Hallo,
Hab mal eine Frage. Allmählich bekomme ich das Gefühl, die Stilanalyse streicht mir schon aus Prinzip jedes Adjektiv, rein weil es Adjektiv ist.
Heute fragte ich meine Familie. Die meinte auch Adjektive braucht es nicht.
daher
Wie streng ist die Stilanalyse? Wie strikt befolgt ihr sie?
Herzlich willkommen IvoCH!
Ich vermute, du bist noch nicht so lange mit Papyrus Autor am probieren. Daher ist die Frage nach der Stilanalyse verständlich, denn sie könnte als ‚zwingende Vorgabe‘ angesehen werden. Hierzu gibt es immer wieder Threads im Forum. Am besten ist es, du schaust dich noch mal über die Suchfunktion im Forum um.
Denn will ich dir natürlich eine Antwort geben. Aber zunächst: die Stilanylse solltest du als eine - einstellbare! - Option ansehen, für verschiedene ‚Stil-Gebiete‘ Hinweise zu erhalten. Und ein solcher Bereich ist halt das Adjektiv.
Ich gehe mal davon aus, dass du PA Version 9 benutzt (in der 8ter ist es sehr ähnlich). Da muss du unten in der Statuszeile auf die Feder mit Rechtsklick gehen und dann findest du die ‚Stilanalyse-Einstellungen…‘
[FONT=-apple-system]Willst du keine Adjektive haben, musst du sie unter ‚Kategorie‘ abschalten; oder auf 1 setzten, dann wird relativ wenig ‚angezeigt‘. Je höher die Zahl, desto ‚strenger‘. Und >befolgen< musst du es, wie du es für richtig hälst. Für mich ist es nicht selten so, dass ich merke: ja, das Adjektiv ist jetz überflüssig. Aber das musst du für dich wohl letztlich selbst entscheiden.
Tja, das fragen sich vielleicht auch so manche Autoren. Aber vielleicht hast du Glück und @AndreasE antwortet dir auf diese Frage aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz als Autor.
Ja, die Stilanalyse streicht tatsächlich jedes Adjektiv an nur aus dem Grund, dass es ein Adjektiv ist. Das Prinzip dabei ist, die Aufmerksamkeit des Autors auf diese mögliche Schwachstelle zu lenken.
Wenn man statt:
„Der schlanke, blonde Assistenzarzt richtete den durchdringenden Blick seiner blauen Augen auf die wohlgeformte Gestalt der gutaussehenden Patientin.“
das hier sieht:
„Der schlanke, blonde Assistenzarzt richtete den durchdringenden Blick seiner blauen Augen auf die wohlgeformte Gestalt der gutaussehenden Patientin.“
dann entgeht niemandem, dass hier vielleicht ein bisschen zu viele Adjektive im Spiel sind! Und man kann überlegen, ob man nicht das eine oder andere streicht … oder den Satz ganz anders formuliert. Aber was man daraus macht, das bleibt immer die Entscheidung des Autors.
Gutie hat ja schon treffend beschrieben, dass sich die Häufigkeit der Ankreidungen per Stilanalyse-Einstellungen sehr fein reduzieren lässt. Im Falle der Adjektive z.B. könntest du auf die Stufe 1 heruntergehen, und schon werden weniger durchgekreuzt. Wenn dir das immer noch zu viel ist, würde ich dir empfehlen, die Kategorie nach einer Übergangszeit ganz zu deaktivieren. So habe ich es gemacht.
Eine gute Übung ist es, die Adjektive in fremden Texten zu scannen und daraufhin zu überprüfen, ob sie für das Verständnis oder die Atmosphäre einer Szene wirklich nötig sind. Vielfach lassen ja auch andere Substantive finden, die spezieller sind und das verwendete (allgemeine) Substantiv samt Adjektiv ersetzen. Ein simples Beispiel wäre es, Pudel zu schreiben anstelle von kleiner Hund. Und fremde Texte deshalb, weil weil man natürlich sehr viel kritischer mit etwas ist, das andere verfasst haben.
