichhörnchen aller Zeiten feierten. Aber am Allerschönsten für die beiden Freunde war, dass sie jetzt noch mehr Zeit zusammen verbringen konnten und Hüpf war schon am Überlegen, wie er wohl zusammen mit Flitz auf einen Baum kommen kann.

Kleines Kapitel 3 – Ein Traum und ein Traumdeuter

Am nächsten Morgen kitzelte die Sonne den Tupfen wach und er öffnete seine Augen einen winzigen Schlitz. „Guten Morgen Sonne, guten Morgen kleiner Punkt“, sagte er noch etwas schläfrig. Der kleine Punkt sagte nichts, sondern kuschelte sich noch mal etwas dichter an den Tupfen. Die Sonne zeigte aber ein fast unscheinbares Lächeln, jedenfalls war sich der Tupfen da ganz sicher.

„Erforschen wir heute weiter?“, fragte der kleine Punkt, der gar nicht mehr schlief, sondern ganz munter war. Der Tupfen spürte, dass sein kleiner Freund etwas auf dem Herzen hatte und sich wohl deshalb noch mal an ihn gekuschelt hatte.

„Na klar“, antwortete er. „Wir haben noch eine Menge zu entdecken, da bin ich sicher.“ Er streichelte dem kleinen Punkt über den Kopf.

„Weißt du …“, fing der kleine Punkt an und machte eine kurze Pause. „Weißt du, ich finde es schön, dass wir immer zusammen sein können, ohne Wasser und Bäume, die uns trennen.“

„Das finde ich auch", antwortete der Tupfen. Aber ob Wasser, Bäume oder etwas anders, am Ende ist es nur wichtig, dass man sich bald wieder trifft und beide sich drauf freuen.“

„Und wenn man an jemanden denkt, aber gar nicht weiß, ob man ihn wieder trifft oder ob der sich auch drauf freut?“, fragte der kleine Punkt.

„Dann nennt man das Sehnsucht glaube ich. Jedenfalls, wenn man an jemanden denkt und ihn dabei vermisst", sagte der Tupfen und klang dabei gar nicht wie sonst, sondern als sei er in Gedanken.
„Vermisst du sie?“, fragte der kleine Punkt grade raus.

„Ja“, sagte der Tupfen. “Ich denke oft an sie und ich vermisse sie dabei. Wie bist du darauf gekommen?“, wollte der Tupfen wissen.

„Weil du sie gestern so angesehen hast. Ich mag sie ja auch. Aber ich habe Angst, dass sie Wasser oder Baum wird.“

„Das verstehe ich. Aber weißt du, statt als Hindernis, stelle ich sie mir vielmehr als eine Bereicherung vor. Wie sollte ich denn auch ohne dich klarkommen?“, sagte der Tupfen und nahm seinen Freund fest in die Arme. „Du wirst immer wichtig sein in meinem Leben", versicherte er ihm und der kleine Punkt sah kurz, wie sich ein rötlicher Schimmer über den Tupfen bewegte.

„Es ist doch wegen meines Traumes“, sagte der kleine Punkt, als der Tupfen ihn wieder losgelassen hatte und sie sich ansahen. Der Tupfen erwiderte nichts, sondern guckte seinen Freund erwartungsvoll an.
„Ich war bei Hüpf und er hat für mich auch so einen Anzug gehabt. Wir waren zusammen im Tümpel und dann kam Flitz. Ich hab mich gefreut, aber Flitz gar nicht. Hüpf war deshalb traurig und ich war auch traurig. Bestimmt war Flitz auch traurig, weil er dachte, Hüpf will jetzt lieber mein Freund sein. Aber wir konnten ihn nicht fragen oder etwas erklären, weil er sich plötzlich aufgelöst hat, also er ist unsichtbar geworden. Dann ist er wieder sichtbar geworden, aber er war ich und dann war ich plötzlich er. Ich stand da, wo er vorher stand und dann sah ich dich und sie und ich wusste nicht, was ich davon halten soll. Dann bin ich wach geworden“, spulte der kleine Punkt schnell runter.

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Hallo Zwenn,
in welchem Alter bewegt sich denn die Zielgruppe, die du damit anpeilst? Sprache und Inhalt lassen sehr junge Leser vermuten, eher Vorlesealter. Dazu passt aber das Vokabular nicht immer. Mit Begriffen wie beispielsweise „harte Fakten“ kann diese Altersgruppe noch wenig anfangen
Ansonsten eine schöne Idee!

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Geschrieben ist der Text sehr schön, aber auch ich habe Schwierigkeiten bei der Zuordnung einer Alterszielgruppe. Wird es eine Fabel, eine Parabel, Metapher oder dergleichen für Erwachsene oder eine Geschichte für Kinder (welches Alter?), denn die Geschichte wirkt kindlich, ist jedoch dafür m.E. zu überfrachtet, aber Erwachsene holt es sprachlich nicht ab und ist etwas, sorry, langweilig.

Auch die Ungleichheit der Paare Tupfen und Punkt (eher sogar als Bilderbuch denkbar), dann aber tierische wie Hüpf und Flitz. In wie weit ist die Geschichte des Froschs relevant für die von Tupfen und Pünktchen? Vielleicht klärst du für dich zunächst den potentiellen Leser und schneiderst den Text auf diese Zielgruppe zu, denn alle erreicht man nie. Nur nicht aufgeben, da steckt was drin, was du aber freilegen musst.

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Danke für Euer Feedback :slightly_smiling_face:

Witzig, dass Ihr die Zielgruppe ansprecht. Denn die Idee ist, eine Mischung aus Naivität und (etwas) philisophischem Ansatz, um sowohl Kinder, wie auch Erwachsene zu erreichen. Wie ich geschrieben habe, war der Text für eine bestimmte Frau und ihre Tochter gedacht. Ich habe mir damals vorgestellt, sie lesen es zusammen, bzw. die Mutter liest der Tochter vor.

Es ist eine Art experimenteller Text, wenn man so will. Er hat kein bestimmtes Genre, keine Schublade, in die er gesteckt werden soll. Die Idee mit der Geschichte um Frosch und Eichhörnchen innerhalb der Geschichte um Tupfen und Punkt kam spontan und ich habe es einfach so aufgeschrieben. Der ganze Text ist genau so „am Stück“ entstanden und wurde bisher nicht überarbeitet.

Die Idee für die ganze Geschichte sollte sein, dass es sich bei Tupfen und Punkt um unspezifische Personen handelt, eine Projektionsfläche für die Leser. Keine Namen, keine Geschlechter, aber trotzdem Identität und der deutliche Altersunterschied.

Die Geschichte hat ja auch den Titel „Der bunte Tupfen“, aber von bunt ist bisher nicht die Rede. Bisher gibt es nur den roten Schimmer, der aufblitzte. Hier ist die Idee, je mehr Gefühle die beiden auf ihrer Reise entdecken, desto mehr Farben kommen hinzu. Ncht in dem Sinne, dass der Tupfen vorher gefühllos war, sondern dass er immer mehr zeigt, welche Facetten an Gefühlen es gibt.

Im weiteren Verlauf, so meine Vorstellung damals, untenehmen die beiden eine Reise zu verschiedenen Orten und Wesen. So hatte ich z.B. die Idee des grummeligen Regenbogens, den alle immer nur besuchen wollen, weil sie den Topf voller Gold suchen. Aber die beiden suchen etwas ganz anderes, um eben ihre „Erforschung“ voran zu bringen. Darüber freut sich der Regenbogen und eine Freundschaft ist geboren.

Ich habe mir vor dem Schreiben keine Gedanken gemacht, sondern habe es einfach fließen lassen und ein paar Ideen notiert. Nun habe ich den Text, wie oben geschrieben, wieder entdeckt. Weil ich ihn selber ganz gut finde und er irgendwie was eigenes ist, dachte ich, ich frage hier nach, wie er auf andere wirkt. Die Autorensicht hat dabei nochmal einen eigenen Reiz für mich.