Irgendwann waren meine Sinne dann so geschärft, dass ich die Adjektiv-Prüfung ganz abschalten konnte.
Guten Tag zusammen. Ich bin der Ardi aus D und ich habe mich heute durchgerungen, Mitglied in diesem Forum zu werden, weil ich mir vorgenommen habe, mehr zu schreiben. Ihr dürft mich ruhig einen* Spätzünder,* nennen, den ich habe erst in fortgeschrittenen Jahren begonnen, mit meinen Büchern an die Öffentlichkeit zu gehen. Dabei hatte ich das Glück, gleich zwei Verlage zu finden. Allerdings, war ich aus finanziellen Gründen dazu gezwungen, ein paar Jahre auszusetzen, was mich frustriert hat. Jetzt will ich mich endlich voll und ganz dem schreiben widmen, wie ein Profi. Jedes Jahr ein neues Buch veröffentlichen, das wär was. Zwei Dinge sind für mich besonders wichtig: Stil, Duden, Thesaurus sowie eine Software, die mir bei meinen englischen und spanischen Übersetzungen hilft. Meine Bücher schreibe ich nur in deutsch, aber ich möchte auch gerne eine Webseite haben, wo ich spanische und englische (deutsch sowieso) Artikel veröffentlichen kann. Zeitweise lebe ich in Südamerika und habe auch in den U.S.A. viele Fans, mit denen ich in Kontakt bleiben möchte. Etwas Sorgen mache ich mir darüber, wie ich die beste Version von Papyrus Autor meinen Umständen entsprechend aussuche? D.h., kann ich mit Microsoft Surface z.B. ein Papyrus Programm installieren, das für meine Verhältnisse ausreichend ist? Ihr seht, ich habe viele Fragen und ich würde gerne mit Mitgliedern dieses Forums in Kontakt treten. Ich freue mich auf die Kommentare.
@Ardigerman Also eigentlich macht es wenig Sinn nach dem Kauf von Papyrus Autor nicht die aktuellste Version zu installieren. Solange du kein Windows RT, iOS oder Android-Gerät benutzen willst, kannst du wunschlos glücklich mit Papyrus Autor arbeiten.
Zum Thema Stilprüfung und dem Umgang mit all den Markierungen:
Bei den Stilprüfungs-Einstellungen ist es auch möglich, die Art der Markierung zu ändern. Wenn es einen also irritiert, dass Adjektive durchgestrichen werden, kann man sich das auch anders einstellen.
Ansonsten betrachte ich die Stilanalyse weniger als Fehlermeldung und mehr als Syntax-Highlighting. Es verbessert die Lesbarkeit der verwendeten Wortarten. Mehr nicht. Wenn ich bunten Text will, ist das eben so.
Gelegentlich kopiere ich ein paar Sätze aus Romanen der (Welt-)Literatur in Papyrus, nur um zu sehen, was die Stilanalyse und Lesbarkeitseinschätzung dazu zu sagen haben. Es lohnt sich.
Ich verwende sie so, wie andere hier auch schon geschrieben haben, nämlich als Hinweisgeber.
Echt? Wie geht das denn? Ich bekomme Papyrus nur dazu, die etwas einfallslosen Allerweltsadjektive (klein, groß, jung, süß, sauer usw.) zu markieren. Ich hätte tatsächlich gern alle. Bei deinem Beispielsatz mit dem starken, blonden Assistenzarzt schlägt bei mir überhaupt nichts an. Ich habe in den Einstellungen Kategorie 2 (Adjektive, Adverben), Stufe 1-3 aktiv. Was machst du anders, um mehr Adjektive markiert zu bekommen?