Der Text ist nicht spannend, das stimmt. Er soll eher verträumt sein. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Das ist aber auch völlig ok. Die Idee mit der Illustration hatte ich auch. Das bietet sich in der Tat sehr an.

Der größte Kritikpunkt meiner besten Freundin damals war übrigens der Traum am Ende. Zu komplex, war ihr Kommentar dazu.

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Ich mag vielerlei Geschichten, und fehlende Spannung bezieht sich nicht zwangsläufig auf das Fehlen von Action. Aber Texte leben, dass heißt, es geschieht immer etwas zwischen den zwei Polen Plus und Minus. Verträumt ist okay, aber nicht im Sinne von Dahinplätschern. Vor einiger Zeit, ich bin auch immer im Lernprozess, las ich, dass Verlage Aussagen wie „mein Text passt in keine Schublade“, „ich habe ein ganz neues Genre“ oder „mein Buch ist für Erwachsene und Kinder“ eher misstrauisch beäugen und die Chancen wahrgenommen, also gelesen zu werden, als gering einschätzen. Das Konzept des gemeinsamen Entdeckens der Welt finde ich schön, aber ich bin dennoch der Überzeugung, dass eine bestimmte Zielgruppe angesprochen werden sollte (sprachlich wichtig). Ein gelungenes Kinderbuch wird dann auch von Erwachsenen gerne gelesen. Wenn es aber bspw. ein Bilderbuch werden sollte, wäre das schon viel zu viel Text und dieser viel zu überfrachtet und ältere Kinder mögen gerne träumen, aber sie wollen auch, dass etwas geschieht. Der abschließende Traum ist sogar für manche Erwachsenen ‚zu komplex‘.

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Danke für die klaren Hinweise @Heather. Ich verstehe die Verlagssicht. Sollte ich den Text noch einmal anfassen und weiter entwickeln, nehme ich mir Dein Feedback sicher zu Herzen :hugs: :four_leaf_clover: :elephant:

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Keinesfalls entmutigen lassen und unbedingt weitermachen! Schreiben ist immer ein Prozess, der erst endet, wenn man es nicht mehr kann. Meine Meinung ist zudem nur eine einzelne, winzige Stimme. Also: weitermachen!!

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Hallo :slight_smile:

Ich finde die Idee eigentlich ganz schön, dass Tupfen und Punkt über das Leben philosophieren und dabei in verschiedene Geschichten hineinzoomen.

Ihr Dialog erinnert mich ein bisschen an den Kindercartoon „Piggeldy und Frederic“ → das sind zwei Schweine, die sich die Welt auf humorvolle Weise erklären.

Und ich glaube, dass ist etwas, woran die Geschichte noch wachsen könnte. Entweder du erzeugst Spannung (damit meine ich nicht Spannung durch Angst oder Gefahr: Sondern es gibt ja auch Rätselspannung und die Spannung der Vorausahnung „Wird das gelingen?“ im Sinne "Hüpf an einen Drachen gebastelt, um zu einem nahen Tümpel zu gleiten. Aber das sieht ganz schön windschief aus, was er gebastelt hat. (Wird er es trotzdem schaffen?))
Oder du arbeitest mit mehr Humor. Wenn es witzig ist, muss es nicht spannend sein. Ist es aber weder witzig, noch spannend, bleibt nicht mehr viel. Es könnte noch dynamisch sein, im Sinne, mit schönen Sprachbildern eine Welt aus Träumen bauen. So als würde jemand versuchen, einen Waldspaziergang oder in Handwerk (Brot backen?) „eindrucksvoll“ zu beschreiben. Aber das wiederum können Kinder manchmal nicht selber lesen, sondern nur vage verstehen, wenn sie es vorgelesen bekommen.

Bücher für Kinder sind übrigens keine „einfache“ Literatur. Kinder sind knallharte Kritiker und dankbare Leser. Finden sie das Buch, die Bilder, die Geschichte doof, wird es in die Ecke gepfeffert. Lieben sie das Buch, wird es tausendmal gelesen. :wink:
Man vergleiche mal Michael Ende Geschichten mit dem, was bei Thalia manchmal so herum liegt.

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