Zur Stilanalyse:
… oder besser gesagt, dem „Kampf“ mit der Stilanalyse. Ich habe gewonnen! Das war Spaß! Ich hasste sie, fluchte wenn niemand im Zimmer und beleidigte sie. Heute ist mir klar, wie nützlich sie ist. Ich verwende die Stilanalyse, im Gegensatz zu vielen Papyrus Anwendern, direkt und nicht im Nachgang. Rutscht eine Textpassage unter die fünfzig Prozent Marke, akzeptiere ich den Text nicht. Ich schreibe sofort um. Das hält jeder anders, wie er oder sie mit diesem Tool umgeht. Meine Schreibweise ist nicht auf Geschwindigkeit ausgerichtet, sondern auf Präzession. Eines ist sicher, lese ich die Texte mit all den bunten Untermalungen, den Einrahmungen und Durchstreichungen, werde ich verrückt.
Zum Thema habe ich euch einen Text eingefügt, der bei 68% im Lesbarkeitsindex liegt. Wie der Text vor der Arbeit mit dem Tool aussah, erspare ich mir.
… und allen: „Shne Whnahtn“ in 2018 und einen „gutn Rth zu 2019.“ < (Lesbarkeitsindex dieses Satzes, lieber Andreas Eschbach, liegt bei 75%)
Textbeispiel:(kopieren ausdrücklich unerwünscht, besitzt bereits Rechte)
Die Götter müssen gut gelaunt gewesen sein, als sie mit ihren Fingern auf George zeigten, der kurz nach mir aus dem Ei schlüpfte und mit seinem sonnigen Grinsen die Welt eroberte. Ich glaubte, mein Bruder sei dermaßen dämlich, dass er dadurch vor nichts Angst hatte. Ich täuschte mich. Er war ohne Furcht geboren. Wie er das hinbekam, dass alle Welt ihn mir vorzog, lag in seiner Natur. Und obwohl wir als eineiige Zwillinge das Licht erblickten, umgab mich zeitlebens Dunkelheit. George die schneeweiße Perle und ich, ja ich die personifizierte Finsternis. Nachtschwarz! Es heißt, wenn einer der beiden sich eine Kugel fängt, blutet der andere aus dem Bein. Das ist Schwachsinn! Zumindest bei uns. Zwischen unseren Gefühlswelten lagen Galaxien … (usw.)
Kann es sein, dass du die Stilanalyse mit dem Lesbarkeitsindex verwechselst? Das sind zwei Paar Schuhe.
Die Stilanalyse quält dich mit doppelten Wörtern, Füllwörtern, zu vielen Adjektiven, ungeliebten „ach-ich-mach’s-mir-jetzt-mal-einfach“-Verben und so Zeugs.
Der Lesbarkeitsindex sagt dir, ob die Sätze kompliziert und lang oder einfach zu verstehen bzw. entsprechend kurz sind. Ein lesbarer Text kann durchauch einen grauenhaften Stil haben. Umgedreht gilt das genauso. Deshalb gibt es ja auch im unteren Balken von Papyrus die Feder zum An- und Abschalten der Stilanalyse und das Auge zum An- und Abschalten der Lesbarkeit.
Ich persönlich schalte beim Entwurf beides aus, um mich komplett auf den Inhalt konzentrieren zu können. Lediglich die Rechtschreibung darf mitlaufen (weil ich falsch geschriebene Wörter nicht leiden kann). Zwischendurch überprüfe ich ab und zu die Lesbarkeit. Da ich meistens im kühlen Farbbereich des Regenbogens schreibe, ist sie für mich allerdings nicht sehr wichtig. Beim Überarbeiten wird dann die Stilanalyse eine treue Begleiterin, die mich durch Täler und an Klippen vorbeiführt - leider ist dabei auch oft Hirnschmalz gefragt Aber das ist ja beim Texten generell der Fall. Sollte zumindest so sein :D:unamused:
Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins Neue,
Vroni
Die Stilanalyse gehört wie ein menschliches Lektorat nicht in den Prozess der Entstehung des Rohtextes. Das “Papyrus Lektorat” (= Duden + Stil + Lesbarkeit) ist eine ÜBERARBEITUNG und kommt daher später.
Bestenfalls kann der Duden Korrektor nützlich sein (ich hab’ ihn auch dauerhaft an).